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Taucher möchte im Attersee an die tiefste Stelle tauchen (175 Meter)

Hallo zusammen,

Eben habe ich auf orf.at folgendes gefunden:

http://ooe.orf.at/stories/53566/

Was haltet Ihr davon? Ist es wirklich sinnvoll so tief zu tauchen? Oder müssen sich solche Leute einfach etwas beweisen?
Zugegeben, ich bin noch Anfänger und mein tiefster TG waren 26m, also kann ich nicht beurteilen wie es in größeren Tiefen zugeht. Aber ich denke mir, daß 180 Meter doch etwas übertrieben sind. Und außerdem denke ich, daß die ganze Aktion kein wirklich gutes Licht auf die Taucher im Attersee wirft; -> "is eh schon wieder einer von den Verrückten abgekratzt". Kann mir jemand erklären, was so faszinierend an solch großen Tiefen ist? Warum wollen Leute immer tiefer und tiefer tauchen?

LG,

Walter
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Scott***/RD
24.08.2005 16:59
weil es so schön kühl und dunkel ist
24.08.2005 18:12
Hallo,

nach "sinnvoll" zu fragen ist an dieser Stelle überflüssig. Es ist eine kleine Fraktion, die eben den Kick nur in diesen Tiefen bekommt. Eine größere allerdings unter den "normalen" Sporttauchern, die immer wieder bis an die (genehmigte) minimum 30m Grenze gehen muss, um einen Tauchgang als solchen als ok zu bezeichnen .

Ich denke schon, dass, wer diese Tiefen anstrebt, sich über die erhöhten Risiken bewusst ist, dies aber gleichzeitig verdrängen muss (geht wohl auch nicht anders) .
Wenn so ein Vorhaben erst einmal bekannt wird und der Taucher verunfallt oder sich Spätfolgen bemerkbar machen, dann ist nicht nur das Geschrei hinterher groß sondern auch wieder die Fragen zu den überhaupt möglichen tiefsten Tiefen in aller Munde .

Wenn sich die Sache dann beruhigt hat, kommt der nächste, der noch n`bisschen tiefer will und das Spiel geht wieder von vorne los.

C`est la vie. Soll doch jeder nach seiner eigenen Vorliebe un-/glücklich werden, denn schließlich trägt jeder Taucher das Risiko und die Verantwortung für sich selbst. Wenn also einer runter will, soll er doch runter.

Ich selbst war bei mal bei ca. 36m als tiefsten Punkt und spüre nicht das Verlangen, immer wieder bis zum Anschlag runter zu müssen. Ich halte mich bevorzugt im Bereich zwischen 15m und 25m auf. Da bin ich nicht nur auf der sicheren Seite sondern habe bzgl. der Lebewesen auch noch die größere Ausbeute.

Nur kann man diese Art des Tauchens nicht mit Apnoe oder Tek-Diving vergleichen. Wenn beim Normalotauchen die Luft raus ist, muss was anderes her, was die Nerven kitzelt. Oder warum glaubst du hat das Tekken so einen Zulauf?
Welche Art des Tauchens einer betreibt, bleibt jedem selbst überlassen. Wenn ich unter Wasser gehe möchte ich mich vom Alltag erholen, meine Ruhe haben und auf andere Gedanken kommen.

Dazu fällt mir nur noch "Im Rausch der Tiefe" ein. Durch diesen Film kann man wenigstens etwas von dem nachvollziehen, was in den Köpfen vor sich geht.

Ich wünsche ihm trotzdem Viel Glück bei seinem Vorhaben.

Trish
24.08.2005 19:46
Hai Leute

Ich finde man sollte nicht immer so auf den Läuten rumhacken. Ich glaube, dass damals Jaques Cousteau auch kritisiert wurde.
Extreme haben die Technik immer weiterentwickelt, eben gerade wegen den Extremen...
Ich will ja nicht sagen, dass es eine bewusste Aufopferung für die Wissenschaft ist.
Ich persöhnlich habe schon überlegt ein ferngestäuertes High- Tech Uboot zu entwerfen um die Tiefen der Seen zu erforschen. Einen gewissen Reiz hat es schon.
Die Taucher wissen durchaus, auf was sie sich da unten einlassen. Das wissen aber auch die Bergsteiger und die Gleitschirmflieger usw.

