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Tauchen nach milder COVID Infektion 2024?

Geändert von Schreibmayer,

Aus gegebenem Anlass würde ich gerne wissen, wie die dzt. Empfehlungen/Gepflogenheiten für das Tauchen nach einer milden COVID Infektion sind.

Ich bin auch bei DAN und habe dort angefragt. Die im Internet sichtbare Empfehlung von DAN ist vom Februar 2022 und lautet (mal sehen ob das immer noch gilt:

"Depending on the clinical manifestation of Covid-19, divers can be divided into 4 groups:

Group A

  • Asymptomatic, paucisymptomatic (nasal congestion and/or sore throat, in the absence of fever, cough, malaise, headache and/or myalgia) with transitory clinical manifestations.

    • In such cases, returning to diving is not recommended before 7 days after recovery.

    • A medical check-up with your treating doctor is recommended if you do not feel you have regained normal physical and mental capacity."

(Ich falle (dzt.) unter Gruppe A, mal sehen ob eine ärztl. Überprüfung nach Genesung erforderlich sein wird...)

Ich habe auch bei meinem ÖGETÜM Taucharzt angefragt und werde die Antwort ggfs. hier posten...

LG, Wolfgang

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CiccioneAdvanced Technical Mermaid
21.10.2024 19:17
Also ich hatte kurz nach Weihnachten COVID und ich fühlte mich für ca 2,5 Tage wie ein Kadaver. War selbst von kleiner Aktivität (z.B. Frühstücken) so KO, dass ich danach auf der Couch eingepennt bin und erst am Abend wieder wach wurde. Nachts hatte ich eher leichtes Fieber, dafür aber extrem geschwitzt.
Würde sagen, das war weit mehr als asymptomatisch.

Es hat dann eine Woche gedauert, bis ich wieder Negativ war.
Kurz darauf hab ich mich ins Wasser gewagt, aber beim TG gemerkt, dass ich noch nicht ganz zum Bäumeausreissen tauge. Hab dann nochmal 4 Tage Ruhe gegeben und danach ging alles wieder Problemfrei.

Ich denke, man kann nur schwer generell Richtwerte nennen. Manche Leute (kenne selbst einige Fälle) waren selbst Monate nach der INfektion noch ziemlich schwächlich, andere haben es sehr schnell wieder weggesteckt oder von der Infektion erstman kaum etwas bzw gar nichts gemerkt.
21.10.2024 20:02
Empfehlungen sind bei Covid wenig wert, weil die Verläufe so Unterschiedlich sind.

Generell gilt, sobald du beschwerdefrei bist, kannst du wieder tauchen.

Wenn du noch Symptome hast, auch wenn es nur leichte sind und du dir nicht zutraust, das selber einzuschätzen geh lieber nicht tauchen.

Wenn du zum Arzt gehst und nachfragst, wird dieser immer lieber auf Nummer sicher gehen und dir abraten, wenn du noch symptomatisch bist.
21.10.2024 20:27
Ich würde behaupten, dass das Thema nicht mehr relevant ist. Ich war im Dezember 2023 das 2. mal erkrankt und im März zur Untersuchung. Die Frage kam gar nicht mehr. Hab auch keinerlei Einschränkungen im Alltag. War halt wie ne fette Erkältung, ganz anders als beim ersten Mal. Wir haben auch vor ein paar Tagen gerade den Gesundheitsfragebogen einer Tauchschule nach SSI bekommen - da taucht die Frage auch nicht mehr auf.
Ich würde auch sagen: wenn du Sport- und Alltagsfit bist, kannst du auch tauchen. Viele Testen sich ja auch gar nicht mehr und wissen gar nicht, dass ihre Schnodderei von Covid ausgelöst wurde.
21.10.2024 20:32
Hatte gerade meine Ärztin nach aktuellen Empfehlungen gefragt, da ich auch vor zwei Wochen Covid hatte. (Es war symptomatisch eine einwöchige Erkältung. Körperlich fühlte ich mich nur für zwei Tage eingeschränkt.) Sie sagte, es gibt keine spezielle Empfehlung mehr, da wegen der hohen Immunisierung die Verläufe i.d.R. nicht mehr schlimm sind. Sport nach Abklingen der Symptome wie bei jeder Infektion langsam einsteigen. Ich habe auch nach einer Woche leichte Laufübungen begonnen. Gestern lockere 5km Joggingstrecke. Zwei Wochen nach Symptomfreiheit will ich wieder einen Baggersee besuchen. Alles vorausgesetzt, ich fühle keinerlei Einschränkungen oder Missempfindungen. Insbesondere bei Herzstolpern wäre ich sehr vorsichtig. Covid kann einfach vielerlei Organe betreffen.
22.10.2024 17:27
Covid ist wohl gottseidank kein grosses Thema mehr bei den Tauchern. Cicchione hat es aber anscheinend schon etwas stärker erwischt als üblich, da wäre ich vorsichtiger. Spätschäden können, auch bei der dzt. Variante, selten aber doch eintreten, vor Allem wenn man zu forsch ist, und Einem dann auf längere Zeit das Tauchen verunmöglichen...shocked2

