Alles was nicht direkt zu den obigen Foren passt, findet hier Platz. Also Fragen zu den Verbänden, Vereinen, oder einfach allem was generell tauchspezifisch ist oder sonst einen Bezug zum Taucher.Net hat.
Marlene320021i.a.c. AOWD

Tauchen und Umweltschutz

Hallo zusammen,

für einen Vortrag möchte ich mich mit dem Thema "Tauchen und Umweltschutz - ein Widerspruch?" auseinander setzen. Das ganze soll mit einer (hoffentlich gut laufenden) Diskussion enden. Die beiden Hauptargumente könnten platt ausgedrückt (und stark zusammengefasst) sein: "Wasser ist nicht der natürliche Lebensraum des Menschen, jedes Eindringen löst Schäden aus" und "Der Mensch schützt nur, was er kennt".

Um mich etwas besser auf den evtl. Verlauf der Diskussion vorbereiten zu können, würde mich interessieren, welche weiteren Argumente euch spontan dazu einfallen würden.

Auch wenn mir jemand Artikel/Berichte zu diesem Thema empfehlen kann, würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank, bin gespannt auf die Ideen.

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Bert667CMAS***
05.02.2018 12:18Geändert von Bert667,
05.02.2018 13:06
Ich finde, bei diesem Thema wird eines eigentlich immer vernachlässigt:
Die Anreise zum Tauchplatz

Jede Flugreise oder jede längere Autofahrt macht einen Tauchgang zu einer "Umweltsünde". D.h. "umweltfreundlich tauchen" geht eigentlich nur, wenn man direkt am Tauchgewässer wohnt. Und sich dann zusätzlich "perfekt" verhält. D.h. keinen Müll verursachen, nichts aufwühlen, am Einstieg nichts zertrampeln, keine Tiere direkt anleuchten, keine Tiere anfassen etc etc...

Jedenfalls kann man meiner Meinung nach nicht mehr von "umweltfreundlichem Tauchen" sprechen, wenn man für einen 45 Minuten Tauchgang 50 Kilometer (Beispielswert) oder mehr für An- und Abreise fahren muss.

ramklovApnoeTL, TL**
05.02.2018 12:18Geändert von ramklov,
05.02.2018 12:20
Dann schau mal hier zu dem verwandtem Thema "Tauchen und Naturschutz", einer Kooperation des NABU mit dem VDST.

Dazu gibt es einen ganzenSpezialkurs, mit dem Kursziel

Der Teilnehmer soll in die Lage versetzt werden, nach dem Tauchgang anhand der vorgefundenen Wasserpflanzen und der Gewässerstrukturen eigenständig den Zustand des Gewässers beurteilen zu können. Nach Abschluss des Kurses soll er in der Lage sein, die gängigsten Unterwasserpflanzen erkennen und bestimmen können, die für einen intakten Gewässerlebensraum typischen Unterwasserpflanzen von solchen Arten unterscheiden können, die Störungen und Beeinträchtigungen des Gewässers anzeigen, die Häufigkeit der einzelnen Pflanzenarten in der untersuchten Unterwasservegetation einschätzen können typische Habitatstrukturen und eventuelleSchäden erkennen und bewerten können.

So kann die Entwicklung der Gewässer über einen längeren Zeitraum beurteilt werden.

gruß ramklov
SirManfredSternenflotte
05.02.2018 13:14
Positiv: Es gibt Tauch-Ökologiegruppen die verschiedene Seen das ganze Jahr über auf ihre Qualität/Veränderungen "begutachten".
greydiverCMAS*, Drysuit
05.02.2018 13:26
@Bert
Mit dem Argument "killst" Du jede Sportart/Hobby, die Du nicht zuhause ausüben kannst, sondern dich ins Auto hocken musst. Ganz gleich ob Segeln, Reiten, Schwimmen oder ähnliches. Dies kein tauchspezifisches "Problem". Zumal du ja auch sicherlich in den Sommerurlaub in aller Regel mit dem Auto oder Flieger unterwegs sein wirst. Von daher wäre die Frage, die Du aufbringst, übergeordnet als generelles Problem zu betrachten.

