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Vergleich PADI RDP und Deco`92

Als ich heute morgen aus dem Bett gefallen bin , hatte ich das Bedürfnis, den PADI RDP mit der Deco`92 zu vergleichen. :o) Dabei haben sich mir zwei interessante Fragen aufgeworfen:

1.) Bei PADI wird die max. Aufstiegsgeschwindigkeit mit 18m/min angegeben, bei den gebräuchlichen Deco-Tabellen, Tauchcomputern,... 10m/min. - letzterer Wert beruht m.W. darauf, daß bei schnellerem Auftauchen sich verstärkt Mikroblasen bilden. Hinkt PADI der Forschung hinterher? (Würde mich wundern, den in USA sind ja so verheerende Schadensansprüche möglich.)

2.) Die Nullzeiten bei PADI liegen immer etwas über denen der Deco`92 (z.B. bei 30m: PADI 20min, Deco`92 14min). Interessanterweise scheint es mir aber so zu sein, daß hier der PADI-Sicherheitsstop (3min auf 5m)ziemlich genau dann zwingend vorgeschrieben wird, wenn nach Deco`92 die Nullzeit ausläuft... Deko-TG durch die Hintertür, obwohl PADI Deko-TG eigentlich ablehnt? Mich verwundert`s...

Grüße vom Haubentaucher

P.S.: Bitte keine der üblichen Schlammschlachten PADI vs. CMAS..
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22.09.2002 21:23
Hallo Haubentaucher,

die max. Auftauchgeschwindigkeit von 18 m/s ist auch bei PADI nicht die übliche (empfohlene) Auftauchgeschwindigkeit sondern eben die MAXIMALE!
Und die ist, wenn überhaupt, nur im Notfall anzuwenden. Denn auch PADI lebt die Devise: "Tauche immer deutlich innerhalb der Grenzwerte".

Die Deco`92 kenne ich nicht. Aber wenn `92 bedeutet, dass sich die Erkenntmisse auf welche sich diese Tabelle bezieht aus dem jahr 1992 stammen, dann sind die Unterschiede erklärbar. Die Geheimnisse der Deko-Forsching sind noch nicht sehr alt. Und 10 Jahre machen schon riesige Unterschiede aus.

Aber abgesehen davon halte ich es auch nicht für sehr sicher nach Tabellen zu tauchen. Denn, egal was dir deine Tabelle vorschreibt. In deinem Beispiel 30 m / 20 min. Dann kann das nur Gültigkeit haben wenn du direkt von der Oberfläche auf 30 m abtauchst und dort 20 min. bleibst. Tauchst du aber z.b. vom Strand aus, vom Flachwasser ins Tiefe und bist 20 min. unterwegs bis du die 30 m erreicht hast, wie lange darfst du dann dort bleiben? Das kannst du mit keiner Tabelle mehr rechnen. Erst recht nicht wenn Wiederholungstauchgänge sind.

Solche Tauchbedingungen hatte ich im Juli in Ägypten. Bis zum Erreichen der 30 m war ich ca 20 min. unterwegs und dann gab mir mein Computer noch 7 min. in dieser Tiefe. Also mit Tabelle hätte ich das nicht mehr rechnen können. Oder besser gesagt ich hätte den TG nach Tabelle gar nicht mehr machen können, es war ja nicht der erste an diesem Tag.

lucky diving
Günter
22.09.2002 22:25
Hallo Günther,

ich habe hier gerade auch noch eine Deco 2000 gefunden - so große Veränderungen (zumindest in Bezug auf meine Fragestellung) haben sich da nicht ergeben.
Natürlich ist mir klar, daß das Tauchen mit Computer komfortabler etc. ist - ich tauche für gewöhnlich ja auch nicht nach Tab. Jedoch ist es keineswegs *unsicherer* als mit dem Computer - nur ungenauer, doch hinverschoben zur sicheren Seite.
(Andererseits kann man das sehr wohl mit Tabelle berechnen, wenn der Abstieg etwas länger dauert -
man nimmt einfach an, daß man sofort auf der größten Tiefe ist. Hat zwar zur Folge, daß die Nullzeit nach Tab erheblich geringer ausfällt als mit dem Computer, aber die Rechnerei ist nicht das Problem. Nur gefällt halt das Ergebnis nicht unbedingt... )

Ach ja, der PADI RDP ist laut Aufdruck 1994 zum letzten Mal geändert worden.

