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Tauchkurs: Ärztliches Attest nötig?

Hallo Tauch-Pros!
Mein Freund und ich wollen in Kroatien auf Hvar einen ersten Tauchlehrgang machen. Wir sind etwas unentschlossen welcher Tauchbasis wir unser Leben anvertrauen. Ein bei taucher.net sehr gut bewertetes Center (Viking Diving Center Hvar) verlangt laut telefonischer Auskunft kein ärztliches Attest bei unter 40-Jährigen. Das hat uns etwas stutzig gemacht und auch leicht verunsichert. Ist das eurer Meinung ein negatives Qualitätsmerkmal der Basis?? Falls außerdem jemand Erfahrungen mit dem Nautica Diving Center in Stari Grad auf Hvar (Kroatien) gemacht hat, gerne her damit..
Danke schonmal im voraus
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MatttiTL* / ÜL Tauchen
31.07.2011 17:58
Bei einigen Tauchverbänden reicht im Ausland eine medizinische Selbstauskunft für einen Tauchkurs.
In eurem Interesse solltet ihr vorher so oder so ein TTU machen lassen. Ein Qualitätsmerkmal ist es wahrscheinlich nicht.
31.07.2011 18:30
Hallo,
meine Meinung ist, definitiv eine TTU machen, ob es verlangt wird oder nicht.
Sicherheit geht vor.
31.07.2011 19:54
Wie gulliver schon schrieb, ist es im Ausland bei manchen Tauchverbänden nicht nötig, für einen Tauchkurs eine ärtzliche Tauchtauglichkeit zu haben - es reicht eine Selbstauskunft.

ABER bei einer ärztlichen Untersuchung kann gegebenfalls etwas entdeckt werden, was man selber noch nicht bemerkt hat und beim Tauchen relevant sein kann (nicht unbedingbt sofort relevant sein muß)

Also, Ihr macht die Untersuchung nicht und es passiert etwas im kurs, weil doch etwas ist - dann ist dies grißer Mist
Oder aber auch beim Kurs passiert nichts aber Ihr macht danach die Untersuchung und es stellt sich heraus, daß es ärztliche Bedenken gibt - dann war alles Umsonst

Also deshalb ist es immer besser, ZUERST die ärztliche Untersuchung zu machen
31.07.2011 22:15
Danke für die Beiträge. Wir werden auf jeden Fall vorher eine tauchärztliche Untersuchung durchführen lassen. Wir waren nur irritiert, weil bei Wiki steht, dass das Haftungsrisiko bei einer reiner Selbstauskunft auf den Taucher übergeht. Aber das Vorgehen mit der Selbstauskunft scheint ja tatsächlich recht üblich zu sein. Also danke nochmal und schönen Sommer
01.08.2011 08:21
Egal ob Selbstauskunft oder Atest: Die Basen wollen sich - verständlicherweise - schadfrei halten.
Generell wird bei Unfällen sehr intensiv geprüft.

D.h. Wenn dort jemand kommt, der größere gesundheitliche Probleme hat, die man ihm aber nicht ansieht, und im Wasser etwas passiert ist haben die riesen Stess. Die Selbstauskunft sowie auch ein ärztliches Atest belegen, dass sich der Taucher, im Rahmen der Sorgfaltspflicht der Basis, gesundheitlich zum Tauchen in der Lage befand. Beim Atest trägt halt der Arzt ne gewisse Verantwortung, da er bescheinigt, dass Du zu dem Zeitpunkt der Untersuchung fitt warst. Im Zweifel bringt Dir das aber nicht wirklich viel, da sich seit der Untersuchung Dein Gesundheitszustand ja auch verändert haben kann. Und wenn wirklich was ist Du dann mit der Versicherung vom Arzt streiten kannst, ob er wirklich was übersehen hat oder sich Deine Situation verändert hat.

Einige Basen verlangen zusätzlich zu einem Atest die Selbstaufkunft, was zwar prinzipiell Quark ist (weil Folge wenn ein Risiko in der Befragung ist muss nen Atest vorgelegt werden), stößt aber nochmal den Denkprozess beim Taucher an, ob er wirklich fitt ist.


Nevertheless: Dein Auto bringste auch regelmäßig zum TÜV und mit der Gesundheit sollte man`s beim Tauchen auch so halten. Die Untersuchung ist schließlich nicht für die Basis sondern für Dich.
01.08.2011 10:27
Hallo Gulliver,

meiner Meinung nach reicht die Selbstauskunft vollkommen,auch in Deutschland, wenn alle Fragen mit "Nein" beantwortet werden, sprich du dokumentierst, daß du keine Beschwerden hast.
Ab 40 gilt das nicht mehr, da steigt das Risiko.
Ich hatte aber auch schon einen Schüler der eine TTU vom Hausarzt hatte und ab 1,50 m Wassertiefe stechende Schmerzen in der Stirngegend bekam.
Da waren dann die Stirnhöhlen zu.

Mein Rat, laß die TTU machen, aber bei einem Taucherarzt, der weiß was er tut.

http://www.gtuem.org/76/Tauchtauglichkeit.html

01.08.2011 11:21
@schwob

auch ein Hausarzt kann ohne Probleme eine TTU machen. Den Untersuchungsbogen kann man sich bei der Gesellchaft für Tauch- und Überdruckmedizin herunterladen.
Allerdings ist JEDE TTU eine reine Momentaufnahme, die besagt, dass der Taucher im Moment der Untersuchung tauchtauglich ist. Wenn er sich auf der Treppe vor der Praxis dann den Haxen bricht, dann ist er es nicht mehr
Dein Schüler wird wahrscheinlich zum Zeitpunkt der Untersuchung keine Sinusitis gehabt haben.
01.08.2011 16:34
Das mit dem Hausarzt ist vollkommen richtig, allerdings kann ein Hausarzt ohne Taucharztausbildung tauchrelevante medizinische Probleme nicht wirklich beurteilen. Im Zweifel wird man von einem Hausarzt so eher untauglich geschrieben obwohl eine vielleicht nur eingeschränkte oder volle Tauchtauglichkeit gegeben wäre. Im schlimmsten Fall kann der Hausarzt, nach einem Tauchunfall der durch eine korrekte Untersuchung verhindert werden hätte können, seine Zulassung verlieren.

Ist man gesund, wird man weder beim Hausarzt, noch beim Taucharzt Probleme haben. Ist man jedoch gesundheitlich beeinträchtigt, z.B. Diabetes, Allergie... usw., sollte man schon einen Taucharzt aufsuchen; da dieser ja eigentlich dafür da ist einem das Tauchen trotz Beschwerden zu ermöglichen.


Kleine Anmerkung: In Australien gelten nur australische Tauchtauglichkeiten, da die dortigen Ärzte sonst um einen schönen Zusatzverdienst kommen würden.
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