Am Ende kommt es immer auf den Einzelnen drauf an, wie sehr er sich den Naturschutzrichtlinien seines Verbandes und seinem eigenen Gewissen gegenüber verpflichtet fühlt. Saubären gibt es überall.

Schönen Wochenstart
05.02.2018 14:26Geändert von ECIv2,
05.02.2018 14:28

Könnte interessant werden...

@Marlene320021
in welchem Rahmen findet dein Vortrag statt?

Die Formulierung "Wasser ist nicht der natürliche Lebensraum des Menschen, jedes Eindringen löst Schäden aus" und "Der Mensch schützt nur, was er kennt". würde ich besser finden.

Auch wenn mir jemand Artikel/Berichte zu diesem Thema empfehlen kann, würde ich mich sehr freuen.

Vielleicht sind die Initiativen Bioobs und DORIS oder Biologie FFESSM etwas für dich.
Das Buch: Die Meere, der Mensch und das Leben von Mojib Latif

Einleitend zu dem Thema wäre es vielleicht interessant zu erfahren wie es zu einem Umdenken gekommen ist.

...welche weiteren Argumente euch spontan dazu einfallen würden

Klima, Plastik, Gesetzte/Richtlinien, Behörden&Verbände, Landwirtschaft, Tourismus&Wirtschaft, Arbeitsplätze, Wunsch&Wirklichkeit

Marlene320021i.a.c. AOWD
05.02.2018 14:54
Schonmal vielen lieben Dank für die ersten Beiträge!

@EClv2
Ich bin auf einem Seminar eingeladen, auf dem erwartet wird, dass alle Teilnehmer einen Vortrag zu einem Thema ihrer Wahl halten und anschließend eine Diskussion darüber moderieren. Leider dürfen wir keine Präsentationen/Plakate/... erstellen und auch Karteikarten als Stütze sind sehr ungern gesehen. Daher muss es ein Thema sein, in dem ich mich absolut wohl fühle und zu dem ich Fragen möglichst problemlos beantworten kann. So bin ich beim Tauchen gelandet. Die angesprochene Problematik ist etwas, womit ich selber immer mal wieder hadere, weil Tauchen eigentlich mein größtes Hobby ist, mir aber eben Umweltschutz auch am Herzen liegt.
Vielen Dank für die Seiten und besonders den Buchtipp, da werde ich mich heute Abend mal genauer einlesen.
05.02.2018 21:42Geändert von kwolf1406,
05.02.2018 22:04
In meinen Augen ist eine Konfrontation Tauchen vs. Naturschutz vor allem eine von Misstrauen, Eigeninteressen und Konkurrenz getriebene Angelegenheit. Im einzelnen:
- Für die normale Bevölkerung ist das, was Taucher unter Wasser treiben, nicht sichtbar. Vielleicht sogar im Badesee, wo man gerne schwimmt? Und die Presse bauscht jeden Tauchunfall auf, wie einen Haiangriff in Südafrka (was beides so selten vorkommt, dass man eine Sensation draus machen kann). Was man nicht versteht, macht noch mehr Angst. Das einzige, was durch Taucher objektive öffentliche Ärgernisse sind, ist schlechtes Benehmen am See, zertrampeln von Privatgrund und Verunreinigungen. Da ist es aber, wie überall: Ein paar schwarze Schafe diskreditieren eine ganze Gruppe.
- Taucher konkurrieren oft mit Anglern um oder an einem Gewässer. Da gibt es Vorurteile und schwarze Schafe auf beiden Seiten. Angler haben Angst, Taucher würden die Fische verscheuchen (das geht definitiv nicht), Taucher würden absichtlich Angelschnüre durchschneiden. Angelschnüre können tatsächlich einen Taucher in Not bringen, daher muss ein Taucher sich daraus befreien, wenn er sich in der für ihn meist unsichtbaren Leine verfängt. Dafür hat er ein Tauchermesser als Schutzausrüstung dabei. Hier geht es also nicht um ärgern oder Unfug, sondern um die Gesundheit. Deshalb müssen Taucher und Angler ausreichend voneinander fern bleiben. Daher die Konkurrenz. Angler benutzen auch mal illegasle Methoden, indem sie Fänge zwar als solche melden, aber die Fische wieder zurücksetzen. Damit wird die Kontrolle das Fischbestands verfälscht. Taucher sehen die Auswirkungen unter Wasser (z.B. Überhandnahme grundelnder Karpfen, die in wenigen Jahren den Bodenbewuchs ganzer Seeabschnitte verwüsten können. Das wird dann sogaroft den Tauchern in die Schuhe geschoben - aus Unkenntnis auch von Tauchern selbst). Angelvereine sind traditionell in der Gesellschaft verankert und haben eine hervorragende Lobby in der Lokalpolitik. Daher werden immer mehr Gewässer für Taucher reguliert oder geschlossen, wohingegen Tauchvereine wenig Gehör finden.

