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Ventilmontage, Drehmomentschlüssel ansetzen, aber wie?

Bis dato hatte ich Zugang zu einem Drehmomentschlüssel, welcher von vorne ins Ventil geschraubt wird, so wie der Automat. Damit ist nun vorbei. Ich habe nur noch einen gewöhnlichen Drehmomentschlüssel, wie ihn der Automechaniker nutzt, um Räder anzuziehen. Damit dieser korrekt funzt, müsste er wohl direkt in der Verlängerung der Flasche angesetzt werden, also über dem Ventil. Gibt es hier eine Lösung? Ein Adapter, welcher vom Ventil hoch geht bis übers Ventil? Oder sonst eine phantasievolle Lösung?

Wie macht ihr das jeweils?
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neoonfischvoll krass zertifiziert
15.10.2015 13:31
Schau mal hier http://www.dive-nautec.de/Werkstattbedarf/Drehmomentschluessel-und-adapter/
15.10.2015 14:17
http://cdn.pollin.de/article/xtrabig/X510932.JPG So sieht mein Schlüssel aus. Nun suche ich einen Adapter aufs Ventil.
15.10.2015 16:16
Hallo!

Ich mach das auch mit einem gewöhnlichen Drehmomentschlüssel. 2 Möglichkeiten!

1. Hast Du einen Ventilausdreher? Wenn ja, dann ein Winkelstück vom Schlosser anfertigen lassen, das eine Bohrung hat durch die der Ausdreher passt und an der anderen (90° Winkel) Seite eine Mutter anschweißen. Dann hast Du die Mutter genau über der Achse der Flasche und kannst den Schlüssel ansetzen.

2. Hast Du keinen Ausdreher wirds schwieriger. G5/8 Rohrgewinde sind nicht gerade gängig außerhalb UK und USA. Ich habe dazu ein T-Stück eines Heizkörperventils Zweckentfremdet
Die haben nämlich ein G5/8 Gewinde. auf dem T-Stück ist praktischerweise schon eine Sechskantmutter drauf... Nur setzt Du den Drehmomentschlüssel aber nicht genau in der Achse an sondern ca. 3cm vorm Ventil. Der Drehmomentschlüssel überträgt aber auch nur das Moment, das eingestellt wurde. (Daher ist die geringe Ausmitte nicht so tragisch)

Ich hoffe Du kannst Dir darunter was vorstellen - ist etwas schwer zu beschreiben...
15.10.2015 16:18
...eigentlich gibts noch eine 3. Möglichkeit!

Einige Ventile sind am Übergang zum Flaschengewinde nicht rund sondern sechseckig. Dann kann man dort den Drehmomentschlüssel mit Krähenfuss (Hakenschlüssel) ansetzen.
ramklovApnoeTL, TL**
15.10.2015 17:12
@ Agro,

Du bist doch sonst nicht so zimperlich. Nimm einen Gummihammer bei den üblichen zylindrischen Verschraubungen. Wenn es nicht fest genug ist, bläst es einfach ab.

Jedenfalls hätte ich in die Lösung mehr Vertrauen als in ein Hirschgeweih, welches in das Ventil von der Seite eingeschraubt wird und irgendwie winklig über die Drehachse zu einer verschweißten Mutter geführt ist.

gruß ramklov
hispaVDST 2 Star Instructor
PADI Master Scuba Diver Trainer
SSI Master Instructor
15.10.2015 18:28
@ramklov

Habe ja nicht geahnt dass Du in Bezug auf lebenserhaltendes Tauchequipment so ein verwegener Cowboy sein kannst......
15.10.2015 19:01
Thomas, danke für die Tipps. Ich verstehe, was du meinst, so was hatte ich mir auch vorgestellt aber auch gehofft, dass es einfacher geht.

Ventilausdreher, G5/8 Gewindeschneider, Drehbank, Schweissanlage, all das ist vorhanden. Aber wenn es ohne Bastelei ginge, wäre das besser. Wäre......

Drehmomentschlüssel nicht in der Achse finde ich so richtig unschön. Ich kann nicht abschätzen, welchen Fehler das auf das Drehmoment gibt, welches am Gewinde ankommt.

Wenn das Drehmoment nur so ungefähr stimmen muss, kann ich eine Stange ins Ventil schrauben und mit geschätzten 10 kg auf die (waagrechte) 1m lange Stange drücken, somit habe ich 100Nm. Oder 8 kg für 80Nm usw. Ich will es aber genau haben.

Gummihammer scheidet aus.

Keines meiner Ventile hat einen Sechskant.