Viele Grüsse und gut Luft

BDDA
HarryCMAS*** usw.
24.08.2005 20:21
mehr infos dazu hier beim veranstalter:
http://www.dive-center-attersee.at/tec_weekend.htm

harry
24.08.2005 20:52
Habe mir gerade mal seien Ausrüstung so angeschaut .. ist alles ganz vernünftig!

allerdings sollte er seinen NorthernDiver CNX nicht mit diesem schrecklichen Flectalon Unterziehern tauchen

ich habe selber so einen Flectalon300 und so wirklich kuschelig und flauschig ist das dingen nicht! und warm auch nicht der Flectalon300 entspricht gerade mal ganz knapp dem einens 200g Thinsulate Unterziehers .....

also wenn er schlau ist kauft er sich noch einen Weezle extrem+

der CNX ist zwar ein Neopren Trocki aber auf über 150m wird selbst das compressed Neopren noch bissl nachgeben und da es im Attersee bis 15m seine 4-6Grad sind und er da minimum ja 2Stunden bleiben will .... ist der Weezle die bessere Wahl
auch wenn er komplett von Aqualung gesponsert wird der gute Mensch
24.08.2005 21:22
Klasse, er taucht mit meiner Maske

Ansonsten kriege ich eher eine Gänsehaut und kann Trish nur zustimmen. Mit solchen Grenzgängern sind wir herkömmlichen Pressluft- und Nitroxtaucher allerdings nicht vergleichbar, da wir aus anderen Motiven tauchen. Mein Maximum liegt z. B. im Meer bei 30 m und im Süßwasser bei knapp 28 m. Im Meer würd` ich sogar tiefer gehen, im Süßwasser nicht unbedingt. Das hängt auch von den Tauchzielen (lohnenswerte Objekte) ab. Ich kenne auch ein paar Leute, die sich am liebsten noch einen Spaten mitnehmen würden. Dort, wo die Flora und Fauna sich in den heimischen Seen befinden, also max. bis 7 m, ist es doch am schönsten.

Aber zurück zu dem Tieftauch-Vorhaben:
Es ist und bleibt ein gewisses Risiko. Ich würde es nicht eingehen, auch im Hinblick auf Menschen, die mir nahe stehen. Muss aber Jeder im Endeffekt selbst wissen, und so kann ich nur hoffen, dass der Brandstätter Hans wieder gesund auftauchen wird. Ich drück` ihm dazu beide Daumen!
24.08.2005 22:37
Na wenn ich einen tiefen dekotauchgang mache, dann verbringe ich die meiste Zeit zwischen 9-0m, also dort wo es am Schönsten ist.

grüässli Blub
25.08.2005 02:28
Da stellt sich mir doch gleich die Frage ob es überhaupt sinnvoll ist zu tauchen?
Da stellt sich mir doch gleich die Frage wie lange man auf 9-0m tauchen muß um einen Dekotauchgang hinzubekommen.
Da stellt sich mir doch gleich die Frage ob es sinnvoller ist auf 175m zu wissen was man tut, oder auf 17,5m nicht zu wissen was man tut!

So viele Fragen...

Gruß Ralf
uanlikerIT PATD
25.08.2005 10:06
Wieso ist der TG ein Rekord? Waren doch schon einige tiefer in den Süsswasserseen in Europa/USA?
(bei ebenfalls 4°C)

z.B.
http://www.techdivers-germany.de/projekte/proj193.html

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse erwarte ich auch nicht von dem TG. Grundzeit wird bei der Tauchzeit auch nicht gemacht ...

Geht wohl mal wieder drum um sein Ego zu bestätigen. Jeder wie er will ...

gruss Urs
25.08.2005 10:28
Zitat Trish: "...die immer wieder bis an die (genehmigte) minimum 30m Grenze gehen muss, um einen Tauchgang als solchen als ok zu bezeichnen."

