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Tod durch Stimmritzenkrampf ?

Hallo Tauchexperten,

ich befasse micht seit einiger Zeit mit einem Tauchunfall welcher sich vor 5 Jahren in Spanien ereignet hat.

Die Angehörigen des Verunfallten beabsichtigen gegen den verantwortlichen Tauchlehrer zu klagen.

Da noch einige Fragen offenstehen hoffe ich auf Eure Hilfe.

Zu meiner Frage:

Die Todesursache war laut medizinischen Gutachten Asphyxie welche vermutlich durch einen Stimmritzenkrampf ausgelöst wurde.

Kann eine Aspirationsunfähigkeit auch durch eine andere Reaktion ausser durch einen Stimmritzenkrampf ausgelöst werden?

Der Verunfallte wies eine Einblutung an der linken Stirnseite und seitlich in den Weichteilen (Wangen)auf.

Was könnten diese Einblutungen ausgelöst haben?

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10.10.2002 19:18
Egal wie er Gestorben ist muß erstmal die Schuldfähigkeit des Tauchlerers vestgetsellt werde.Hatt er fahrläsig gehandelt?z.B.durch Standartsverstöse des Verbandes.Dann hatt es sin klage zu erheben.Hatt der Schüler selberverschuldet gehandelt?z.B.Anweisungen nicht befolgt.Medizinischer selbstauskunftbogen nicht warheitsgemäß(wasmit nein beandwortet wo ja hingehört)beandwortet.Hatt er am Vorabend oder am selben Tag Alkohl konsumiert.War er körperlich nicht fit fürs tauchen.Hatt er Medikamente genommen.
wenn ja dann habt Ihr nicht so gute karten bz fast keine
11.10.2002 11:55
einblutungen? hört sich nach ner klopperei an.vielleicht von nem boot gestreift oder gegen korallenblöcke gebumst?
11.10.2002 13:12
...was ist eigentlich genau ein Stimmritzenkrampf? Was ich bislang darüber gehört habe, ist, das die Luftwege blockiert sind, man weder noch ein noch ausatmen kan, der Taucher in Panik fällt und unkontrolliert nach oben schießt (eben wegen der Panik).
Was passiert da eigentlich genau?
11.10.2002 13:48
Hallo alle zusammen,

hier zunächst mal in Auszügen etwas zur Begriffsdeffinition

"Stimmritzenkrampf: (engl.) laryngospasm; Laryngospasmus, Spasmus glottidis; krampfartige Kontraktion der Kehlkopfmuskulatur mit Einengung der Glottis (Stimmfalten); häufig psychogen ..."

"Asphyxie f: (engl.) asphyxia; Atemdepression bzw. Atemstillstand (Apnoe) u. Herz-Kreislauf-Versagen bei Atemwegverlegung od. Atemlähmung; ... Notfallsituation, die eine Reanimation erfordert..."

(aus Psychrembel, klinisches Wörterbuch der Medizin, Copyright ©2001 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG)

Ein Stimmritzenkrampf kann unter Wasser z.B. auch durch das Einatmen von Wassertröpfchen (in den Kehlkopf / die Luftröhre) entstehen.
Die Gefahr ergibt sich einerseits, wie offensichtlich im vorliegenden Fall, aus der Verlegung der Luftwege, so dass es zum Ersticken kommt (eine Reanimation ist nun mal unter Wasser nicht möglich).
Nicht jeder Stimmritzenkrampf zieht eine komplette Verlegung der Atemwege nach sich. Jedoch wird nahezu jeder Betroffene durch das Gefühl der Atemnot versuchen schnell aufzutauchen. Dabei besteht die Gefahr eines Lungenbarotraumas.
Die einzige Chance ist das Beruhigen unter Wasser und das langsame Auftauchen mit überstreckten Kopf.

mfg
Micha
11.10.2002 23:12
"Der Verunfallte wies eine Einblutung an der linken Stirnseite und seitlich in den Weichteilen (Wangen)auf.

Was könnten diese Einblutungen ausgelöst haben? "

Schläge rechts-links aus einer Gegenüberposition.!
Abwehrmaßnahme gegen Umklammerung? Kampf?
13.10.2002 13:20
Ein Stimmritzenkrampf wird beim Tauchen meistens durch das inhalieren von Wassertröpfchen verursacht. Dies kann zu dem besagten Stimmritzenkrapmf führen. Ein solcher Krampf führt meistens zu einer Panikreaktion des Betroffenen der mit einem häufig lebensgefährlichen Notaufstieg einhergeht. In den meisten Fällen hält dieser Krampf solange an, bis eine Bewustlosigkeit eintritt. Aufgabe des Partners ist es, den Betroffenen solange am aufsteigen zu hindern bis die Bewustlosigkeit eingetreten ist. Anschließend bringt der Partner den Verunfallten fachgerecht an die Oberfläche.

Das einatmen von Wasser ist in den meisten Fällen auf ein Fehlverhalten des Tauchers zurück zu führen. Dieses Fehlverhalten kann von einer nicht angemessenen Ausbildung herrühren. Als Ursachen kann ein falsches in den Mund stecken des Automaten in Frage kommen oder das Vergessen des Ausblasens des Reglers unter Wasser. Die Blutungen könnten von einem nicht gelungenen Druckausgleich beim Abtauchen herrühren.

So könnte z.B. der misslungene Druckausgleich zu Schmerzen geführt haben, die danach für das andere Fehlverhalten verantwortlich gemacht werden können.

Eine Schuld des Tauchlehrers nachzuweisen dürfte schwierig sein. Tauchen ist nunmal ein Sport, bei dem durch falsches Verhalten schwere Unfälle auftreten können. Auch ein Fahrlehrer kann nicht jedes Fehlverhalten eines Schülers immer ausgleichen.
13.10.2002 17:27
Ergänzend zu oben.

Die Ausatmung kann auch durch einen Asthmaanfall blockiert werden.

Die Einblutungen scheinen doch wohl eher (Ich habe mir die Frage nochmal genauer durchgelesen) durch äussere Gewalteinwirkungen entstanden zu sein (Möglicherweise vom TL der einen Schnellaufstieg im Interesse des Schülers verhindern wollte).
14.10.2002 16:33
Hallo Taucher,

vielen Dank für Eure äußerst informativen Informationen zu diesem Fall.

Der Verunfallte war von der Tauchgruppe - welche von dem besagten Tauchlehrer geleitet wurde - abgekommen und später in einer Wassertiefe von 3 Metern tod aufgefunden worden.

Der verstorbene Taucher war zum Zeitpunkt des Unfalls völlig alleine. Der Unfall hat sich im Mittelmehr ereignet. Der Taucher war sportlich, und brevetiert hatte aber schon lange keinen Tauchgang mehr absolviert. Die maximal getauchte Tiefe betrug etwa 7 Meter.

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