Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.

Tauchtauglichkeit

Hi,
am Samstag geht`s los auf die Malediven. Hab mich nun noch schnell entschieden, dort einen Tauchkurs (PADI Open Water Diver) zu machen.
Habe auch vorhin bereits das Attest vom Arzt bekommen. Der hat mich jedoch nur kurz abgehorcht und den Blutdruck gemessen. Habe aber schon gehört. dass Leute EKGs und Belastungstests machen mussten. Ist das wirklich nötig? Muss ich mir nun keine Sorgen machen, oder kann da was passieren? Einen Arzt-Termin für ein EKG würde mir jetzt zeitlich überhaupt nicht mehr passen...
Bitte antwortet schnell, danke!!!!
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Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
11.05.2005 19:48
Wenn du eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung nach Gtüm machen lässt, dann sind Belastungs-EKG (oder nur EKG), Lunge röntgen usw. nötig
http://www.gtuem.org/

Ein normales ärztliches Attest reicht normalerweise für die Tauchbasis.
Frei nach dem Motto:

Patient atmet => Patient lebt voraussichtlich
Patient hat Herzschlag => Patient lebt tatsächlich
Patient schafft 3 Kniebeugen ohne Herzinfakt => Patient ist voll tauchtauglich

Willst du nur den Wisch, oder willst du wissen ob du tatsächlich Tauchtauglich bist.
11.05.2005 20:01
Selbst Gtüm ist noch kein Garant für eine komplette Untersuchung.

Ich bin extra zum Taucherarzt gegangen, der nach Gtüm untersucht. Alles was mit Nase und Ohren zu tun hatte wurde bestens untersucht(Ohrinnendruck, Hörtest etc.) zudem noch mein Blutdruck, doch auch EKG, Röntgen etc., Fehlanzeige. Nicht mal mein Herz wurde abgehorcht. (Mein Hausarzt hatte aber kurz vorher nichts festellen können)

Mich hat fast der Schlag getroffen, als ich mir danach mal den Gtüm Untersuchungsbogen heruntergeladen habe. Dafür hat die Untersuchung auch "nur" 50€ gekostet. Trotzdem war das, das letzte mal, dass ich zu dieser "Taucherärztin" gegangen bin.
11.05.2005 20:12
Erstmal danke für eure schnellen Antworten.
Naja, ich will einfach nur kein Risiko eingehen. Aber nach dem, was ich jetzt noch so im Internet gelesen habe, ist das alles gar nicht so wild und wird hauptsächlich für Haftungsausschlüsse gefordert.
Also alles ok, oder?
Ich mein, ist ja sowieso nur ein Anfängerkurs. Da geht`s ja nicht gleich auf 30-40 Meter runter.
11.05.2005 21:14
Haftungsausschluss hin oder her. Letztendlich geht es um deine Gesundheit und nicht nur Haftung. Und in 20m Tiefe ist der Druck 3mal so hoch, wie auf Meeresniveau, wenn da z.B. die Ohren nicht mitspielen, kann das böse enden.

Also zumindestens die Ohren solltest du noch mal checken lassen.
11.05.2005 22:28
Eine ausführliche Untersuchung kannst Du nach Deinem Urlaub ja immer noch machen. Deine Ärztin hat sich Dir ja wenigstens angenommen, wenn Du sonst keine weiteren Grundleiden hast, sportlich aktiv oder bist und unter Belastung keine Probleme entwickelst, solltest Du Dir eigentlich keine Sorgen machen müssen. Interessant wäre allerdings noch Dein Alter..schließlich ist das ja nicht ganz unerheblich Letztendlich musst Du es entscheiden, ich jedoch würde (vorausgesetzt ich fühle mich wohl) easy tauchen gehen und die UW-Welt genießen.
11.05.2005 23:21
Hai @Muhle
gehe Tauchen und genieße.
Schönen Urlaub

Gruss
12.05.2005 08:12
Ich denke die klassische Tauchtauchlichkeitsuntersuchung für den Wisch ist so ähnlich wie der TÜV.
Man braucht sie, damit man tauchen/fahren kann, aber über den tatsächlichen zustand deines Motors sagt der TÜV dir nix.

Wobei man nicht vergessen darf, daß GTÜM eine gesellschaft zur Vertretung von Partikularinteressen ist. Manche Sachen sind auch einfach übertrieben und scheinen eher aus dem Bereich narkosefähigkeit zu kommen denn aus dem tauchen

CU
31.07.2006 14:51
Hallo,
für Deine Tauchtauglichkeitsbescheinigung brauchst Du nur ein ärztliches Attest Deines Hausarztes. Der Arzt muss nicht die Zusatzbezeichnung Tauchmedizin haben. Die Grunduntersuchung sollte umfassen: eine ausführliche Befragung über Deinen Gesundheitszustand und Deine Belastungsfähigkeit in Alltag und Sport. Pfeift Du schon beim Limo-Holen aus dem letzten Loch, solltest Du Dir das Tauchen eh überlegen. Bist Du ein sportlicher Typ, der eh immer etwas für die Kondition tut, kann man sich als Arzt Kreislauftests wie EKG und Belastungs-EKG sparen. Bei Patienten über 40 bzw. Untrainierten erscheinen dies beiden Untersuchungen nötig. Ein Röntgen der Lunge ist definitiv für den Basis-Check nicht nötig. Es reicht die klinische Untersuchung und eine Lungenfunktion. "Smoke on the Water"-also Rauchen ist eh für Taucher uncool. Die Spiegelung der Ohren ist nötig, um Löcher in den Trommelfellen auszuschließen. Die Nasennebenhöhlen röntgen ist nicht nötig. Wichtig ist eine freie Nasenatmung und dass Du den Druckausgleich zustande bekommst. Die Ultraschalluntersuchung des Herzens wird auch oft diskutiert, ist jedoch bei jüngeren herzgesunden Menschen nicht wegweisend. Sie wird empfohlen, um ein "Loch im Herzen" - genauer ein offenes Foramen ovale - auszuschließen, da dies beim Ausperlen des Stickstoffs beim Auftauchen zu ätzenden Embolien führen kann. Ca. 10-15% der Bevölkerung haben nämlich so ein Loch, die wenigsten bekommen aber beim Tauchen wirklich Ärger. Ich habe erlebt, dass einige Tauchlehrer oder Technische Taucher sich eine spezielle Herz-Ultraschalluntersuchung über die Speiseröhre (TEE) haben machen lassen, da dies die einzige Möglichkeit wäre, dies sicher auszuschließen. Also keine Panik.
Was bisher noch nicht angesprochen wurde, ist der Zustand Deiner Zähne. Tummeln sich da die Plomben, solltes Du Dich vom Zahnarzt checken lassen, ob die noch alle fest sind, sonst kann Dein Tauchurlaub mal jäh von einer gesprengten Plombe verseut werden.

Viel Spass
Warmtuscherin
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