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sibaCMAS ***

Tauchen mit Transistorischer Ischämischer Attacke

Hallo,
im Aug.2006 hatte ich während eines Amerikaurlaubes (nicht beim Tauchen)eine transistorische Ischämische Attacke. Dies äußerte sich in einer linksseitigen Lähmung von Armen, Beinen und Gesicht, die nach 10 Minuten vollständig verschwunden waren. Ich leide seit 10 Jahren an Bluthochdruck der behandelt wird. Zuhause stellte der Neurologe beim EEG keinen Befund fest, meinte nur ich sollte zur Blutverdünnung Aspirin nehmen, was ich jetzt täglich zu meinen Blutdruckmedikamenten einnehme. Ich bin sonst kerngesund und sportlich fit, außerdem eine erfahrene Taucherin. Wie ist das Risiko des Tauchens jetzt einzuschätzen? Natürlich werde ich keine Deko- oder sonstige anspruchsvolle Tauchgänge mehr durchführen. In den Leitfäden für die tauchärztliche Untersuchung ist die TIA eine absolute Kontraindikation. Finde ich überhaupt einen Arzt, der mir eine Tauchtauglichkeit ausstellt?
Grüße aus Würzburg
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21.03.2007 23:05
also wenn das eine absolute Kontraindikation ist, solltest du dich damit abfinden, dir ein neues Hobby zu suchen. Die Frage ist ja nicht ob ein Arzt dir das Tauchen genehmigt, der Zettel ist auch noch da wenn du tot bist, sondern die Frage ist, kannst du wirklich gefahrlos tauchen gehen? Die Antwort ist ja von dir schon selber genannt worden "NEIN" und wenn du einen Arzt der vom Tauchen Ahnung hat, deinen Krankheitsverlauf ehrlich schilderst, wirst du wohl auch nie mehr eine Chance haben zu tauchen. Das ist aber für dich gut, für deine Familie gut und für alle die dich kennen oder mit dir tauchen MÜSSTEN.
Bis dann,
D3
21.03.2007 23:36
Vermutlich darfst du nicht mehr tauchen das kann kein Arzt auf seine Kappe nehmen, dir die Tauchtauglichkeit auszustellen.
Ich würde bei diesem Befund, wenn das mein Buddy hätte, nicht verantworten wollen, mit ihm zu tauchen. Sorry
22.03.2007 07:33
Ich muss mich da leider meinen Vorrednern anschließen. Die Diagnose TIA ist für das Tauchen absolut fatal, da man ja überhaupt nicht mehr sagen kann, wie die Durchblutung steht.
Es gab schon einige Fälle wo allein durch Dehydrierung oder einer Zigarette nach dem TG die Durchblutung teilweise so schlecht war, dass sich ein DCS ausgebildet hat.
Wenn bei dir bekannterweise Durchblutungsstörungen aufgetreten sind, kann man meiner Meinung nach die Gefahr eines Deco-Unfalls nicht mehr abschätzen.
Vielleicht würdest du einen Arzt finden, der dir die Tauchglichkeit attestiert, wenn aber was passiert, ist es nicht die Gesundheit des Arztes die auf dem Spiel steht sondern leider deine.

Ich würde dir also auch empfehlen, ein anderes Hobby zu suchen
sibaCMAS ***
22.03.2007 08:13
Hallo CrashOverride,
was ist ein DCS? Das Rauchen habe ich seit 2 Jahren aufgegeben. Wie wäre es, wenn ich ein CT machen ließe, da könnte man ja sehen wie es in meinem Kopf ausschaut. Ich kann mir das einfach nocht vorstellen, da ich mich total gesund fühle.
22.03.2007 08:21
Du bist schlaganfallgefährdet und somit ist tauchen wohl ausgeschlossen, so traurig wie das ist.

DCS solltest du als Taucher aber wissen.
http://www.tauchernet.de/redaktion/3/Dekokrankheit_und_Barotrauma_2.html
22.03.2007 08:26
Noch Info über TIA, falls es dir nicht bekannt ist. Viele Schlaganfallpatienten hatten vorher eine TIA, auch wenn das Risiko im Verlauf der Jahre wieder sinkt, ist es nicht wegzudiskutieren.

