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Ventil lösen???

Hallo,

ich habe eine alte 7l Flasche geschenkt bekommen und wie sie nun mal von innen begutachten. Was ich brauche wäre ein Tipp, wie ich die Ventil lösen kann ohne diese zu beschädigen. Es ist ein konisches Ventil und es gibt keine Möglichekeit irgendwo nen Schlüssel anzusetzten.

Bedanke mich jetzt schon mal für die hoffentlich hilfreichen Antworten.

Marcel
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06.09.2006 14:58
Geh doch einfach mal bei einem Tauchshop vorbei - die beißen wahrscheinlich gar nicht

Ansonsten benötigst du eine vernünftige Hebel-Verlängerung mit einem Endstück, dass du genau ins Ventil einschrauben kannst - ach´ ja und einen Schraubstock für die Flasche ....
06.09.2006 15:04
Flasche erstmal drucklos machen! Du brauchst eine Stange mit Gewinde, diese drehst Du ins Ventil. Damit kannst Du die Flasche öffnen. Wenn Du das Ventil wieder in den Flaschenhals drehen willst, wäre zu beachten, das Du das zulässige Drehmoment nicht überschreitest. Warum bringst Du die Flasche nicht zum TÜV?

Gruß Klaus
06.09.2006 15:20
Ab 96/2006 müssen die Flaschen den neuen Antstrich haben, den haben aber meine Flaschen nicht. Folglich würden sie wegen der Farbe nicht durchkommen. Bevor ich die lackiere wollte ich wissen ob sich das überhaupt lohnt. TÜV 30€ + Lackieren beim TÜV 40€ = 70€. Für das Geld könnte ich mir auch bestimmt eine jüngere mit TÜV bei ebay holen.
Trotzdem danke für Antworten.
eventuell schweiß ich mir nen Blindstopfen auf ne Stange, müsste ja eigentlich funktionieren.

Marcel
06.09.2006 15:30
Hallo!

Die sache mit dem Umlackieren müssen kannst Du getrost vergessen. Dies ist nur für die Gasindustrie von belang. Da Du jedoch Deine Tauchflasche privat nutzt, muß sie nicht umlackiert werden. Sie erhält also auch noch TÜV in ihrer derzeitigen Farbgebung.

Also ab zum TÜV damit, sollte dieser bereits abgelaufen sein.

Viele Grüße
Jens
06.09.2006 18:35
Schraubstock: die Flasche am Hals einspannen, dort ist sie am stabilsten. Die Wandung ist nur ca. 3 mm. Die Backen des Schraubstockes mit einem Teppich o.ä. abdecken.

Blindstopfen plus Stange ist eine prima Lösung. Aber die Stopfen sind meist aus Messing. Das lässt sich meines Wissens nicht auf Stahl schweissen(?). Ich habe in den Stopfen ein Loch gebohrt und ihn mit einer Schraube auf die Stange geschraubt. Funzt, aber geht wohl auch eleganter.

Ventil reindrehen: das Gewinde muss Teflonband bekommen. Für kk-Gewinde musst du ca. 80 cm drauf tun, bei gk ca. 1 m.

Drehmoment: ist wichtig, aber nicht extrem wichtig. Habe die Drehmoment-Zahlen grad nicht präsent. Wenn du weisst, dass 10 Nm erreicht werden, wenn du bei einer 1 m langen Stange mit 1 kg drückst, dann kannst du das nach Gefühl sehr gut machen.
06.09.2006 23:59

Badoit,
klasse, wie Du alles wichtige zusammengefasst hast, insbesondere mit 80 cm und 1 m Länge.
Für den zweiten Absatz bezüglich Befestigung an der Stange habe ich noch einen Verbesserungsvorschlag:
Ich hab`s folgendermaßen gemacht:

Grundausstattung ist ein 60 bis 80 cm langes 1"-Rohr,
(kann durch hineinstecken eines dünneren Rohres beliebig verlängert werden).
Man kriegt`s für wenig Geld im Baumarkt und zwar mit 1"-Gewinde am "oberen" Ende.
Da drauf wird jetzt je nach Bedarf das zusammengelöteten Einschraubstück handfest draufgeschraubt:
5/8" Außenengewinde (Blindstopfen) mit 1"-Innengewinde-Muffe für Pressluft.
3/4"-Innengewinde mit 1"-Innengewinde-Muffe für Sauerstoff.
Argon-Außengewinde mit 1"-Innengewinde-Muffe,
usw, Moment das waren sie schon alle.

