Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.

Tauchen nach Schlaganfall ??

Vor 7 Wochen erlitt ich einen Schlaganfall/linkshemisphärischer Kleinhirninfarkt ausgelöst durch eine Dissektion der arteria vertebralis, sprich: Arterie im Nacken hatte eine Verletzung durch Trauma nach Verrenkung /Unfall o. ä. kann mich an keinen Schmerz oder dergleichen erinnern. Ich hatte eine hervorragende Rettungskette/keine weiteren Risikofaktoren, habe alles gut überstanden, keine Lähmungen, Schwindel oder sonstiges bin nach drei Wochen Reha bald wieder im Berufsleben. Medikation ASS 100 / Als Urlaubstaucher habe ich natürlich nach der Ausübung meines Hobbys gefragt. Die Neurologen meinen 1/2 Jahr nicht, danach kein Problem/meine Hausärztin (selbst Taucherin) rät ab. ich würde es mir -natürlich noch nicht jetzt- zutrauen. Bin aber durch die verschiedenen Aussagen auch leicht verunsichert. Hat jemand Erfahrung damit. Sicher werde ich auch noch einen Tauchmediziner zu Rate ziehen.
AntwortAbonnieren
28.07.2011 19:31
>> Hat jemand Erfahrung damit <<
Ja, im Bekanntenkreis. Ich würde es lassen. Mein Bekannter hat nach 1/2 Jahr Pause und dann nach 1 Monat trotz guter Prognose der Ärzte beim Tauchen den nächsten Apoplex bekommen, das war´s dann auch.

>> Sicher werde ich auch noch einen Tauchmediziner zu Rate ziehen<<
Auf alle Fälle, aber das Restrisiko bleibt trotzdem, das kann dir kein Mediziner nehmen. Mache aber bitte nicht den Fehler, und gehe von einem Doc zum Nächsten, bis dir die Antwort gefällt...

FotohaieMSD / TDI Rebreather (Triton)
28.07.2011 20:42
Es ist ein Unterschied, ob ein "Schlaganfall" durch Trauma, Gehirnblutung, Aneurysmablutung oder Trauma (Unfall) entstanden ist, je nach Ursache ist das Wiederholungsrisiko unterschiedlich hoch, und die "Prognose" bei einem Arteriosklerotiker ist wesentlich schlechter als die eines Unfallpatienten.

Sicher sollst du in so einem Fall einen spezialisierten Arzt zu Rate ziehen.
Joe.MurrSSI DiveCon
29.07.2011 08:07
Ein Kollege hatte gleiches "Problem".
Nach 12 Monaten Tauchpause ist er von zwei GTUEM-Ärzten wieder tauchtauglich eingestuft worden, allerdings eingeschränkt; kein Eistauchen, Tauchgänge mit Gegenströmung bzw. übermässiger Anstrengung und Tiefen jenseits der Sporttauchgrenze sind zu vermeiden.

Also, die Chancen stehen nicht schlecht. Aber ich kann Rogers zweitem Absatz nur uneingeschränkt zustimmen, wende Dich an einen GTUEM-Neurologen, Liste unter http://www.gtuem.org.

Gruß
Joe
Ich hatte das Prob
29.07.2011 09:56
Nach einem Insult gilt grundsätzlich einmal ein Tauchverbot ( Berufstaucher sind als dauerhaft arbeitsunfähig eingestuft ).
Eine Tauchtauglichkeit kann nach gründlichen neurologischen und internistischen Untersuchungen und Beurteilung durch den Taucharzt wieder erteilt werden, die Empfehlung bezüglich einer Wartezeit nach einem Hirninfarkt liegt auch nach GTÜM bei mehreren Jahren. 12 Monate Wartezeit halte ich auch einem Insult ohne bleibende Schäden für akzeptabel. Vor allem in Hinblick auf die Abklärung der Ursachen und deren Behandlung. Es ist in jedem Fall sicher auch eine Einzelfallentscheidung ab wann die Tauglichkeit wieder gegeben ist, welche vom behandelnden Taucharzt zu fällen ist. Ich würde mich in diesem Zusammenhang an einen GTÜM Arzt wenden ( evtl. höheres Taucharztlevel II ), da es diesbezüglich von der GTÜM Richtlinien gibt.

Auch mit Folgeschäden und schweren Lähmungen kann man eine eingeschränkte Tauglichkeit erhalten, man denke in diesem Zusammenhang an behindertengerechtes Tauchen.
30.07.2011 19:29
Die Beantwortung, ob jemand nach einer Art. vertebralis Dissektion mit Kleinhirninfarkt tauchtauglich ist wird "interdisziplinär" zu stellen sein. Klar, das ein GTUEM-Arzt dabei sein muß. Aber hier geht es um mehr: neurologische Untersuchung (immerhin ist das Kleinhirn für unser Gleichgewicht zuständig und diese ist für die Orientierung schon von Nöten). Ich denke es sollte auch ein Neuroradiologe ein Statement abgeben bezüglich der Gefahr eines Recidivs.
@ Monsterkrabbe
Für solche komplexen Beantwortungen unterstützt Stiftung Tauchmedizin Betroffene. Wenn es soweit ist gerne melden. http://tauchtauglichkeit.org/index.php
Kontakt dort über Impressum
TheDataCMAS ***/ GUE F-Tech
31.07.2011 15:33
Etwas Off-Topic, aber da gerade schon wieder auf die GTÜM-Liste verwiesen wurde: Dort darf sich pauschal jeder Arzt eintragen, ob extra qualifiziert oder nicht. Dazu mal die Hinweise über der Liste lesen: "In Übereinstimmung mit der Berufsordnung für Ärzte in den verschiedenen Bundesländern kann jeder Arzt kostenlos mit einem Grundeintrag in die Liste aufgenommen werden."
FotohaieMSD / TDI Rebreather (Triton)
31.07.2011 21:27
@TheData: dennoch werden die Qualifikationen des Arztes dort angegeben (Diplom I, Diplom II oder Diplom alt)
01.08.2011 15:36
@TheD...

wer den Text VOLLSTÄNDIG lesen und verstehen kann würde Folgendes finden:

Taucherärzte in Ihrer Nähe finden Sie nach Postleitzahlen sortiert. Die Ärzte in dieser Liste haben der GTÜM ihre tauchmedizinische Qualifikation nachgewiesen, wenn dies unter "Untersuchungen" angegeben ist. Bei den Qualifikationen handelt es sich nicht um von einer Ärztekammer verliehene Qualifikationen, sondern um solche der GTÜM e.V.. Die Liste wird von der Geschäftsstelle der GTÜM e.V. geführt.

Glückauf
Antwort