Ich habe folgende Gewindearten:
kleinkonisch
grosskonisch
M18x1.5
M25x2
G3/4

Ich denke, ich beginne mal zu basteln.....
15.10.2015 19:04
Ramklov, ich lese das erst jetzt präzise: "wenn es nicht fest genug ist, bläst es einfach ab". Dümmer geht`s nümmer.
ramklovApnoeTL, TL**
15.10.2015 20:00
@ Agro,
dann ließ noch präziser: HAbe ausdrücklich und ausschließlich vom zylindrisches Gewinde geschrieben! Das Ventil fliegt Dir nicht um die Ohren, wenn es weit genug eingedreht ist und fest angezogen ist. Bei Deinen kleinkonischen und großkonischen Gewinden scheidet der Gummihammer ausdrücklich aus.

gruß ramklov
ramklovApnoeTL, TL**
15.10.2015 20:04
@ hispa,

ich empfehle ja nicht amerikanische Ventile mit imerialen Gewinde auf metrische Flaschen zu schrauben nur weil die Gewinde ja "quasi gleich" sind. Füllstation Hemmoor lässt grüßen

gruß ramklov
hispaVDST 2 Star Instructor
PADI Master Scuba Diver Trainer
SSI Master Instructor
15.10.2015 23:26
Na ja, wieder nur fast richtig.

Solltest Du es Tatsächlich irgendwie bewerkstelligen können ein imperiales Ventil in ein metrisches Flaschengewinde zu wuchten, dann brauchst Du Dir danach allerdings kaum Sorgen zu machen, allerdings wirst Du das Ventil wohl nie wieder rauskriegen.

Umgekehrt ist das allerdings eine schlechte Idee.....

16.10.2015 07:53
@agro:

Nur noch kurz zum Drehmomentschlüssel bzw. Mechanik an sich. Ab dem Aufnehmer des Schlüssels - also im eigentlichen Sinn ein Gelenk - wird nur mehr das Moment übertragen, das eingestellt ist, weil ja das Gelenk bei dem eingestellten Moment "durchrutscht". Auch wenn nach dem Gelenk noch eine Verlängerung angebracht ist kommt deswegen kein größeres Moment an (vorausgesetzt der Schlüssel funzt so wie er soll). Sehr wohl aber kommt zusätzlich zum Moment allerdings eine Kraft an.

Je nachdem wie lang die Verlängerung ist kann bei konischen Gewinden evtl. schon zu einem Fehler führen, daher würde ich was basteln um den Schlüssel in der Achse des Ventils anzusetzen. Bei Deiner oben beschriebenen Ausstattung sollte das kein Thema sein...
16.10.2015 08:01
...und hier noch ein Bild von so einem "Adapter" wie oben beschrieben. der sitzt bombenfest und wackelt auch nicht. Wenn man statt des Blindstopfens wie hier den Ventilausdreher benutzt, dann sollte die Bohrung möglichst passgenau sein...

http://www.seveke.de/tauchen/technik/ventile/drehmomentansatz.jpg
16.10.2015 08:47
..ich hab das etwas unglücklich formuliert mit dem Gelenk

Bsp. Drehmomentschlüssel 40cm. Angenommen ich will, dass am Ventilgewinde 90Nm ankommen und verlängere den Dm-Schlüssel an der Knarre um 5cm.

Also hat man insgesamt einen Hebelsarm von 45cm. 90Nm/0,45m = 200N. Das ist die Kraft, die man aufwenden muss. 200N x 0,40m = 80Nm. Das ist dann das Drehmoment, das man einstellen muss, damit am Gewinde die 90Nm ankommen...
16.10.2015 09:10
Sowohl zylindrische wie auch konische Gewinde verlagen ein definiertes Drehmoment. Der Gummihammer ist so oder so ein Murks und für mich keine Option. Der nicht ausgebildete Boy auf dem Safariboot mag das anders sehen.

Sowohl zu viel wie auch zu wenig Drehmoment können sowohl bei konischen wie auch zylindrischen Gewinden lebensgefährlich sein.

Hispa, da hast du völlig recht, ein G3/4 Ventil geht nicht in eine M25x2 Flasche. Wenn du allerdings ein M25x2 Ventil in eine G3/4 Flasche reindrehst, musst du dir extremste Sorgen machen http://www.taucher.net/forum/Betriff_Unfallforum_Unfall_durch_Pressfluftflasche___Insel_Vis_-H_equip20082.html
Aber das ist hier nicht das Thema.