http://www.medizinfo.de/schlaganfall/ristia.htm
22.03.2007 08:35
DCS ist nur die Abkürzung für Dekompressionssyndrom... also der berühmte Deco-Unfall
22.03.2007 10:48
Moin!
Also eine TIA ist nur die Vorstufe zum Schlaganfall! Auch das Du 2 Jahre nicht mehr rauchst,minimiert nicht mehr das Risiko!
Ich arbeite von Berufswegen oft mit Schlaganfallpat.,ich weiß wovon ich rede.
Deine Gefäße sind defenitiv vorgeschädigt,und es kann trotz Aspirin zum Lösen von sogenannten Plaque(ablagerungen an der Gefäßwand)kommen.
Die hat zur folge SCHLAGANFALL! Die Ablösungen können auch durch die Druckunterschiede kommen!
Nicht nur beim tauchen sondern auch beim fliegen.
Bitte gehe mit der Erkrankung verantwortungsvoll um. Gefährde nicht andere Taucher durch einen Unfall! Auch psychologisch gesehen.Denn Tauchunfälle sind für Deinen Buddy eine Belastung mit allen daraussfolgenden Konsequenzen!!!!!
hketTL CMAS
22.03.2007 13:51
Tauchmesserschärfer:
kann man das jetzt so verstehen, dass Du Solotauchen als Alternative vorschlägst ?

Helmut
sibaCMAS ***
22.03.2007 14:22
Erst mal vielen Dank für die vielen Antworten. Aber wenn ich das so lese, könnte ich mich ja gleich in Watte packen. Solotauchen ist auf keinen Fall eine Alternative. Ich habe ja meinen festen Partner. Der sieht das so, dass mir ein Schlaganfall überall passieren kann. Ich glaube ich lasse mich noch mal richtig vom Arzt durchchecken. Mein Neurologe hat mit ja sogar geraten meine sportlichen Aktivitäten auszudehnen, gegen eine Stunde Joggen hat er nichts einzuwenden. Und im Fitnessstudio kommt der Blutdruck auch schon mal ziemlich hoch, bei kurzfristigen Anstrengungen. Habe früher auch schon mal richtig tief getaucht (50 m) das muss ich jetzt nicht mehr haben. Und mit Nitrox ist eh alles viel verträglicher. Ich werde das aber noch mal mit einem Arzt abklären.
22.03.2007 15:04
Du wolltest eine Antwort und hast sie bekommen. Das willst du aber anscheinend nicht hören.
Weiß dein Neurologe, dass du tauchst?
Ich denke, es geht hier auch um den veränderten Umgebungsdruck und die Aufsättigung beim tauchen, Nitrox verhindert das ja nicht komplett. Das kann man weder mit Joggen noch mit Fitnessstudio vergleichen, hier liegt ein ganz anderer Ansatz vor.
Such dir einen kompetenten Tauchmediziner, am besten einen Neurologen, klär das ganz genau ab und wenn dir vom Tauchen abgeraten wird und du keine Tauchtauglichkeit mehr bekommst, such dir ein anderes Hobby.
Auf jeden Fall wäre es interessant zu lesen, wie es weiter gegangen ist.
Ich persönlich würde jedes Risiko ausschließen wollen, da ich gesehen habe, wie es Schlaganfall-Patienten ergangen ist. Mein Mann ist selber betroffen. Wenn man das Risiko erhöht durch tauchen, würde ich das grundsätzlich ablehnen, das ist es nicht wert, wenn man hinterher sprach- und bewegungslos im Rollstuhl sitzt, so schöne Tauchgänge kann es gar nicht geben.
22.03.2007 15:14
Moin!
hket:Ich habe legetlich auf die Risiken hingewiesen,und keine Anleitung zum Solotauchen gegeben!Warmtaucher210 hatte eine Frage,und er hat eine fachliche Antwort erhalten!!!
Ich weiß nicht wo Du die alternative Solotauchen herausliest??????
Außerdem Solotauchgänge kann ehe keiner Verhindern!!!Also erst richtig lesen,dann überlegen und dann schreiben!!!
Aber Du scheinst es ja mit Risiken beim tauchen sehr locker zu nehmen!
hketTL CMAS
22.03.2007 18:34
ganz so hatte ich es nicht gemeint.
Es ist eine Sache, die gesundheitlichen Risiken aufzuzeigen, aber Warmtaucher210 ein schlechtes Gewissen einzureden, weil der Buddy ein Problem damit haben könnte, wenn ein mögliches Risiko eintritt, halte ich für überzogen.
Wenn der Buddy eingeweiht ist, welche Belastung vorliegt, kann man sich darauf einstellen und das Risiko minimieren. Tiefenlimit, sauberes Profil, Nitrox, ... wenn der Arzt auch keine Freigabe erteilen möchte, kann er doch eine Risikoeinschätzung abgeben.

