Ich glaube, ich habe das in dem Tauchsafari-Ratgeber ganz gut beschrieben....vielleicht noch ein Hinweis dazu, wie es in der Praxis oft abläuft:
Du wirst einen Veranstalter finden, der Dich mit fast egal welcher Taucherfahrung mitnimmt, wenn dieser Bedenken hat, die Tour voll zu kriegen, die wirtschaftlichen Interessen sind in schlechten Zeiten - und schlechte Zeiten ist für Anbieter in Ägypten noch geprahlt - für Veranstalter leider oft vorrangig.
Am Schiff schaut das dann schon wieder anders aus, da entscheidet dann Kapitän und Tourguide, ob sie Dir zutrauen, an den "schwierigeren" Stellen zu tauchen, in der Regel in deren Nachbesprechung nach dem ersten Tauchgang (=Einführungstauchgang), in dem jeder Taucher unter die Lupe genommen wird. Wenn Du da einen vernünftigen Eindruck gemacht hast, ist meist alles gebongt....wenn nicht, wirds schwierig.
Die Ägypter werden in diesem Fall den leichtesten Weg wählen - die schwierigen Plätze/Riffe werden wegen "schlechtem Wetter, hohen Wellen, starker Strömung, Insch Allah" nicht angefahren - Problem gelöst. Wie unser Exiler richtig gesagt hat, sieht das an den Brothers ein wenig anders aus, aber da fährt halt das Zodiac mal nicht an die Spitze vor, wo es wellig ist mit satter Strömung - und zwar für keinen Teilnehmer.
Das funktioniert häufig, sogar fast immer - es sei denn, es sind erfahrene Taucher da, die sich dagegen wehren und den Konflikt nicht scheuen - das sind dann wohl die angesprochenen Hardcoretaucher. Dann wird es schwierig - denn klar ist, diejenigen, die die Kriterien für die Tour erfüllen, haben volle Leistung gebucht und bezahlt......und dann nimmt die Stimmung an Bord schnell stark ab, wenn sie diese Leistung nicht erhalten. Gute Crews können das dann oft lösen und es allen Gruppen recht machen - das sind dann aber meist die, deren Schiffe gut gebucht werden und bei denen das Problem gar nicht erst auftaucht.
Wenn es keine offensichtlichen Probleme gegeben hat, heißt es dann oft "bin gut zurecht gekommen" - dabei müßte man das eher die anderen Teilnehmer fragen, die haben u.U. nur nichts gesagt, zumindest nicht dem Betroffenen direkt. Damit meine ich ausdrücklich nicht Exil-VFLer, der hat mir nur das Stichwort gegeben......
Wie ich schon im Ratgeber geschrieben habe: Rücksicht ist keine Einbahnstraße!!! Wer noch nicht soweit ist, hat auf einer Safari, zumindest in Ägypten an exponierten Plätzen wie den Brothers und Daedalus, einfach aufgrund von Fairness gegenüber den anderen Teilnehmern noch nichts zu suchen. Ein Taucherleben dauert recht lang, man muß nicht alles im ersten Jahr haben!
Die Vorgaben haben schon einen Grund, auch wenn es klar ist, dass manche Taucher mit 20 Tauchgängen besser tauchen als ein anderer mit 300, aber irgendwo muß man die Grenze ziehen. Wenn ich eine Gruppe zusammenstelle, ist mein Kriterium "mindestens 30 Tauchgänge unter adäquaten Bedingungen (Meer, Strömung, negativer Einstieg) in den letzten 12 Monaten"....leider können sich das Veranstalter oft nicht leisten.
LG Schaffel