Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.
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Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)

TTU: Wann macht sie Sinn?

Geändert von Punkfish Diving,

Der TTU werden in Deutschland fast magische Kräfte zugeschrieben: Wer sie hat, dem kann eigentlich gar nichts mehr passieren, und wenn doch, dann meckert zumindest die Versicherung nicht…. In den USA, dem Land der uns völlig unverständlichen Schadensersatzklagen, reicht hingegen ein Fragebogen mit einer Selbstauskunft. Und der BSAC hat in England einfach mal untersucht, was eine Pflicht-Untersuchung wirklich bringt - nämlich nichts.
Warum eine TTU ganz sicher sinnvoll, eine Pflicht dazu aber Unsinn ist, das erzählen wir in unserem nächsten Webinar am Montag, dem 20.6., 19 Uhr deutsche Zeit. Den link dort hin fndet ihr hier: https://punkfish-academy.com/webinare

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AnkouVielleicht
17.06.2022 15:57
Ich geh schon mal eine Runde Weissbier anzapfen.......
diggydoedePADI AOWD
17.06.2022 16:07
Mach mir eins mit, da hat einer ein Stöckchen in den stillen See geworfen. Wird lustig, wenn die Wellenringe die "Richtigen" wecken.
PerkedderCMAS**/DTSA**
17.06.2022 16:16
Bei der TTU eines Vereinskollegen hat der Arzt im EKG etwas gesehen, was ihm nicht gefallen hat. Sein Rat war zum Kardiologen zu gehen. Und Ruck-Zuck hatte der Kollege einen Stent verpasst gekriegt.

Ohne die TTU wäre das erst viel später aufgefallen, denn Beschwerden hatte der Kollege keine. Er war auch noch nicht so alt (Mitte 40). Insofern war das zur Früherkennung eine gute Sache.

Also ja, ich bin für die TTU und mache sie auch jedes Jahr.
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
17.06.2022 16:18
Ich nehme in Knoblauch und Olivenöl geröstete Otternasen, lehne mich zurück und grinse still vergnügt in mich rein, während mein innerer Punk wild Pogo tanzt
17.06.2022 16:46
Ganz ruhig bleiben . Wer eine echte TTU will - aus welchen Gründen immer - findet einen Arzt dafür. Und wer nur eine Unterschrift braucht, findet auch einen. Das ist Marktwirtschaft. Und wer in Deutschland das einfach unterschreibt , braucht halt guten Anwalt im Zweifel
18.06.2022 00:38
Zwei Gründe:
1. Wenn eine Basis oder Verband sie für die Teilnahme an seinen Aktivitäten verlangt.
2. Wenn ich vor allem schleichende und symptomfreie pathologische Prozesse in mir frühzeitig erkennen will, bevor sie mir unter Wasser zum besonderen Risiko werden.
18.06.2022 08:05
Das mit der Pflicht zu Kontrolluntersuchung ist in Deutschland so eine Sache. Wir zwingen ja auch keinen 90 jährigen zum Test, ob der denn noch fit genug ist sein KFZ zu führen.
Selbst wenn da jemand mit dem Rollator zur Fahrertür humpelt und seine Frau den Rollator hinterher im Kofferraum verstauen muss, weil der Fahrer den weg von Kofferraum zur Fahrertür ohne nicht schaffen würde.
Diskriminierung aus Altersgründen in Deutschland.... Das macht die Politik ungern, denn die dürfen ja alle wählen.

Bei der TTU ist das Risiko der Fremdgefährdung geringer als im oben geschilderten Fall, am wahrscheinlichsten gefährdet sich der nicht untersuchte Taucher nämlich selber.

Bei tauchrelevanten chronischen Erkrankungen sollte es jedem selber wichtig sein, sich regelmäßig untersuchen zu lassen.
Das von der GTÜM empfohlene intervall von 1 Jahr bei Menschen ab 40 ist mit Sicherheit nicht schlecht, da der Mensch dazu neigt, Beschwerden wegzurationalisieren.

