Alles was nicht direkt zu den obigen Foren passt, findet hier Platz. Also Fragen zu den Verbänden, Vereinen, oder einfach allem was generell tauchspezifisch ist oder sonst einen Bezug zum Taucher.Net hat.

Voraussetzungen für Tauchen in deutschen Gewässern

Tach Leute,
wir (2) möchten mit dem Tauchen beginnen und nicht nur 1x im Jahr im Urlaub, sondern auch mal zwischendurch in D. Welche Zertifizierungen, Mitgliedschaften o.ä. braucht man dazu? Kann man dann auch allein (bzw. mit Buddy) los oder muß immer ein Guide dabeisein? Wäre für Eure Hilfe dankbar!
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27.03.2002 12:04
Tach Rudi,

Du bist in Deutschland groß geworden? - naja, dann weißt Du natürlich das wir Deutschen gründlich und erfindungsreich in Regeln, Vorschriften und Gesetzen sind. Kurz: es gibt je nach Bundesland und Region und Gewässer unzähliche Vorschriften, was die Betauchbarkeit angeht. Am einfachsten ist immer eine vorherige Information (z.B.) über taucher.net oder bei örtlichen Tauchclubs, die kennen sich aus. Was allgemeine Vorschriften zum Tauchen anbelangt, gelten die Vorgaben für sicheres Tauchen (dazu gehört auch. nie ohne Buddy!)- ge nach Tauchsportorganisation etwas differnziert aber inhaltlich alle ähnlich.

Gut Luft!
27.03.2002 12:14
wegen des tauchscheins..da kommt man wahrscheinlich am preiswertesten in einem verein dazu.hier dauert es aber auch am längsten. das problem sind weiterhin die tauchgewässer. es gibt nur drei bundesländer,wo tauchen zum gemeingebrauch gehört und man in öffentliche gewässer steigen kann. meist haben hier wieder vereine die nase vorn und haben den mitgliedern tauchgewässer per vertrag gesichert.
27.03.2002 12:14
also, rein rechtlich gesehen musst du dich informieren, ob und unter welchen Voraussetzungen ein Gewässer betaucht werden darf (legt z.B. die Gemeindeverwaltung oder der Besitzer fest). Ansonsten kannst du dir eine Tauchausrüstung kaufen und alleine oder zu zweit, dritt usw. ins Wasser hüpfen. Es gibt kein Gesetz, das dir eine Tauchausbildung, eine ärztliche Untersuchung, einen Buddy oder einen Tauchführer vorschreibt. Es bleibt also deinem gesunden Menschenverstand überlassen, dir zu überlegen, wo ihr eine vernünftige Ausbildung für die Art von Taucherei bekommt, die ihr anstrebt, euch Informationen über sinnvolle Ausrüstung einzuholen usw. Wenn die Taucherei in heimischen Gewässern geplant ist, ist sicher ein Tauchverein eine vernünftige Anlaufstation für alles weitere. Bezüglich der Ausbildung könnt ihr euch ja mal ansehen, was örtliche Clubs und auch gewerbliche Anbieter (Tauchshops) anbieten. Bei der Wahl des Ausbilders sollte das Gefühl, gut aufgehoben und gründlich ausgebildet zu werden, im Vordergrund stehen.
27.03.2002 12:18
Hallo Rudi,

wahrscheinlich hast Du jetzt wieder die beliebte Diskussion CMAS oder PADI losgetreten. Das sind die beiden größten Verbände. Letztlich kommt es immer ganz stark auf den jeweiligen Ausbilder an, wie qualitativ hochwertig Eure Ausbildung wird. Bis auf einige wenige Ausnahmen (Einige Sports Belgien & Frankreich stellen sich beim Anerkennen von PADI-Brevets manchmal etwas seltsam an) sind beide Brevets weltweit anerkannt und "kompatibel".
Wenn Du in Deutschland tauchen willst, solltest Du überlegen einem Tauchverein in Deiner Nähe beizutreten. Erstens bekommst Du da Anschluß an erfahrenere Taucher und zweitens erleichtert Dir das den Zugang zu Tauchgewässern.
In Deutschland ist das Tauchen generell eine Gewässerbenutzung und damit überall verboten es sei denn es wurde ausdrücklich erlaubt. Glücklicherweise gibt es einige Gewässer, in denen getaucht werden darf - das sollte nicht das Problem sein. Wenn es dort vor Ort eine Tauchschule gibt kannst Du i.d.R. geführte Tauchgänge buchen. Die meisten berevetierten Taucher die ich kenne tauchen allerdings mit eigenem Buddy auf "eigene Faust". In diesem Fall ist bei einigen Tauchplätzen ein Eintrittsgeld zu entrichten. Viele Vereine haben ein eigenes Tauchgewässer bei dem sie sich an der Pacht beteiligen und Du als Mitglied no-limit blubbern gehen kannst.