Woher hast Du das mit der Genehmigung? Ausser bei ein paar Flugreise-Tauchzielen und Privatgewässern hier gibt es keine solche "genehmigungspflichtige Grenze". Und das ist auch gut so.

Entgegen einer leider immer weiter verbreiteten Meinung, gibt also keine Grenze, ab der das Tauchen "bäh" ist. Es kommt immer auf die Ausbildung, den Trainingszustand und die eingesetzten Gasgemische an. Hinzu kommt das Risiko, das man bereit ist einzugehen. Und natürlich steigt das potenzielle Risiko mit zunehmender Tiefe an. Aber die Wahl dessen, was man als angemessenes Risiko für sich selber betrachtet, sei jedem selber überlassen.

Nur mal so als Beispiel: wenn wir alles "überregeln" wollten, was würden wir dann tun?

z.B. das Fliegen für alle Frauen verbieten, damit Sie sich nicht in Gefahr durch die höhere Thromboseanfälligkeit bringen.
z.B. Autofahren für alle Männer nur mehr auf Bundesstraßen einschränken und auf Autobahnen verbieten, da Männer dort statistisch mehr Unfälle bauen
z.B. Bergsteigen nur bis zu einer gewissen Höhengrenze oder bis zu einem maximalen Geländegefälle, damit sich niemand in Gefahr bringen kann
z.B. Joggen bei Regen verbieten, da dann die Rutschgefahr höher ist und potenziell mehr Unfälle passieren könnten.
z.B. Menschen den Zugang zu Seen und Uferpromenaden verwehren, die nicht schwimmen können, sie könnten ja hineinfallen.

Wenn man alles beschränken würde, wo sich ein Doofie in Gefahr bringen kann, dann hätte man also ganz schön viel zu tun. Ich bin also dafür, dass jede/r so viel Freiheit haben sollte, selber entscheiden zu dürfen, was er/sie für vertretbar hält oder nicht.

Scott***/RD
25.08.2005 10:43
daredevil, die meisten unfälle passieren sowieso zuhause
25.08.2005 12:32
Also ich drück die Daumen das er diesen TG auch gesund übersteht, vielleicht hört mann nach dem TG was von seinen Beweggründen den TG durch zuführen. Ich würde mir das nicht unbedingt antun, wohin nur mit den ganzen Flaschen ?

viele Grüße und alzeit gut Luft

michel-0125
HarryCMAS*** usw.
25.08.2005 13:49
besonders beeindruckend finde ich den tauchgang auf 175m, da der attersee nur 169 m tief ist!
quelle: digitales oberösterreichisches Rauminformationssystem (DORIS)
http://doris.ooe.gv.at/

harry
Scott***/RD
25.08.2005 13:58
und wenn er vom 5 meter turm springt
25.08.2005 14:01
er nimmtn spaten mit, harry
25.08.2005 17:09
Es ist doch Hochwasser ( na ja ich hoff zwar das es keine 6 meter sind aber immerhin)
HarryCMAS*** usw.
25.08.2005 17:51
also, apnoe würd´s mir wirklich imponieren!:o

(und ginge schneller)

harry
(und wär dann ein absoluter rekord)
25.08.2005 20:50
Das besondere an dem Tauchgang ist wohl daß er das in nur 2 Stunden schaffen will. Selbst mit runter und gleich wieder rauf sind ca 6 Stunden zu veranschlagen, es sei denn das Schiff das ihn abholt hat eine Dekokammer an Board!

Gruß Ralf
25.08.2005 21:37
@Ralf Schmid
Wahrscheinlich betritt er die Deko-Röhre schon vorher und lässt sich dann mit ihr über Bord werfen.

Zu Deinem Posting weiter oben: Bei so vielen Fragen muss es doch möglich sein, wenigstens eine davon zu beantworten.
Werde am Wochenende mal den Test wagen und mich mit mindestens ebensovielen Flaschen wie unser Brandstätter Hans mitnimmt, auf 9 m begeben und warten, bis der TC Alarm schlägt. Aber nur Pressluft nehme ich mit, sonst dauert`s noch länger. Das bin ich als Praktikant des ehrenwerten Weltverbandes unseren alten Hasen doch schuldig, oder?
Bloß wer wärmt mich nach Stunden wieder auf? Der Grieche und sein Ouzo scheinen nicht in erreichbarer Nähe zu sein...