Das wirksamste Argument gegen Taucher ist immer “Naturschutz” - aber die wenigsten sind fachkompetent genug, um das wirklich auf Relevanz überprüfen zu können. Die wenigsten wissen, dass die Tauchausbildung nach den Ausbildungsstandards umweltgerechtes, gewässerschonendes und gewässerüberwachendes Verhalten lehrt. Die inländischen Tauchverbände engagieren sich aktiv am Unweltschutz z.B. durch spezielle Kurse, wie von ramklow am Beispiel gezeigt, und viele weitere einschlägige Fortbildungsmaßnahmrn für Taucher und Tauchausbilder. Die VDST-Landesverbände haben entsprechende Referenden und Programme. Taucher sind der eigenen Klientel gegenüber extrem kritisch, was Tauchverhalten bzgl. Flossenschlag, Überbleiung, Tarierfähigkeit und Unberührbarkeit der Naur betrifft. Das TN ist eine unerschöpfliche Quelle an Beispielen solcher Selbstregulierungen.
Die meisten Tauchbeschränkungen an unseren Seen sind aus Naturschutzgründen nicht gerechtfertigt, sondern schaden eher, da sich in der Folge das Tauchen auf so wenige Reviere konzentriert, dass diese dann doch gestresst werden und dort der Konkurrenzkampf und Akzeptanzprobleme noch stärker werden.

06.02.2018 09:40Geändert von ECIv2,
06.02.2018 11:56

Die wenigsten wissen, dass die Tauchausbildung nach den Ausbildungsstandards umweltgerechtes, gewässerschonendes und gewässerüberwachendes Verhalten lehrt.

Deine Worte in Poseidons Ohr...

Die meisten Tauchbeschränkungen an unseren Seen sind aus Naturschutzgründen nicht gerechtfertigt, sondern schaden eher, da sich in der Folge das Tauchen auf so wenige Reviere konzentriert, dass diese dann doch gestresst werden und dort der Konkurrenzkampf und Akzeptanzprobleme noch stärker werden.

Ein gutes Argument. Funktioniert jedoch nur, wenn man zu der Auffassung kommt das Tauchen grundsätzlich keinen Einfluss auf das Gewässer hat. Schwer zu beweisen aber leichter zu widerlegen, wie ich meine. Die "Contra"-Seite stellt reflexhaft fest das Tauchen (manche würde vielleicht sagen der Tauchbetrieb allg.) ein Gewässer schadet und nennt konkrete Beispiele. Eine Beschränkung der Anzahl an Taucher oder ein Tauchverbot z.B. in den Wintermonaten zieht die Frage nach sich: Wieiviel Taucher verträgt ein Gewässer? Auf welcher Grundlage wird das berechnet? Und wer überwacht das?

Schadet ein Badebetrieb nicht mehr den Gewässer? Ist wohlmöglich die Landwirtschaft in der Umgebung für die zunehmende Eutrophierung schuld? Oder sind es nicht normale Schwankungen die zusammen mit anderen Einflüssen letztendlich einen kritischen Punkt erreichen?

Das Taucher möglicherweise überproportional (im Vergleich zu der Bevölkerung) eher dem Schutz der Natur zugeneigt sind könnte man vielleicht bejahen (ob es so ist?), gleichzeitig jedoch hat ein (größerer?) Teil der Taucher noch (positiv ausgedrückt) Nachholbedarf.

