Alles was nicht direkt zu den obigen Foren passt, findet hier Platz. Also Fragen zu den Verbänden, Vereinen, oder einfach allem was generell tauchspezifisch ist oder sonst einen Bezug zum Taucher.Net hat.

Vorgehensweise beim Drift Tauchen

Hallo habe mal so eine Frage an die Erfahrenden Taucher unter euch....

Der Sprung vom einen Boot für ein Drift TG unterliegt der irgentwelchen Regeln.
Also Z.B. Müssen wellen so wie der Wind vom Boot beim Sprung aus der Sicht der Taucher von hinten kommen ?

Hatte ein Streitgepräch darüber und möchte mal andere meinungen Hören.

Gruß Diving Balou
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17.03.2006 10:18
Jo, das kenne ich zur Genüge...
und habe mir da schon "einen Namen gemacht" (hör Dir mal das Audio auf www.wracktauchen.net ganz unten auf der Seite Titel "alles Top" an (ganz am Schluss)).
Es ist immer schwierig, den Leuten beizubringen, dass die Pool- und See-Verfahren hier fehl am Platze sind...
So long
Hübi
Mytilus23TL CMAS
17.03.2006 10:06
Moin Hübi,

Gebe dir Recht: Bei einem Schifstyp wie der Gotland und Sprung mittschiffs ist das die beste Methode. So ein Schiffstyp ist aber als Tauchschiff eher selten in den Tauchregionen.

3 m Tiefgang: Oha! Dann muss man natürlich auf mindestens 5 m schnell runter.

Das mit zügig rein und zügig abtauchen ist etwas, das leider viele gar nicht vorher üben oder es einfach nie gesagt bekamen. Gleiches gilt ja auch, wenn man bei etwas Strömung die Gruppe 10 m vor der Wrackboje absetzt und da so ein paar Dösbaddels erstmal ganz sinnig ihre Maske spülen und sich dann wundern, warum sie plötzlich in Bojenlee sind.
17.03.2006 09:23
@ tariernix
Ich nehme an, dass Du mit "back" meinst, dass die Schraube rückwärts dreht.
Das ist es ja, was ich meine:
Du schreibst: "und wenn die Taucher achterlicher (Anm.: weiter hinten) als mittschiffs ..."
Und ich sag: und wenn, und wenn, und wenn...
es ist eben immer eine eigene, Schiffs- und Umgebungsbezogene Situation.
Deine Bedenken sind bei einem kleinen Schiff berechtigt. Da ist der Abstand Einstieg - Schraube (für D-32: Propeller) sehr klein und der Propeller ist sehr nah an der Oberfläche (aber auch klein).
Bei größeren Schiffen ist der Abstand eventuell so groß, dass bei minimaler Fahrt achteraus (nach Hinten) diese Gefahr nicht besteht. Bei uns ist der Abstand zum Beispiel ca. 15 Meter - die treibt keiner gegen die Fahrt des Schiffes!
Ein weiterer Vorteil dieser Methode bei unserem Schiff ist, dass wir einen rechtsdrehenden Propeller haben und der Einstieg an der Backbord (linken) Seite ist. Fahre ich langsam zurück, so versucht das Schiff im Urzeigersinn zu drehen, bis die Kräfte sich mit Wind und Strom aufheben. Somit erzeuge ich eine leichte Leesituation (Wind- und Wellengeschützt) am Einstieg.
Weiterer Vorteil: siehe unten...