Inzwischen habe ich Antwort von DAN erhalten, das ist wohl der neueste Stand bei DAN und ich denke von allgemeinem Interesse:
"...die gültigen Empfehlungen sehen für milde Symptome deren vollständige Ausheilung plus 10 Tage Karenz vom Tauchen vor. Wenn es auch zu Lungenbeteiligung gekommen ist, wird eine Lungenfunktionsuntersuchung empfohlen. sicherheitshalber sollten Sie aber Ihren behandelnden Arzt konsultieren..."

=> Gestern erst ist mein neues Jacket (Zen Ultralight) mit der Post gekommen. Da werde ich mit dem Probetauchen wohl noch mindestens 2 Wochen warten müssen (erst genesen und dann 10 Tage Pause)...mask


LG, Wolfgang
CiccioneAdvanced Technical Mermaid
22.10.2024 17:58
@Schreibmayer: Bei mir war es so, dass ich bereits Flug etc gebucht hatte und mich dann COVID kalt erwischt hat. War dann glücklicherweise 1 Tag vor Abflug endlich negativ und konnte guten Gewissens in den Flieger steigen.
Hab dann einen flachen, dafür aber fast 2h langen TG (OC mit ner D12) gemacht und am Schluss gemerkt, dass ich doch ziemlich fertig war. Hab aber UW auch ca 2km zurück gelegt.
22.10.2024 18:18Geändert von Schreibmayer,
22.10.2024 18:19
@Ciccione: ja, eh klar - letzten Endes kann nur Jeder für sich entscheiden, ob er fit ist (OC mit D12 - bedeutet das einfach Pressluft mit Riesenpulle oder ein technisches Gasgemisch??).

Bei mir ist der nächste Flug am 12.11. - bis dahin ist also noch reichlich Zeit, besonders so wie die Covid-Verläufe dzt. sind (ich hatte auch schon die Delta Variante, das war noch ordentliches Covid. Es soll jetzt keine Ausrede sein, aber mit 68 Jahren will ich mir möglichst keine Probleme einhandeln, könnte uU auch das Ende vom Tauchen sein)...


LG, Wolfgang
CiccioneAdvanced Technical Mermaid
22.10.2024 18:29Geändert von Ciccione,
22.10.2024 18:32
D12 mit Luft ...Mono-Pulle wär für 2h doch etwas knapp gewesen ... war wie gesagt ein recht flacher TG und mein CCR war noch nicht einsatzbereit.

PS: hab inzwischen auch bei Bekannten und Kollegen gemerkt, dass die Tests wohl noch ziemlich lange positiv sind, obwohl man es augenscheinlich überstanden hat.
Sascha314SSI MD, Nitrox, Deep
22.10.2024 19:09
94min mit M12 und ca. 60bar Rest hab ich schon geschafft. War aber Fische gucken auf ca. 5m Schnitt.

Allgemeingültig ist Covid für mich mittlerweile eher wie eine Erkältung. Dennoch würde ich wohl wie bei einer Erkältung eben was warten und innerlich prüfen wie es um Lunge steht.
Aber dan Empfehlung passt ja dazu, leider wohl wegen Herz/Lungenbeteiligung kritischer für Taucher zu sehen.

Andererseits scheint ja Druck/Sauerstoff Therapie für Long Covid hilfreich zu sein. Von daher würde ich es wohl mittlerweile wie Cicci halten.

Tests mach ich auch nur, weil ich noch ein paar abgelaufene hier liegen. Nunja waren zwar krank aber keiner hat angeschlagen... ka ob nicht positiv (waren auf ner Feier wo danach welche pos. waren), weil die abgelaufen sind. Im Grunde aber: man kann ja nicht bei jeder Erkältungsartigen Erkrankung zukünftig die genaue Ursache bestimmen. Da es "milder" wird, wird das denke ich gehen. Viren sind schlau, die wollen sich vermehren und brauchen safür lebende Wirte.


23.10.2024 08:46
zum thema abgelaufene Tests: Lt einem Wissenden (hinter vorgehaltener Hand) kann man abgelaufene Tests ruhig verwenden, solange noch was von der Flüssigkeit da ist (die verdunstet gerne). Ob der Teststreifen valid ist oder nicht, sagt dann sowieso das Kontroll-Stricherl...

