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Chris M.CMAS *, PADI AOWD, SSI MD

Ungeplanter Umstieg auf Kompakt - Empfehlung?

Geändert von Chris M.,

Wie aus anderen Postings von mir evtl. noch bei manchem Leser in Erinnerung:

Aktuell fotografiere ich über Wasser mit einer Canon 6D, also Vollformat DSLR. Unter Wasser habe ich PowerShot SX230HS, also eine kompakte (+ original Canon UW-Gehäuse).

Inzwischen tauche ich gut genug, dass nicht nicht ich, sondern die Kamera der limitierende Faktor geworden ist.

Eigentlich war für mich klar, ich kaufe mir ein UW-Gehäuse + Zubehör (insb. Blitz) für meine FF-Kamera. Da ich nur im (Flug-)Urlaub tauche wäre es sinnvoll im Gewicht und Volumen der Ausrüstung etwas zu optimieren und da ein gutes Gehäuse den Preis vom Body übersteigen kann, habe ich mir überlegt gleichzeitig auf Spiegellos umzusteigen. Die R6 II (oder bis ich so weit bin eine R6 III?) wäre mir da in's Ausge gesprungen, wobei die frisch vorgestellte R5 Mark II jetzt alle Features hat, die ich mir von so einer Kamera erhoffe.

Leider(?) habe ich nun den Thread "geplanter Umstieg auf Vollformat" https://taucher.net/forum-geplanter_umstieg_auf_vollformat-ioz94895 gelesen - und kann die Argumentation absolut nachvollziehen. Gerade weil ich überwiegend "nur" beim Tauchen fotografieren möchte - und nicht für ein Foto tauchen gehe.

Da stellt sich mir nun die Frage: Wäre das Budget, das ich mir für den Ein-/Umstieg vorgestellt hatte (10k), mit einer anderen Aufteilung für meinen Bedarf nicht besser genutzt? Nehme ich den FF-Body raus bleiben ja immer noch 5-6k für eine weitere (nun aber kompakte) Kamera, UW-Gehäuse und Blitz.
Und wäre dann die volle FF-Ausrüstung für über Wasser + zusätzliche Kompakte mit UW-Ausrüstung in Summe leichter und weniger voluminös als wenn ich bei FF All In gehe?

Was mir an der Kamera neben dem allgemeinen Kriterium der hohen Qualität wichtig wäre, ist dass diese praktisch keine Auslöseverzögerung hat, da mich das an meiner aktuellen Kompakt-Kamera am meisten nervt. Eine vernünftige Blitz-Steuerung ist auch wichtig.
Es ist zwar kein hartes Kriterium, ich würde trotzdem gerne bei Canon bleiben, da ich die Bedinphilosophie gewohnt bin und bei den Überwasser-Kamera auch bei Canon bleiben werde.

Welches System (Kamera + Gehäuse) wäre denn bei meinen Anforderungen zu empfehlen, wenn ich entgegen meiner Planung nun doch auf kompakt gehen würde?

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AlpöhyHat ein Herz für Baggersee-fraktionisten.
27.07.2024 14:50

Ich fotografiere seit x Jahren mit einer Sony RX100 M2 in einem Isotta Gehäuse.

Mittlerweile über 500 TG ohne ein einziges Problem. Das Gehäuse ist ergonomisch Top, auch im Kalten mit Handschuhen. Das Reinigen und Kontrollieren ist super gelöst: die ganze Rückwand wird ausgehängt und der Verschluss und die Rillen für die O-Ringe sind narrensicher. Der Auslöser wird butterweich nach hinten gezogen. Ich habe auch nie Probleme mit Fog im Alu Gehäuse.

Gesamtkosten Kamera, Zubehör, Gehäuse, 2 Blitze, Fokuslampe, Tray, Blitzarme, Tarierung, Makro Wetlens, UW Wetlens so um die 4k€, mit günstigeren Blitzen geht es auch billiger.

Die M2 ist schon recht alt und der AF etwas "bedächtig" aber neuere Kameras wie die RX100 M5 solllen deutlich schneller sein.



Bei Canon kenne ich mich nicht aus.wink2

27.07.2024 16:00
Ich werf jetzt noch den Mittelweg ein, den ich gegangen bin, weil mir die Ausrüstungsschlacht mit ne D800 zu groß war, MFT. ISt nicht ganz so klobig wie DSLR/DSLM und bietet die Flexibilität der unterschiedlichen Linsen. Bei der Kamera wäre ich bei ner OM-1 MK1, die gibt's grad recht günstig (oder ne gebrauchte E1 MK3).
moeAOWD 140TG
27.07.2024 17:30
Von Canon bei den Kompakten wäre das Äquivalent? zur RX100 die G7X
pephotoSSI MD
27.07.2024 18:25Geändert von pephoto,
27.07.2024 18:43

Hey Chris M.

