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Dieter_BSPADI AOWD, CMAS*

Vermisstes U-Boot "Titan" an der "Titanic"

Geändert von Dieter_BS,
21.06.2023 14:29

Sicher verfolgen manche den Status. Ich hoffe, es geht gut aus. Aber Hand aufs Herz: wenn Ihr die kolportierten 250000 USD/Euro für die Tauchfahrt übrig hättet und für sonst nichts brauchen würdet, würdet Ihr diesen Trip buchen bzw. hättet Ihr ihn gebucht? Ich nicht.

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NilsNaseCave 3 CCR, PSCR, Trimix, CMAS 3*, ...
21.06.2023 14:39
Ich frage mich inzwischen echt, wie Stumpf und blöd sind wir eigentlich anscheinend geworden.
Nun gönne ich jedem der das Geld hat den Trip, ich habe durchaus ein gewisses Verständnis dafür. Weiterhin muss man auch sehen, dadurch das es Leute gibt bei denen das Geld so locker sitzt und sie so etwas machen, kommt ja erst das Geld rein um hier auch sinnvolle Forschung un Entwicklung zu betreiben.
Fakt ist aber auch, alle die da eingestiegen sind, haben das ganz ohne Not aus freien Stücken getan und haben wohl vorher einen Vertrag unterschrieben, auf dem ihnen vorab schon auf der Titelseite mehrfach mit Sterben "gedroht" wird. Wissen um ein durchaus beachtliches Risiko war als da. Für diese Handvoll Milliardäre wird nun aber ein unfassbarer Medieinhype aufgebaut und alles was "laufen kann" wird aufgeboten um eine eventuelle Rettung zu ermöglichen.
Wenige Tage vorher ertrinekn zig hundert arme Menschen im Mittelmeer, derne Rettung wäre nicht nur einfacher, doe wäre sogar günstiger gewesen, nach allem was man aktuell darüber weis, hätte die Küstenwache das Drama sogar in gänze verhindern können, hätten sie einfach ihren Job gemacht. Dazu reicht uns aber eine Mitteilung des Bedauerns um weitere Informationen dazu im Anschluss irgendwo zwischen den Lottozahlen und dem Wetterbericht verschwinden zu lassen.
Nun drücke ich den Fünfen in der Konservendose zwar alle Daume und hoffe auch für sie das Beste, bzgl. der öffentlichen Gewichtung ist da aber aus meiner Sicht etwas ganz gewaltig in Schieflage
IvoryAOWD DTSA**
21.06.2023 15:04
thumbup
CiccioneAdvanced Technical Mermaid
21.06.2023 15:09Geändert von Ciccione,
21.06.2023 15:15
Zur Titanic gab's mal einen viel gehypten Film, der für jeden was passendes geboten hat: Action für den Macker, Herz&Schmerz für seine Tussi - all das garniert mit nicht enden wollender Gigantomanie. Versteh auch heute nicht, was an dem Film so toll sein soll.

All das bietet natürlich eine spektakuläre Bühne für das nun aufgeführte Drama.

Ich gebe Dir sachlich aber völlig Recht: Auf der einen Seite haben wir unzählige Menschen, denen es in ihren Herkünftsländern derart dreckig geht, dass sie all ihr Hab&Gut versetzen um sich in einem Himmelfahrtskommando nach Europa zu retten und dabei wohl bewusst die Lebensgefahr (aus Verzweiflung) in Kauf nehmen.

Auf der anderen Seite ein paar gepuderte, die halt nach dem ultimativen Abenteuer suchen weil sie schon so ziemlich alles haben, was käuflich erworben werden kann und dem anscheinend überdrüssig geworden sind.

Vielleicht könnte man für die ja mal so ein Flüchtlingsboot-Abenteuer verkaufen?

Rein nüchtern betrachtet ist und bleibt es so: den Flüchtlingen hätte man mit relativ geringem Aufwand das Leben retten können.

