Wir hatten neulich noch die ebenfalls absurde Diskussion über geplatzte Lungen, die gerissen sind, weil die Taucher zu wenig ausgeatmet haben (sprich: mit angehaltenem Atem aufgestiegen) oder so schnell aufgestiegen sind, dass die in den Lungen enthaltene Luft sich schneller ausgedehnt hat (dV/dt), als sie über die Atemwege abströmen konnte.
Ein kontrollierter Notaufstieg wäre demnach einer, der noch mit einer Geschwindigkeit stattfindet, dass die sich ausdehnende Luft in den Lungen sauber ausgeatmet werden kann, ohne das Lungengewebe zu überdrücken. Nur für den Fall, dass sich die Protagonisten noch an ihr Geschwätz von Gestern erinnern. Den
"Abbruch des Tauchgangs, bei dem man ganz normal unter Einhaltung der Aufstiegsgeschwindigkeit und unter Einhaltung aller Stopps austaucht."
als Notaufstieg zu bezeichnen, ist ziemlich sinnfrei. Er unterscheidet sich ja nicht von dem normalen Ende des Tauchgangs, wie es stattgefunden hätte, wenn kein Notfall eingetreten wäre. Angenommen ich will 60min tauchen, muss dann nach 30min dringen Pipi und tauche dann nach 45min vorzeitig, aber unter Einhaltung aller Stopps aus dem Wasser auf, dann wäre das nach ramklov'scher Definition ein Notaufstieg. Bin mir aber 99%ig sicher, dass Notaufstieg nicht von Notdurft kommt.
Ich verstehe unter Notaufstieg die Entscheidung für das kleinere und gegen das größere Übel. Also je nach Gewebesättigung Sauerstoff an Land oder gar Dekokammer anstelle von Ertrinken. Damit es keinen Lundenüberdruckunfall gibt, muss der Notaufstieg zudem kontrolliert sein, deshalb macht die Differenzierung zwischen "kontrolliert" und "unkontrolliert" auch Sinn.