Tauchen ist ein schöner, aber auch ein gefährlicher Sport. Um Dir auch die Gefahren dieses Sports aufzuzeigen, gibt es die Tauchunfallseite, auf der aktuelle Tauchunfälle im deutschsprachigen Raum aufgezeigt werden.

Taucher wird vermisst

Wallhausen (jos) Ein 35 Jahre alter Tauchlehrer aus dem Raum Offenburg wird seit Freitagabend vermisst. Er verunglückte vor Wallhausen, wie die Wasserschutzpolizei (Wapo) Überlingen mitteilte. Sie geht davon aus, dass der Mann ertrunken ist. Am Samstag und Sonntag suchten Taucher den ganzen Tag über nach dem Vermissten. Bis gestern Abend wurden sie nicht fündig. Der 35-Jährige und ein 53 Jahre alter Mittaucher wollten einen Tieftauchgang mit Spezialausrüstung durchführen. Bereits beim "Klarmachen" an der Felswand sei der Tauchlehrer wegen der schweren Ausrüstung beim Anziehen der Taucherflossen in Schwierigkeiten geraten, teilte die Wapo mit. Der 53-Jährige verlor den Partner in der Dunkelheit aus den Augen. Die Suche bis in 50 Meter Wassertiefe blieb erfolglos. Der Taucher verständigte die Rettungsleitstelle. Die Wapo leitete mit Tauchern der DLRG und der Feuerwehr Konstanz eine Rettungsaktion ein. Der Vermisste wurde in der Nacht nicht gefunden. In den Morgenstunden begann die Suche mit Polizeihubschrauber und Unterwasserkamera.

(Quelle Südkurier.de http://www.suedkurier.de/lokales/regionalnachrichten/bodensee/konstanz/1077,926687.html?fCMS=d09c0f57cc114353845b0ab59ce44d0b)
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30.03.2004 05:58
Nach langem Überlegen greife ich in die Tasten und glaube, dass ich speziell zu diesem tragischen Unfall und dem besagten Tauchplatz etwas zu sagen habe. Ich möchte Euch meine Erkenntnisse nicht vorenthalten, damit Ihr und hoffentlich auch ich etwas daraus lernen.
Wallhausen, der Teufelstisch und die Katharienenschlucht weisen die selben Merkmahle auf.
In jedem Fall steht der Taucher Wadentief im Wasser bis zur Sandsteinkante, die in diesem Gebiet zu zwei Dritteln überhängend ist. Wenn Ihr von der Kannte aus einen Schritt weiter macht, seid Ihr in der grundlosen Tiefe. Ich habe schon erlebt, dass sich beim anziehen, der Knauf des Notablasses im Tragegurt verfing. Das Jacket lies sich wohl aufblasen, aber der verfangene Notablass lies die Luft ungehindert wieder raus. Auf diese Art kann es unverhofft zu einem Problem kommen, das man in diesem kurzen Moment der Überraschung gar nicht überblicken kann. Ich glaube diese Wand und Ihre Tücken gut zu kennen, weil es meine Lieblingstauchplätze sind und ich dort schon viele Stunden unter Wasser verbracht habe.
Zwischenfälle die zu einem Unfall hätten führen können ereigneten sich bei mir, immer in den oberen Wassertiefen. Der Tauchplatz Wallhauesen oder der Teufelstisch sind wohl sehr schöne Tauchplätze, aber Ihr solltet nicht vergessen, dass diese auch sehr anspruchsvoll sind.
Nicht wegen Eurer taucherischen Fähigkeiten die niemand anzweifelt, sondern weil diese Tauchplätze nur mit Aufwand zu erreichen sind. Gerade jetzt, wenn der Frühling kommt und sich eine Sprungschicht bildet, solltet Ihr die Tücken dieser Tauchplätze nicht unterschätzen. Wenn Ihr nach Wallhausen kommt, müsst Ihr erst mühsam nach einem Parkplatz suchen. Die folgenden Sätze dürften vor allem für Tekis interessant sein. Um an den besagten Tauchplatz zu kommen, müsst Ihr mit der ganzen Ausrüstung ein Drehkreuz passieren, um über einen kleinen Waldweg zum ersten Tauchplatz zu gelangen. Bei über 20 grad ist das mit dem warmen Trockenanzug schon eine Tortur. Wenn Ihr dann an Eurem Ziel schon fast ausgepumpt angekommen seid, erwartet euch ein Einstieg der nicht ohne ist. Ihr watet wadentief bis zur Kante. Der Schlick liegt dann bestenfalls in 65-90m und der ist abfallend wie ich es noch nie an einem andern Tauchplatz sah. Wenn sich um diese Jahreszeit nach und nach eine Sprungschicht bildet, liegt diese lange in einer tiefe von 2-5m, bei der sich die Temperatur von +20 auf +4 Grad schlagartig ändert. Es macht Sinn, sich für diese Wunderschönen Tauchplätze Zeit zunehmen. Schaut Euch nach der mühsamen Schlepperei die wirklich schöne Umgebung an und lasst Euch nicht drängen von Zeit und Terminen. Der Kreislauf muss sich erst mal wieder beruhigen bevor Ihr ins Wasser steigt.
Kontrolliert Eure Ausrüstung vor dem Schritt ins Bodenlose besonders gut und schliesst die Ausslassventiele des Trockenanzuges, denn es könnte bei nicht Beachtung, der letzte Schritt gewesen sein. Auch ist der Aufstieg nicht ganz unproblematisch. Die wunderschöne Wand und die nach unten immer besser werdende Sicht, lädt geradezu ein sich zu versündigen. Denkt aber immer daran, wenn Ihr auftaucht, habt Ihr keine Halde zum austauchen und Ihr solltet vor dem Tauchgang auch genau prüfen, ob das Blei beim Deko auch wirklich nicht heraus fallen kann. Aus eigener Erfahrung weis ich, dass es dort wirklich keine losen Steine gibt, die Ihr in so einem Fall bemühen könnt.
Ein AOWD Taucher

