Es gibt immer neue Ausrüstung, oder was zu meckern an der alten. Hier ist genau der richtige Platz, an dem Du Dir Infos zu irgendwelchen Tauchausrüstungsteilen holen kannst - oder das in Erfahrung bringst - was dich schon sehr lange interessiert hat.

Trockentauchanzug alter Art

Abend

mir stellt sich seit kurzen wieder eine Frage, welche mich schon lange beschäftigt. Nur leider finde ich keine Antwort. In der heutigen Zeit ist es normal das Trockentauchanzüge ein Einlass- und ein Auslassventil haben, aber früher war das nicht so.
Die Kampfschwimmer/taucher in Krieg hatten keine Ventil, in der NVA auch nicht (zB CV-Anzug Pinguin von MEDI) und auch heute noch sind solche Anzüge im Einsatz, unter der Bezeichnung MASS bei den Seals.

Nun frag ich mich was soll das.
Welche Vorteile soll das bringen und wie ist das Tauchverhalten dieser Anzüge?
AntwortAbonnieren
tl3Instructor Trainer
25.07.2013 20:04
Das Tauchverhalten ist Mist und Vorteile hat es nicht.
Früher waren es keine KV-Anzüge. Sie sollten nur (einigermaßen) trocken sein.
25.07.2013 20:28
Mist kann das ja nicht sein weil sonst würde die wohl kein Seal nutzen. Schließlich sind Soldaten immer sehr schnell was Ausrüstungsverbesserung angeht.
Hab leider vergessen zu fragen wo ich das letzte mal Kontakt hatte.
Aber kann es sein das solche Anzüge sich wie ein Nasstauchanzug tauchen? Wenn ja würde das ganze Sinn ergeben.
25.07.2013 20:46
Ich meine mal gelesen zu haben, dass Seals keine normalen Trockis mit Ein- und vor allem Auslassventilen nutzen können, weil die Luft, die man beim Aufstieg aus dem Trocki lässt, sie bei verdeckten Wassereinsätzen verraten könnte. Die leuchtet mir ein und wäre auch eine Erklärung dafür, dass sie nicht wirklich komfortable andere Anzüge nutzen.
UMPirxCMAS **
25.07.2013 20:52
Hallo,

eventuell sind die Tauchtiefen nicht so groß, dass der Anzug richtig einschneidet, aber der Taucher trocken bleibt (längerer Tauchzeit).

Ist aber nur eine Vermutung.

Gruss

Uwe
tl3Instructor Trainer
25.07.2013 22:03
@Burns
Du kannst ja mal einen TG im Trocki machen und keine Luft in den Anzug lassen.
Dann weist du, was komfortabel ist und was nicht.
Aber da die Seals auch mit Sauerstoff-Kreisel tauchen, werden sie wohl auch nicht so tief tauchen.
26.07.2013 07:23
Soweit ich das weiß sind die Krokotat MASS Anzüge nicht zum tauchen gedacht. Gibt ja auch Trockies für Angler, Segler etc - die haben auch keine Ventile
26.07.2013 08:14
"und auch heute noch sind solche Anzüge im Einsatz, unter der Bezeichnung MASS bei den Seals"
-> drei Versionen: einmal die Anzüge ohne Ventil für Feldeinsatz und Flachbereiche, die "normalen" mit Ventilen für Einsätze im Tiefbereich und Sondereditions, bei denen das Anzuggas beim entlüften nicht nach außen, sondern in eine Spezifikation der verwendeten CCRs abgegeben wird (Anzug be- und Entlüftung ebenfalls in einem geschlossenen Kreis).
Hier die für die Öffentlichkeit zugänglichen Varianten: https://usia.com/shop/division/military/#diving-dry-suits
27.07.2013 12:29

Grundsätzlich sind die A- und E-Ventile nicht das wesentliche eines Trockis, sondern nur die Tatsache dass er trocken ist (daher der Name).
Für alle TLs sind es natürlich diese Ventile, und warum ?
Klar, sonst wären es ja halbtrockene Anzüge, und für die braucht man kein Kärtchen.

Luft beim tiefer-gehen in den Anzug hineinlassen (und später wieder raus) bedeutet abgesehen von der Tarrierungs-Möglichkeit einen totalen Komfort.
Wäre natürlich auch bei HTs komfortabel, aber das rafft kein Hersteller.


27.07.2013 23:17
War heute mal im Museum und hab da die Info bekommen, das in der NVA der normale Tauchanzug unter dem Trocki getragen wurde. Dadurch hatte das Trockentauchen den gleichen Komfort wie das Nasstauchen.