Ein anderes Argument ist, Taucher könnten die Veränderungen in einem Gewässer besser erkennen und somit zum Gewässerschutz beitragen. (wobei auch das in manchen Behörden auf reichlich Argwohn trifft) Gleichzeitig sollte erwähnt werden das hier eine entsprechende Dokumentation notwendig ist und eine Zusammenarbeit mit den Kommunen (und wie ich meine auch eine Öffentlichkeit hergestellt werden sollte - was im allgemeinen aber nicht gerne gesehen wird). Schlußendlich hängt so manches, trotz guten Willen, am lieben Geld.

Initiativen zum Meeres-/Gewässerschutz gibt es reichlich, jeder kann aktiv werden (auch in einem kleinen Rahmen). Gemeinsamkeiten herausstellen ist wohl der bessere Weg als auf Konfrontation zu gehen - ok, manchmal muß man auch harten Bandagen anlegen. Die Daten (s. oben verlinktes Buch) zeigen eine Tendenz die wir alle nicht gut finden würden. Die Konsequenzen werden wir höchstwahrscheinlich nicht mehr erleben aber die nächste oder übernächste Generation vermultich schon.

Bert667CMAS***
06.02.2018 13:34Geändert von Bert667,
06.02.2018 16:59

@greydiver,

ich z.B. könnte fast alle Sportarten (Vereine, Hallenbad, Bodensee) auch mit dem Fahrrad oder sogar zu Fuß erreichen. Der nächstste lohnenswerte Tauchplatz ist aber ca. 40km entfernt. Daher stimmt das so nicht was du schreibst. Auch muss man zu den wenigsten Hobbies so viel Geraffel mitnehmen. Man kann daher schlichtweg nur mit dem Auto zum Tauchen gehen. So betrachtet ist Tauchen definitiv sehr umweltschädlich im Vergleich zu den meisten anderen Sportarten. DAs muss uns allen bewusst sein und das können wir auch nicht wegdiskutieren. Ich fahre für jeden TG mindestens 80km. Und mache mindestens 1 pro Woche.

Das macht es also umso wichtiger, darüber nachzudenken und all dies evtl. zu optimieren. Z.B. über E-fahrzeuge, Fahrgemeinschaften, den Tauchgang mit dem Wocheneinkauf verbinden, nicht jede Woche weiter weg fahren zum Tauchen... etc.

Ich selbst nehme mich da wie oben schon angedeutet nicht aus. Ich bin in diesem Aspekt absoluter Umweltsünder und mir dessen auch bewusst... Fahre insgesamt ca. 45.000km Auto im Jahr und fliege im Schnitt 2mal im Jahr in Urlaub...

Was auch nie diskutiert wird aber defintiv relevant ist:
Wie werden denn die Flaschen gefüllt? Wie viel CO2 wird pro Flaschenfüllung produziert?

Man sollte mal den CO2 Footprint eines Tauchgangs in 50km Entfernung ausrechnen, wenn man zu zweit fährt. Wäre interessant zu wissen, was man da so raushaut.

Ich finde:
Wenn es um Umweltschutz geht dann sind diese Aspekte wahrscheinlich die mit Abstand umweltschädlichsten am Tauchen. Und daher sollten sie unbedingt berücksichtig und mit diskutiert werden. Sie werden mir viel zu oft unter den Teppich gekehrt bei diesem Thema.

Wenn wir wirklich "grün" tauchen wollen, dann sollten wir uns ein E-Auto kaufen und dieses mitsamt dem Kompressor an eine (theoretische) Steckdose anschliessen, die ausschliesslich über erneuerbare Energien gespeist wird.

06.02.2018 17:43Geändert von kwolf1406,
06.02.2018 17:45
Die “Umweltbilanz” eines E-Autos ist heute auch nicht besser, als eines Benzinautos: Die Strom- und Akkuproduktion dafür greift immer noch viel zu sehr auf fossile Brennstoffe zurück. Erst in weiter Zukunft wird die Technologie den gewünschten Fortschritt bringen können.
Daher kann man auch sagen, dass unsere gesamte Zivilisation extrem umweltschädlich ist.