Keine Gewähr, Garantie oder Anspruch auf Richtigkeit...

LG
StB
Dominik_Emind is like parachute
23.10.2024 18:03
Durch vorbestehende Kontakte mit dem Virus oder eben durch bestehende Impfungen sind im Durchschnitt mittlerweile die Infektionen weniger schwer. Das dominiert offensichtlich ja auch die öffentliche Meinung. Es nutzt nur denjenigen genau nichts, deren individueller Verlauf schwerwiegend ist. Covid ist eine systemweite Erkrankung, deren auch langfristige Konsequenzen wir noch gar nicht kennen. Was wir erkennen ist, dass ein großer Teil der Menschheit ganz offensichtlich an sich den Versuch machen möchte, wie oft man Covid haben muss bis man es wirklich nicht mehr haben möchte. Leider. Und das führt natürlich auch dazu, dass auch diejenigen deren Antwort "kein Mal" ist sich ab und an anstecken. Letztlich würde ich es so sehen, dass man mindestens bis zur vollständigen Genesung warten sollte, und wenn auch nur der geringste Verdacht z.B. auf Beteiligung des Herzmuskels oder der Lunge ist, das lieber vorher untersuchen lassen. Wenn Menschen nun jedes Jahr eine oder mehrere Covid-Infektionen durchmachen, dann wird leider für eine erschreckend große Zahl im Laufe des Lebens diejenige dabei sein, deren Folgen die Tauchkarriere beenden. Ich hatte mich bei Familie im Sommer angesteckt, der Verlauf war erkennbar eine sehr andere Belastung für den Körper als eine Erkältung, und auch schwerer als eine Influenza. Aber insgesamt nicht gefährlich. Ich habe ein paar Wochen abgewartet.
24.10.2024 12:07Geändert von kwolf1406,
24.10.2024 12:14
Mit n=1 kann ich von mir berichten, dass meine erste Covid-Erkrankung vor 2 Jahren, ziemlich bald nach dem 2. Booster, deutlich länger anhaltende Beschwerden im Sinne von angedeuteter Post Covid machte, als die jüngste Infektion ein Jahr nach der letzten Impfung. Jetzt, 2 Wochen nach dem letzten negativen Test, bin ich wieder vollkommen fit.
(Es wäre für mich plausibel, dass eine Infektion eine nachhaltigere Immunität bringt, als die Impfung. Dennoch werde ich mich weiterhin jährich impfen lassen, wenn nicht eine Infektion die anstehende Impfung ersetzt.)
Ich kann nur auch betonen, was Dominik schreibt: Covid betrifft den ganzen Körper und viele Organe, mehr als ein grippaler Infekt. Man sollte imho sehr vorsichtig sein bezüglich Herz und Lunge! Deshalb werde ich mich bei Verdacht immer testen.
24.10.2024 15:02
Da können wir das N schon von 1 auf 2 erhöhen:

Bei mir war die 1. Infektion (Delta Variante) mit "milden" Symptomen (bei diesen "milden" Symptomen hätte ich keine schwerwiegenderen Symptome haben wollen) mit 2 Wochen Bettruhe verbunden und ich hätte sicher nicht die Kraft gehabt, aufzustehen. Danach ca. 3 Monate beeinträchtigt, vor Allem Kurzatmig beim Sport, was sich auch in erhöhtem Luftverbrauch beim Tauchen manifestiert hat.

Diesmal Schnupfen/Verkühlung/grippale Anwandlungen seit jetzt 5 Tagen, kaum zusätzliche Bettruhe (eher paucisymptomatisch lt. DAN, s.o.), und es geht mir jetzt schon besser (eher Zufall, daß noch Coronatests zuhause herumgelegen sind, sonst wüßte ich gar nicht, daß es Corona ist - ich habe den Test gemacht um Personen, mit denen ich am WoE Kontakt hatte ggfs. vor Besuch älterer Menschen zu warnen)...

Aber, wie oben mehrfach beschrieben, die Verläufe können individuell recht unterschiedlich sein. In jedem Fall kann eine zu frühe Belastung zu kaputtem Herz, aber auch Lunge, führen - also aufpassen...

Ich lese übrigens gerade in der Zeitung, daß wir uns in Ö gerade am Anstieg einer Welle befinden (vor wenigen Wochen haben sich durchschnittlich 3 - 4 Personen wgen Corona auf einer Intensivstation befunden, dzt. sind es leider 24 (Ö)): https://www.krone.at/3570117

LG, Wolfgang
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