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wettrafficAOWD, Self-Reliant Diver, Nitrox, Deep Diver

Umsteigen in der Türkei: Aktuelle Erfahrungen?

Hallo, tauchende Mitforisten,

ich habe für den Herbst eine Liveaboard-Tour nach Raja Ampat gebucht.
Der Flug wird mich über Istanbul (Turkish Airlines) führen.

Nun habe ich ehrlich gesagt Sorgen, dass es im Transitbereich gegenüber deutschen Staatsbürgern zu kleineren und größeren Schikanen kommen könnte: Oh, die Tauchlampe ist ein gefährliches Gepäck, nehmen wir Dir weg. Oh, die Go Pro ist Spionageausrüstung. Oh, wir müssen Ihre Dokumente noch mal prüfen (bis der Anschlussflug weg ist).
Alles Paranoia? Ich überlege aufgrund der derzeitigen politischen Entwicklungen, den Flug zu stornieren und doch über Abu Dhabi zu fliegen (was aufgrund der Kathar-Krise derzeit jedoch wie die Wahl zwischen Pest und Cholera erscheint).

Was würde Ihr machen und gibt es (aktuelle) Erfahrungen, wie die Abwicklung im Transitbereich klappt?
Ich bin mit meinem Tauchgelumpe (auch im Handgebäck) schon weltweit umgestiegen und hatte nie Probleme. Diesmal macht sich jedoch ein mulmiges Gefühl breit.

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20.07.2017 10:12

Dann nimm halt Lufthansa bis Jarkata.

Bis auf die etwas dürftigen Infos ist IST ein sehr guter Flughafen und die Airline ist ordentlich, wenn es keine Verzögerungen mit dem Zubringer gibt.

Flanders90Divemaster CMAS ***
20.07.2017 12:16

Hey,

ich war Ende Juni in der Türkei tauchen. Ich hatte nirgendswo Probleme.

Im Gegenteil die Türken waren nett und zuvorkommend.

Kontrollen am Flughafen gingen Ratz Fatz.

Ich werde im September wieder dorthin gehen.

20.07.2017 15:00

Das Auswärtige Amt hat gerade ihre Reise- und Sicherheitshinweise für die Türkei aktualisiert:

Zitat:

Zuletzt waren in der Türkei in einigen Fällen Deutsche von freiheitsentziehenden Maßnahmen betroffen, deren Grund oder Dauer nicht nachvollziehbar war. Hierbei wurde teilweise der konsularische Zugang entgegen völkerrechtlichen Verpflichtungen verweigert. Personen, die aus privaten oder geschäftlichen Gründen in die Türkei reisen, wird zu erhöhter Vorsicht geraten und empfohlen, sich auch bei kurzzeitigen Aufenthalten in die Krisenvorsorgeliste der Konsulate und der Botschaft einzutragen.

Ich würde es mir überlegen - ist natürlich deine Entscheidung.

20.07.2017 16:35

Es ist wenig sinnvoll einen Transitvorgang mit einer kompletten Einreise und Aufenthalt in der Türkei zu vergleichen.

Es ist davon aus zu gehen dass bei einem Transit eher keine Beeinträchtigungen zu erwarten sind weil auch unter umständen gar keine erneute Sicherheitskontrolle erfolgt, allerdings darf ich den genauen Ablauf selbst ende nächste Wochen am SAW Airport ausprobieren.

Grundsätzlich würde ich aber davon ausgehen dass es auch den türkischen Entscheidungsträgern "zu heiß" ist normale Touristen im Transitverkehr zu beeinträchtigen da die Folgen zu riskant sind.

wettrafficAOWD, Self-Reliant Diver, Nitrox, Deep Diver
21.07.2017 09:47Geändert von wettraffic,
21.07.2017 09:49

"Es ist davon aus zu gehen dass bei einem Transit eher keine Beeinträchtigungen zu erwarten sind"

Kleines Update:

"
Deutsche, die als potentielle Geiseln der türkischen Justiz in Frage kommen, etwa Journalisten oder Menschenrechtler, werden inzwischen zumindest inoffiziell ausdrücklich vor Reisen in die Türkei gewarnt. „Das gilt auch für den Transitbereich des Istanbuler Flughafens“, heißt es gegenüber der F.A.Z.."