Helmut
22.03.2007 19:28
Moin!
Gut,habe vielleicht etwas drastisch mich ausgedrückt! Aber trotzdem ist damit nicht zu spaßen! Habe schon Patienten mit anfang 30 mit Schlaganfall gehabt!Wichtig ist sich nochmals ausführlich beraten zu lassen.Mir ging es auch nicht darum ein schlechtes Gewissen einzureden oder Solotauchgänge als alternative aufzuzeigen!
Nur muß auch die Lage de Buddy nicht außer acht gelassen werden.Und natürlich auch die Familiären Aspekte sind nicht aus dem Auge zu lassen.Scuba steffi hat ja zu diesem Thema auch schon alles gesagt.
23.03.2007 12:48
Hi,

ich sehe da 2 Aspekte:
1. Wenn das Schlaganfallsrisiko allgeimen erhöht ist, besteht die Frage, ob man das wahrscheinliche Ergeignis ggf. auch unter Wasser haben will - da ist die Rettungsaussicht ja wohl deutlich reduzuert.
2. Ob das Tauchen das Anfallsrisiko nochmal erhöht, möchte ich hinterfragen. Ich weiß es nicht. Eine mögliche Embolie im ZNS kann aber bei jedem andere genauso durch Blasen und Übertritt in das arterielle System passieren.
23.03.2007 21:45
Hi Warmtaucher210,

Ich arbeite im Rettungsdienst und hatte schon viel mit Schlaganfällen oder TIA`s zu tun. Also ich kann nur folgendes sagen: Da deine Hirnaterien vorgeschädigt sind ist das Risiko trotz Aspirin sehr hoch einen richtigen Schlaganfall zu bekommen. Auch wenn du jetzt joggst oder ins Fitnessstudio gehst. Beim Tauchen ist es etwas anders. Denn je tiefer du tauchst desto höher ist der Druck in deinem Kopf. Damit verengen sich deine Aterien und der Blutdruck steigt. Beim Auftauchen verringert sich der Druck wieder und die bis dahin angestauten Plaq oder Verkrustungen lösen sich und können in kleiner Aterien wandern und dort ein Verschluß der Aterie verursachen und damit einen Schlaganfall auslösen. Ich würde es an deiner stelle lassen. Da ein Schlaganfall zu DAUERHAFTEN Lähmungen und anderen Körperfunktionen führen kann und es damit zu Einschränkungen in der Lebensqualität kommt.
Vielleicht konnte ich dir zu einem Denkanstoß verhelfen.
Gruß Taucherbiene
24.03.2007 21:49
Ähm, wie soll das vor sich gehen?

Umgebungsdruck steigt => Arterien des Kopfes verengen sich?


Versteh ich nicht...
25.03.2007 00:40
Hi Warmtaucher,

Du bist offensichtlich sehr tauchgeil

Mein Vorschlag:
Du und Dein Buddy gemeinsam zu einem Facharzt, der sich mit Deinem Problem auskennt UND taucht.
Gemeinsam könnt Ihr dann beraten, welche Tg Ihr wie durchführen könnt, und wie Dein Buddy bei Problemen helfen kann.

Nur durch absolute Offenheit und Ehrlichkeit könnt Ihr ein Team bilden, was so ein Problem in den Griff bekommt.

.... und wenn der Arzt auch unter diesen Bedingungen NEIN sagt, dann wird er es Euch hoffentlich genau erklären, und Du kannst es akzeptieren.

Christoph
sibaCMAS ***
25.03.2007 11:17
Hallo,
habe jetzt Nachricht, von einem hochkarätigen Taucharzt bekommen, der meine, dass die TIA nicht das eigentliche Problem sei, sondern der Bluthochdruck an sich, und dass die Tabletten die ich nehme nicht die richtigen seien. Ich werde also mal zu einen Taucharzt mit Internistischer Erfahrung gehen und das Problem schildern. Natürlich besteht bei mit das Risiko eines Schlaganfalles. Ich habe in meinem Bekanntenkreis auch eine 40 jährige Frau die seit 2 Jahren halbseitig gelähmt ist (allerdings nicht vom Tauchen sondern vom Arbeitsstress, Rauchen und Alkohol). Wenn der Arzt nein sagt, muss ich das wohl akzeptieren und SChnorcheln gehen. Vielen Dank für die Zuschriften!
25.03.2007 14:02
Na das ist doch schon ein Ansatz.
Falls du wirklich auf´s schnorcheln umsteigen müsstest, dann würde ich überlegen, einen Schnorchelkurs zu absolvieren und mich auf schnorcheln/Unterwasserfotographie spezialisieren, vielleicht fällt es dann nicht ganz so schwer, auf´s tauchen zu verzichten
25.03.2007 14:27
@ Taucherbiene
würde mich auch interessieren, ob Du zu Deiner Aussage Umgebungsdruck - Gefäßengstellung eine gute Quelle hast. Mir ist nur bekannt, dass das Eintauchen in kaltes Wasser den Blutdruck ansteigen lässt. Also ist imho die Frage nach einem Belastungshochdruck wichtig.

@ Warmtaucher210
Lies doch einmal in diesem Forum, in dem Tauchmediziner antworten: http://www.medicdive.de/

Da findest Du, wenn Du in Suche "TIA" eingibst, eine gute Diskussion genau zu Deiner Frage. Quientessenz: Es kommt darauf an.

Grüße
Klaus
Antwort