Und damit ist das Thema Tauchen mit der großen Umweltklasche schon tot argumentiert - wie jedes Freizeitverhalten, das auf Auto, Bahn, Schiff (ganz schlechte Bilanz) und Flugzeug (übrigens mit bester Umweltbilanz motorisierter Fortbewegungsmittel pro Person und Strecke) basiert.

Deshalb ist es m.M.n. sinnvoller, bei den naheliegenderen Aspekten zu bleibem: Tauchverhalten, Bewegen in der Natur, Gewässerschutz, Fahrgemeinschaften.
06.02.2018 21:22Geändert von ECIv2,
06.02.2018 21:27

Die Aufgabe ist über ein bestimmtes Thema einen Vortrag zu halten, so wie Marilene schreibt.
Es geht hier eher um die Vorbereitung/Tipps (also die möglichen Pro und Contra-Seiten und wie man das Thema angehen kann) bzw. wie man / frau eine überzeugende Präsentation zu diesem Thema vortragen könnte, welche Fragen enstehen etc ect.

Deshalb ist es m.M.n. sinnvoller, bei den naheliegenderen Aspekten zu bleibem: Tauchverhalten, Bewegen in der Natur, Gewässerschutz, Fahrgemeinschaften.

Könnte man machen bzw. wir oft auch so gemacht. Persönlich würde ich mir ein emotionaleres Vorgehen wünschen.
Beispiel "Tauchverhalten": Die Zuhörer sind (wahrscheinlich) keine Taucher. Sie können sich nur schwer vorstellen was unter "Tauchverhalten" zu verstehen ist und natürlich werden vielleicht Zweifel angemeldet (weil evtl. eher das Gegenteil wahrgenommen wurde). Stellt man sich nun hin um den Zuhörern zu erklären wieviel Abstand man zu dem Riff einhalten soll oder das man nichts berühren soll?
Natürlich dürfen die "goldenen Tauchregeln" nicht fehlen, alles gut und richtig, doch irgendwie finde ich einen solchen Vortrag abgenutzt, beliebig und langweilig weil schon oft gehört (und nicht nur zum Thema Tauchen). Auch sollte man nicht versuchen mit moralischen Botschaften zu kommen die evtl. nicht oder schwer zu verstehen sind.
Erschwerend kommt leider hinzu das Marlene keine Bilder zeigen darf (Töne aber schon, oder ). Vielleicht, wenn du (Marlene) dir das zutraust , könnte man über die Vorstellungskraft der Zuhörer gehen. Beispiel: wir schließen unsere Augen und stellen uns vor..., wir schweben durch..., sehen phantastische Lebewesen..., uund auch Müll, Verschmutzung, Zerstörung...., etc. etc. - kurzum vielleicht könnte man das Thema besser über positive wie negative Empfindungen und Emotionen angehen um so eine ... zu schaffen. Es geht ja letztendlich darum eine klasse Vorstellung abzugeben, das Thema ist ja in diesem Zusammenhang nicht wirklich relevant, außer das du natürlich auf die gängisten Vorurteile oder Fragen vorbereitet sein solltest.
Kann mich erinnern, das unsere Chef bei Präsentationen gerne den Raum verdunkelte und eine Kerze anzündetet...

06.02.2018 22:18
Huch. EClv2... was hat meine Stoffsammlung mit trocken oder wenig emotional zu tun? Wieso “abgenutzt”, wenn das Auditorium keine Taucher hat und für es alles neu ist — und du *meine* potentielle Darbietung bzw. Moderation der Themen gar nicht kennst? supercool

ramklovApnoeTL, TL**
06.02.2018 23:17
Nachdem Marlene nun viele Infos zum Einlesen erhalten hat, hier noch etwas zum internationalen Jahr des Riffs, versuche ich mich nochmal bei der Eingangsfrage: "Tauchen und Umweltschutz - ein Widerspruch?"