Sucht euch einen freundlichen Arzt, der nicht nur Igelt und dann bekommt ihr die für sehr wenig Geld.
18.06.2022 13:28
TTU- Pflicht auf Basen und in Vereinen ist nicht nur eine deutsche Angelegenheit.
18.06.2022 14:12
@ kwolf: ich meinte mehr, dass die deutschen da sehr zurückhaltend sind, siehe meine Anmerkungen zum Führerschein.
TalienaTL: Tauchen macht spass
04.07.2022 11:05
Ich glaube nur in Deutschland sind die so. Auch in die Niederlanden bei CMAS ist die ttu weg, nur am anfang einmal und wenn nichts ändert nie wieder. Es gibt mehr und mehr Data das es gar nicht hilft.
Vorige Woche ist ein Bekannte von nur 62 mit einen Herzanschlag zum Erde gesturzt, noch mit tauchausrüstung an, nach einen Tauchgang der problemlos war. Tot. Ja, die hatte einen TTU.
04.07.2022 11:56
Natürlich passiert so etwas leider immer wieder. Eine TTU schützt nicht absolut. Aber sie reduziert das Risiko. Das kann man dann plausibilisieren, wenn sie einen schleichenden Prozess erstmalig aufdeckt, der am Anfang einer fatalen Entwicklung steht. Die Sensitivität ist natürlich nie 100%. Mit regelmäßigen Wiederholungen steigt sie aber. Insofern gilt imho umgekehrt: Einmal ist keinmal.
04.07.2022 12:12
Es gibt mehr und mehr Data das es gar nicht hilft.

1. Gar nicht hilft bei was?
2. Was für Studien/Daten sind das genau (Quelle)?
04.07.2022 12:56
"Tot. Ja, die hatte einen TTU". MIt dieser Logik wären Vorsorgemaßnahmen (Krebsfrüherkennung, Ü50-Untersuchung) und Sicherheitsvorkehrungen jeglicher Art (Sicherheitsgurt im Auto, Schutzhelm beim Motorradfahren) obsolet.
AnkouVielleicht
04.07.2022 12:57
Natürlich hilft die TTU nicht, ist ja kein Heilmittel gegen eine Krankheit. Gegen was sollte Sie auch helfen.
Ein gründlicher jährlicher CheckUP zur Früherkennung der diversen Krankheiten sollte normal sein.
04.07.2022 13:04Geändert von Thrawns,
04.07.2022 13:05
Ein gründlicher jährlicher CheckUP zur Früherkennung der diversen Krankheiten sollte normal sein.

Eben. Ist in Österreich sogar Teil der gesetzlichen Krankenversicherung. Also einmal im Jahr Gesundenuntersuchung.

Die TTU ist ja im Prinzip nichts anderes, nur dass hier besonders auf jene Aspekte geachtet wird, die beim Tauchen besonders relevant sind.

Sehe da auch echt gar nichts, worüber man maulen könnte. Über die Pflicht an manchen/vielen Basen?

headscratch

PS Hab mir das Webinar-Video aber nicht angeschaut. Falls das online verfügbar ist, werde ich mir die Argumente mal anhören, die gegen eine Pflicht sprechen.
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04.07.2022 13:10

Hier "mault" niemand. Aber: Es ist erwiesen, dass eine Pflicht - TTU keinen Vorteil gegenüber einer TTU hat, die dann gemacht wird, wenn in einem entsprechenden Fragebogen Zweifel auftauchen.

Es ging in dem Webinar genau darum: Wann macht es Sinn? Wie macht es Sinn? Und was passiert, wenn ein Zwang dazu besteht?

AnkouVielleicht
04.07.2022 13:26
Also ein Bekannter hätte jetzt noch seinen Dickdarm, wenn er regelmäßig zur Hafenrundfahrt gegangen wäre. Die Frage nach akuten Beschwerden hätte er mit nein beantwortet, bis zu dem Zeitpunkt als der Dickdarm verschlossen war.
Wie ausführlich muss den ein Fragebogen sein, wäre dann die Anschlußfrage!
Und Zwang, bitte, was soll den das, ist das eine massive Einschränkung deiner Grundrechte, wenn in den AVB steht, nöh wir zahlen nur 50% oder garnix, wenn du keine Stempel vom Doc hast?
04.07.2022 13:46

Naja Anjou, was hätte die Hafenrundfahrt bzgl. Tauchen geklärt könnte man dann ja umgekehrt fragen.

Bitte nicht falsch verstehen, ich bin grundsätzlich für regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Die "Monstranz" TTU halte ich aber auch für Quatsch. In Ländern wo es die nicht gibt bzw. nicht eingefordert wird, sterben ja nicht signifikant mehr Taucher und umgekehrt kann es mir ja durchaus passieren, das ich auf dem Weg aus der Arztpraxis nach erfolgter und positiv beschiedener TTU mit nem Infarkt die Eingangstreppe runter stürze.