Ansonsten, um wieder auf`s Thema zu kommen, habe ich den Wahlspruch "suum cuique" - Jedem das Seine!
Wer sich unbedingt auf 60, 70 oder 180 Meter versenken will, soll dies ruhig tun, und meiner Meinung nach fängt Tauchen nicht erst bei 40 Metern Tiefe an sondern ab da, wo man ohne technische Hilfe mittels Atemgerät nicht mehr für längere Zeit unter Wasser bleiben kann.

Und wenn ich persönlich nichts davon habe, in 40 Metern im Süßwasser in einem dunklen Loch zu tauchen, muss es nicht heißen, dass Andere dem nicht vielleicht doch etwas abgewinnen können. Schließlich zieht es mich ja auch mit Macht zur Tante Jura, aber das ist ein Ziel, ein Objekt (ein Zielobjekt sozusagen) und nicht bloß ein Loch. Die hab` ich lieber oberhalb der Wasserlinie
29.08.2005 02:50
@ all

Liebe Leute,
nach dem heutigen Stand von Technik und Wissen ist ein 175m Tauchgang zwar nicht ungefährlich, aber durchaus machbar! Man möge sich an einen Herrn Elliot erinnern, der einen Solo TG auf 313m Tiefe gemacht hat! Und der Rekord ist sogar innerhalb von 14 Monaten zweimal gebrochen worden!!!
Wenn ihr über etwas verrücktes reden wollt, dann nehmt euch doch den Tieftauchrekord mit Pressluft vor! Der liegt nämlich bei 137m !!!! (Nachzulesen im Buch MISCHGASTAUCHEN von Mount und Gilliam / der Taucher hat den TG ohne akkute Schäden überlebt, über spätfolgen steht da nix drin!)

@ Harry

Bring mal dein Wissen auf den neuesten Stand! Der Apnoe Weltrekord lieg seit einiger Zeit (6 Wochen mindestens schon) bei 209m!!!

Gruß
Toaster
30.08.2005 22:57
Hallo Walter,

ich bin selbst noch kein erfahrener Taucher mit 70 TG. Aber bevor man sich ein Urteil über Herrn Brandstätter erlaubt, sollte man immer beachten wo man taucht. In einem See oder in warmen Gewässern! Z. B. am Roten Meer ist man am Besten aufgehoben in einer Tiefe von 5-20 m, dort ist eben das meiste Leben (außer man besucht ein Wrack). Im Mittelmeer geht man schon mal bis 40 m runter um die "intakte" Gorgonenwelt (Sardinien/Elba) zu sehen um sie zu genießen. In unseren heimischen Seen gibt es keine Korallen/Gorgonen. Dafür vereinzelt Hechte/Zander/Aale/Barsche/Felchen meistens in Flachwasser-Bereichen bis 10 m. Danach folgen eher ausgedehnte Muschelbänke und das Wasser wird nach der Sprungschicht klarer und dann tritt ein vollkommen neues Feeling ein. Man sieht zwar kaum noch Fische ab einer Tiefe von 30 m aber das Licht-/Schatten-Spiel gewinnt dann an Oberhand. Man sieht Schluchten, Einbuchtungen, Felsabstürtze/Höhlen in einem diffusem klaren dunkelgrünen Licht und fühlt sich schwerelos in einer anderen Welt und weiß, dies ist auch unsere Welt. Dieses Gefühl erfahren zu dürfen obliegt unserer fortgeschrittenen Tauchtechnik und auch der guten Ausbildung die wir erfahren haben. Für mich ist der Reiz der Tiefe durch meine bisherigen 12 Bodenseetauchgänge auf jeden Fall entfacht und ich kann dem Vorhaben von Hernn Brandstätter nur alles Gute wünschen. Jeder sollte das tun, was er mit seinem Leben (Lebensziel) vereinbaren kann und auch muß,...sonst wäre das Leben langweilig!!!

Viele Grüße,

Sphyraenidae



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