Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.
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Tauchen mit Dauermedikament?

Hallo,

ein Freund von mir nimmt dauerhaft je 1/2 Tablette
"Citalopram-neuraxpharm 20mg" täglich ein.
Da man beim Medizincheck und auch bei den meisätteten Basen eine Gesundheitserklärung abgeben muss möchte ich gerne wissen ob jemand Erfahrungen mit diesem Medikament in Bezug auf das Tauchen hat. Der behandelnde Hausarzt kann es nicht beantworten. Wäre ärgerlich wenn die Basis damit ein Problem hätte und wir nicht gemeinsam tauchen könnten.

wer einen Tauchmediziner zu diesem Thema weiss bitte mir mitteilen.
Gruß und Danke an alle
Frank
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MatttiTL* / ÜL Tauchen
10.12.2008 19:40
Wenn ich mir die Nebenwirkungen im Internet ansehe, denke ich dass er nicht tauchtauglich ist.

Ohne Freigabe vom Arzt würde ich mit ihm nicht tauchen gehen.

Nebenwirkungen wie Übelkeit, Mundtrockenheit, Magen-Darm-Beschwerden, Nervosität, Kopfschmerzen, Zittern, Herzklopfen, vermehrtes Schwitzen, Akkommodationsstörungen der Augen oder Kraftlosigkeit treten sehr häufig sofort ein

"SSRI können bei diesen Menschen jedoch die Depressionen verschlimmern. Bei Personen, die beide Merkmale hatten, war das Selbstmordrisiko (im Vergleich zu Personen, die keines der Merkmale hatten) unter Einnahme von Citalopram um das 15-fache erhöht"
jhdsSDI-TDI Course Direktor
SSI Instructor
10.12.2008 19:47
Schau doch mal hier:

http://www.taucher.net/forum/medizinShow.html?messageNummer=700


Auf jeden Fall würd ich mich mit einem Mediziner der GTÜM in Verbindung setzen oder Frag doch mal bei Aqua med nach.
Kölle AlaafPADI - DM,SSI-MD ...
10.12.2008 21:09
nicht verzagen, Medizinmann fragen - einzig richtiger Weg, hier im Forum gibt es keine "sichere" Antwort!
GoRalledarf tauchen
10.12.2008 22:28
hallo,

also meine persönliche meinug ist. nicht tauchen.
schau mal hier was der wirkstoff bewirkt oder verursachen kann. http://de.wikipedia.org/wiki/Citalopram
weiterhin wird im beipackzettel beschrieben das selbst bei bestimmungsmäßigen gebrauch das reaktionsvermögen soweit gestört werden kann, das es eine aktive teilnahme im straßenverkehr einschränken kann.
unter dem aspekt würde ich persönlich deinen kumpel ( ohne im zunahe treten zu wollen) auch nicht als buddy nehmen wollen.

letztendlich kann aber nur ein tauchmediziner entscheiden ob unter einnahme des medikaments das tauchen ausgeübt werden kann.
11.12.2008 00:22
Wenn er es täglich Einnimmt, keine Nebenwirkungen hat und auch am Strassenverkehr aktiv teilnehmen kann/darf bleibt ja nur die Frage, ob es durch den Druckunterschied zu einer veränderten Wirkung des Medikaments kommen kann.

Das wiederum lässt sich hier sicherlich nicht klären, sondern nur mit einem Mediziner der sich auf solche Themen spezialisiert hat - den würde ich fragen (ggf mal GTÜM Liste abtelefonieren).

Und dann bleibt die Frage, ob man ihn als Buddy mitnimmt - die kann sich aber nur jeder selber beantworten!
11.12.2008 08:16
Eine Medikation mit Citalopram ist wegen der möglichen Nebenwirkungen, die auch im Beipackzettel mehr als deutlich aufgeführt sind, nicht mit dem Tauchen zu vereinbaren. Allein der Grund für die bestimmungsgemäße Anwendung des Citalopram stellt nach den Tauchtauglichkeitskriterien der GTÜM eine Kontraindikation gegen das Tauchen dar.

Eine Tauchtauglichkeit ist daher NICHT gegeben,
guntherTL***
11.12.2008 08:35
Es stellen sich immer zwei Fragen:

a. warum nimmt er das Med. und ist diese Grunderkrankung mit dem Tauchen vereinbar.

b. sind die mgl. Nebenwirkungen des Med. mit dem Tauchen vereinbar.

Bei den Indikation für dieses Med. sowie deren mgl. Nebenwirkungen ist nach der Literatur sowie nach Rücksprache mit dem Hersteller des Med. eine Tauchtauglichkeit nicht gegeben.

Des weiteren liegen keine Erkenntnisse über zusätzliche Risiken/Wirkungen unter höherem Druck vor.

Sorry für die schlechte Nachricht.

11.12.2008 09:36
Na,na.
Keine schwarzmalerei hier
Also wir setzten Cita. als Antidepressivum ein. das heißt, dein Kumpel mit 10 mg/die ist eine geringe Dosierung. Ich sehe hier kein Problem. Die Frage ist hier viellmehr, ob sich die Depression verschlimmert beim Tauchverbot bzw. er keine Med. mehr braucht wenn er sein inneres Gleichgewicht mit Tauchsport wieder herstellen kann, und er glücklich und zufriedener wird mit einem guten Buddy?