Grüße vom Haubentaucher
22.09.2002 22:53
Hallöchen TaucherInnen,
der RDP gilt auch "bloß" bis 300 m über N.N.
die Deko 2000 bis 700 m über N.N.
Aufstiegsgeschwindigkeit möglicherweise:
18 m/min = 60 ft/ 60 sec entspricht einem Fuß pro Sekunde und eine Minute kannst Du wohl immer die Luft anhalten!?!?
aber: wenn so eine Zahl angegeben wird (wenn auch nur für Notfälle) wird sie gern (zu oft) als Anhaltswert genommen
dann doch lieber die weithin geläufigen 10 m/min oder noch langsamer
und Compi vers. Tabelle ....wäre ein neuer/alter thread
immer gut Luft
Thorsten
23.09.2002 10:50
also mein Vergleich der beiden Tabellen: der RPD eignet sich besser zum Eiskratzen im Winter. Die Deco2000 (und auch die 92`er) ist dafür einfach zu dünn
23.09.2002 10:51
Hallo zusammen,
scheint ja so, als ob das Tauchen nach Tabelle schon reichlich aus der Mode gekommen ist.

zu Günter:
Die Grundzeit zählt (nicht nur bei Padi) ab dem Abtauchen. In deinem Bsp. ist die Nullzeit nach 20 min um, bei dem tatsächlichen WdhTG bereits um den Zeitzuschlag überzogen (mit nach Padi erforderlichem Notfall-Dekostop). BTW: Vielleicht solltest du für solche TG auch mal deinen Atemluftverbrauch planen. Wenn du nicht grade ein Luftwunder bist, hast du nach den beschriebenen 20 min deinen Luftvorrat schon soweit verbraucht, dass ein Aufstieg eh angeraten ist.

zu Thorsten:
Sag mir bitte, dass das mit dem Luftanhalten beim Aufstieg ein Scherz war!
18m/ min ist die maximale normale Aufstieggeschwindigkeit (Notfall nicht notwendig).

zu Haubentaucher:
Grundsätzlich ergeben sich zwischen den Tabellen teilweise erhebliche Unterschiede (längere NZ, kürzere ZZ, kürzere vollständige Entsättigung, hohe zulässige Aufstiegsgeschwindigkeit beim RDP) dadurch, dass der RDP eine reine Nullzeittabelle, die Deco 92/ 2000 (der Name sagts) eine Dekompressionstabelle ist.
DekoTG führen selbstverständlich (längere Zeit bei grosser Tiefe) zu höherer Belastung mit Stickstoff. Die Aufstiegsgeschwindigkeit und Dekopausen geben den schnellen Gewebearten die Möglichkeit sicher zu entsättigen, die längeren Oberflächenpausen den langsameren.

Im Übrigen gibts den Sicherheitsstop auch bei der Deco 92/ 2000 (ab 20m TT, 3 min auf 3 m). Der ist natürlich nur empfohlen. Ein obligatorischer Sicherheitsstop (wie beim RDP vorgeschrieben) ist faktisch ein Dekostop (IMHO).

Schöne Grüsse
Jan
23.09.2002 11:05
zu Soni:
So wie du möchte ich auch mal den Blick fürs wesentliche behalten! Ein klarer Vorteil des RDP auch gegenüber den meisten üblichen Tauchcomputern!