So - für den Überblick dürfte das reichen.
Gut Luft,
Andreas
27.03.2002 12:26
Hallo Rudi!

Zum Tauchen in Deutschland einige Anmerkungen...

Um überhaupt irgendwo tauchen zu dürfen, brauchst Du eine entsprechende Ausbildung. Hier gibt es verschiedenen Möglichkeiten (Verein, Tauchschule), die wiederum zu verschiedenen Verbänden und Organisationen gehören (PADI, VDST, SSI, usw.)

Der Unterschied zwischen Verein (idR VDST) und einer (kommerziellen) Tauchschule liegt einerseits in den Kosten und andererseits in der Zeit, die Du aufbringen willst und kannst. Tauchschulen sind kurs-orientiert (d. h. Du machst einen Tauchkurs) und bieten teilweise auch darüber hinaus die Teilnahme an Tauchausflügen/Trainingsmöglichkeiten o.ä. an. Vereine organisieren dies idR anders, dafür besteht dort regelmässig die Möglichkeit zur Teilnahme am Training . Allerdings dauert die Ausbildung dort oft länger (bezogen auf die Kursdauer), weil sie meistens ehrenamtlich organisiert ist. Die Ausbildungsinhalte sind ähnlich.

Die Wahl der Verbände/Organisationen ist teilweise eine Glaubensfrage, andererseits ist wichtig, dass Du Deinem Ausbilder vertraust und Dir die Ausbildung Spass macht. Die Qualität der Ausbildung steht und fällt mit dem Ausbilder, wenn der gut ist, lernst Du auch gut zu tauchen.

Deutschland weist gegenüber den Urlaubstauchgebieten einige Besonderheiten auf, die das Tauchen hier schwieriger machen. Das Wasser ist hier kälter und die Sicht ist schlechter als in den Tropen. Der Aufwand zum Tauchen in Deutschland ist also grösser und die Ausbildung muss die obigen Punkte berücksichtigen. Bei den kommerziellen Organisationen solltest Du zumindest bis zum Advanced Open Water Diver gehen und ggf. die Angebote der Tauchschule zum "Mittauchen" nutzen, um Erfahrungen zu sammeln. Denn Erfahrung kann man in einem Kurs nur schwer vermitteln, die kommt mit der Zeit.

Auch der Ausrüstungsaufwand in Deutschland ist höher, Du brauchst einen vernünftigen Anzug gegen die Kälte und auch die übrige Ausrüstung muss dem angepasst sein.

Zu den einzelnen Gewässern kann man pauschal nur wenig sagen. Die einzelnen Bundesländer haben hier unterschiedliche Regelungen. Daher ist es notwendig, sich jeweils vorher genau zu informieren, ob, wann und wo man tauchen darf. Leider gibt es genug Deppen, die sich darum nicht kümmern und damit immer mehr Tauchverboten verursachen. Gerade bei schwierigen Gewässern (tief, kalt, Bergsee, ...) empfiehlt sich eine Einweisung durch Taucher mit Erfahrung an dem Tauchplatz.

Grundsätzlich dürfen zwei ausgebildete Taucher alleine zusammen tauchen, die einzelnen Verbände und Organisationen haben jedoch Empfehlungen zur Zusammensetzung der Teams (VDST/CMAS, 4 Stern-Regel) oder zu den empfohlenen Tiefgrenzen (PADI Open Water Diver 18m, Advanced 30m) gegeben. Diese Empfehlungen leiten sich aus dem Inhalt und Umfang der Ausbildungsinhalte der jeweiligen Brevet (=Tauchschein)-Stufen ab. Letztlich bist Du selbst für Dich und Deinen Buddy verantwortlich und solltest Deine Fähigkeiten nicht überschätzen... denn auch hier braucht es Zeit und Erfahrung, um auch schwierige Tauchgänge gut und sicher absolvieren zu können.