@ D-32
vorab:
Schraube, Propeller, POD, Quirl... sind doch alles Synonyme. Man sollte sich nicht mit Haarspaltereien aufhalten. Ich sage an Bord sogar manchmal "rechts", "links" oder "hinten". Wichtig ist lediglich, dass die Empfänger genau verstehen, was gemeint ist. Man kann sich auch den ganzen Tag hochgestochen mit Fach- und Fremdworten daherreden - nützt aber nichts, wenn einen dann keiner mehr versteht. Ich bin immer für eine einfach unverklausulierte Ausdrucksweise... und Haarspalterei ist Besserwisserei und langweilig.
Zur Sache:
Bei Problemen mit einem Taucher kann ich mit der Rückwärtsmethode leicht etwas schneller achteraus fahren um von den bereits abgesetzten Tauchern frei zu kommen und kann dann frei manöverieren und Hilfe leisten. Mache ich das Vorausmanöver und stoppe die Maschine zum Absetzen der Taucher, so treibe ich (wenn die Taucher nicht schnell genug ins Wasser kommen und das Schiff die Fahrt durchs Wasser verliert) mit gleicher Geschwindigkeit wie die Taucher und brauche recht lange, um aus dem Pulk frei zu kommen und frei manöverieren zu können. Dieses Problem ist bei kleineren Schiffen nicht so entscheidend. Ab einer gewissen Größe kommt man da aber echt in Not und die Minuten, bis man frei ist werden zu Ewigkeiten.
Angesaugt:
Bei der Achterausmethode kann keiner der mittschiffs abgesprungenen Taucher "angesaugt" werden. Das könnte höchstens beim Abspringen von Mittschiffs bei Fahrt voraus passieren.
Ehrlich gesagt habe ich keine große Angst davor, dass ein Taucher "angesaugt" wird. Wir haben einen ziemlichen Klopper an Propeller (140 cm, Vierblatt) aber ich glaube nicht wirklich, dass bei minimaler Fahrtstufe, also nur eingekuppelter Welle, jemand davon "angesaugt" wird. Wenn jemand mit dem Propeller in Schwulitäten kommt, dann entweder, weil das Schiff sich entsprechend auf ihn zubewegt, oder weil er sich auf den Propeller zubewegt. Wird der Taucher angesaugt, so war er schon so nah dran, dass der Fehler schon viel viel früher passiert ist - oder der Skipper gibt mal eben Vollgas, da sieht das natürlich anders aus!
Aber:
Volle Zustimmung zu Deinem Fazit:
- rein (und zwar zügig)
- weg (immer die Augen auf die Gefahr gerichtet)
- runter (Sichere Tiefe ist relativ. Oben schreibst Du 3 m. Ist mir zu wenig, da wir 3 m Tiefgang haben - und noch etas Seegang drauf, da gibt`s schnell einen auf die "Mütze")
Immer sichere Drifdives wünscht Euch
Hübi
www.wracktauchen.net
Mytilus23TL CMAS
16.03.2006 20:06
???

Bei Langsam-FdW ausgekuppelt voraus dreht sich da achtern kaum noch was (und wenn, dann hoffentlich keine Schraube, sondern ein Propeller).

Wenns einen ansaugt, dann nicht den voll aufgeblasenen Taucher, sondern den im begonnenen Sinkflug bei Sprung mittschiffs oder dahinter.
Und Schiffsboden gegen Kopf ist beim Stampfen in der Welle dann auch drin und tut weh.

Vorschlag: Wir einigen uns auf
- rein
- weg vom Schiff
- runter in sichere Tiefe
als beste Strategie.
Tariernixi.d.R. ausreichend
16.03.2006 19:48
Hallo Hübi,

uneingeschränkte Zustimmung zu Regel # 1. Zum Rest auch, allerdings mit leichten Zweifeln bei der Situation, wo die Taucher bei langsamer Fahrt achteraus abspringen. Dabei dreht die Schraube ja back, und wenn die Taucher achterlicher als mittschiffs reingehen, hätte ich dabei kein gutes Gefühl. Zumindest bei stärkerer Welle kann es einen aufgeblasenen Taucher doch schon mal in eine ungeplante Richtung tragen. Schraubenkontakt ist recht final...