Quelle: 
http://www.faz.net/aktuell/politik/tuerkei-urlaub-sicherheit-von-deutschen-reisenden-fraglich-15113615.html

Es ist natürlich fraglich, inwiefern sich der Kreis der gefährdeten Personen einengt und man schnell zum nützlichen Trottel wird, der zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war. Aber bei dem Tempo der Eskalation...

21.07.2017 12:06

@NikSeib, deinem erstem Satz würde ich evtl. noch zustimmen aber bei deinem letzten Satz liegst du vermutlich falsch. Wenn die Türkei sogar Journalisten grundlos verhaftet werden sie auch nicht bei Touristen nicht gross zögern.

Der Tourismus in der Türkei ist aktuell sowieso am Boden - zumindest was Touristen aus Deutschland angeht.

wettrafficAOWD, Self-Reliant Diver, Nitrox, Deep Diver
21.07.2017 12:33

So, man nenne mich paranoid, aber ich fliege jetzt mit LH über Frankfurt und Singapur. Um 550€ Verlust ärmer, aber um beruhigte Nerven reicher. Der große Führer vom Bosporus kann mir gepflegt den Buckel runter rutschen.

21.07.2017 14:22

Haism1

@wettraffic >> Der große Führer vom Bosporus kann mir gepflegt den Buckel runter rutschen<< thumbup ... dort würde ich auch  nicht einmal geschenkt Urlaub machen.

Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
21.07.2017 18:00
Ein klares Feindbild hat auch was Gutes, ob's berechtigt ist oder nicht, ob's der Russe, der Trumpe oder der Türke ist. Hier ist alles super. (Neulich was bei Amazon gekauft, zu spät gemerkt, aus der Türkei. Werd's umtauschen, besser was Indisches.)Mit Istanbul-Transit hätt ich keine Problene, bei ähnlichem Preis natürlich lieber Direktflug.
wettrafficAOWD, Self-Reliant Diver, Nitrox, Deep Diver
21.07.2017 18:23

Es geht mir hier nicht um Feindbilder. Ich habe herzlich wenig Interesse daran, irgendwelche Gegner zu suchen. Sonst hätte ich direkt bei LH gebucht.
Aber ich habe halt keinen Bock auf ernsthaften Stress. Ich glaube, dass das Risiko gering ist, aber das ist mir hier schon zu viel. Wie immer gilt die Devise: Es muss jeder selber wissen. Und ohne hier zudem zu politisch zu werden: Wenn die von Dir genannten Figuren quasi nur herbeiphantasierte Buhmänner sind, stellt sich die Frage, warum genau diese Leute eigentlich keine Gelegenheit unterlassen, Vertrauen zu zerstören und für Unsicherheit zu sorgen.
Daimler und BASF auf eine Terrorliste zu setzen zählt für mich jedenfalls nicht zu vertrauensbildenden Maßnahmen. Die Touristen werden mit den Füßen abstimmen, welchem Ziel sie mehr Vertrauen schenken.

21.07.2017 23:11

Wenn die Türkei sogar Journalisten grundlos verhaftet werden sie auch nicht bei Touristen nicht gross zögern.

Der Tourismus in der Türkei ist aktuell sowieso am Boden - zumindest was Touristen aus Deutschland angeht.

nun Journalisten sind aber auch ein ganz anderer "Bedrohungsgrad" als der normale Tourist der sich nur ein paar Stunden am Flughafen im Transit aufhält.

Aber ja auch ich habe ein etwas unwohles Gefühl dabei wenn es nächste Woche soweit ist aber es gab jetzt keine vernünftige Alternative und da eben auch dienstliche Verbindungen dazu kommen muss es jetzt eben sein.

Aber Fakt ist dass sehr viele Turkish Flüge als Gabelflug über SAW laufen Meldungen das Touristen grundlos im Transitbereich eingesammelt werden würde massive Probleme nicht nur für diese Gesellschaft auslösen und das gilt dann eben nicht nur für deutsche sondere auch andere EU Staatler.

