Thema PFO
Geändert von AußerRanduBand,Hallo zusammen habt ihr euch schon mal darüber Gedanken gemacht ein PFO Screening zu machen?
Nachdem in letzter Zeit das Thema PFO ins Rampenlicht kommt.
Lg
Hallo zusammen habt ihr euch schon mal darüber Gedanken gemacht ein PFO Screening zu machen?
Nachdem in letzter Zeit das Thema PFO ins Rampenlicht kommt.
Lg
Ja, die Gedanken darüber haben sich schon einige Leute gemacht, die im Gegensatz zum TO etwas davon verstehen. Und dabei zeigt sich in der Tauchmedizin ein ganz klarer Konsens: Ein Screening ist NICHT zu empfehlen.
Warum? Etwa ein Viertel der Bevölkerung, also auch der Taucher, hat ein PFO, un taucht damit völlig beschwerdefrei. Man wüerde also etwa ein Viertel aller Taucher verunsichern, sie würden über einen operativen Eingriff nachdenken, einige würden ihn machen - und all das, ohne dass der Zusammenhang wirklich 1:1 klar wäre. Die Risiken, die hier für das Screening und folgende OPs in Kauf genommen werden müssten, wären ungleich höher als die Risiken durch DCS.
Empfohlen wird eine Untersuchung dann, wenn es bei unauffälligen Tauchprofilen trotzdem zu der Art von Symptomen kommt, bei denen Personen mit PFO anscheinend anfälliger sind. Dann, und nur dann lohnt es sich darüber nachzudenken, wie man damit umgeht.
Und nur weil mal wieder ein neuer Forentroll in schlechtem Deutsch irgendwelche Panik-Schlagworte in den Raum wirft, muss niemand einen Expertenkonsens in Frage stellen.
Guten Tag zusammen,
es wurde ja schon viel gesagt. Dass das Thema für viele mit starken Eindrücken besetzt zu sein scheint ist so. Aber man kann sich wie so oft schon ein wenig am Stand der Forschung orientieren: es gibt ein Positionspapier (recht aktuelles Update) das von einigen sehr erfahrenen Tauchmedizinern mit verfasst wurde:
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC12043516/pdf/DHM-55-51.pdf
Für die Diskussion hier relevant ist gleich Statement 1, S. 52:
"Routine screening for a right-to-left shunt (PFO, atrial septal defect [ASD] and pulmonary shunts) at the time of dive medical fitness assessment (either initial or periodic) is not indicated."
Fairer Weise, der Grad der Evidenz hierbei ist "nur", dass es eben ein Expertenkonsens ist. Empirische Studien, ob man denn nun fürs Tauchen Reihen-untersuchen sollte oder nicht gibt es meines Wissens nicht. Aber das sind Leute, die sich sehr lange und ausführlich mit der Frage befasst haben. Und, wichtiger: die Argumente die gegen ein "Screening" sprechen sind sehr gewichtig, sie wurden hier ja schon genannt. Man entliesse ca. 25% (20%...30%) aller Taucher mit einer "Diagnose" die Angst, Besorgnis, und den starken Wunsch "etwas zu tun" auslösen würde. Obwohl auch jetzt schon ca. 25% aller mit einem PFO tauchen, und die meisten davon ohne Probleme (sonst müssten ja 25% aller Taucher ein riesiges Risiko haben, was sich nicht mit den beobachteten insgesamt niedrigen Unfallzahlen vereinbaren lässt).
Anders kann das aussehen, wenn man z.B. relevante Formen der DCS hatte (nicht bei allen Arten ist ein PFO ein relevanter Faktor; wenn z.B. das Knie weh tut ist es nicht so sehr plausibel, dass ein Blasenübertritt damit zu tun haben sollte; bei ZNS Symptomen kann das natürlich anders aussehen), nach TGs die wirklich nicht provokativ gewesen sein sollten, und gerne dem auf den Grund gehen möchte. Und natürlich auch wenn sich solche Fälle scheinbar häufen und bisherige Versuche das Risiko zu reduzieren scheiterten. In solchen Fällen empfiehlt sich aber auch erst ein Gespräch mit einem bei dem Thema erfahrenen Arzt/Ärztin. Und ein ruhiges Nachdenken, was man denn mit dem Ergebnis einer solchen Untersuchung anfangen möchte.
PFOs sind verschieden (Größe, funktionale Offenheit, ...), und die Reaktion von Menschen auf arterialisierte Blasen kann verschieden sein. Vor allem aber wäre ja der Pfad über den ein PFO beim Tauchen Probleme macht der Übertritt von Blasen von der venösen auf die arterielle Seite. Wenn man es schaffen kann so zu tauchen, dass man wenig oder sogar keine venösen Blasen hat, dann können logischer Weise auch keine übertreten und ein etwaiges PFO ist keine Bedrohung. Andererseits macht die Abwesenheit eines PFOs aber auch nicht "resistent" gegen DCS. Menschen können noch an anderen Stellen Blasen ins arterielle System verfrachten, und auch auf der venösen Seite oder direkt im übersättigten Gewebe können Blasen auch ernste DCS (mit?-)auslösen. Ganz ohne PFO. Da man bei ca. 25% aller Menschen ein PFO finden kann wenn man denn sucht, ist auch der Fund eines PFOs nach einem einzelnen Deko-Unfall ganz für sich alleine noch kein wasserdichter Beweis, dass dieses PFO auch die Ursache war (auch wenn sich das dann bei fast allen so in die Gedanken setzt). Alleine schon daher gilt es mit Videos etc. bisschen vorsichtig zu sein. Auch wenn ich es grundsätzlich sehr gut finde, wenn Leute über ihre DCS berichten.
Manche PFOs machen Probleme. Die zu finden ist wichtig, und dann kann ein Verschluss auch mal die absolut richtige Entscheidung sein. Die Prozedur hat aber auch ein gewisses Restrisiko, und will daher abgewogen sein. Ein PFO zu haben erhöht das Risiko für manche Arten DCS, und zwar relativ gesehen deutlich. Aber in absoluten Zahlen bleiben die Unfallraten beim Tauchen insgesamt gering, obwohl viele von uns unwissentlich ein PFO haben und damit tauchen. Und es kommt vor allem auch auf die Größe des PFOs an, was das Risiko angeht. Mit PFO tauchen bedeutet also ganz offensichtlich nicht "mit einem Bein im Grab oder an der Gehhilfe". Wichtig ist es, PFOs nicht zu dämonisieren und ihnen nicht blanko die Schuld an allem zu geben. Sondern diejenigen PFOs zu finden die wirklich Probleme machen, und da dann zielgerichtet Hilfe anzubieten.
MOD: Verwarnung an Kevin wegen des Posts.
Danke an ag2908 für deinen persönlichen Bericht.
Es gibt andere Meinnungen in den genannten Studien, dies ist aber kein Grund jemanden persönlich anzugreifen.
Nach einem Tauchunfall habe ich das machen lassen. Einerseits wollen die Ärzte in Ruhe arbeiten und eine Sedierung vornehmen, andererseits ist es ihnen lieber, wenn es ohne geht. Da bekommen sie ein Feedback und verletzen die Speiseröhre nicht. Ohne Sedierung ist das mehr als unangenehm.
Einfach so ohne triftigen Grund würde ich das nicht machen lassen.
Grüße Arthur