Jan
23.09.2002 14:24
Naja

Jan weiß zwar zu allem auch was zu sagen, aber liest nicht immer richtig mit.

Ich hab nie gesagt, dass ich 20 min oder länger auf 30m war. Sagte, dass ich vom Strand aus getaucht bin. Und weil der Grund nur langsam abfiel, dauerte es 20 min bis ich 30m erreicht hatte. Im Durchschnitt war ich vielleicht auf 15-20m und nicht auf 30. Auf 30m hatte ich dann noch 7 min laut Aladin. Deshalb sagte ich auch, dass es nicht mehr möglich ist soetwas mit Tabelle zu rechnen. Und das war dann auch Halbzeit mit der 12l-Flasche. Der Rückweg fand dann im 15 - 10m - Bereich statt und am Ende dann natürlich flacher. Der ganze TG dauerte ca ne Std. und Luft war auch noch in der Flasche, auch ohne, dass ich ein Luftwunder bin.

Erklärt mir jetzt bitte nicht wie man mit der Tabelle rechnet, das weiß ich. Jan, du hast natürlich auch recht: Mit der PADI-Tabelle wäre dieser WdhTG kein NullzeitTG mehr gewesen. Weil die Tabelle die gesamte Grundzeit auf die tiefste Tiefe rechnet, der Computer aber immer nur die tatsächliche Zeit in der jeweiligen Tiefe - das gibt mehr Spielraum.
23.09.2002 17:00
@Günter

Jan hat aber den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Grundzeit beginnt sofort nach dem Abtauchen. Also warst Du für die Tabelle beim Erreichen der 30m (20min) bereits 20min auf 30m. Aus diesem Grunde sind Tabellentauchgänge in der Regel konservativer. Klar ist eine Tabelle für ein derartiges Profil nicht ideal. Aber geh doch nochmal in Dich, ob Du wirklich mit der Tabelle umgehen kannst - macht nicht den Eindruck.

Olaf
23.09.2002 21:04
@olafK
ich kann mit der Tabelle umgehen. Aber wenn du mit Computer tauchst, was ja inzwischen die Regel ist, dann richtest du dich auch nach diesem. Und dann machst du Tg`sdie dir der computer erlaubt.
Dass diese außerhalb der Tabellen liegen ist normal.

Tabellen-Tauchen ist ohne zweifel absolutes Sicherheitstauchen, ist auch gut so. Denn der, der so ne Tabelle schreibt, muss auch davon ausgehen, dass du direkt abtauchst und dich dann auf 30m 20 min aufhältst. Und dann stimmt die Tabelle ja auch. Aber nur dann.

der Computer rechnet deine exakte zeit in jeder Tiefe (also multilevel-tauchen) und deshalb hast du mehr zeit.

Mit der Tabelle kann ich sehr gut umgehen. Und ich weiß auch, dass ich diesen Tauchgang nach Tabelle nicht hätte machen können. Aber das ist ja alles bekannt. Computer rechnen eben exakter und deshalb hast du mehr zeit, als wenn du so tust als wärst du ständig dort wo du gar nicht bist.
23.09.2002 21:05
@Jan: sorry, unglücklich ausgedrückt

sollte bloß ein Versuch sein, die 18m/min (und 18 m max für OWD)zu erklären. Natürlich ohne Luftanhalten!

immer gut Luft!
Thorsten

PS: steht immer noch die Höhengültigkeit als eine Ursache für unterschiedliche Zeiten.
24.09.2002 17:32
Hab hier was interessantes für alle gefunden:

Bret Gilliam schreibt in seinem Buch "Tieftauchen",
das die Aufstiegsgeschwindigkeit von 18 M/Min das Ergebnis einer Arbeitssitzung von verschiedenen Tauchergruppen der US Navy in den 50er Jahren war, die allgemeine Richtlinien für Navytaucher erarbeiten sollte. Allerdings ging es weniger um physiologische Aspekte. Die Tieftauchergruppe wünschte sich eine Aufstiegsgeschwindikkeit von 30 M/Min, die Helmtauchergruppe eine von 8 M /Min. Es war eigentlich das Unterstützungspersonal der Helmtaucher, das sich diese niedrige Auftauchgeschwindigkeit wünschte, da die Helmtaucher damals mit Handwinden vom Grund gehoben wurden. Man einigte sich schliesslich auf die 18 M/Min, die einem jetzt immer vorgebetet werden.

