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Tauchen mit implantierter Schmerzpumpe?

Hat jmd. Erfahrung bei TG mit im Bauchraum implantierter Schmerzpumpe (Anschütz Mod. IP 20.1/3)? Die Schmerzmittelabgabe (Morphium) erfolgt über Glaskapillare welche die tägl. Flussrate (0,46ml/die) regelt. Das Medikament wird durch einen Katheter in die Spinalflüssigkeit abgegeben. Der Arbeitsdruck der Pumpe beträgt 2,1 bar! Die Pumpe wurde ca. `97 implantiert. Über den Hersteller und/oder Ärzte sind nur Informationen bez. Druckabnahme (Fliegen, Bergsteigen) zu erhalten.
Welche Probleme könnten sich bez. Tauchdauer, -tiefe (Druckzunahme)ergeben? Die Tauchtauglichkeit ohne Einschränkung ist gegeben!
Nach einem TG (40min Gesamttauchzeit, 5min auf 41mtr) bei Gozo gab es im nachhinein (5 Std später) Entzugserscheinungen, die wahrscheinlich auf einen Stillstand/Rückfluss zurückzuführen sind.
Bei vergleichbaren TG gab es keine Probleme!
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06.10.2001 08:42
Hallo Ralf!
Ich kenne zwar weder die genannte Schmerzpumpe noch den konkreten Fall, kann aber trotzdem nicht nachvollziehen, dass hier offenbar eine Tauchtauglichkeit "ohne Einschränkung" bescheinigt wurde, denn alle geschilderten Fakten sprechen aus tauchärztlicher Sicht für eine UNtauglichkeit zum Sporttauchen:

Dass sogar vom Hersteller keine Angaben zur Verwendung unter Überdruck zu bekommen ist, weist darauf hin, dass die Pumpe nicht auf Überdruck getestet und somit für das Tauchen unbrauchbar ist. Und das hat sich ja offensichtlich schon bestätigt.

Die Medikation mit einem zentral wirkenden Analgetikum, in diesem Fall Morphin, stellt an sich eine Kontraindikation zum Tauchen dar.

Und eine weitere Frage ist, ob sich durch den Grund für die Morphingabe das Sporttauchen nicht von vorne herein verbietet.

Die Probleme, die sich daraus beim Tauchen ergeben können sind:
- Funktionsstörung der Pumpe, evtl. auch Überdosierung während oder nach dem TG mit konsekutiver Narkose und Atemstörungen
- Nicht absehbare Wirkungsveränderungen des Morphins unter Druck (s.o.)
- Wechselwirkungen des Morphins mit erhöhter Stickstoffkonzentration im Körper (s.o.); verstärkter Tiefenrausch
- zusätzliche Risiken durch die zugrundeliegende Erkrankung

Viele Grüße

Andreas
05.10.2001 16:43
Hmm, die Frage ist, was fuer Pumpentypus ist es. Wenn er den Druck 2 bar ueber ambient erhaelt ist alles klar, wenn es aber FIX 2 bar sind haste eben ab 2bar Tauchtiefe keinen Auswurf mehr.
05.10.2001 23:08
Und Du bist Dir sicher das die Tauchtauglichkeit gegeben ist?!

...Fuettert nicht die Trolle...*scnr*
07.10.2001 14:19
Na sowas.. ich dachte auch zuallerst an einen Troll... Aber immerhin mal was abwechslungsreicheres als sonst
12.10.2001 22:18
hallo Ralf, im großen und ganzen stimme ich Andreas zu. Eine möglichkeit weitere Infos zu bekommen könnte der VDD sein (Verband deutscher Druckkammerbetreiber) Du findest eine adressenliste unter www.hbo-vdd.de Ein Arzt für Hyperbarmedizin kann dir vieleicht weiterhelfen.
Gruß Mani
13.10.2001 07:35
Sorry, das es etwas gedauert hat! Mein Troll mit der Schmerzpumpe hat nur keinen Computer *nein kein Witz, sowas gibt`s noch*! Und wegen einem Plexusabriss der linken Schulter, schreibe ich für ihn.
Deshalb habe ich die Frage für ihn in`s Forum gestellt, außerdem bin ich als Buddy erst recht an neuen Informationen interessiert. Habe nicht vor einen Kumpel irgendwann aus dem Wasser zu ziehen, oder andere Trolle zu füttern! Vorab schon mal danke für eure Infos.

Viele Grüsse
Ralf
14.10.2001 16:54
Hallo Ihr. Hier schreibt jetzt der "Troll" sel- ber. Vielen Dank für Eure Emails schonmal im voraus. `ne kleine Berichtigung am Anfang: die Pumpe arbeitet mit 2.1 bar plus 1 bar Umgebungs- druck, d.h. bei 21 Meter gibt`s einen Stillstand, tiefer findet ein Rückfluss statt. Durch den entstehenden Unterdruck im Katheter(ca. 60 cm) wird Liquor(Gehirnflüssigkeit) nachgezogen. Es kann also KEINE Überdosierung statt finden, da die Pumpe nicht mehr gegen den Umge-bungsdruck "anstinken" kann. Der Rückfluss bewegt sich allerdings je nach max. Tauchtiefe und -dauer im 0,000-stelligem ml-Bereich. In Zahlen heißt das: bei 30 Metern findet ein Rückfluss von 0.19 ml/die(Tag) bzw. 0.00013 ml/min statt. Die Enzugserscheinungen resultieren nicht aus einem TG sondern aus Anzahl und Tiefe der TG, da bei 2-3 TG am Tag die Pumpe nicht mehr gleichmässig fördert und der Körper nicht mehr sein benötigtes Level an Schmerzmittel (0.46ml/die) bekommt. Eine Überdosierung ist nur durch abnehmenden Aussendruck (Bergsteigen, Flugzeug) oder durch steigende Körpertemperatur (Fieber,Sauna) möglich. Hier wieder die Zahlen dazu: Flughöhe ca. 1.5 Km, + 10%, + 0.04ml; Körper
temperatur + 2 Grad, + 10%, + 0.04ml (alles nur für die Dauer des Fluges,Saunaganges...). Das Pumpengehäuse besteht aus Titan und ist mit 8 bar Innendruck getestet worden, soll heissen, dass das Gehäuse nicht zusammen gedrückt werden kann, sodass auf diese Art eine Überdosierung ent-steht. Diese ganzen Informationen habe ich auch erst vor kurzem vom dem verantwortlichen Ingen-ieur der Pumpe bzw. der Herstellerfirma nach viiiiielen Tel.-gesprächen bekommen. So jetzt seid Ihr wieder dran. Mailt dem "Troll", der freut sich über jede Info bzw. Frage, mit der ich dem Ingenieur auf die Murmel gehen kann.
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