11.03.2006 14:52
Zitat Diving Balou:"Also Z.B. Müssen wellen so wie der Wind vom Boot beim Sprung aus der Sicht der Taucher von hinten kommen ? "
..als wenig erfahrener Segler aber doch mit 1100 Meilen Erfahrung kann ich dir sagen, dass der Wind nicht unbedingt die Stömung des Meers folgt...
zum Tauchen:
In der Theorie lernt man, dass du gegen die Stroemung tauchen sollst, damit du beim Rückkehr kein Problem hast...aber in der Praxis ist anders, dann lässt du dich treiben und das Boot folgt...
(auch teilweise Theorie)Zum springen vom Boot wird einfach eine Leine ins Wasser gelassen und nachher springen alle Taucher und halten sich an der schwimmenden Leine fest...
11.03.2006 14:56
...auch beim Sprung seitlich von Boot würde ich nicht unbedingt in Lee springen...
Mytilus23TL CMAS
11.03.2006 16:07
Zumindest auf größeren Booten ist es auch für den Skipper leichter, das Schiff mit dem Bug gegen die See zu stellen. Der Schiffsrumpf schafft dann am Heck deutlich beruhigtes Wasser.

Voraussetzung ist, dass die springende Gruppe wirklich fertig ist, gemeinsam springt und sich dann auch zügig seitlich oder nach unten wegtaucht. Wenn da ein paar Penner dabei sind, die erstmal 1 Minute lang ihre Maske neu spülen, geht das nicht, denn der Skipper muss ja auch mal wieder einkuppeln. Bei solchen Gruppen lieber das Schiff mit der Strömung treiben lassen, egal woher die Welle kommt.

@ pitcairn

Richtige Drifttauchgänge und dann hinten Leine raus zum Sammeln - was soll das denn? Rein, runter, ran ans Riff. Wer das nicht kann, sollte erstmal woanders üben.
11.03.2006 16:32
@D-32
...Entschuldigung. Ich bin kein Kampftaucher....
11.03.2006 16:44
Hi
find auch alle sollten fertig sein, auf Kommando rein und sofort runter und dann am Riff entlang treiben lassen. Wie der Wellengang an der Oberfläche ist, ist dann erst wieder beim Auftauchen interessant.
Grüße
K3
11.03.2006 16:44
@pitcairn

hat mit Kampftaucher nix zu tun.

Drift TG an den interessanten Stellen z.B.
im roten Meer haben die Eigenschaft, dass
Wind und Welle das Boot auf das Riff zutreiben.

Da ist eine Leine hinten, in Schraubennaehe
ggf. toedlich.

Der Skipper hat nicht viel Zeit, bevor es
"lustig" wird. D-32 hat Recht, vorher fertig
machen, Ausruestung checken, _gemeinsam_
rein und _sofort_ weg von der Oberflaeche.
Am besten gleich gar nicht erst wieder
hochkommen, d.h. mit leerem Jacket springen.

Masken spuelen etc. kann man auch unten.
Mytilus23TL CMAS
11.03.2006 16:46
Das hat nichts mit Kampftauchen zu tun! Es gibt genug Tauchspots, wo es nur mit rein - runter - ran klappt, oder es weht dich sonstwo hin oder dem Käptn packts das Schiff aufs Riffdach, weil da so ein Penner an der Maske rumzippelt und er deshalb nicht einkuppeln darf.

Es muss ja auch nicht jeder an solchen Spots tauchen.

Ergänzung zu Balous Frage:
Ein Schiff wird eher durch Strömung als durch Welle in seiner Richtung beeinflusst. Ein Schiff ist prinzipiell manövrierfähiger bei Vorausfahrt als bei Zurück. Bei Zurück saugt der Propeller (für Landratten vulgo Schraube) die Taucher an. Also bei Gegenlauf Strömung zu Seegang Bug in die Strömung, lieber die Maskenzanzelpenner wegpusten als shreddern, um vom Riff freizukommen.
Mytilus23TL CMAS
11.03.2006 17:06
Ergänzung zur Anfangsfrage:
Drift-TG mit Zodiac-Shuttle - da bietet sich generell die Version Bug gegen Welle an, weil dann ohne Rollen alle gleichzeitig seitlich rauskommen. Dann einmal kurz voll zurück, wieder auskuppeln und schon weg von den Tauchern.
11.03.2006 21:46
Ja ja -... etwas genauer also