Max
24.09.2002 17:45
Im gleichen Buch hab ich auch noch etwas über die empfohlene Tiefengrenze von 40m gefunden. Diese ist eine Empfehlung der US Navy gewesen, die von den meisten Ausbildungsverbänden so übernommen wurden, den es war ja eine Empfehlung der "US Navy".
Auch diese Empfehlung hat weniger physiologische Aspekte als praktische. Die US Navy kam zu dem Schluss, das es nicht produktiv war, einen Unabhängigen Taucher eine Arbeit in mehr als 40m
Tiefe einzusetzen, sondern setzte ab dieser Tiefe nur noch oberflächenversorgte Taucher für Unterwasserarbeiten ein.
Quelle: Bret Gilliam, "Tieftauchen"

max
24.09.2002 17:45
Im gleichen Buch hab ich auch noch etwas über die empfohlene Tiefengrenze von 40m gefunden. Diese ist eine Empfehlung der US Navy gewesen, die von den meisten Ausbildungsverbänden so übernommen wurden, den es war ja eine Empfehlung der "US Navy".
Auch diese Empfehlung hat weniger physiologische Aspekte als praktische. Die US Navy kam zu dem Schluss, das es nicht produktiv war, einen Unabhängigen Taucher eine Arbeit in mehr als 40m
Tiefe einzusetzen, sondern setzte ab dieser Tiefe nur noch oberflächenversorgte Taucher für Unterwasserarbeiten ein.
Quelle: Bret Gilliam, "Tieftauchen"

max
24.09.2002 21:48
naja max,

du hast ja recht dass diese Erkenntnisse alle in deinem Buch stehen. Aber diese Erkenntnisse aus der Anfangszeit der Taucherei wurden inzwischen getestet und weiterentwickelt. Es gibt neue physiologische, psychologische und medizinische Ergebnisse die diese 18 m/sec als maximale und gesundheitlich verträgliche Aufstiegsgeschwindigkeit bestätigen (natürlich ohne Garantie aus bekannten Gründen).
Meine nur: Es ist nicht falsch sich daran zu halten, so wie es auch nicht falsch ist sich nicht in sonstigen Grenzbereichen zu bewegen. Der Spass am Tauchen findet auch in den Grenzen des normalen Sporttauchens statt.
24.09.2002 23:46
@ Günter

Wollte damit nicht sagen, das diese Dinge falsch sind, aber man sollte alles eben kritisch hinterfragen. So ist man eben mit einer langsameren auftauchgeschwindigkeit besser bedient.
Ausserdem ist die beste Auftauchgeschwindigkeit ja auch von der Tiefe abhängig.

Keine Regeln können einen selbstständig denkenden Taucher ersetzen.

max

25.09.2002 09:39
Da gebe ich dir zu 100% recht!
Günter
26.09.2002 22:51
@ Günter: *herzhaft gelacht!*
Ich weiß ja, was Du meintest, aber die 18 m/sec ..
das bekomme ich weder zu Fuß, noch mit Skates, höchstens mit dem Rad bergab mit Rückenwind hin
oder halt motorisiert
so fast 65 km/h!

Saludo, Thorsten
27.09.2002 11:48
DAS SIND IMMER METER PRO MINUTE!!!!!!!
!!!!!IHR SEID VIELLEICHT TAUCHER!!!!
27.09.2002 14:30
ok einige lesen ja richtig aufmerksam mit.

Hast natürlich recht @Thorsten
Antwort