LG Vincent
11.12.2008 09:56
@ vangogh
Deine Meinung ist weder mit den wissenschaftlichen Fachinfotmationen des Herstellers, noch mit den Tauchtauglichkeitsrichtlinien der GTÜM vereinbar. Es besteht definitiv!!!! keine Tauchtauglichkeit. Wer etwas anderes empfiehlt sollte sich auch über die juristischen Konsequenzen, die im Falle eines Unfalls auf ihn zukommen im klaren sein!

Nochmals: Absolutes Tauchverbot!
11.12.2008 10:38
Falsch.
Willst du damit sagen das GTÜM sich mit allen Med. quer durch die rotew Liste beschäftigt? Ich glaube nicht.
Weiterhin gibt es keinen Taucher auf der Welt der nicht ein Med./Dauermed. einnimmt?
Außerdem, wenn man es wirklich ganz genau nimmt soltte die Tauchtauglichkeit nicht beim RR,HF und EKG aufhören. Was ist mit Aneurysmen? Wie sehen untersuchen aus unter Druck????
Hat jeder Taucher ein Schädel-CT bekommen von der Kasse? Oder jeder selber über 1000€ dafür bezahlt?
Hausarzt sagt: weiß ich nicht!
Taucharzt sagt: vielleicht ja oder nein.
2 Ärzte = 3 Meinungen.
Ich kenne genug Taucher die sich vor dem TG und auch gleich danach eine Kippe anstecken--KHK? Wie sieht´s damit aus--ständig unter kontrolle???

Also nicht immer gleich schwarzmalen

LG Vincent
11.12.2008 10:57
Lieber Vincent,
falls es Dir nicht bekannt sein sollte, gibt es in der GTÜM einen Ausschuß Tauchtauglichkeit, in dem sich Fachleute Gedanken über die Tauchtauglichkeit bei bestimmten Erkrankungen machen. Hier zählt also die Erkrankung wegen derer ein Medikament indikationsbezogen eingesetzt wird!

Falls Dein Arzt nur RR,HF und EKG betrachtet, liegt bei Dir keine Untersuchung nach den Regeln der GTÜM vor. Auf den GTÜM-Bögen wird unter anderem nach diversen Erkrankungen gefragt, bei deren vorliegen weitere Untersuchungen nach Ermessen des Taucherarztes durchgeführt werde(was dann natürlich auch mehr kostet). Wer also sene Tauchtauglichkeit vernünftig untersuchen läßt(bei einem entsprechemd qualifizierten Spezialisten) muß auch schon mal tiefer in die Tasche greifen.
TTU´s sind grundsätzlich keine Kassenleistung, daher wird die Kasse ein erforderliches CT auch nicht bezahlen!

Bezüglich KHK soll jeder Taucher über 40 Lenze jährlich eine ERGO bekommen. Dann iste ra uch jährlich unter Kontrolle.
An die Fakten halten hilft.
11.12.2008 11:29
@fronk1407, das Wort "Depressionen" kann ich in der von Dir erwähnten "Gesundheitserklärung" nicht sehen. http://www.padi.com/padi/common/pdfs/sd/MedicalStatement_07_G.pdf

Also scheint es nach den "RSTC-Richtlinien für tauchsportärztliche Untersuchung" kein Problem damit zu geben.
11.12.2008 11:48
@ Telemar-king

Unter Punkt 2 wird nach Medikation gefragt.
(Nehmen Sie gegenwärtig verordnete Medikamente? (mit Ausnahme
von Anti-Konzeptiva oder Malaria-Prophylaxe))
Diese Frage muß mit ja beantwortet werden, was zur Untersuchung beim Taucherarzt führt(und Sie müssen sich in diesem Fall vor der
Teilnahme an Tauchaktivitäten ärztlich untersuchen/beraten lassen).
11.12.2008 12:31
Hallo,

@tauchmed..

mit den Fachleuten ist das so eine Sache (können alle irren).
Leider sind viele Behauptungen mangels entsprechender Studien weder so noch so belegbar und die teilweise vorhandenen Daten aus dem nicht zivilen Bereich nur bedingt zugänglich.


Gruß

Uwe
11.12.2008 12:56
@ Uwe-Re,

klar können auch Fachleute irren. Deshalb geht man lieber auf die sichere Seite. Im Tauchsport sollte aber Sicherheit oberstes Prinzip sein.
Im militärischen Bereich würde ein Taucher mit Depressionen nicht tauchen.
11.12.2008 13:22
Hallo und vielen dank für eure Infos.
Mein Kumpel nimmt das Medikament ohne erkennbare Nebenwirkungen seit ca. 3 Jahren und hat die Dosis sogar in diesem Jahr halbiert.
Zum Thema des führens von Kraftfahrzeugen hat sein Therapeut bei der Verschreibung nie etwas darüber erwähnt das es eventuell dies beeinträchtigen würde.
11.12.2008 13:40
@ fronk
ist alles o.k. so.
@ Telemar- richtig.bist halt ein cleverer Diver

Also Kontrazeptiva( Die Pille ) ist ein Punkt bei der Einstufung zur Sammlung des Virchow´schen Trias.
Die Folgen können zum Tode führen.( wenn es hart auf hart kommt). Warum wird denn hier nicht weiter darauf eingegangen? ( aus ärztlicher sicht? )

Man sieht, der Rattenschwanz könnte sehr, sehr lang werden.
Also nix für ungut.Bleibt alle gesund.