AnkouVielleicht
04.07.2022 13:52
Die Hafenrundfahrt hat nix mit tauchen zu tun. Der ist einfach nicht zum Arzt gegangen, obwohl die KK das zahlt. Kein Bock, what ever. Und das mit dem Infarkt, klar ab 50, männlich, bist du ein einziger Risikofaktor was den Herzinfarkt angeht. Ich war schon mal dabei, wie jemand von der Leiter rückwärts in Wasser gekippt und das Leben eingestellt hat, Männlich, U50, Sportler.......
Aber man kann schon eine Menge abschichten und eine Monstranz, nöh, aber so ein Fragebogen reicht m.E. deshalb nicht, weil man sich gerne selbst verarscht, oder......
04.07.2022 13:56
Ehrlichkeit ist aber immer gefordert, es gibt ja durchaus die eine oder andere Kontraindikation, die der eigens aufgesuchte "Taucharzt" auch nur weiß, wenn der Patient sie auch verrät.
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04.07.2022 14:29Geändert von Punkfish Diving,
04.07.2022 15:40

Das große Problem ist: Wenn ich gerne eine Vorsorgeuntersuchung machen möchte, mir einen dafür kompetenten Arzt suche, im Zweifel auch ein paar Euro mehr zahle und eine kluge Beratung kriege, dann sind die Chancen gut, dass ich mich an die Empfehlungen auch halte.

Wenn aber irgendjemand von mir irgendein Papier sehen will, auf dem TTU steht, werde ich halt ein Papier vorzeigen. Ob ich das kriege, indem ich einfach Dinge nicht erwähne, die vielleicht ein Problem sein könnten, oder es direkt fälsche, ist egal: Ich habe das Papier und alle fühlen sich sicher. Das ist gang und gäbe überall dort, wo eine TTU gefordert wird.

Ich halte es für sehr sinnvoll, eine zu machen. Ich halte es für sinnvoll, Vorsorgeuntersuchungen zu machen. Aber wenn ich das tue, dann um eine vernünftige Beratung zu bekommen, nicht wegen irgendeinem Zettel. Wenn das Risiko im Raum steht, nicht mehr tauchen zu "dürfen" (komische Idee, wer soll mich denn davon abhalten?), fördert das nicht gerade die Ehrlichkeit und ist deshalb kontraproduktiv.

SpaetberufenerMaster Scuba Diver
04.07.2022 14:59
...und deshalb ist die TTU als Vorsorgeuntersuchung völlig untauglich. Dazu war sie im BG-Grundsatz auch nie gedacht. Und die Basen verlangen den Wisch um sich rechtlich abzusichern.

Regelmäßige Vorsorge ist sehr empfehlenswert, der Rest ist für den Wisch.
04.07.2022 15:01
Natürlich lasse ich die TTU für mich, und sonst niemanden machen. Ginge es nur um den Zettel, gäbe es billigere und eimfachere Wege.
AnkouVielleicht
04.07.2022 15:33
Der Schluß Punkfish ist nicht zwingend und bildet m.E. die Wirklichkeit nicht ab. Natürlich wird es immer wieder Menschen geben, die sich einen unleserlichen Stempel auf das entsprechnde Formular drücken, oder zu irgendeinem Schamanen für einen 20ziger gehen.
Und?
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04.07.2022 15:45

Ich sehe ja viele TTUs und habe auch alle möglichen Varianten durchprobiert, um den Wisch in der Hand zu haben (es war in Spanien gesetzlich vorgeschrieben). Was da passiert:

- Jemand hält das für sinnvoll und hat eine gute TTU machen lassen

- Jemand findet die Regel schon prima, hat eine TTU und fühlt sich damit auch sehr sicher - untersucht wurde aber nichts

- Jemand weiß, dass er halt den Zettel braucht, und bringt halt einen Zettel

Nur im ersten Fall bringt die TTU einen realn Sicherheitsgewinn. Der Rest ist Makulatur.... Wenn ich mir anschaue, von wie vielen Leuten ich was sehe - also, sagen wir mal so, ich glaube man kann die meisten dieser Zettel auch einfach benutzen, um ne Stulle einzuwickeln....

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