Thomas, ich bin nicht der Physiker, aber ich mache mir folgende Ueberlegung: ich drehe einen 10 m langen Adapter in die Flasche. Am Ende der 10 m kommt mein Drehmomentschlüssel dran, der wirkt also nicht auf die Ventilachse, sondern 10m weiter aussen. Wenn ich nun drücke/drehe, erzeuge ich am Ventil ein enormes Drehmoment, ohne dass der Drehmomentschlüssel auch nur dran denkt anzusprechen, der Drehmomentschlüssel muss quasi null Kraft und/oder Drehmoment übertragen. Fazit: die Positionierung des Drehmomentschlüssels in Relation zur Ventilachse hat einen Einfluss und erzeugt einen Fehler. OK, meine Anordnung mit 10 m ist extrem, aber so wird der Effekt deutlich. Ob dieser Fehler bei den realen Abweichungen von der Achse (ein paar cm) eine quantitative Rolle spielt, kann ich nicht berechnen. Vielleicht kann das ein Physiker hier? Wäre interessant.

Ich jedenfalls habe beschlossen, den Adapter so zu bauen, dass der Drehmoementschlüssel in der Achse angreift. Die Ventilkörper sind unterschiedlich gebaut, die Anschlussgewinde unterschiedlich weit entfernt von der Achse. Der verlinkte Adapter ist somit auch nicht ideal für ALLE Ventile.

Habe gestern Abend kurzerhand so ein Teil gebaut, es ist grad im Einsatz, ich poste bald Fotos.

16.10.2015 09:22
Ah, Thomas, habe dein letztes Posting erst nach dem Schreiben gesehen.

Ich zweifle deine Rechnung an, weil die Länge des Drehmomentschlüssel mit einfliesst. Wenn ich den Drehmomentschlüssel mit einem Rohr verlängere, muss ich als Mensch weniger drücken aber der Drehmomentschlüssel überträgt vorne exakt das gleiche Drehmoment. Analog wenn ich den Schlüssel in der Mitte anfasse, dann muss ich als Mensch doppelt so stark drücken, das Drehmoment bleibt gleich. Fazit: die effektive Länge des Schlüssels hat keinen Einfluss auf das übertragene Drehmoment. Der Schlüssel "merkt" nicht, wie lange er ist, er klackt bei einem bestimmten Drehmoment, egal ob viel Kraft und wenig Länge eingesetzt wurde oder umgekehrt. Somit ist jede Rechnung falsch, welche die Länge mit berücksichtigt.

Die Länge wird dann entscheident, wenn ich am Ende des Schlüssels eine bestimmte Kraft aufwende und ein bestimmtes Drehmoement ankommen soll. Bsp: 1 m Stange, 10 kg, gibt 100Nm an der Achse.

Hier aber wird nicht von Länge und (menschlicher) Kraft ausgegangen, sondern bereits eine Stufe weiter, nämlich vom Drehmoement, welches an der Achse anliegt. Das ist es, was ich am Schlüssel einstelle - unabhängig von der Schlüssellänge.

Meine Ueberlegung mag falsch sein, ich glaube es aber eher nicht.

Vielleicht kann Urs Anliker hier was dazu sagen?
16.10.2015 10:03
https://pl.vc/38tn8
https://pl.vc/1czg7
https://pl.vc/22ah5
16.10.2015 10:08
Das runde Teil oben ist eine Nuss mit Aufnahme für den Drehmomentschlüssel.
Die obere Platte samt Nuss wird in der Nut verschoben, bis die Nuss über der Ventilachse ist.
Die Befestigung im Flaschenventil geschieht über einen ehemaligen Blindstopfen. Die Achse steht fest, das "Handrad" wird zuerst von Hand, dann mit einem Gabelschlüssel angezogen.
Ist zugegebenermassen ein wenig aufwändig, für Grossserien ungeeignet, aber für meine Zwecke OK.
16.10.2015 10:41
...für die Ermittlung des Drehmomentes, welches man einstellen muss spielt das Verhältnis der Länge des DM-Schlüssels zur Verlängerung sehr wohl eine Rolle. Es geht ja darum zu ermitteln welches DM man an der Knarre einstellen muss, damit ein bestimmtes Moment am Ende der Verlängerung erreicht wird.

Anders erklärt: Du stellst bei einem DM-Schlüssel 100Nm ein. Der hat nun mal eine gewisse Länge. ANNAHME er ist 50cm lang - also bringst Du eine Kraft von 200N auf (die Du aber nicht misst, aber Du weißt der Schlüssel ist 50cm lang und die Knarre löst bei 100Nm aus). Soweit sind wir uns ja einig, oder?! So - jetzt verlängerst Du den Hebel nach der Knarre um eine Länge von ANGENOMMEN 10cm. Das Moment an der Knarre bleibt gleich - 100Nm. 10cm weiter ist es aber um das Verhältnis der Hebelsarme höher. Also 0,6/0,5 X M1 = 120Nm.