Rote Meer Drift TG alle stehen hinten fertig zum sprung....
ist es falsch wenn man richtung Norden gegen die wellen fährt und die windrichtung aus süden ist ?
Rein theoretisch könnte dann der wind die Taucher auf das boot drücken.
In diesem gespräch sagte man mir das währe verboten.
Bei einen Drift muss der Wind immer aus der Fahrtrichtung sowie auch die wellen aus der Fahrtrichtung kommen sonst ist es zu gefahrlich..

Danke für eure Meinung
11.03.2006 23:55
Dass muss ja ein heftiger Wind sein.

Also, ich hab so 74Kg Gewicht plus 4-6Kg Blei, plus sonstiges Gerödel, dann springe ich vom Heck ab, lande im Wasser, komme wenn ich das Jacket doch nicht ganz leergepresst habe noch mal ganz kurz nach oben und gehe dann zügig unter...
Über den Wind habe ich mir dabei noch nie Gedanken gemacht und kann mich auch an keine Einwirkung auf meinen Absprung oder danach, durch Wind erinnern.
Hätte eher Angst, dass mich wenn der Skipper mit der Welle fährt, eine Welle auf das Boot pressen könnte.

Gruß
mic-the-diver
12.03.2006 17:47
@ D 32 Da hast Du nicht ganz recht.

Du schreibst: Zumindest auf größeren Booten ist es auch für den Skipper leichter, das Schiff mit dem Bug gegen die See zu stellen.

Das ist leider falsch. Wenn Du den Bug in den Wind stellst dann bist Du mit der "spitzen Seite" im Wind. Das Boot bricht wenn Du nicht zu 100 % im Wind sehst nach back- oder steuerbord (für die Laien nach links oder rechts) weg,. Somit gibt es mehr Angriffsfläche für den Wind und das Boot wird sich weiter drehen.
Der erfahrene Skipper dreht also sein Boot mit der Heckseite in den Wind wenn er irgendwo warten muss.
Dass es bei Tauchbooten anders gemacht wird hat den Vorteil, dass es hinter dem Boot (am Heck) a) einfach besser zu springen ist, als wenn Dir die Welle von hinten gegen das Boot läuft und b) die Taucher vom Boot wegtreiben und somit beim Einkuppeln nicht in Gefahr geraten.


Gruss Deep
Tariernixi.d.R. ausreichend
13.03.2006 23:06
Wow, was sich da alles ansammelt!! Was Du da erzählst, Weltverbandsdeepdiver ist ausgemachter Quatsch: wenn Du ein Boot im Wind halten willst, dann mußt Du Fahrt im Schiff halten und das geht nur mit Fahrt voraus, sonst hast Du kein Ruder. Ende.

Ein Drifttauchgang wird nur auf eine Art richtig gemacht: das Boot fährt gegen den Wind. Die Taucher machen sich achtern fertig zum Absprung. Sind alle bereit, kuppelt der Captain aus (Schraube steht) und alle springen ins Wasser mit leerem Jacket - die Buddies treffen sich in 3 m Tiefe und starten von dort ihren TG.

Oben ist inzwischen, wenn nicht heftige Brise herrscht, das Boot einige 10 m durch seinen ursprünglichen Schwung weitergetrieben, dann kann der Captain wieder einkuppeln und zart in Gegenrichtung der angenommenen Strömung nach Luv weiterfahren.

Wenn sich das Boot dann nicht freimanövrieren muß (enger Riffkanal oder sowas), dann läßt man es treiben und beobachtet die Luftblasen und ob etwa einer der Taucher wegen eines Problems wieder hoch muss und Hilfe braucht.