Für den Fall, das du nicht unbedingt auf die G7x gehen wirst und die beliebte RX100Va haben willst
ich hätte vermutlich ab Ende des Jahres eine mit einem Fantasea Gehäuse SAGA Flipholder und WFL03 abzugeben, sollte ich mich selbst entscheiden können. lol2

Im allgemeinen führt besonders hier im Forum der Weg an der RX100 bevorzugt (VA) und G7x nicht vorbei wobei auch die TG7 möglich wäre, kommt drauf an was du fotografien und filmen möchtest.

dazu brauchst du ja noch 2x Biltz je ca. 800€ und / oder 2x Videoleuchten ca. 2x 750 € (Kamera 750€ gehäuse 550€ von NA oder ähnlichen dann eben mehr) Schiene WFL03 (+12) 240.- WFL12 (90°) 250,- (oder WFL02 470€ 150°) (geht auch teurer) Schiene ud Flootarme 350 ,- macht ca. 5.200 € das übrige Budget kannst dann in eine Fotosafari stecken, hab ich auch noch vor :D oder halt nen Isotta oder Nauticam gehäuse für die Kamera ist äquivalent für die g7x

Für das übrige Geld holst dir dann die Z8 für Überland oder nen guten neuen Body dafür von Canon :D

28.07.2024 16:59
Hm, das ist jetzt gar nicht so einfach zu beantworten. Vielleicht mal vorab: ich will niemandem partout die Vollformat unterwasser ausreden! Aber man sollte nicht erwarten, damit die gleichen Ergebnisse zu erzielen wie Überwasser. Wie gesagt, das Medium Wasser ist der begrenzende Faktor. Wenn man die Vollformatausrüstung eh mit in den Urlaub nimmt, kann man natürlich auch mit Standard-Zoom und Weitwinkelkonverter die Vollformat nutzen und ähnlich einer Kompaktkamera betreiben. Ob das (auch finanziell) Sinn macht, muss jeder für sich wissen.

Im Kompaktkamerasegment bin ich nciht mehr auf dem aktuellen Stand, leider ist das seitens der Hersteller auch ein Segment, das evtl. langsam aussterben wird. Canon GX7 und Sony RX100 Serie waren aber immer die beiden besten Modelle. Allerdings würde ich mich da gut bei einem Händler beraten lassen, der Teufel steckt hier wirklich im Detail: verschiedene Versionen sind besser geeigent als andere und z.B. manche Gehäuse dann nicht mit Weitwinkelkonverter kompatibel usw. Bevor man da Überraschungen erlebt, lieber genau beraten lassen!

Eine Alternative wären auch Panasonic/Olympus MFT: die sind (außer den Topmodellen) oft tatsächlich noch deutlich kleiner als die Vollformatkollegen, insbesondere auch die Objektive (wird gerne vergessen bei Vollformat, dass ein kleinerer Body recht egal ist, wenn eh wuchtige Objektive dran müssen). Auch MFT kann man mit Standardzoom und Weitwinkelkonverter bzw. Makrodiopter sehr flexibel aufstellen. Man hätte da aber auch mal die Möglichkeit, wenn man in ein spezielles Gebiet fährt, auch spezialisierte Optiken zu nutzen. Wenn die Tour also nach Anilao oder Lembeh geht, kann man recht günstig (verglichen mit Vollformat) wirklich sehr gute Makroobjektive nutzen. Ohnehin ist MFT für Makro ein sehr interessantes System! Aber auch gute Weitwinkel und Fisheyeobjektive gäbe es, wenn man die vielleicht später mal nutzen möchte. Und die Port sind erheblich (!) kleiner.
Von Größe/Gewicht meine ich, dass eine MFT Ausrüstung für Unterwasser gar nich viel größer/schwerer wäre als ein Kompaktkamerasetup. Aber nur wenn man nicht die (großen) Topmodelle von MFT nimmt. Müsste man sich mal konkret anschauen. Preislich kann ich es nicht einschätzen, sollte sich aber beim Händler ja schnell mal grob durchrechnen lassen.