Sehr gute Lektüre zum Thema

http://www.amazon.de/Technische-Mechanik-Dynamik-Pearson-Maschinenbau/dp/382737135X
16.10.2015 10:47
"Hier aber wird nicht von Länge und (menschlicher) Kraft ausgegangen, sondern bereits eine Stufe weiter, nämlich vom Drehmoement, welches an der Achse anliegt. Das ist es, was ich am Schlüssel einstelle - unabhängig von der Schlüssellänge."

Gerade deshalb musst man es um eine Dimension zurückrechnen. Um das neue Moment berechnen zu können muss man wissen welche Kraft für das "alte" Moment aufgewendet wurde.
16.10.2015 11:01
bzw. reicht auch das Wissen um die Längenveränderung L2/L1... Die Kraft kürzt sich raus...
16.10.2015 18:15
Hm, leuchtet zwar bei genauerer Ueberlegung ein, aber wenn ich folgende Rechnung mache, stimmt es wieder nicht:

1) Ich habe einen DM Schlüssel von 1m Länge, ich stelle 100NM ein. Ich drücke mit 10kg bei 1m Länge. Soweit klar.

2) Ich fasse den selben DM Schlüssel in der Mitte an, also bei 50cm. Ich muss mit 20kg drücken, um 100NM zu erreichen. Soweit auch klar.

3) Ich verlängere den DM Schlüssel um 1m, also total 2m Länge mit dem Gelenk in der Mitte. Ich drücke mit 10kg. Im Gelenk habe ich 100NM (gleich wie bei 1), am Ventil habe ich 200NM. Hebelgesetz, doppelte Länge.

4) Wie 3, aber ich fasse den Schlüssel wieder in der Mitte, wie 2. Also von meiner Hand 50cm bis zum Gelenk und weitere 100cm bis zum Ventil. Ich drücke mit 20kg, erhalte am Gelenk 100NM, gleich wie 2. Wenn ich jetzt das Drehmoment am Ventil ausrechne, komme ich auf 300NM. Hebelgesetz 1:3.

Das ist in meinen Augen ein Widerspruch. Wenn am Gelenk 200NM anliegen, sollte bei fixer Verlängerung immer dasselbe Drehmoment am Ventil ankommen. Das tut es aber nicht. Oder kommt bei fixer Einstellung (100NM) und fixer Verlängerung (1m) in der Tat ein anderes Drehmoment an, jenachdem wo ich den DM Schlüssel anfasse? Das kann doch nicht sein. Oder doch? Bin verwirrt.
17.10.2015 12:43
Durch dieses Durcheinander in den vielen Texten bin ich es auch. Bin nur einfacher Mechaniker, aus diesem Grund versuche ich es mal etwas weniger Raketenwissenschaftlich.

Ich behaupte Drehmomentenschlüssel wird das Werkzeug nur genannt weil ich ein klar definiertes ANZUGSMOMENT (Kraft=Newton) mit diesen, wenn noch so zu bezeichnen möglich (geeicht!!!) präzisions Werkzeug realisieren kann.

Und da ist der Hebel oder Länge des Schlüssels nicht relevant sondern die Genauigkeit der vorgespannten Feder in dem Werkzeug.
Der große Vorteil bei solchen Schlüsseln ist, dass ich eine KRAFT (Newton) von angenommen 30Nm bis 200Nm mit Menschen möglichen Kraftaufwand sehr genau bei immer gleich bleibenden Hebel (konstante Länge=Nm) ermöglichen kann.

Schiebe ich beim festziehen jetzt noch zusätzlich ein Rohr als Verlängerung auf den Schlüssel reduziere ich nur meinen aufzuwendende Kraft auf die Hebellänge um den Drehpunkt(Nm), das ANZUGSMOMENT (zB. 110Nm) bleibt aber gleich mit meinen vor eingestellten Wert von 110Nm.
ramklovApnoeTL, TL**
17.10.2015 13:12
Rescue Stephan genau, manchmal muss man an den Grundlagen ansetzen!
Wenn man den Drehmomentschlüssel nicht über der Drehachse des Ventils ansetzt, sondern daneben, sollte man die wirkende Kraft mittels des Drei-Kräfte-Satzes genau aufdröseln und mit dem Hebelarm multiplizieren. Kleiner Hinweis: Wenn der Drehmomentschlüssel wegen eines Winkelversatzes nicht genau mit der Drehachse fluchtet, weicht das tatsächliche Drehmoment völlig von dem eingestellten ab. Der Einsatz des Drehmomentschlüssels ist dann für die Katz.
17.10.2015 18:24
@ramklov, addiere man 10-15% des Anzugmoments drauf sollte es aber wider im grünen Bereich sein, denke ich! Sollte mehr als genug sein.
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