Gruß,

Andreas
27.03.2002 13:03
...es wurde bereits viel geschrieben, deshalb nur eine kurze Ergänzung: Wenn Du das Vereinsleben nicht magst, gehe einfach zu Deinem nächsten Tauchcenter in Deiner Umgebung (dort wird meistens nach PADI ausgebildet, der international anerkannte Schein heißt dann Open Water Diver). Dort kannst Du Deinen Tauchschein in relativ kurzer Zeit machen, und kannst dort auch schon Deine ersten Kontakte zu anderen Tauchern knüpfen. Oft bieten diese Shops auch gemeinsame Ausflüge an.
Wovon ich Dir allerdings grundsätzlich aus Sicherheitsgründen abrate, ist, mit dem Gedanken zu spielen (wie alfredo empfahl), alleine tauchen zu gehen. Immer und ausschließlich zu zweit. Insbesondere dann, wenn Du noch Anfänger bist. Letztendlich bleibt es Deine Entscheidung was Du machst. Aber Solo-Tauchen, wenn überhaupt, erst dann wenn Du ausreichend Erfahrung hast (so ein paar hundert Tauchgänge). Falls Du einen Buddy später suchen solltest, kannst Du auch hier in der Buddy-Datenbank nachschauen. Guides gibt es in Deutschland eigentlich nicht, die findest Du eher in Urlaubsländern.

Also viel Spaß mit Deinem neuen Hobby.
27.03.2002 13:30
@andreas: tauchen ist so pauschal wie du es gesagt hast nicht überall in D verboten.wie ich weiter oben schon gesagt habe, gibt es drei bundesländer (wzB. niedersachsen) wo in den wassergesetzen festgelegt ist,daß tauchen zum gemeingebrauch gehört und damit jeder tauchen darf. selbstverständlich muß man auch hier herausfinden,ob das gewässer in dem man tauchen will öffentlich ist,oder privat. falls es dann öffentlich ist,sollte man sich noch erkundigen, wie die benutzungsregeln der jeweiligen gemeinde /usw. sind.
27.03.2002 13:37
In Deutschland gibt es keine gesetzlichen Vorschriften über eine vorgeschriebene Qualifikation für das Freizeittauchen. Jeder kann sich eine Ausrüstung kaufen und z.B. in Ostsee lostauchen. Es existieren lediglich recht verschiedenen Vorschriften für die Binnengewässer. In manchen Bundesländern ist das Tauchen generell verboten z.B. Schleswig Holstein in anderen weitgehend erlaubt z.B. Niedersachsen oder Mecklenburg Vorpommern. Dies betrifft jedoch nicht die privaten Gewässer. Einige Pächter oder Eigentümer z.B. Hemmoor Kreidesee in Niedersachsen stellen eigene Regeln und Verbote auf.

P.S.
Natürlich macht es keinen Sinn ohne Ausbildung loszulegen. Hier gibt es verschiedene Organisationen und Verbände. Für Ganzjahrestaucher kann eine Vereinsmitgliedschaft Sinn machen. Schaue mal unter www.vdst.de nach
27.03.2002 14:01
Vielen Dank für Eure schnellen und ausführlichen Antworten! Eine Notwendigkeit für eine Ausbildung ist mir schon klar und verständlich, ich möchte nur nicht "auf Teufel komm raus" so schnell wie möglich bis zum AOWD kursieren und dann immer noch nicht richtig tauchen können (wie ich das bei Bekannten erlebt habe). Ich würde vielmehr in Ruhe irgendwo üben wollen, d.h. z.B. auch mal ein paar Flaschenfüllungen lang einfach nur tarieren üben. Wenn man den Empfehlungen der dt. Tauchverbände folgt, dürfte ich aber nach Erlangen des OWD nur mit einem ***-Taucher unter Wasser (4 Sterne-Regel). Wo soll ich den ***-Taucher denn aber finden der mir stundenlang bei sowas zusieht??!
27.03.2002 14:05
@Stefan: Das ist zwar prinzipiell richtig, allerdings würde ich dann nicht damit rechnen, dass mir ein Tauchshop meine Flasche auch füllt. Davon abgesehen halte ich das Tauchen ohne jegliche Ausbildung für gefährlich.
27.03.2002 14:13
Hallo Rudi!