07.09.2006 15:55
Uli, ich hoffe du weißt, wen du da lobst? Badiot findet deine Trockis absolut Scheiße

Aber mal sachliche Kritik:
1. Wenn man Buxy tatsächlich die Drehmoment-Definition so erklären muß, wie Badiot es tat, dann sollte man lieber empfehlen, die Flasche zur Überprüfung wegzugeben (Tauchladen, Bekannte, TÜV).
2. Wenn man das Drehmoment am Beispiel von 10Nm so erläutert, sollte man das bitte idiotensicher auch so formulieren, daß niemand, der zufällig hier liest, dann glaubt, daß 10Nm das richtige Drehmoment sind. Etwa 100Nm sind richtig, je nach Flasche (Alu/Stahl) etwas unterschiedlich.
3. Ein "gefühltes" Drehmoment mit einem individuellen und tagesformabhängigem Fehler von +/-50% (bei Grobmotorikern auch noch mehr) halte ich nicht für besonders empfehlenswert, vorsichtig formuliert. Geübte Ventilschrauber bekommen`s gefühlsmäßig genauer hin, und etwas zuviel schadet ja auch nicht, aber als Tip für den erstmaligen Ventilschrauber...
Bei solchen Tips ist dann verständlich, daß manche Füllstationen kk-Ventile sehr mißtrauisch beäugen.
4. Übrigens fehlt auch noch die anfängertaugliche Beschreibung, wie denn das, was man in der Flasche sieht, zu bewerten ist. Völlig blank oder vollkommen verrostet sind ja nur die Extremfälle; dazwischen wird`s nur mit Erfahrung funktionieren, sagen zu können, ob sich`s noch lohnt.

Ganz klar: Zur Überprüfung einer einzigen Flasche lohnt der ganze Aufwand nicht, es selbst zu versuchen; zumal wenn man sich auch noch das Werkzeug erst besorgen muß. Ab zum Tauchhändler / zum TÜV damit. 30EUR inclusive frischem TÜV statt stundenlange Basteleien ohne sicheres Ergebnis und ohne erneuerten TÜV-Stempel.
07.09.2006 23:10

hmmm, schätze hier gings um Flaschen, nicht um Anzüge. Im übrigen findet er sie NOCH scheiße - also nur noch so lang, bis er mal einen angehabt und getaucht hat.

Und weiter:
gebe ich unumwunden zu, dass ich mit dem ganzen Nm und Drehmoment Zeugs nix anfangen kann, um nicht zu sagen, es ist mir eine fremde Welt.
Ich bin Praktiker und zieh da mit der richtigen Länge mit Schmackes an.
Das habe ich in den 60er Jahren im Griesheim-Sauerstoffwerk beobachtet, wie die das mit großkonischen Ventilen gemacht haben.
Es stimmt übrigens, dass man in Wirklichkeit nicht zu fest anziehen kann, weil dann nämlich schlicht und ergreifend das Ventil "abgeschert" wird.
Ich mach bei jeder Flasche, die zum Tüv geht, erst das Ventil raus, und zwar wegen den Kosten.
Die lassen sich das nämlich bezahlen, ist ja logisch.

08.09.2006 07:18
Achtung Lebensgefahr: "..etwas zuviel schadet ja auch nicht" und "..zieh da mit der richtigen Länge mit Schmackes an" und "Es stimmt übrigens, dass man in Wirklichkeit nicht zu fest anziehen kann, weil dann nämlich schlicht und ergreifend das Ventil abgeschert wird".