Den jetztigen Titan-Passagieren wird wahrscheinlich kein noch so großer Aufwand mehr helfen können und sie sind das Abenteuer sicher nicht aus Not und Verzweiflung eingegangen (wer zahlt eigentlich das alles? Als Taucher zahlt man seine DAN-Versicherung damit man im Fall der Fälle abgedeckt ist. Eine Versicherung die so eine Rettungsaktion schultern kann und will wird man wohl kaum finden. Von der Größenordnung dürfte das locker die Kapazitäten einer Organisation wie DAN sprengen
Dominik_Emind is like parachute
21.06.2023 15:19
Also ja und nein. Ja, ich finde auch, dass viel mehr zur Rettung Flüchtender getan werden muss, und dass es wirklich beschämend ist, wie Europa (wir) da zuschaut!

Aber dennoch wünsche ich mir, dass auch für die jetzt Vermissten alles getan wird.
CiccioneAdvanced Technical Mermaid
21.06.2023 15:45

Nur mal ganz auf die Fakten bezogen gefragt? Was kann man für die Titan-Besatzung faktisch tun?


a) Man kann schauen, ob sie vlt irgendwo an der Oberfläche dümpeln und aus ihrer misslichen Lage befreien

(scheint nun aufgrund der Klopfzeichen aus der Tiefe wohl nicht der Fall zu sein)

b) wenn sie auf Tiefe irgendwo festhängen wird es illusorisch: irgendwann heute soll ein UW Roboter eintreffen, der sich auf die Suche begeben kann. Sollte man sie bis Donnerstag Mittag finden (was angesichts der kurzen Zeit eher unwahscheinlich sein dürfte; wir sucher ja eine Nadel im Heuhaufen) wird man das U-Boot dennoch nicht heben können. Man weiß dann nur wo die Titan festsitzt und kann nichts tun. Bis Gerät einträfe, das eine Hebung ermöglichen könnte (falls das überhaupt möglich sein sollte) wird es zu spät sein.

Dominik_Emind is like parachute
21.06.2023 15:51
Ich vermute im Fall b) könnte man z.B. mittels ROV eine Kette befestigen und das havarierte Boot nach oben ziehen. Ausserdem mag es sein, dass nicht alle Fähigkeiten die es gibt öffentlich bekannt sind in dem Bereich...
stb216RDiver PADI
21.06.2023 16:50
ich glaube, dass das nicht so einfach ist: wenn das ding im Schlick am Boden steckt, dann wird man schon "ordentlich" anziehen müssen, ob das ein ROV kann, fraglich. Andererseits eine Kette, die bis zur Oberfläche führt -> 3,8 km!??

Des weiteren wird es nicht so einfach sein, das Tauchboot im Umfeld des Titanic-Wracks mittels sonar zu finden / identifizieren - es scheint ein ziemliches Trümmerfeld zu sein, mit einen Haufen Schrott, der sonar-technisch ähnlich aussieht wie das Tauchboot.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Tauchboot im Freiwasser "hängt" - und nicht weiter hochkommt? Kenn mich da nicht aus...

21.06.2023 17:28
Ja Nils, die Menschheit ist schon krankhaft ambivalent. Hier wird gerettet, bis zum geht nicht mehr, dort wird tot geschossen und verwüstet, bis zum geht nicht mehr Disappointed_anim
Dominik_Emind is like parachute
21.06.2023 18:04Geändert von Dominik_E,
21.06.2023 18:15
Klaus, aber mal ehrlich, wenn ein einziger Taucher nach einem TG Quaddeln auf der Haut hat kommt auch der Hubschrauber und fliegt den in die nächste Kammer. Wäre denn der Hubschrauber, und die Kammerbesatzung, nicht auch bei der Rettung Schiffbrüchiger besser eingesetzt als bei der Versorgung einer mäßigen, selbst in Kauf genommenen Sportverletzung? Wenn man so anfängt zu denken stehen wir nämlich sehr viel näher an den Milliardären als an den Fliehenden.