30.03.2004 08:52
Hallo Kollegen!
Leider muss ich sagen, das es tatsächlich ein verdammt ungutes gefühl ist, wenn das "anblasen" nicht funktioniert. (...und ich glaub ich bin nicht der Einzige, der das kennt!) Ich liebe es, mich im (bekannten) tiefen Wasser senkrecht zu stellen und nach unten zu schießen und erst kurz vorm Grund anzublasen und sanft auf die gewünschte Höhe einzuschweben. Allerdings ist es (im Flachwasser) schon vorgekommen, dass das Jacket leider nichts bei sich behalten konnte, weil a) der Schnellablasszug unter`m Schultergurt steckte oder b) der Schnellablass am Rücken gar nicht angeschraubt war. Und JA: ich habe vorher einen Buddycheck gemacht (und vornehmen lassen). Nur wenn man nicht grade die Flasche vergessen hat, bekommt man eh das ok-Zeichen. Frei nach dem Motto: "DER muss doch wissen, ob er alles dabei hat."
Seit diesem Malleur baue ich absichtlich Fehler (dieser Art) ein und lass meine Kollegen so lange suchen, bis sie`s gefunden haben. In der Hoffnung, dass sie dann genau(er) hinschauen und evtl. auch andere "komische" Dinge sehen.
Auf eine schöne, unfallfreie Saison.
CU
30.03.2004 13:14
> a) der Schnellablasszug unter`m Schultergurt
> steckte oder

Deswegen haben ernsthafte Taucher auch keine "Schnellablasszuege".
Wer an diesem Prinzip zweifelt, kann sich ja nochmal eure Postings durchlesen.

> b) der Schnellablass am Rücken gar nicht
> angeschraubt war.

Bitte, was? Was soll das denn sein?

> Seit diesem Malleur baue ich absichtlich Fehler
> (dieser Art) ein und lass meine Kollegen so
> lange suchen

So einen Schwachsinn gibt`s doch wohl nicht ernsthaft, oder?
30.03.2004 15:07
@soni
würd´ mich interessieren, wie du ohne schnellablass die luft aus deinem jacket wieder rausbekommst.
den buddy beim check durch kleine fehler aufmerksamer zu machen halte ich nicht für schwachsinn. viel mehr ist es schwachsinn den check nur mit einem kurzen blick oder gar nicht durchzuführen!
wenn du schnellablässe und den buddycheck für überflüssig hältst, bitte, schön für dich.
hoffentlich bin ich nie dein buddy.
gruß,
Braincore
30.03.2004 19:34
> würd´ mich interessieren, wie du ohne
> schnellablass die luft aus deinem jacket wieder > rausbekommst.

Ich vermute, das wird dir selbst dann verschlossen bleiben, wenn ich`s dir erkläre. Ok, ich bin ja nicht so. Das Geheimnis liegt im Inflator. Schon davon gehört?

