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Trommelfellperforation

Trommelfellperforation: Gibt es eine neue operative Behandlungsmöglichkeit?
Freitag, 26. Januar 2001
FRAGE:
Erlitt 1985 einen Schlag (Eishockey) auf mein rechtes Ohr. Es wurde eine Trommelfellperforation diagnostiziert. Es verheilte wieder. Nach wenigen Jahren war diese Perforation wieder da und verheilte nicht mehr. Dieses Loch ist etwas kleiner als 1 Millimeter und befindet sich, wenn man von außen gerade ins Ohr sieht, am südlichsten Punkt des Trommelfells. Es ist fast nicht zu bemerken und öffnet sich nur, wenn ich versuche mittels zugehaltener Nase auszublasen. Dabei hört (!) man den Luftstrom, wie er aus dem Ohr bläst. Weiteres ist es für mich unmöglich, auch nur geringfügig den Kopf unter Wasser zu halten, da mir das Wasser bei geringstem Druck sofort ins Ohr (Eustachische Röhre) rinnt und dies sehr schmerzt. 1995 wurde mir das Trommelfell geritzt und versucht mittels Bluttropfen diesen Defekt zu verschließen. Auch dies nützte nichts. Der letzte HNO-Arzt sagte mir 1995, dass sich eine Operation in diesem Bereich sehr schwierig gestalte. Nun sind wiederum über fünf Jahre vergangen und nun frage ich Sie, ob es in der Zwischenzeit neue Techniken gibt, mit denen man mein Problem behandeln könnte. Mein Ziel ist es, mit meinen Kindern wieder ohne Probleme Schwimmen und Tauchen zu gehen (dzt. mit lästigem Ohrstöpsel, mit dem ich nicht zu tief unter Wasser darf - habe schon die verschiedensten ausprobiert, alle werden nach gewisser Zeit etwas locker und das Wasser dringt wieder ein...). Das Fliegen bereitet mir keine Probleme und ich höre sehr gut. Gibt es eine Operation dafür, wenn ja, darf ich nach Genesung wieder etwas tiefer tauchen?
ANTWORT:
Ihren Fragen lassen sich eigentlich in einem Satz beantworten: es gibt dankbare und vielversprechende Methoden eines operativen Trommelfellverschlusses und den geschilderten Problemen nach ist Ihnen ein solcher Eingriff zu empfehlen. Es ist etwas untypisch, dass so eine kleine, durch eine Verletzung ausgelöste Perforation so lange bestehen bleibt. Normalerweise hat ein Trommelfell eine ausgesprochen gute Selbstheilungstendenz, was ja auch sinnvoll ist. Wahrscheinlich ist einfach eine sehr kleine Restperforation geblieben, die durch entzündliche Prozesse offen gehalten wird. Die Ausgangsbedingungen, die Sie schildern, sind m.E. günstig, wenn Sie gut hören, muss nur das kleine Loch verschlossen werden und an der Gehörknöchelchenkette nichts verändert werden. Die heutigen operativen Verfahren sind in aller Regel so, dass durch das Ohr operiert wird. In seltenen Fällen und auch bei einer „ungünstigen“ Lage gestaltet sich das operative Vorgehen dann manchmal einfacher, wenn hinter dem Ohr operiert wird. Das könnte durchaus bei Ihnen der Fall sein. Dann wird das Trommelfell aufgeklappt und darunter mit einem Stück Bindegewebe, z.T. auch Knorpel, von Ihnen (z.B. Ohrmuschel) geschient. Eine Tamponade wird als Wundverband eingebracht und bleibt etwa 2-3 Wochen. Die Erfolgsaussichten sind normalerweise gut, der Eingriff ist klein und nicht sehr belastend für den Patienten. Danach können Sie auch wieder baden und tauchen. Eine Sporttauchtauglichkeit ist meist auch wieder gegeben, muss aber von einem tauchmedizinisch erfahrenen Arzt kontrolliert werden.

Also kann man Ihnen nur empfehlen, mit Ihrem HNO-Arzt über diese Möglichkeit
zu sprechen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. med. Rainer Jund, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

<der Beitrag entstammt von http://www.netdoktor.de, sollte aber für alle Taucher unter uns interessant sein.>

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06.02.2001
Hallo Bernd,suche dir mal aus der Liste der zugelassenen Tauchmediziner einen HNO-Arzt in Deiner Nähe raus und konsultiere ihn. Die URL der geprüften Medizinmänner und -frauen:
http://www.gtuem.org/divedocs.htm
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