Dies sollte auf keinen Fall ein Widerspruch sein, denn wir Taucher sollten Botschaftler sein, die der Welt an Land das Leben unter Wasser und die Entwicklung der Gewässer aufzeigen. Hierzu dienen gerade zahlreiche Biologiekurse zum Leben im See oder Meeresbiologie, auch das Programm Tauchen und Naturschutz oder die Kooperation von Tauchsportverbänden mit Umweltschützern, Riffschützern und dem Engagement im Naturschutz. Wie sonst würde die landlebende Öffentlichkeit denn etwas von Korallenbleiche oder der Vermüllung erfahren, wenn nicht durch zahlreiche Taucher, die die Berichte und ERfahrungen in die Öffentlichkeit hineintragen. Ein paar Biologen auf sich allein gestellt wären nur einsame Rufer in der Wüste. Auch die brauchen Helfer und Multiplikatoren - Taucher sind genau dafür geschaffen.

Dass das Anliegen des Umweltschutzes und der Kenntnis der biologischen Zusammenhänge in Gewässern ernst genommen wird zeigen viele einzelne Beispiele. Die goldenen Regeln zum umweltgerechten Tauchen sind Thema im Grundtauchschein. "Tauche wie Dein Schatten", Hinterlasse nur Luftblasen" sind Dinge, die der Beginner gleich von Anfang an eingetrichtert bekommt. Ohne ein Biologiekurs besucht zu haben, wird man noch nicht einmal Übungsleiter für´s Vereinstraining. Das Monitoring von Tauchgewässern wurde oben schon angesprochen.

Ich denke, den oben genannte Widerspruch sollte es keinesfalls geben.

gruß ramklov
Marlene320021i.a.c. AOWD
07.02.2018 08:49
Vielen, vielen Dank für die langen Texte und Ideen zu dem Thema. Sammle fleißig Argumente ein um mich auf das, was meine Zuhörer dann evtl. ausdiskutieren ein bisschen vorbereitet zu seinspin

Meine aktuelle Überlegung ist es, ähnlich wie EClv2 auch beschrieben hat, den Zuhörern mehrere Situationen zu erzählen (vlt. einmal ein "Horrorszenario" und einen Tauchgang mit einer der Umweltinitiativen, je nach Zeit auch auch einen "ganz normalen").
Da ich damit rechenen muss, die einzige Taucherin der Gruppe zu sein, hoffe ich, so auch nicht-wassersportler für mein Thema sensibilisieren? zu können. Durch reines Runterspulen von Daten und Fakten werde ich hinterher höchstens eine gelangweilte Gruppe dort sitzen haben, aber wahrscheinlich auf keine gut laufende Diskussion hoffen könnnen.

@ramklov
das es den Widerspruch nicht geben sollte, sehe ich wohl genauso. Aber leider habe ich in meiner noch relativ kurzen Taucherkarriere bereits feststellen müssen, dass es ihn oft genug gibt, weil die goldenen Regeln dann eben doch nur als Sprüche abgetan werden.
07.02.2018 09:06Geändert von ECIv2,
07.02.2018 09:10

kwolf, sm1 , verzeihe mir. Ich habe "meine Erfahrungen" mit "deiner Stoffsammlung" gleichsam auf dich übertragen. Vielleicht machst du das ja in der Tat lockerer als mach anderer.

Es braucht "Botschafter" von der Qualität eines Albert II., Typen wie Robert Lehmann, Laurent Ballesta oder Künstler wie Jason deCaires Taylor und Wissenschaftler wie ein Mojib Latif. Die Fakten sind ist eindeutig und nur Ignoraten oder Präsidenten wollen die Folgen nicht sehen.

Marlene, es wäre nicht verkehrt wenn du dich auf Antworten vorbereiten würdest die versuchen dich bzw. dein Thema kritisch zu hinterfragen.
Beispiel: Isst du auch Fisch? Probleme wie Tauchen & Massentourismus benennen, nicht idealisieren, ...
Nachtrag: die Antworten haben sich überschnitten, Marlene, du bist auf eine guten Weg, bonne chance!