> hoffentlich bin ich nie dein buddy.

unwahrscheinlich; bei deiner Auffassungsgabe
30.03.2004 23:17
Hallo liebe Tauchkameraden

Nach weiterem überlegen wende ich mich auf dieser Seite nochmals an Euch, weil ich glaube, dass mein Kommentar zu dieser Sache nicht richtig verstanden wurde. Ein grosser Teil von Euch lesen diese Seiten nicht aus Sensationsgeilheit, sondern um für jeden einzelnen von uns eine Lehre aus dem gerade passierten Unfall zu ziehen. Es ist nicht angebracht, wenn wir uns bei so einem tragischen Unfall über irgendwelche Regeln zerfleischen und die leidtragende Familie des Verunfallten Ihrem Schicksal überlassen wird. Wir sollten uns eher darauf besinnen, welche Rolle der Plastikkärtchen schmeissenden Tauchindustrie, mit Ihren kranken Regeln hier zukommt. Dieser Unfall sollte uns allen zeigen, dass das Tauchen eben nicht der sicheren Welt entspricht, die uns von der Tauchindustrie vorgaukelt wird, wenn wir nur Ihre Regeln befolgen. So ein Unfall wie dieser kann uns alle treffen und keine Tauchorganisation wird jemals die Verantwortung für so ein Unglück übernehmen. Es liegt an uns allen, den Kontakt zu anwesenden Kameraden zu suchen. Ich freue mich überdies, wenn ich an einem mir unbekannten Tauchplatz, neue Kollegen kennen lerne. Es ist wichtig, dass der Zusammenhalt unter Gleichgesinnten funktioniert. Egal welcher Ausbildungsstufe oder Qualifikation. Wir leben ein Hobby und sollten unseren Kameraden die Gefahren eines uns bekannten Tauchplatzes nicht vorenthalten. Taucherfahrung ist nicht etwas was am Schreibtisch, an der Wandtafel, oder mit Plastikkärtchen wächst.
31.03.2004 13:36
@Soni
Wir wissen doch inzwischen alle, dass jemand, der nicht so taucht wie du, kein "ernsthafter Taucher" sein kann. Du musst es nicht immer wieder betonen. Jetzt nimm den Daumen wieder in den Mund und setz dich auf deine Schmusedecke
31.03.2004 15:16
Holgi, geht grad nicht. Die Decke ist besetzt.
Darauf tummeln sich Feldwebel TopDeluxe und Gefreiter Braincore, die wiederholt den Buddy-check durchexerzieren, weil Braincore den "nichtangeschraubten Schnellablass auf`m Ruecken" nicht findet.
31.03.2004 20:38
Ich habe gestern von dem erschreckenden Unfall bei Wallhausen gehört und möchte zu allerest mein tiefes Beileid aussprechen. Auch wenn der Verunfallte mir nicht persönlich bekannt ist, erschreckt ein solcher Unfall besonders, da es ja auch ein Freund hätte sein können oder wirklich auch einem selbst passieren könnte. Auch wenn manche tönen ´mir nicht!!!´ denke ich doch, dass wir alle Menschen sind und Fehler machen... manchmal mit schrecklichen Konsequenzen! Die Gerüchteküche brodelt, ich möchte hier trotzdem nicht darauf eingehen, was ich gehört habe was ?vielleicht? tatsächlich passiert ist.
Nur eine kurze Anmerkung, ohne dass ich genau weiss, ob so etwas ähnliches tatsächlich passiert ist.
Ich sehe immer wieder, dass viele Taucher (egal ob Halde oder Steilwand) ins Wasser gehen, sich die Flossen anziehen und lostauchen. Ohne sich das Jacket (oder die Blase, wie ihr wollt) vorher aufzublasen. Ausserhalb des Wassers das Jacket aufblasen hat Nachteile! Ich verliere ein Promill meiner Luft und im Winter könnte der Automat hier auch vereisen... aber: es geht ja auch oral, oder? Ich habe schon etliche Male erlebt, dass ein Taucher im Kampf mit den Flossen umgekippt ist und dank unaufgeblasener Weste erst mal abgesackt ist und rudern musste. Mein Tipp (und bitte keine altklugen Sprüche von wegen das lernt man doch eh im Kurs): grundsätzlich erst Luft ins Jacket und dann ins Wasser!!! Und bevor manch einer schreit ´das ist doch eh klar´ sollte dieser sich mal umschauen, wieviele Taucher aller Verbände das denn tatsächlich machen... Ich denke dieser Automatismus kann unangenehme Situationen ersparen und vielleicht sogar im Extremfall ein Leben retten.
Nach dem unfallfreien (tödlich) Jahr 2003 am Bodensee bin ich sehr betroffen, dass dieses Jahr schon der zweite Taucher ums Leben gekommen ist...
01.04.2004 13:29
@scubad,