Übrigens die Abstimmung mit dem Füßen ist doch Wunschdenken da kommt einfach der nächste durchschnittliche Pauschaltouri der dann die Woche in AYT für 300Euro komplett als unwiderstehliches Angebot ansieht dazu müsste schon sehr viel mehr passieren als bisher.

wettrafficAOWD, Self-Reliant Diver, Nitrox, Deep Diver
22.07.2017 11:01Geändert von wettraffic,
22.07.2017 11:07

"Aber Fakt ist dass sehr viele Turkish Flüge als Gabelflug über SAW laufen Meldungen das Touristen grundlos im Transitbereich eingesammelt werden "

Ich glaube, die Gefahr ist wirklich eher gering. Mir geht es auch eher um "rechtskonforme Schikanen". Damit meine ich folgendes: Ich habe meine beiden Videolampen und Go Pros im Gepäck.
Am düsseldorfer Flughafen musste schon mal ein Vorgesetzter kommen und bestätigen, dass diese nicht als Schlagwaffen taugen.
Nun, die Beamten in Istanbul könnten ja durchaus hier "gründlicher" sein. Schon sind zwei Videolampen im Wert von 500 Euro "sichergestellt". Und die Go Pros: Warum haben Sie denn zwei? Was wollen Sie damit filmen? Haben Sie nicht zu viele Lithium-Ionen-Akkus dabei? Die Hälfte reicht auch!
Und den Pass müssen wir noch mal gründlich kontrollieren. Würden Sie bitte mitkommen und da und dort warten? Ach, es muss erst ein Dolmetscher kommen. Das dauert "leider".
Alles ganz ohne Verhaftung, alles ganz legal.
Die Verhaftung ist sicher ein Extremfall und wird auch der seltene Einzelfall bleiben. Aber vor Schikanen fühle ich mich nicht sicher, gerade, wenn man als Passagier ein wenig "exponiert" ist (Tauchgepäck dabei). Ich habe das Vertrauen schlicht verloren und es wird auch nicht durch gute Worte widerherzustellen werden.

Noch was zur Abstimmung mit den Füßen: Da wäre ich mir wirklich nicht so sicher. Die Zahlen sind ja recht eindeutig. Die Türkei ist zudem sicherlich preislich nicht in der Lage, beispielsweise Ägypten zu unterbieten. Vor allem aber sind gerade deutsche Urlauber sehr empfindlich. Als ich damals, 1991, zur Zeit des Golfkrieges, mit meinen Eltern nach Tunesien flog, wurden wir ständig darauf angesprochen, wie man "jetzt in diese Gegend" fliegen könne. Ob wir "nicht Angst hätten". Ein Blick auf den Globus zeigt, dass Tunesien ungefähr genau so weit entfernt vom Irak liegt wie Deutschland.
Davon ab: Gerade erst titelte - mit Blick auf die nackten Zahlen von Urlaubern in der Türkei und Ägypten - eine Tageszeitung, dass die Touristen mehr Angst vor Erdogan als vor Terroristen hätten. Und das ist ja auch rational. Im einen Fall können sich die Touristen wenigstens sicher sein, dass der Staat hinter ihnen steht. Im anderen Fall haben sie diesen im eventuell auch noch gegen sich, was ich doch sehr unberechenbar finde, weil die Bedrohung dadurch allgegenwärtig wird. 

27.07.2017 19:59

Komme gerade von den Malediven, Transitflug über Istanbul mit Turkish Airlines, sowohl hin als auch zurück lief alles wie geschmiert. 

Der Transit verlief relaitiv schnell, es war halt sehr viel los dort.

Aber ein ungutes Gefühl hat man da schon, gebe ich zu, vor allem weil man sehr oft seinen Pass zeigen muss, ich glaube auf dem Zurückweg in Istanbul wurde 5x kontrolliert.

Davon abgesehen: TA hat das mit Abstand schlechteste Bordessen, so übel hätte ich das nicht erwartet. Die Übernachflüge hatten abends und morgens das selbe: Trockenen Reis mit entweder trockenem Hackbraten oder trockenem Kichererbsen/Gemüsemix. Ungenießbar. Warum man das zum Frühstück serviert und nicht einfach eine Scheibe Brot mit Marmelade..wer weiß.

Nimm also ein leckeres Sandwich mit, dann fährst du kulinarisch besser

krongSSI AOWD
28.07.2017 09:31Geändert von krong,
28.07.2017 09:35

Ich würde auch eher wegen des Essens bei "Europas bester Airline" auf Turkish Airlines verzichten als aus Rücksicht zur politischen Situation. Das Flugerlebnis war gerade wegen des oft beworbenen Titels ziemlich enttäuschend...

