"Eine Luxusuhr, hat in meinen Augen, auch nix am Handgelenk verloren beim Tauchen. "
Sehe ich ganz genau so, aber die Uhren-Szene hat da (in meinen Augen) seltsame Ideen zu und daher denken viele dort, dass Taucher wirklich noch mehrheitlich Taucheruhren tragen. Es werden ja noch Uhren mit Helum-Ventil (wer nicht weiß, was das ist, kann mal googeln) hergestellt und dementsprechend ernsthaft diskutiert, ob man das braucht. Das hat manchmal so Züge einer Parallelwirklichkeit, wenn so getan wird, als habe das alles noch einen echten Anwendungsfall. Einen solchen hat es nur, wenn der Uhrenliebhaber auch Taucher oder der Taucher auch Uhrenliebhaber ist. Wobei - die Sache mit dem Helium-Ventil ist unter diesem Gesichtspunkt schon eine sportliche Challenge. Ich denke insgesamt, dass 10x so viele Taucheruhren von Nichttauchern als von Tauchern getragen werden (wenn die Quote nicht sogar noch deutlich krasser ist). Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich mal jemanden mit einer Submariner am Handgelenk im Wasser gesehen hätte. Mag es alles geben - aber dann sind wir wieder bei den Uhrenliebhabern, die auch tauchen.
"Dass diese Uhren völlig überteuert, unpraktisch, unhandlich und ungenau sind ist ja bekannt...."
Ja, es ist ein echter (welch zufälliges Wortspiel) Anachronismus. In der Uhrenszene redet man sich das manchmal schön, in dem man die vermeintlichen Vorteile einer mechanischen Uhr einredet (wie z.B entfallende Kosten eines Batteriewechsels) anstatt selbstbewusst die Faszination eines mechanischen Uhrwerks für sich zu feiern.
"...Das ist aber vieles im Leben, und doch gefällt es einem."
So ist es, und das ist ja auch OK so. Persönlich käme es mir nur nicht in den Sinn, daraus einen echten praktischen Anwendungsfall zu machen. Das ist so, als würde ich mich dazu entschließen, im Auto statt des Tachos auf den Tachymeter zu schauen.
"Der Gedanke an eine Wertsteigerung wird von der Uhrenindustrie (wie von der Lottozentrale) mit der Meldung einiger Sensationen befeuert und durch kleine Verkaufsmengen ausgelöst, aber im Alltag verlieren Uhren an Wert sobald sie den Verkaufsraum verlassen."
Naja, bei Rolex, Patek, etc. mag das vielleicht noch stimmen. Wobei es unter den Uhren-Freunden heiß diskutiert wird, ob die Sache mit der Wertanlage reell ist, oder es sich um eine Blase handelt. Ich tendiere da eher zu letzterer Fraktion, da ich es fragwürdig finde, dass gefühlt "alle" Luxusuhren als Anlageobjekt ansehen und ebenso gefüllt niemand sie daher wirklich tragen will. Es werden auf dem Graumarkt teils absurde Preisaufschläge (manchmal 100%) aufgerufen, was bei mir schon den Eindruck des "next bigger fool"-Prinzips hervorruft. Ich glaube, wenn Rolex bspws. genau so einfach zu erwerben wären wie Omegas, würden wir diesen Zirkus so nicht sehen.