Also, um die ursprüngliche Frage von Diving Balou zu beantworten: Wind und Welle kommen von vorn, die Taucher springen hinten ab.
14.03.2006 02:38
@ Tariernix
Dass Du wenig Ruder hast ist richtig wenn Du mit dem Heck im Wind stehst. Dass Du kein Ruder hast ist nicht richtig, sonst könntest Du rückwärts gar nicht lenken. Du hast beim Anfahren erst mal den Radeffekt und wenn Du etwas Fahrt drauf hast geht es ganz leicht.

Aber: Hast schon mal probiert was ich geschrieben habe oder schon mal ein Skippertraining gemacht?

Ich war das erste mal auch seht erstaunt als ich das gesehen habe. Vor einer Schwenkbrücke in Kroatien warteten etliche Segelschiffe (unter Motor)und die meisten (ca. 95 %)mit dem Heck zum Wind. Unser damaliger Skippertrainer erklärte uns dann recht einleuchtend, dass das eine sehr einfache Art und Weise ist, auf der Stelle zu warten wenn man Wind hat und tatsächlich war dem so. Wir haben es ausprobiert und seitdem mache ich das so, da es einfach ist.

Probier es mal aus und dann gib hier noch mal Bescheid. Aber dies ist ja auch kein Segel-, sondern ein Taucherforum.

Was aber die Beantwortung der ursprünglichen Taucherfrage betrifft, hast Du natürlich Recht wenn Du schreibst:
"Also, um die ursprüngliche Frage von Diving Balou zu beantworten: Wind und Welle kommen von vorn, die Taucher springen hinten ab."

Was das Treffen auf 3 Meter betrifft ist nicht immer richtig.
(Soll ich jetzt auch schreiben - so wie Du - dass das Treffen auf 3 Meter ausgemachter Quatsch ist. Basta . Finde ich halt nicht so toll, wenn gleich so kommeniert wird. Ausgemachter Quatsch kann man etwas bezeichnen wenn man a) zu 100 % sicher ist und b) es auch aus eigener Erfahrung weiss.

Gebe aber zu, dass ich das oben geschriebene (Boottechnische)auch erst bei einem Skippertraining gelernt habe und nicht beim Sportbootführerschein am See. Und damit das klar ist: Es geht bei der von mir geschilderten Situation darum ein Boot an exakt der gleichen Stelle zu halten wenn viel Wind ist. Bei hoher Welle ist das schwierig, da die Dich dann sauber von hinten erwischt. Da musste, wenn Du einigerm. an einer Stelle liegen willst vorwärts dagegen fahren.

Aber vielleicht findet sich hier auch noch ein Segler der das bestätigen kann.

Bin jetzt erst aml raus aus der Diskussion, da ich viel um die Ohren habe.
Gruss

Deep
14.03.2006 02:52
@ Tariernix

Habe schnell noch mal gegoogelt und das hier gefunden:

http://www.sailing-cd.com/Anlegen roemkath.htm

"Bei starkem Wind ist jedes Manöver, bei dem eine Yacht zum Stillstand kommt, höchst problematisch – außer, das Heck zeigt genau in den Wind. Nur in diesem Fall nämlich ist die Yacht auch über einen längeren Zeitraum gut kontrollierbar.

Gruss

Deep
Mytilus23TL CMAS
14.03.2006 07:58
@ Deep

Gut gemachte Anleitung in deinem Link - für moderne segelnde Kurzkieler!

Nun das ganze noch mal für den typischen Rumpf z. B. ägyptischer Safarischiffe mit Doppelpropelleranlage, mit/ohne Bugstrahlruder ...

So ein Schiff ausgekuppelt mit langsamster oder mit null Fahrt und achterlicher See wird von jeder anlaufenden Welle ganz fix weggedreht!