Und zu den MASS-Anzügen nochmal. Ja die sind eigentlich nicht für´s tauchen gedacht, werden aber dafür genommen. Hab ich schon selbst auf Übung so gesehen.
28.07.2013 19:55

"2 Tauchanzüge übereinander und dadurch hat man den gleichen Komfort wie mit`m Nassanzug" - sehr befremdlich -
Sag mal, lieber Burner, bist Du sicher, dass Du uns nicht für dumm verkaufen willst ?

tl3Instructor Trainer
28.07.2013 23:51
@Ulli

An Arroganz bist du auch nur schwer zu toppen.
Oder betreibst du das als Wettkampfsport?
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
29.07.2013 00:02
"...MASS-Anzügen nochmal. Ja die sind eigentlich nicht für´s tauchen gedacht" -> die MASS Anzüge für Feldoperationen sind für Feldoperationen, die MASS Anzüge für (tieferes) Tauchen sind fürs Tauchen.
29.07.2013 08:58
Moin, so "bequem" wie Nasstauchen war der Neoprener unter dem (Membran)Trocki garantiert nicht. Er sollte zwar warm halten und für eine gewisse gleichmäßige Druckverteilung auf der Haut (Neupren schlägt keine Falten) sorgen, um lokalen Barotraumen der Haut vorzubeugen, aber die Membran wurde trotzdem auf den Körper gepresst, was bei größeren Tiefen selbst mit Neopren darunter früher oder später zu äußerem Blaukommen führt. Auf http://www.tc-aqua-aero.de/tauchclub/impressionen/tauchsport-in-der-ddr.html
sieht man sehr schön, wie eng (und faltig) schon bei geringer Wassertiefe ein Trocki ohne Ventile (gezeigt ist dort übrigens ein "Pinguin", ein zweiteiliger (!!) Membrananzug mit "Bauchmanschetten") anliegt. Beim "Nasstauchen" sorgt das über die Manschetten einströmende Wasser für den Druckausgleich zwischen Haut und Anzug, mit der Luft im Trocki geht das leider nicht, die wird einfach nur komprimiert....

Hartmut
29.07.2013 22:39
@ Ulli

die Info mit zwei Anzügen hab ich von einem alten Offizier der Volksmarine. Dieser war in Kühlungsborn stationiert und daher alte ich die Aussage für echt.
Schließlich war das ja die Wiege der Kampfschwimmer in der DDR.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
30.07.2013 18:59
Ich schätze mal, die NVA-Trockis waren keine Trockis, sondern sozusagen Regenumhänge für die Nassis. Also zur Verminderung des Wasseraustausches, zur nachträglichen Verbesserung. Man bastelte eben gerne mit dem, was da war.

Ein Auslassventil ist ja auch nicht zwingend, wenn die Halsmanschette nicht aus Latex ist, mit etwas Übung kann man dann auch so entlüften, nur nicht so komfortabel.
Ein Einlassventil ist bei niedrigen Tauchtiefen und etwas Anfangsluft im Anzug auch beim echten Trocki unnötig, man kann z.B. flaches Eistauchen (besonders im unkomprimierten Neoprentrocki) auch ohne angeschlossenen Schlauch. Gerade bei solchen militärische Einsätzen wird wohl oft nicht tief getaucht, denn das verlängert die mögliche Tauchzeit, und die Gefahr, entdeckt zu werden, ist in unseren Gewässern sowieso gering. Da müsste selbst in der Ostsee schon jemand direkt überm Taucher suchen, um ihn in z.B. 6m Tiefe zu sehen. Also reicht dafür Neopren plus Verbesserung zwecks Kälteschutz vermutlich oft völlig aus, aufsteigende Blasen bei etwas größerer Tauchtiefe wären bei ruhigem Wasser viel auffälliger.

Die "Seals" sind vermutlich Amerikaner, und haben das ausspioniert und unverstanden kopiert. Ich kauf mir keine Massanzüge, die sind Unsinn.
31.07.2013 09:27
Moin,@Gelbe Maske: Nein, die NVA- "Pinguine" waren schon "echte" Trockis mit Latexmanschetten an Hals und Händen (und zusätzlich noch an der Hüfte, dort dichtete der Latex der Jacke auf dem der Hose). Wenn der "Pinguin" richtig angelegt wurde (was eine eigene Kunst war), war er tatsächlich wasserdicht. Ich kenne das von den GST- Tauchern, die hatten teilweise (Zeitschiene: Ende 70er Jahre) unter den "Pinguinen" tschechische Surfanzüge (die einzigen Neoprenanzüge, die es in der DDR zu kaufen gab)als Wärmedämmung. Das Neopren dieser Anzüge war relativ offen, mochte Wasser nicht zu sehr und Wasser+Druck überhaupt nicht, es wurde "nass" getaucht nach einigen TG bretthart und schwer. So lange der "Pinguin" dicht blieb hielt sich das in Grenzen, nur wurde das Neopren relativ schnell "dünn" (= die Blasen darin platzten). War aber besser als nix, und falls der "Pinguin" UW doch mal undicht wurde (passierte meist an der "Bauchmanschette") hatte man noch eine gewisse "Warmreserve". Unterzieher in dem Sinne waren für den Trocki mehr oder weniger unbekannt, wenn überhaupt, wurde Wäsche+Trainingsanzug darunter gezogen, die seltenen Skianzüge waren viel zu kostbar, um ev. nass gemacht zu werden, die Isolierung klumpte dann gnadenlos.
Ich habe, n.b., weder den "Pinguin" noch die "Tschechenbretter" selbst getaucht, aber mein damaliger Lieblings- Badesee (Olba bei Bautzen) war auch Trainingsgewässer der GST- Taucher, da habe ich viel gesehen und gefragt....

Hartmut
Antwort