Wenn du keinerlei türkischen Background hast und nicht öffentlich gegen Erdowahn hetzt, fliegst du komplett unter dem Radar der türkischen Behörden. Mir ist kein Fall bekannt, wo deutsche Touristen (ohne türkischen Background) in der Türkei festgenommen wurden. Wir sind im Februar/März via Istanbul nach Thailand geflogen und hatten keinerlei Probleme. Die türkischen Security Beamten waren sehr nett, mit meinen technischen Geräten im Handgepäck (DSLR mit zich Objektiven, GoPro, divsere Ezigaretten) gabs keinerlei Probleme. Und damals war auch schon ne heiße Phase in den Deutsch/Türkischen Beziehungen (Nazivergleiche und co)...

Ich halte das Umbuchen ehrlich gesagt für ziemlich paranoid, die 550€ mehr sind rausgeschmissenes Geld.

28.07.2017 10:41

@krong
> Wenn du keinerlei türkischen Background hast und nicht öffentlich gegen Erdowahn hetzt, fliegst du komplett unter dem Radar der türkischen Behörden. Mir ist kein Fall bekannt, wo deutsche Touristen (ohne türkischen Background) in der Türkei festgenommen wurden.

Doch beim kürzlich verhafteten Peter Steudtner ist genau das der Fall, lies dir mal diesen Artikel durch:

http://www.focus.de/politik/ausland/tuerkei-streit-peter-steudtner-der-menschenrechtler-nach-dessen-verhaftung-es-gabriel-reichte_id_7380707.html

Wenn du dann noch einen häufigen Namen hast (bei mir offensichtlich nicht der Fall cool2) und verwechselt wirst, ist es schnell passiert.

krongSSI AOWD
28.07.2017 13:24

Mir gehts um Urlauber. Der Herr war nicht als Tourist im Land sondern als regimekritischer Menschenrechtler unterwegs...

Ich bin jetzt auch nicht der größte Freund der Türkei, mir geht die aktuelle Panikmache aber zu weit. Da warten keine Horden von Erdowahnagenten am Flughafen und kassieren die bösen Deutschen ein... :P

30.07.2017 05:06Geändert von NikSeib,
30.07.2017 05:11

so ich kann euch mal eine aktuelle Info dazu geben:

Heute (oder genau genommen gestern) war der Ablauf folgender:

von Hamburg zum Instanbuler SAW Airport geflogen aus der Pegasus Maschine ausgestiegen der Beschilderung für "international Connection Flights" gefolgt.

Ein Weg geht zur Seite weg dort steht ein Posten der die Bordkarte sehen will.

Danach der übliche Security Check (in der Türkei gilt wohl der HAM Airport als unclean) auch ganz normal abgelaufen nur nachdem beim ersten Durchlauf rot geleuchtet hat eine unfreundlich rüde Aufforderung die Schuhe aus zu ziehen beim zweiten Versuch war alles klar also Sachen zusammen packen und weiter ging es.

Zwischendurch sind Typen rufen durch die Gegend gelaufen die zunächst die Ziele SSH und später dan HRG aufgerufen haben wollten aber nur den Nachnamen wissen Sache erledigt.

Da man nach der SiKo direkt in die Halle mit den Dutyfree Shops und der oberen Ebene mit den Restaurants kommt gab es, zu meiner großen Überraschung, KEINE Passkontrolle.

Also die rund drei Stunden Wartezeit rum gebracht bis das Boarding der zweiten Teilstrecke begonnen hat.

Die Dame am Gate wollte einfach Pass und Bordkarte vor dem Scannen abgleichen und weiter ging es in den Bus.

Während der ganzen Zeit im Bereich der Shops und Gates nicht einen uniformierten Polizisten gesehen auch zivile dürften kaum dort gewesen sein.

Fazit: Für den normalen Transitreisenden der einfach nur umsteigt und keine Verbindungen zur Türkei hat und auch nicht sonst vorher auffällig geworden ist, wird das ganze kein Problem sein und deswegen umbuchen scheint doch etwas übertrieben.

Der Ablauf war eben wie für eine Transitvorgang und es hätte statt SAW auch einer meiner Transitstation in den letzten 12Monaten wie DUS,TXL,LHR,AMS,AUH,KUL,BKK sein können denn unfreundliches Personal kann immer vorhanden sein.

Aber ich bekomme ja in knapp 2Wochen auf dem Rückweg die Gelegenheit den Ablauf erneut zu prüfen

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