Abgesehen davon: Wenns eng wird, nimmst du in Vorausfahrt viel schneller Fahrt auf als in Zurück und hast sofort Ruderwirkung. Falls dann achteraus noch ein Taucher oben ist, passiert ihm nichts. Bist du aber in Legerwallsituation zum Riff und musst mit AK rückwärts weg und da schwimmt noch einer, hat der arme Teufel keine Chance.
Tariernixi.d.R. ausreichend
14.03.2006 20:30
Tut mir leid, Deepdiver, hier kommen zwei Dinge durcheinander. Das von Dir zitierte Anlegemanöver bei möglicherweise achterlichem Wind mit einer Segelyacht (womöglich auch Kurzkieler, was wieder ganz anderes Handling erfordert als ein Dickschiff) und die Frage: wie setzt ein Taucherschiff seine Taucher am besten vor einem Driftauchgang ins Wasser.

Über ersteres will ich mich gar nicht auslassen. Ich kann hier nur die Situation, wie sie D-32 auch angibt, beleuchten. Wobei wir mal alles weglassen, was das Manövrieren vereinfacht, wie 2 Motoren oder Bugstrahlruder.

Die Frage ist einfach nur, wie setzt man als Skipper seine Taucher so sicher ab, dass diese ungefährdet von der Schraube ins Wasser kommen und dass man Strömung, Wind und Welle, die bei einem Drifttauchgang sehr oft (meist) dabei sind, mit ins Kalkül zieht.

Da gibt es nur das Prinzip, das Schiff muß nach dem Absetzen der Taucher so schnell wie möglich von diesen weg, und das möglichst ohne die Schraube zu benutzen. Das geht nur mit etwas Restfahrt im Schiff und einer Fahrtrichtung gegen die (vermutete!) Wasserströmung. Wenn Wind und Welle aus derselben Richtung wie die Strömung kommen, ist alles OK, dann geht es so, wie ich oben beschrieben habe.

Läuft die Strömung quer oder gar gegen Wind & Welle, bleibt einfach viel weniger Zeit für das Manöver und die Taucher müssen rein und blitzartig von der Wasseroberfläche weg.

Stell Dir mal die von Dir, Deepdiver, beschriebene Situation vor: Du fährst mit achterlichem Wind. Hinten auf der Plattform steht die Tauchergruppe. Denen orgelt der Wind um die Ohren. Immer wieder kracht eine Welle aufs Achterdeck. Dann nimmt der Skipper die Fahrt weg. Jetzt sollen alle hurtig ins Wasser, und zwar so eng, dass sie UW auch noch zueinander finden: lass da mal einen Brecher dazwischen kommen - aus ist! Das Schiff legt mit seiner Restfahrt und der Drift durch Wellen, Strömung und Wind (locker 1-2 Knoten) nach Lee eine ganz ordentliche Strecke zurück - da sind die Taucher ewig weit auseinandergezogen.

Will der Captain in der Situation manövrieren, dann kann er nur Fahrt voraus aufnehmen. Nie darf er mit rückwärtsdrehender Schraube versuchen, Position zu halten oder gar mit Rückwärtsfahrt wieder Ruder ins Schiff zu kriegen. Die armen Taucher. Damit ist er sehr schnell unendlich weit weg von der Tauchergruppe, falls da einer ein Problem haben sollte.

Hat er die Taucher dagegen in Lee abgesetzt, kann er in Luv leicht beidrehen, eine wenig den Seegang beruhigen, die Luftblasen beobachten und ggf. einem Taucher mit Problem eine Sorgleine zuwerfen.

Taucht man vom Zodiac aus, geht es wohl am einfachsten. Motor aus, das Ding steht fast sofort, alle machen die Rolle rückwärts und das Boot beginnt, wegzudriften. Und das meist so schnell, dass der Bootsführer nach kurzer Zeit wieder den Motor starten und manövrieren kann, ohne die Taucher zu gefährden.