Also z.B. Vollformat und Standardzoom als Allrounder für den urlaub überwasser und ne kleine MFT mit einem oder zwei Objektiven. Das passt schon noch gut ins Handgepäck. Gewichtstechnisch wird man sowie fast immer das Handgepäcklimit sprengen mit größerer Kameraausrüstung. Da hatte ich aber noch nie Problem. Es gibt m.W. immer noch die Richtlinie Kameraequipment ins Handgepäck und nicht ins Aufgabegepäck. Und eine Rechnung mit dem Wert der Ausrüstung hilft üblicherweise. Zur Not Kameras um den Hals hängen und Objektive in die Jackentasche...
28.07.2024 19:22
@Chris, dann hast du viel Glück gehabt. Und Richtlinie gibt es keine, wenn der nette Herr vorne links im Flugzeug sagt, daß deine Kamera in den Hold geht, dann ist das so. Selber live zuschauen dürfen; der Typ hat sich auch selten dämlich aufgeführt. Oder gleich die richtige Buchungskalsse wählen cool2
BirdOfWoeSSI Guide/XR
28.07.2024 19:33
Wenn es eine Kompaktkamera sein soll, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die beste Wahl ist aus meiner Sicht die RX100VA. Hatte davor die G7X Mark II in Verbindung mit dem Weefine WFL01 im Einsatz. Jetzt an der RX100 VA in Verbindung mit dem noch leichteren WFL02 ist von der Randunschärfe einfach deutlich besser. Bei der G7X war das Problem immer deutlich stärker. Wie Chris schreibt, gibt es da viele Produkte, welche kompatibel bzw. inkompatibel sind -> auch wenn ich finde, dass anhand der Beschreibungen die Shops sich nicht immer einig sind. Manfred (unterwasserkamera.at) hat da aber einen guten Überblick und wird vermutlich auch zur RX100VA raten.

Kurz und knapp ist es so: Canon Modelle sind aufgrund der Bauform des Objektivs benachteiligt. Das Problem ist die Stellung (ausgefahren / eingefahren) in 24mm. Das Canon ist in der 24mm Stellung nach hinten eingefahren, weshalb sich der Abstand zum Port verlängert. Bei der RX100 VA z.B. ist das Objektiv genau umgekehrt gebaut und ist bei 24mm voll ausgefahren. Dadurch sind Konverter dann deutlich näher anliegend. Die G7X hat nur noch 30mm mehr Brennweite...das ist das Einzige, das ich vermisse. Ansonsten ist die Bildqualität im direkten Vergleich kaum zu unterscheiden. Ich denke, dass sich da alle Kompaktkameras (auch z.B. die von Panasonic) sich in einem ähnlichen Umfeld bewegen.

28.07.2024 22:54

@J@TNet: Ich mache das ja schon ein paar Jahre und flieg mindestens drei/viermal im Jahr mit dem ganzen Equipment. Selbst als zu Corona-Zeiten das komplette Handgepäck "verboten" war, ist meine Ausrüstung mit mir in die Kabine.

Ich lasse im Aufgabegepäck meist 3-4kg "Platz" bzw buche die kg mehr. Damit kann man schonmal dokumentieren, dass man das Handgepäck nicht überlädt um Übergepäckgebühren zu sparen. Höflich bleiben hat sich da immer ausgezahlt. Die Leute beim Check-In machen ja auch nur ihren Job. Wenn es gewogen wurde, hab ich den Trolley geöffnet und gezeigt was drin ist. Hat in fast allen Fällen gereicht. Falls nicht, war die Sache spätestens nachdem ich die Rechnungen ausgepackt hab gegessen Zweimal wurde noch der Supervisor gerufen, der hat es mit einem kurzen Blick in den Kameratrolly sofort abgesegnet.

natürlich ist mir klar, dass ich im Zweifel keinen Anspruch darauf habe, dass ich es mit in die Kabine nehmen kann. Aber wenn man vernünftig erklären kann, warum es für alle Beteiligten besser ist, wenn das Ding mit in die Kabine geht, dann klappt das schon.

Notfallplan ist eben Kamera um den Hals, Objektive und Blitze in Neoprenköchern an den Gürtel. Und natürlich ist das Zeug für den Fall der Fälle versichert.

29.07.2024 11:49
Vollformat hat 2 Vorteile, die sich nicht mit den kleinen Kameras abbilden lassen: Der intelligente Autofokus, der bei den neuen Sony-Modellen ab A1 / A7IV / A7RV verblüffend gut ist, aber mittlerweile von der Z8, Der Z6III bei Nikon eingeholt worden ist,
und
Das Nachbearbeitungspotential in Lightroom oder verliechbaren Programmen.

Das ist aber nicht kriegsentscheidend, auch mit etwas einfacherem AF oder dann halt MF und ETTR (richtiger Lichtführung) bekommt man publikationswürdige Bilder hin. Nur bei Available Light kann es enger werden.

Ansonsten ist, s.o., praktisch alles gesagt. Idee könnte sein, mit der RX100VA im Isotta anzufangen, und davon ausgehend zu entscheiden, ob du die 10.000 Gramm und 10.000 Euro wirklich zusätzlich ausgeben willst.
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