Alles rund um die digitale oder analoge Fotografie und Video gibt es in diesem Forum. Ob Fragen zur Ausrüstung, zum Handling oder zu Motiven - alles findet hier seinen Platz. Bei den vielen Möglichkeiten welche sich hier bieten ist Erfahrungsaustausch dringend notwendig!
Dieter_BSCMAS*/PADI AOWD

Unterwasserfotos beim Tauchen mit Oly TG-6 - richtiger WB?

Geändert von Dieter_BS,
14.04.2021 15:22

Hallo,

tauche derzeit erstmals mit der TG-6 auf den malediven im Seafrogs Gehäuse so zwischen 15 - 30 Metern. es gibt einen UWA Modus mit mehreren Untermodi, die teils WB1 oder WB2 verwenden. Der Modus mit WB1 heisst WW & Landschaft für 15-30 m, also grad richtig für vieles plus Zoom. leider werden die Bilder (JPG) blaustichig. Hab nun WB3 genommen, der auch für UWA unter 15 m angegeben wird, da ist der Blaustich raus, aber eben auch die farbe fehlt. externen Blitz habe ich noch nicht. Mit Rotfilter wurde alles zu rot.

Bin recht enttäuscht, meine alte Canon G15 hatte einen einzigen UWA Modus und der brachte ganz leidliche Ergebnisse ohne externen Blitz & Filter und unter ähnlichen Tauchbedingungen. Danke für Tipps!

AntwortAbonnieren
Christian NueRescue Diver nach SSI
14.04.2021 16:29
Hallo Dieter,

ich verwende die gleiche Kamera. Ich bringe nur mit Licht ein vernünftiges Ergebnis zu Stande (hobbymäßig bleibt es dennoch). Am besten ist für mich der Automatikmodus plus Licht. Spielen kannst Du nur mit dem Weißabgleich. Der UW Modus taugt beim Schnorcheln, aber nicht beim Tauchen.

Aus meiner Sicht ist das Objektiv einfach schwach. Das merkt man auch beim Autofokus, der nicht immer fehlerfrei funktioniert. Es ist und bleibt eine "Ich kann alles Kamera" und daher auch eine "nichts davon wirklich gut" Kamera. Mein Tipp daher: Licht und Automatikmodus. Und akzeptieren, dass mit einer Hobbykamera im untersten Preissegment keine Spitzenfotos möglich sind.

Was wirklich gute Fotos liefert, ist die Verwendung einer App, die heißt "dive+". Die mischt einen tollen Rotfilter in die Fotos. Allerdings ist es recht mühsam, denn Du musst die Fotos zuerst aufs Handy bringen, dann bearbeiten und wieder zurück speichern.

Mein Fazit zur TG6 ist. Für Erinnerungsfotos und Videos so lala, mehr nicht. Selbst mit der GoPro 7 bringe ich bessere Aufnahmen zu Stande als mit der TG6. Daher mache ich jetzt eher Videos mit der GP7 und wähle dann das beste Einzelbild daraus aus, welches ich als Bild verwende. Ich glaube mal es hat einen Grund warum Menschen mit Geräten tauchen, die aussehen wie ein Marsroboter . In der Mitte 3 kg Gehäuse, links und recht Arme mit Licht,...

Herzlichen Gruß
Christian
14.04.2021 19:04
Hi Dieter,

ich habe ebenfalls die TG6 in Benutzung. Zu der Einschätzung von Christian würde ich gerne ergänzen, dass vieles vermutlich Geschmacksache ist. So verwende ich persönlich z.B. den Automatikmodus nie. Alternativ habe ich mir die beiden Custom-Modi (C1 und C2) entsprechend konfiguriert habe, so dass ein unterschiedlicher Weißabgleich vorgenommen wird (und zudem noch ein RAW gespeichert wird, etc. - schau mal ins Manual). Je nach Tiefe wähle ich damit C1 oder C2 aus, für Makro-Aufnahmen finde ich den UW-Makro-Modus tatsächlich auch nicht schlecht.

Für Makro-Aufnahmen und alles, was halbwegs nah ist, finde ich die TG6 sehr gut, ggf. mit zusätzlichem Licht. Bei weiter entfernten Objekten, v.a. bei ungünstigen Lichtverhältnissen, kommt die "kleine" allerdings rasch an ihre Grenzen, das können dann andere (auch kleinformatige) Kameras besser.

Und zur nachträglichen Bearbeitung noch eine klare Empfehlung: Lightroom. Der Funktionsumfang der kostenlosen App (für Handy+Tablet) reicht für mich vollkommen aus, um selbst aus den JPGs noch einiges rauszuholen. Die Dive+ App ist zwar einfacher (nur ein Klick), macht aber immer ihr Wasserzeichen aufs Bild - und bei Lightroom bist Du viel flexibler, was die Bildbearbeitung angeht. Gibt auch gute Tutorials online

Beste Grüße!
Dieter_BSCMAS*/PADI AOWD
15.04.2021 07:43
Ich danke Euch! Makro und mikro gehen wirklich gut. Videos okay. Hab früher analog mit 2 blitzen etc fotografiert, zuviel Gerödel, daher nur noch minimalistisch
15.04.2021 12:35

Ich kenne die TG6 zwar nicht, habe aber schon unglaublich gute Fotos von ihr gesehen. Wenn sie RAW kann, würde ich mich nicht unbedingt auf den automatischen Weißabgleich verlassen und einfach nach dem Tauchen abends gemütlich manuell mit dem Weißabgleich spielen.