LG Vincent
11.12.2008 17:40
Hallo,

@tauchme..

ganz sicher wäre gar nicht Tauchen.
Da jedoch bei den blanden Formen psychiatrischer Störungen eine relative große Zahl nicht diagnostiziert wird, tauchen sicher auch einige mit der Krankheit ohne es zu wissen.
Sicher wäre man mit Depressionen nicht dienstfähig, aber Mittel mit antidepressiven Wirkungen werden sehr wohl eingesetzt.

Gruß

Uwe

P.S. ich selber würde es für mich nicht als Ausschlußkriterium sehen, es aber nicht weiterempfehlen
tipitipihoeCMAS***, Divemaster
11.12.2008 19:41
@tauchmed
Ich arbeite beruflich mit vielen Menschen zusammen, die zum Teil seit Jahren unter antidepressiver Medikation stehen. Ihnen eine Tauchuntauglichkeit von vornherein auszusprechen, widerspricht sich meiner Ansicht. Zur Stabilisierung und Gesundung von einer Depression gehören nicht nur Medikamente, sondern auch Hobbies, die erfüllen und Spaß machen. Einem/r begeisterten verantwortungsbewussten TaucherIn könnten solche Pauschalurteile ohne die näheren Lebensumstände zu hinterfragen auch depressiv machen. Gruß Tipi
12.12.2008 07:34
Wenn also ein medikamentös gut eingestellter, unauffälliger Taucher dem es auch durch das Tauchen seelisch ausgeglichener geht an einem ganz anderen Tauchgewässer erscheint (als das an welches er gewohnt ist; oder wo er seinen Schein gemacht hat) und einen unbekannten Buddy erhält (was ja an vielen Basen häufigst der Fall ist), so halte ich eine unerwartete, stressige UW-Situation für extrem gefährlich. Und zwar für beide. Wenn er eine passive Panik bekommt, so ist das bei entsprechendem Wissen und Verhalten ja noch fein. Aber wenn er sonstwie unkontrollierbar reagiert, man beim Einstieg ins Wasser sein Krankheitsbild und seine Medikamentation nicht erfahren hat... und dann hängt man da neben einem (ist bestenfalls noch höher brevetiert), kennt den nicht, der reagiert auf nicht greifbare weise (kann psychisch sein, kann das Medikament sein; kann sein das er da taucht weil es in manchen obigen Aussagen scheinbar befürwortet wurde... um sich besser zu fühlen...) dann halte ich das für eine extrem ungünstige Situation, die man hätte vermeiden können.

Also entweder Tauchuntauglich oder GTUEM-Doc fragen; danach vermutlich weiterhin Tauchuntauglich...
12.12.2008 08:10
Leute ich glaub es erübrigt sich jede weitere Diskussion.
Wenn sowohl die medizinisch-wissenschaftliche Abteilung des Herstellers(pharmazeutischen Unternehmens) als auch die Empfehlungen der GTÜM als örtliche medizinische Fachgesellschaft ein Tauchverbot aussprechen, sollte das doch eigentlich reichen.
Aber es gibt ja dann noch "clever diver"(was auch immer das sein mag) die natürlich alles ganz anders sehen. Denkt eigentlich auch jemand an die Folgen? Was wenn etwas passiert und die Lebensversicherung nicht zahlt weil sie zu Recht sagt die Aktion sei Schwachsinn gewesen. Für die Hinterbliebenen sicher eine ganz tolle Erfahrung.
Mich erinnert die ganze Diskussion an den alten Menschen, der kaum noch sicher geradeaus laufen kann, aber nicht bereit ist den Führerschein ab zu geben. Wenn er dann aber das kleine Kind des Nachbarn überfahren hat ist das Geschrei groß und jeder ragt wie konnte dieser alte Mensch denn noch einen Führerschein haben.

Ich klink mich jetzt aus diesem Thema aus. Es gibt halt immer Leute die sich und andere gegen ärztlichen Rat in Gefahr bringen.
12.12.2008 08:13
hallo,

bin selber Arzt und sage es nochmal ein ärztlicher Rat ist gut und vielleicht sogar richtig, aber Studien und Daten wären besser.

Gruß

Uwe
nightclubberstreß & rescue 90 tg
12.12.2008 10:33
@tauchmedinst

kann ich dir leider nur recht geben

man stelle sich nur mal vor wie schwer ein "anfall" an land schon zu händeln ist, an unter wasser mag ich gar nicht denken
12.12.2008 12:59
Hallo,

@night...

welchen Anfall erwartest Du denn bei einer Depression?? Wieso an Land schwer zu händeln??

Gruß

Uwe
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