richtig. Nur ist das jetzt kein besonderes Verhalten, das nur fuer den Einstieg in einen Suesswassersee gilt.
Die gleiche Prozedur gilt auch fuer das Tauchen im Meer. Also, Ventile auf, Luft ins Jacket/Wing einlassen, Automat in`n Mund, Sprung ...
01.04.2004 15:16
Beim Lesen dieses Unfallberichtes streuben sich einem die Nackenhaare, aber mal ehrlich, wie oft hat man als vermeintlich "alter Hase" den Ausrüstungscheck nach der Methode "Leo Lässig" gemacht. Ran an en Weiher, und Kopf unter Wasser !
Wer noch nie einen Fehler gemacht hat der kann jetzt altkluge bemerkungen ablassen.
Mir zeigt der Bericht und die Diskussion darüber, dass man beim Tauchen jede eingeschliffene Routine unterlassen sollte.
Euch allen Unfallfreies Tauchen,
Grüße Joschka
seabirdSchnorchel-König
04.04.2004 14:58
Lieber Mike,
ohnmächtig, fassungslos und wütend bin ich im Schmerz, weil Du gehen musstest. Doch fröhlich, herzlich und liebenswert sind die Gedanken, Bilder und Erinnerungen, die Du von Dir hinterlässt. Es war schön dich gekannt zu haben. Es war schön, mit Dir zu fachsimpeln, den IDC zusammen erlebt und etliche Tauchkurse zusammen bestritten und einige gemeinsame Tauchgänge auch an jener Steilwand unternommen zu haben, an welcher sich nun Dein tragisches Schicksal ereignete...
Ich hoffe, dass es Dir gut geht wo immer Du nun auch bist. Schade, dass du uns verlassen hast.
Ein letzter stiller Gruß an dich!
Matt
08.04.2004 12:01
Eben in den Nachrichten:
Konstanz

Vermisster Taucher tot geborgen
Ein seit Ende März im Bodensee vermisster Sporttaucher ist am Mittwochabend tot geborgen worden. Die Leiche des 35 Jahre alten Mannes sei in etwa 86 Meter Tiefe mit Hilfe einer Unterwasserkamera entdeckt worden, teilte die Wasserschutzpolizei mit. Polizeitaucher konnten den Toten bergen. Der 35-Jährige war mit einem Kameraden zusammen an einer Steilwand bei Konstanz-Wallhausen abgestiegen.

(aus swr online: http://www.swr.de/nachrichten/bw/index.html)
09.04.2004 13:36
Lieber Mike,

ich bin immernoch fassungslos über Deinen tragischen Unfall und mir fehlen die Worte.Ich frage mich immer nur - -WARUM??? Du warst wie ein Bruder für mich.Ich vermisse Dich jetzt schon so sehr und ich werde Dich nie vergessen - bis zu meinem letzten Atemzug - wie Du es auch immer sagtest.
Eine letzte Umarmung Dein Lino
Peter GaertnerGUE Cave 2
22.04.2004 09:51
Hallo,
zu dem tragischen Unfall habe ich folgendes (Gerücht) gehört:
Beim Aufrödeln an der Kante der Steilwand soll ein kleiner Überhang, auf dem der Taucher stand, abgebrochen sein. Leider so früh beim Aufrödeln, daß der Taucher noch nicht einmal die Maske aufhatte. Aber mehr als ein Gerücht ist es eben nicht. Weiss jemand inzwischen mehr?
Traurige Grüße
Peter
22.04.2004 22:16
Er lag mit aufgeblasenem Jacket an der Wasseroberfläche und wollte den TG abbrechen.
22.04.2004 22:19
Er war NICHT an der Steilwand abgestiegen!
09.05.2004 19:06
@fips....
wie passt das zusammen?????
"...Er lag mit aufgeblasenem Jacket an der Wasseroberfläche und wollte den TG abbrechen..."

"...Er war NICHT an der Steilwand abgestiegen..."

und

"...Die Leiche des 35 Jahre alten Mannes sei in etwa 86 Meter Tiefe mit Hilfe einer Unterwasserkamera entdeckt..."

Oliver *ratlos*
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