Apps wie dive+ bringen zwar viel Rot rein, wirkt aber für meinen Geschmack in den meisten Fällen total überzeichnet, oft weit über die Grenze zum Kitsch hinaus. Ja, da ist viel Geschmackssache dabei. Mich begeistern "Ambient Light Fotos".

15.04.2021 19:13
Der Rotfilter muß natürlich richtig eingesetzt werden. Sonne im Rücken !! Ich würde auch gar keinen UW Modus einsetzen
Dieter_BSCMAS*/PADI AOWD
17.04.2021 07:07
Danke Euch! Hab noch paar TG vor mir, die werd ich dann mit RAW machen und daheim entwickeln etc.
27.09.2021 14:17
Servus;
ich hatte dasselbe Problem letzte Woche auf Fuerteventura und war bereits am verzweifeln. Ich habe die neue TG 6 und das passende UW Gehäuse von Olympus. Ich hatte Tauchtiefen von 10 - 30 m und habe wirklich jeden Unterwassermodus ausprobiert. Von WB 1 - WB 3 und auch Videos gedreht. Alles blass oder blauchstichig. Jetzt ist der Atlantik um Fuerteventura ja auch nicht mit Korallen in sämtlichen Farben und Fischen gesegnet wie z.B. das Rote Meer. Aber ein paar Farbtöne gibt es ja doch. Die Bedienungsanleitung der Kamera gibt ja auch nicht viel her. Ich war bei meinen Tauchgängen nahezu komplett mit ausprobieren beschäftigt mit sehr schlechtem Ergebnis. Ich habe mich dann noch mit einem anderen Taucher unterhalten der die TG 5 hatte. Und er war vollauf zufrieden mit der Qualität. Allerdings hatte er auch bei jedem Tauchgang einen manuellen Weisabgleich durchgeführt. Das habe ich jetzt noch nicht probiert. Aber mal ehrlich wenn schon versch. Modi angeboten werden sollten die ja auch funktionieren. Klar ist es eine Anfängerkamera aber Kamera samt UW-gehäuse kosten ja durchaus um die 600-700 €. Da hätte ich mir gleich die neue Gopro kaufen können.
Vielleicht kannst du ja noch nachberichten von deinen restlichen TG.
Ich habe jetzt mal an den Olympus Service geschrieben.
Vielleicht kommt ja von dort eine Reaktion.
27.09.2021 16:51Geändert von Gerd324106,
27.09.2021 16:52
Moin,

Du solltest bei der TG6 einen individuellen Weißabgleich machen, dann erhältst Du mit der Kamera gute Resultate auch mit Umgebungslicht. Allerdings wird je nach Gewässer spätestens ab 15 Metern nicht mehr genug Umgebungslicht vorhanden sein. Dann helfen nur noch Lampen bzw. Blitze. D.h. in 30 Metern Tiefe wirst Du um künstliches Licht nicht drumherumkommen, egal welche Kamera. Eine Paralenz korrigiert mit Hilfe des Tiefenmessers der Kamera die Farbtemperatur des Videos laufend, aber auch die können nicht zaubern. Wo zuwenig Licht ist, kann auch keine Elektronik Farben reinzaubern.

Als nächstes: Du solltest so nah wie möglich ran ans Objekt. Viele verwenden unter Wasser den Zoom. Vergiss ihn. Zoome soweit wie möglich heraus und schimm so nah wie möglich an das Objekt ran. Je weniger Wasser zwischen Port und Objekt, desto klarer. Auch eine Lampe oder ein Blitz reicht nicht unendlich weit. Faustregel: nach einem Meter ist Schluss. Das Licht muss ja dann schon zwei Meter zurücklegen, bis es an Deinem Sensor ankommt.

Die TG6 ist für Fisch-Portraits und Nahaufnahmen prädestiniert, das kann sie spitzenmäßig. Ich würde mir als Zubehör auf alle Fälle eine gute Leuchte kaufen, am besten eine kombinierte Blitz/Videoleuchte. Evtl. dann noch eine Air-Lens, die gleicht die Brechung unter Wasser aus und gibt Dir den Bildwinkel an der Oberfläche wieder. Z.B. die Weefine WFL-11.

Und schau mal auf die Seite von Backscatter. Die haben eiin recht gutes Video Tutorial über die TG6. Klar, wollen die auch ihre Produkte verkaufen. Das Tutorial ist aber trotzdem gut und Du kannst ja dann hier im Forum fragen was Sinn macht

Grüße,
Gerd
27.09.2021 20:53Geändert von Tobias123,
27.09.2021 20:59

Tipp: Sofern noch ein Rotanteil vorhanden ist, wirkt die auf die einzelnen Farben angepasste Farbkorrektur Wunder. Zwei, drei Klicks und bei jedem Bild mit Blau-Schleier werden die Farben wieder in Relation zueinander hergestellt, so dass der natürliche Seheindruck (teilweise) wiederhergestellt werden kann. Unten ein Beispiel aus einem JPEG aus einer RX100. Kann man direkt mit dem Bild unten ausprobieren und wird idealerweise nach etwas Feinjustage der Tonwerte das untere Bild erhalten. Via RAW geht natürlich noch mehr. Ich habe ein altes Photoshop CS6, aber sofern man Zugriff auf die Adobe-Creative-Cloud hat, wird das Feature sicherlich auch in einer aktuellen Version weiterhin enthalten sein. Alle meine UW-Fotos entwickle ich auf diese Weise. Je größer die Tiefe, bzw. je weiter entfernt das Motiv ist, desto weniger gut funktioniert diese Methode. Lohnt sich aber auch bei Kunstlicht - auch hier muss das Licht einen Weg zurücklegen.

post-46952-0-54072900-1458939964_thumb.jpg



Antwort