Bert667CMAS***
08.02.2018 17:06
Ich finde das was EClv2 anspricht auch sehr wichtig:
Es hinterlässt mich immer wieder sprach- und verständnislos, wenn "Moralapostel" tagsüber auf dem Tauchboot runterbeten, dass man ja nichts anfassen darf. Aber Abends am Hotelbuffet schlagen sie sich den Bauch voll mit billigem Seafood von dem man ausgehen kann, dass es nicht ökologisch nachhaltig gefischt wurde. Oder sie betellen sich im Restaurant das Schwertfisch Steak von dem jedes Kind weiß dass er knapp vor der Ausrottung steht.

Hier besteht eine ziehmlich perverse Doppelmoral.

Wenn ich Taucher bin und mir das Wohl unserer Gewässer am Herzen liegen, dann darf ich keinen oder zumindest nur solchen Fisch essen, von dem ich ganz genau weiß dass er möglichst nachhaltig produziert wurde. Tue ich das nicht, muss ich ganz ruhig sein, wenn jemand unter Wasser einen Fisch streichelt oder ähnliches...
08.02.2018 17:31Geändert von kwolf1406,
08.02.2018 17:33
Nun, wir können uns über den anteiligen Einfluss von Tauchsport und Tauchtourismus auf die Natur unterhalten, das ist das tauchspezifische Thema hier, oder über die Auswirkungen aller Aspekte der Zivilisationen und Übervölkerung auf die Ökosysteme. Bei letzterer Betrachtung spielt dann der Tauchsport keine große Rolle mehr, da zu unbedeutend.

Wenn ein Taucher gerne Fisch isst, hat das keinem Zusammenhang zu seinem Hobby. Wenn aber jemand durch den Tauchsport zum Nachdenken und Umstellung seines Konsumverhaltens angeregt wird, kommt ein ökologisch positiver Effekt des Tauchens zu Tage. Man kann aber auch Fisch essen, und damit ein durchschnittlicher Mensch sein, und dennoch umweltschonendes Tauchverhalten anmahnen. Die Mahnung wird deshalb nicht falsch und bewirkt etwas positves. Einem Fischesser deshalb die Kompetenz abstreiten und seine Glaubwürdigkeit zu untergraben, ist daher sogar umweltschädlich...
09.02.2018 09:48Geändert von ECIv2,
09.02.2018 15:28

@Bert (@Marlene)
wenn es dich (euch) interessiert befasse dich mit Themen wie Kulturgeschichte oder Naturethik, eine kleine Sammlung der Themen:Ethische Positionen zum Verhältnis von Mensch und Natur
Würdest du, Bert, in einem anderen Land aufgewachsen wärest, könnte es sein das du eine andere Sichtweise entwickeln hättest.
Als Vortragende, als Moderatorin sollte man nicht in diese Zwickmühle geraten, da solche Themen zu komplex und für die o.g. Fragestellungen weniger produktiv sind, aber es ist nicht verkehrt sich auf solche "Fragen/Themen" vorbereitet zu sein.

Wenn aber jemand durch den Tauchsport zum Nachdenken und Umstellung seines Konsumverhaltens angeregt wird, kommt ein ökologisch positiver Effekt des Tauchens zu Tage.

Das hat kwolf ganz gut auf den Punkt gebracht, wie ich finde. Mehr ist nicht zu erwarten.

Bert667CMAS***
09.02.2018 10:28Geändert von Bert667,
09.02.2018 10:36
@kwolf,

naja für mich ist so jemand halt nicht Glaubwürdig.
Und es geht ja nicht in erster Linie um "Fischesser", sondern darum, sich über seinen Fischkonsum Gedanken zu machen und ihn möglichst nachhaltig zu gestalten. Wer aber z.B. gefährdete Spezies konsumiert oder Fisch isst, der mit großen Schleppnetzen gefangen wurde, oder knoventionellen Zuchtfisch (die Liste kann man ewig weiterführen...) der verliert für mich bzgl. diesem Thema jegliche Glaubwürdigkeit. Wer andere zurechtweist muss als gutes Beispiel vorangehen. Und zwar in seiner Lebensweise und nicht nur auf dem Tauchboot.