Weil Du nach der Erfahrung fragtest: ich habe als 8jähriger auf Jollen und als 13jähriger auf Dickschiffen angefangen und mit 17 3/4 einen C-Schein gemacht - und das locker ein Vierteljahrhundert vor der Erfindung des Wortes "Skippertraining" (klingt aber hübsch). Aber das schütze vor Irrtum nicht, es macht nur vorsichtig.
15.03.2006 18:36
Moinsen Seeleute,
die Frage von Diving Balu lautete:
"Der Sprung vom einen Boot für ein Drift TG unterliegt der irgentwelchen Regeln.
Also Z.B. Müssen wellen so wie der Wind vom Boot beim Sprung aus der Sicht der Taucher von hinten kommen?"
Dazu folgendes:
Regeln? JA! Nur eine einzige! Und diese lautet:
Den Anweisungen des Kapitäns, beziehungsweise des Verantwortlichen auf dem Taucherdeck ist unbedingt Folge zu leisten!
Wellen von Hinten? Das kann man nicht absolut sagen, da es von unterschiedlichen Faktoren abhängt. Das hat sich ja schon in der Diskussion gezeigt.
Der Kapitän kennt sein Schiff, die Lage des Riffes und vermutlich die Richtung von Wind und Strom.
Wir zum Beispiel haben ein Kanuheck und einen Einstieg an der Seite. Ich lasse die Taucher auf dem Taucherdeck in "Rotten" (oder Buddy-Teams) aufstellen, stelle das Schiff mit langsamer Fahrt achteraus (zurück) mit dem Heck in den Strom. Wenn ich alles unter Kontrolle habe (das Schiff nicht mehr giert) gebe ich den Einstieg frei. Die Taucher treiben so unverzüglich richtung Bug ins sichere Wasser, da unser Schiff sehr langsam (vom Wind gebremst) Stromaufwärts geht. Es ist so unmöglich, dass ich einen Taucher gefährde. Allerdings sieht das alles schon wieder ganz anders aus, wenn Wind gegen Strom steht (in der Nordsee und in den Ostseezugängen recht häufig), oder das Riff in Stomluv liegt (sehr selten).
Als ich Kapitän auf einem Schiff mit Spiegelheck und zwei Schrauben war, habe ich das auch ganz anders gemacht.
Ich will damit zum Ausdruck bringen, dass es hier kein "Richtig" und "Falsch" gibt. Es hängt von vielen Einflüssen ab! Ich finde es schade, wenn in solchen Diskussionen dann von "einzig richtigen" Lösungen gesprochen wird. Das mag wohl für das Schiff, auf dem die Erfahrung gemacht wurde zutreffen, nicht aber für den Nachbarn.
Jede Situation ist anders und erfordert ihre eigene Lösung. Die Richtige findet man meist durch viel Erfahrung. Deshalb fahre ich so gerne zur See!
Besten Gruß
Hübi
18.03.2006 14:56
Leider kommt der Wind manchmal, und demzufolge auch die Wellen, aus einer anderen Richtung als die Strömung. Und da gibt es keine allgemein gültige Regel wie der Skipper das Boot stellen soll. Wie stark sind Wind, Wellen und Strömung? Wie nahe ist das Riff und und und. Was in der einen Situation richtig ist, kann am nächsten Tachplatz schon wieder falsch sein.

Wichtig ist das gute Verständniss zwischen Tauchern (Guide) und Skipper. Der Skipper muss die Problematik der Taucher kennen und umgekehrt.

Generell ist richtig wenn schnell abgetaucht wird. Wir verwenden beim reinspringen selten eine Strömngsleine, eigentlich nur dann, wenn dem Taucher eine umfangreiche Foto- oder Videoausrüstung nachgereicht werden muss. Dann kann sich der Taucher noch mal einen Augenblik festhalten bis er seine Gerätschaften in Empfang genomen hat.

Viele Grüsse und immer gut Drift
Steffen
http://www.malipayon-divers.com
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