Die Gefahr bei gk- und kk-Ventilen besteht genau im zuviel Anziehen. Lange bevor das Ventil abgeschert wird (hierfür braucht es stark übertriebenen Kräfte) dehnt sich der Flaschenhals. Der TÜV misst diese allfällige Dehnung jeweils und sondert betroffene Flaschen aus. Es ist nötig, das Drehmoment zu beachten. Gefühlsmässig reicht locker, ein Fehler von 50% ist sicherlich tolerabel. Aber mit Schmackes hat man ruckzuck 300% Fehler und den Hals gedehnt.

"Etwa 100Nm sind richtig". Nein. gk- und kk-Ventile haben deutlich unterschiedliche Drehmomente. Ich habe sie nach häufiger Verwendung eines Drehmomentschlüssels mittlerweilen gut im Gefühl. Es braucht weniger Kraft, als der Laie gemeinhin meint. Weiss jemand die konkreten Zahlen?

Ulis Anzüge kenne ich leider, hatte selber mal sehr kurze Zeit einen im Gebrauch. Sehr kurz, weil er nach dem zweiten Höhlentauchgang total fertig war. Die Dinger dürfen nicht im geringsten strapaziert werden, eine Frechheit.
08.09.2006 09:59

In meinem Text war ein Fehler:
Ein Ventil kann nicht abscheren, sondern abbrechen, und zwar kann der Gewindeteil, wo das Rohr aufgeschraubt ist, abbrechen.
Dass sich ein Flaschenhals dehnt, hab` ich hier im Forum schon mehrmals gehört, in der Praxis aber noch nie erlebt, oder davon gehört.
Und dass diese Dehnung bei der Tuv-Prüfung kontrolliert wird, auch das kann ich mir nicht so recht vorstellen.
Wie soll`n das gehen?
Misst man den Außendurchmesser mit einer Schieblehre?
Aber dieser Durchmesser ist doch bei jeder Flasche anders.


PS
Wann war das denn ungefähr, wo Du meinen Anzug ausprobiert hast?
Ich frage aus einem ganz bestimmten Grund.

08.09.2006 12:44
Ca. 100Nm bei kk-Ventilen, leicht unterschiedlich bei Alu oder Stahl, bei gk-Flaschen weiß ich`s nicht (vermutlich deutlich mehr; die Gewinde halten ja logischerweise auch mehr aus).
Ich meine allerdings, daß 50% zu wenig Drehmoment (also 50Nm statt 100Nm) beim Füllen dann wesentlich kritischer sind, als 50% zuviel. Über 300% zuviel kann man nur den Kopf schütteln, aber "mit Schmackes" wird ja wohl so nicht gemeint gewesen sein.

Wie gesagt: Wer`s häufig macht, und wenigstens anfangs mit Drehmomentschlüssel oder anderen Hilfsmitteln sich das richtige Gefühl erarbeitet hat, der mag`s dann auch ohne Hilfsmittel vernünftig hinbekommen. Als Tip für Erstschrauber jedoch grob fahrlässig!

Bei >10 Flaschen spart man und hat irgendwann Routine, bei nur 1 Flasche zahlt man drauf und macht womöglich was falsch. Ab zum Fachmann damit.

(Das mit der Flaschenhalsdehnung kann ich mir bei Stahlflaschen auch schwer vorstellen, bei Aluflaschen denkbar; bei nur geringfügiger Dehnung (besser Torsion) kann ich mir eine Meßmethode auch kaum vorstellen. Natürlich verzieht es das Material erst, bevor es bricht; das weichere Material zuerst. Denkbar wären auch einfach nur defekte Gewinde, je nach Material und Drehmoment. Wie auch immer: Mit Drehmomentschlüssel oder definierten Kräften/Hebellängen erspart man sich das Risiko des betont lässigen Ventileinbaus.)
08.09.2006 13:25

Alles sehr einleuchtend.
Ist wohl kein Zufall, dass Du Dich flasche nennst.
Bist aber keine Flasche, gell .


08.09.2006 13:30
Ich glaub ich werde die Flasche dann mal zum TÜV bringen. Hört sich viel einfacher an ,als das selbst zu machen.
Danke für die vielen Antworten.
08.09.2006 14:26
kk Alu: 80Nm
kk Stahl: 100Nm
gk: 200Nm
http://www.unterwasserwelt.de/html/pressluftflaschen_montagewerte.html
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