Die mediale Berichterstattung ist in Schieflage, da stimme ich Nils komplett zu. Aber es ist halt ein Fall der so ungwöhnlich ist dass er beschäftigt, uns hier ja auch. Und die gleiche Schieflage gab es dann auch damals mit der Fussballmannschaft in der überfluteten Höhle, das muss man dann denke ich auch einräumen. Auch zu der Zeit sind gleichzeitig als die halbe Welt dahin schaute anderswo viele Flüchtende umgekommen.
Dominik_Emind is like parachute
21.06.2023 18:14
Aber übrigens zur "was kann los sein" Sache: So weit ich verstehe ist das UBoot unvermeidlich positiv sobald Ballast abgeworfen wird. Was man also versuchen könnte, wenn z.B. der Abwurf nicht funktioniert, den Ballast per ROV zu lösen, oder aber, wenn es wo feststeckt, das Hemmnis zu zerschneiden. Ich lese, genau dafür wird momentan ein ROV vorbereitet, um diese Option zu haben.

Wenn natürlich die Druckhülle implodiert sein sollte hilft gar nichts mehr. Aber diese Implosion hätten eventuell millitärische Sensoren bereits zu dem Zeitpunkt erfasst, kann sein, dass da das fehlt ein gewisser Optimismus verbleibt...
NilsNaseCave 3 CCR, PSCR, Trimix, CMAS 3*, ...
21.06.2023 18:27

Dominik, ich denke niemand hier (ich auf keinen Fall) möchte, dass zur Rettung der Fünf weniger getan wird, als das was gerade passiert. Wenn aber ein solcher Aufwand zur Rettung von Menschen gerechtfertigt ist, was nach meinem Dafürhalten ist, hat dann nicht jeder Mensch dieses Recht?

Das aber gemäß aktuellen Informationen und Einschätzungen von Juristen, bei dem Schiffsunglück mit den Flüchtlingen nicht nur ein viel zu geringer Aufwand zur Rettung betrieben wurde, sondern man sogar davon ausgehen muss, dass die Küstenwache lügt und das Unglück sogar hätte verhindert werden können, dies aber Medial so gut wie gar keine Resonanz hat, das ist ein gewaltiger Skandal. Und das, wenn die Einschätzung richtig ist, die Küstenwache Sterbebegleitung macht, so darf man das dann wohl nennen, ist hoffentlich ebenso außergewöhnlich wie dieses aktuelle Ereignis.

Dominik_Emind is like parachute
21.06.2023 18:58
"hat dann nicht jeder Mensch dieses Recht?"

Ja absolut, ohne jede Frage!
SpaetberufenerMaster Scuba Diver
21.06.2023 18:58
Bei den Bootsflüchtlingen wird offensichtlich nicht genug zur Rettung getan. Es ist zynisch, aber das scheint die Gegenmaßnahme gegen das Verhalten der Schlepper zu sein, kaum seetüchtige Boote total zu überladen und sich dann bereits einige Meilen nördlich des Hafens "retten" zu lassen. Dass man diese katastrophalen Verhältnisse anders lösen sollte wird jeder einsehen, aber: ist es überhaupt möglich? Die nordafrikanischen Durchgangsländer sind im Moment völlig unreguliert, und da wird wohl fast jeder Ordnungshüter bereitwillig zur Seite sehen, wenn Flüchtlinge schmieren.

Ich fürchte die Titanic-Touristen liegen irgendwo auf Grund und sehen jetzt sorgenvoll auf ihre Sauerstoffskala. Die beste Chance wäre wenn ein Notaufstieg geglückt ist, aber mir sieht es nicht danach aus. Sollte die Hülle ein Leck gehabt haben, war es wenigstens in wenigen Sekunden aus.
21.06.2023 19:01Geändert von from.the.deep,
21.06.2023 22:00
...um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen:

Spontane Aussage wäre "Nein hätte ich nicht.".

Andererseits kann ich nachvollziehen, dass Wracks eine magische Anziehungskraft auf Menschen ausüben. Wer wüsste das besser als wir Taucher?

