Tauchen ist ein schöner, aber auch ein gefährlicher Sport. Um Dir auch die Gefahren dieses Sports aufzuzeigen, gibt es die Tauchunfallseite, auf der aktuelle Tauchunfälle im deutschsprachigen Raum aufgezeigt werden.

Tauchunfall im Schwimmbad Eberswalde 8.12.

Bei einer Notaufstiegsübung aus 3,8m (im Schwimmbad) achtete ein Tauchschüler nicht auf das Abatmen, es kam zu einem Lungenüberdruckunfall. Die Auswirkungen bei dem 38jährigen wurden erst am Folgetag so schlimm, dass der Notruf abgesetzt wurde.

Alle weiteren Details sind sehr detailliert hier zu finden: https://www.bar-fun-diver.de/berichte/lebensgefahr/

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12.12.2019 10:43
Wow, das ist eine wichtige Information über die geringe Belastungstoleranz der Lunge bei Überdruck.
12.12.2019 15:45
Es ist die Rede von 3,8m Wassertiefe!!!
Als "geringe Belastungstoleranz" würde ich das nicht bezeichnen, ab ca. 1m Wasserteife kann das Lungegewebe schon geschädigt werden, manche Autoren sprechen sogar von 70cm.
3,8m ist schon eine heftige Belastung für das Lungegewebe, ich mutmaße mal, dass er die Luft nicht ganz bis zur Oberfläche halten konnte.
12.12.2019 16:16
Dass knappe 4m für einen Lungenüberdruckunfall ausreichen können, ist ja keine Neuigkeit...
Aber sollte - bei Überstrecktem Hals, Luftröhre offen - die sich ausdehnende Luft nicht ausreichend entweichen können, selbst wenn ich nicht "aktive" abatme?



arureusCMAS-TL**, Nitrox**
13.12.2019 08:56
Hallo,
der geschilderte Unfall und die Reaktion des TL macht betroffen.
Was aus meiner Erfahrung dazu zu sagen ist:
Ein Lungenüberdruckbarotraume ist in Schwimmbadtiefen absolut möglich. Bereits ab 100mbar Überdruck kann Lungengewebe geschädigt werden.
Insbesondere wenn es vorgeschädigt ist. Daher ist eine TTU mit BelastungsEKG und einem ordentlichen Lungenfunktionstest gerade bei Beginnern aus meiner Sicht unbedingt erforderlich.
Aber auch bei vorliegender und "ordentlich" durchgeführter TTU können sich Probleme einstellen, da nicht alle Lungenschwächen dabei erkannt werden können. Auch "Air Trapping" ist spätestens seit Ende der 1980er Jahren bekannt.
Ich möchte Dr. Ulrich van Laak auf einem Symposium um 1990 sinngemäß zitieren. Er sagte: "Solche Lungenproblematiken treten meist während der ersten 5-10 Tauchgängen zu Tage. Euch (versammelte TLs im Auditorium) kann das nicht mehr passieren, Ihr seid während hunderter oder tausender Tauchgänge selektiert." (Bezog sich auf Lungengewebsschwäche und nicht auf AirTrapping und nicht auf Lungenschwächen nach Krankheit).
Es ist schwer nachvollziehbar, dass ein Tauchlehrer bei den geschilderten Symptomen nach einem Prüfungstauchgang auf 3,80m auf "Muskelverspannungen" tippte und nichts weiter unternahm.
Vorstellung beim Arzt bzw. sofortiger Notruf 112 wären sicherlich das richtige gewesen! Klinik, Untersuchung und Beobachtung in der Klinik für mindestens die nächsten 24h ist in solchen Fällen - wie auch bei Fällen des Beinaheertrinkens - ein absolutes MUSS!
Tauchunfälle passieren leider, man muss nur eben richtig reagieren. Der beschrieben Fall hätte leicht auch schlimmer ausgehen können.
Ich bin richtig bestürzt! So unnötig!
Grüße arureus

13.12.2019 09:55
Wie schon gesagt, ich gehe sogar so weit, dass ich der Meinung bin, dass es kaum möglich sein dürfte eine, in knapp 4m Tiefe, vollgeatmete Lunge bis zur Oberfläche bewusst oder unbewusst anzuhalten, weil der Druck/Schmerz einfach zu stark wird.
Aber, "sollte", "mutmaße" usw., fallen schon fast in den Bereich "unsicher Spekulationen über den Unfall", was dieses Forum nicht sein soll.

Interessante Abhandlung hierzu:
https://www.gtuem.org/content/977/112/tauchmedizin/barotrauma

Bert667CMAS***
07.01.2020 16:50
Ich gehe hier defintiv davon aus, dass der betroffene vorgeschädigt war.

Wir haben bei uns im Hallenbad eine Schräge, die geht von 3,80 auf 1,80. Also 2m Unterschied. Und wenn man auf 3,80 Pressluft atmet und diese Schräge mit angehaltener Luft hochtaucht, kann ich das nciht halten. Bereits in der Hälfte der Schräge wird der Druck auf dem Brustkorb unangenehm und man atmen automatisch aus...

Ergo:
Ich halte es nicht für möglich, dass man die Luft von 3,80 bis 0m halten kann. Man atmet schon viel früher automatisch aus. Und eine gesunde Lunge sollte das bis zum automatischen abatmen ohne Probleme abkönnen. Ergo: Höchstwahrscheinlich vorgeschädigt.

25.01.2020 18:08
Die absolute Volumenänderung zwischen -10 und null nach Boyle Mariotte an größten ....
27.01.2020 17:00
Und wie viele haben eine vorgeschädigte Lunge, z.B. Raucher, Lungenemphysem, Lungenfibrose? Wird das immer rechtzeitig erkannt, insbesondere, da ja die sorgfältige TTU von so Vielen infrage gestellt wird?
Antwort