Die Empfehlungen der Verbände sind, soweit nicht die Regeln eines spezifischen Tauchgewässers explizit etwas anderes vorschreiben, Empfehlungen. That`s it.

Daneben wirst Du feststellen, dass man vieles auch beim "ganz normalen Tauchgang" lernt, wobei man für diese Lernphase eben einfachere Gewässer/Gewässerbereich benutzen sollte, die keine zusätzlichen, neuen Anforderungen stellen.

Ansonsten würde ich Dir empfehlen, mal nach Buddies zu schauen, die mit Euch beiden zum tauchen gehen... nachdem es deutschlandweit genug Taucher gibt, sollte sich da schon jemand finden lassen (siehe beispielsweise die Buddy-Liste hier auf Taucher.Net). Warum nicht einen guten **/***/Rescue/Divemaster o.ä. mitnehmen und dann die wichtigen Fertigkeiten (Tarierung, Navigation, Notfallverfahren, usw.) üben. Im Rahmen eines "normalen" Tauchganges macht das in meinen Augen noch mehr Spass, als eine Flasche bei Tarierübungen leer zu machen (wobei letzteres auch im Schwimmbad geht).

Gruß,

Andreas
27.03.2002 17:11
http://www.taucher.net/lexikon/faq.html
unter "I" wie "Ich moechte..."
28.03.2002 09:06
Hallo alle zusammen,
erstmal das Tauchen ohne Ausbildung ist gefährlich.Zweitens,zeigt mir dochmal,was in
Deutschland nicht gesetzlich geregelt,verboten oder vorgeschrieben ist?Hier passt gut der Spruch
eines Amerikanischen Mediziners:"Wenn du ein gutes,wirksames Medikament haben willst dann
mußt du nur darauf achten,dass es in Deutschland verboten ist."
Gruß ans Volk der Bevormundeten.
Hilko
28.03.2002 11:11
... Unwissenheit schützt offenbar nicht vor dem ablassen von Kommentaren.

Hilkos "erstmal" hat in diesem Forum wohl bisher niemand widersprochen.

Zu Punkt 2: melde dich bitte, wenn du das entsprechende Gesetz / Verordnung gefunden hast. Frohes suchen, wir hören frühestens 2012 wieder von dir...
28.03.2002 11:31
alfredo,gruß aus 2012.
es geht mir nicht um den Widerspruch in diesem
Forum.Ich habe lediglich festgestellt.
Ich habe auch nicht geschrieben"entsprechendes
Gesetz."Sondern gesetzlich verboten,vorgeschrieben
oder geregelt."Warum muß ich mir denn bei
vielen Gemeínden erst eine Erlaubnis zum Betauchen
eines Gewässers holen??Irgendwann muß ich mir auch
eine Erlaubnis zum benutzen einer Öffentlichen Toilette holen.Wahrscheinlich aber erst 2002.
Frohe Ostern
Hilko
28.03.2002 11:39
Nachtrag.
Meinte natürlich 2012
28.03.2002 11:56
Hallo Rudi,
mir ist es damals(1960 da waren die meisten hier
noch garnicht geboren und unser Idol war Hans Hass)genauso gegangen.Nur gab es weder Paddi/SSI
und all die andern noch nicht.Ich mußte mir das
was schon wußte(über das Tauchen)selbst beibringen.Viel später habe ich dann meinen OWD bei SSI gemacht,weil mach mir immer sagte ich bekäme meine Flasche nicht gefüllt.Im Ausland wie
in Deutschland.Ich glaube ich habe in all den Jahren mein Brevet 2 oder 3mal vorgelegt um meine
Flasche gefüllt zu bekommen.Mach deinen Schein,dass ist schon richtig und vernünftig und geh dann ins Freibad und übe so lange das erlernte
bis es von allein geht.
All Zeit genug Luft
Hilko


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