Ich hole mir meine Thrills lieber woanders, ich kann aber verstehen, wenn Menschen die es sich leisten können als Touristen zur Titanic oder zum Mond "reisen". Eben weil sie es können. Just my 2 cents...
21.06.2023 20:03
Ich wäre auch bei Ja und Nein. Ja weil der Unterwasserforschung muss auf jedenfall mehr Aufmerksamkeit gegeben werden.
Nein wenn man sich mal mit dem konstruktiven Merkmalen des Bootes etwas beschäftigt, klingt das ehr nach dem aller letzten Boot was man
für solch einen TG nutzen sollte.
Dominik_Emind is like parachute
21.06.2023 20:23
Bitte aber jetzt nicht die nächste Runde von "Und heute wissen alle im tnet ganz genau wie man Druckbehälter für 10 Megapascal aufwärts baut"...
NilsNaseCave 3 CCR, PSCR, Trimix, CMAS 3*, ...
21.06.2023 20:39
Bist Du wieder mal der Einzige der das nicht weiß 😳
Dominik_Emind is like parachute
22.06.2023 10:19
Habe mich immer noch nicht von den ganzen Tipps erholt bezüglich Schmierstoffen bei 300bar...
stb216RDiver PADI
22.06.2023 10:39
Hab jetzt gerade ein Interview von einem früheren Teilnehmer an einem TG mit der Titan gesehen, die Luke ließe sich auch nicht einmal an der Oberfläche von innen öffnen -> wenn das Ding an der Oberfläche abgetrieben ist, könnten sie immer noch ersticken...
NilsNaseCave 3 CCR, PSCR, Trimix, CMAS 3*, ...
22.06.2023 10:51
Dominik, Planung und Bau tiefseetauglicher Uboote war bei uns Physik 7. Klasse😎

Die Küstenwache hat gerechnet, 13:08Mez ist rein rechnerisch Schluss mit O2
Dominik_Emind is like parachute
22.06.2023 10:55
Ja ganz schön bitter. Natürlich kein Trost, aber Hypoxie nimmt immerhin nach und nach das Bewusstsein. Trotzdem, elend. Ein kleines Stück weit wundere ich mich, dass noch nichts gefunden ist: ich hätte nun gedacht, das "Trümmerfeld" um die Titanic sei aus historischen Gründen halt sehr gut kartiert, und wenn da nun irgendwo ein neues Objekt liegt (das UBoot halt, oder seine Trümmer) wäre das schnell gefunden.

Jedenfalls: wenn ich so viel Geld für wirklich nichts anderes jemals brauchen würde (extrem unwahrscheinlich bei meiner Berufswahl...), es kann schon sein ich hätte so einen Trip gebucht. Vermutlich aber lieber ins Challenger-Tief...
22.06.2023 10:55

Mal unabhängig vom Druckkörper.

Wenn das wirklich stimmt, dass die Röhre mit einem Bluetooth Controller gesteuert wird.

Den Controller finde ich dabei nicht mal das schlimme... Aber wenn ich überlege wie gut Bluetooth manch funktioniert, wüsste ich nicht, ob das meine erste Wahl als Schnittstelle wäre.

22.06.2023 10:55Geändert von marc_giros,
22.06.2023 10:56
Die Firma (und andere U-Boot Bauer) hat auch Interesse daran, herauszufinden, warum das Teil versunken ist. Für zukünftige Expeditionen. Dass die Teilnehmer noch gerettet werden, ist nicht sehr wahrscheinlich. Wenn sie überleben, kann man die Bergungskosten ja in Rechnung stellen.
22.06.2023 10:56

@Dommi, dafür kannst du aber dreimal zur Titanic

https://www.departures-international.com/travel/experiences/pacific/diving-challenger-deep

Dominik_Emind is like parachute
22.06.2023 11:01
Ja Marv, nur, siehe oben. Was ich beruflich mache ist bekannt, wie da so generell die Gehaltsstrukturen sind auch (...Achtung, kein Gejammer, wir werden mehr als ausreichend bezahlt, und es wäre unangebracht zu heulen, wo sehr viele Menschen vielleicht mehr fürs Gemeinwohl tun, für weniger Geld, und unter schlechteren Bedingungen --> bloß meine Art das einzuordnen, dass ich hier lange reden kann, die Knete für den Trip werde ich nicht in der "kein Plan was tun, schon wieder ein Konto voll" - Kasse haben...). Also wenn man es sich schon ausmalt, dann eben richtig. Hart überlegen müsste ich ob lieber Suborbitalflug oder Challenger-Tief. Vermutlich ersteres...
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