Das ist als würde sich ein PETA Aktivist im LIDL ein 4,- Hähnchen kaufen...


ramklovApnoeTL, TL**
09.02.2018 12:05Geändert von ramklov,
09.02.2018 12:06
@ Bert,

Wer andere zurechtweist muss als gutes Beispiel vorangehen.
Vielleicht sollte man weniger dick auftragen und nicht "zurechtweisen" sondern "aufklären und eigenes Verhalten reflektieren". Wenn Du meinst deutsche Zuchtforellen wären besser als Flunder aus Schleppnetzen, dann iss Zuchtforellen (aber gegen "konventionellen Zuchtfisch" hast Du ja auch schon wieder Einwände).

Wir Taucher erfahren doch von zahlreichen Weiterbildungen, was Finning bei Haien für eine Barbarei ist, oder welche bedeutende Stellung Haie in den Weltmeeren haben. Dies können wir, so als kleines BEispiel, der landlebenden Öffentlichkeit weiter geben. Mit etwas Nachdenken fallen uns allen viele kleine Beispiele ein, von Müllentsorgung im Meer bis zur Schleppnetzfischerei und vielen weiteren Dingen.

Dass, wie oben eingewändet, auch einige Taucher Frevler sind, sollte den an Umweltschutz interessierten Taucher nicht vom für richtig erachteten Weg abbringen. Nur weil einige Frevler die Umweltschutzregeln als "Sprüche abtun" sind deshalb die Umweltregeln ja nicht schlecht. Im Übrigen möchte ich mich von Leuten, die nach meiner Auffassung falsches tun, nicht entmutigen lassen. Weder in gescheiter Ausbildung noch im Umweltschutz.

gruß ramklov
Bert667CMAS***
09.02.2018 13:31Geändert von Bert667,
09.02.2018 13:41
Hm irgendwie versteht ihr mich glaub falsch.

Ich sage doch nicht dass wir Taucher nicht für unsere Sache "missionieren" sollen. Im Gegenteil. Das tue ich selbst in höchstem Maße auch. Aber ich halte das eben nur für angemessen, wenn wir uns auch selbst dementsprechend verhalten. Das ist alles.

Bei Zuchtfisch kommt es immer darauf an, mit was er gefüttert wird. Wird er mit Fischmehl gefüttert, das widerrum aus überfischten Arten hergestellt wird, dann ist Zuchtfisch sogar schlimmer, als die gefährdete Art direkt zu essen. Denn dann benötigt man pro kg Speisefisch mehr der gefährdeten Art, als würde man diese direkt essen.

Nachhaltig Fisch zu konsumieren ist verdammt aufwenig und fordert ein hohes Maß an Information und kostet auch ganz schön Geld.

Da muss ich doch glatt noch etwas Werbung machen:
http://www.followfish.de/

Ein Unternehmen aus Friedrichshafen am Bodensee, das sehr vorbildlich agiert was diesen Aspekt angeht. Ich hoffe, das geht mit den Forenregeln klar, denn es ist ein guter Tipp, was man mit (möglichst) gutem Gewissen kaufen kann.
09.02.2018 16:24Geändert von ECIv2,
10.02.2018 08:32

Bert, persönlich kann ich deine Einstellung nachvollziehen, allerdings ist die Realitiät eine andere (wie du ja weißt), weniger reflektiert, weniger kritisch und weniger konsequent - und das hat viele Gründe. Vielleicht liegt es an unserer und den kommenden Generationen wieder einen Bezug zu der Natur herzustellen - wir alle (regional sicherlich unterschiedlich) haben uns zu weit davon entfernt. Wenn der Tauchsport zu einem Umdenken beitragen kann ist das nicht schlecht. Persönlich halte ich auch nichts davon die stets bemühten Punkte (s.o.) in den Fokus zu rücken. In dem o.g. Vortrag/Diskussion sollte man diesen Themenkomplex ausklammern. Der Rest ist schon schwierig genug. Während z.B. in FR das berühren zwar genauso wie in DE grundsätzlich nicht gewünscht ist, so gibt es dennoch Ausnahmen - auch was die Interaktion mit Lebewesen angeht (leider finde ich spontan die entsprechende Stelle nicht).

@Marlene
noch ein pdf was ich in dieser Zusammenstellung bei De-Veränden nicht gesehen habe: Manuel à l’usage du guide de Palanquée

Antwort