Tauchen in Sveti Konstantin / Goldstrand
Hallo.
Erstmal etwas zur Vorgeschichte: Ich war vor einigen Jahren (2011) auf Urlaub in Sveti Konstantin. Das ist ein Kurort etwas nördlich von Varna in Bulgarien am halben Weg in Richtung Goldstrand. Unser örtlicher Reisebetreuer hat in seiner Mappe einen "Tagesausflug Tauchen" angeboten. Natürlich mussten wir den buchen. Hat auch alles funktioniert. Wir sind brav abgeholt worden. In der Tauchbasis der übliche Papierkram. Dann rauf aufs Boot und raus aufs Meer. An Bord kurzes Briefing.... und siehe da.. wir fahren zu einem Flugzeug, genauer gesagt zu einer Tupolev 154. Dort angekommen - Boje zum Festmachen und abtauchen war in Griffweite - war leider nichts. Der Wellengang war etwas heftig. Ich kann heute noch schwören, dass ich es mit eingenen Augen gesehen habe, dass es 27 Meter Wellengang war, mein Buddy spricht hingegen von 2 Meter....... Tatsache war aber, dass am Wellenberg die Schraube aus dem Wasser rausgekommen ist. Der Guide sagt darauf: There are to many OWDs on borad! Tja.... also wieder zurück und kein Tauchgang.
Jetzt hat uns das aber beschäftigt.... Nach kurzer Recherche haben wir herausgefunden, dass die Maschine extra für Taucher versenkt wurde und eigentlich leicht erreichbar ist.... etwa 20 Meter Tiefe.
Somit beschlossen wir es 2012 nochmals zu versuchen. Allerding auf eigene Faust. Gerödel ins Auto und ab nach Sveti Konstantin. Dort angekommen, war es für vier Tage nicht machbar ein Boot zu chartern, dass uns raus zur Boje bringt. Somit wieder nichts mit Tupolev.
Dieses Jahr wollten meine Kinder Urlaub am Meer machen, und weil Bulgarien billiger ist als Mallorca, sind wir zum Goldstrand geflogen. Goldstrand habe ich deswegen vorgeschlagen, weil dort ja auch gleich eine Tauchbasis ist....
Ich - Vorbereitung ist bekanntlicherweise ja alles - schreibe also die Tauchbasis an und gebe bekannt, dass ich komme und zur Tupolev will. Das ganze einen Monat vorher. Dort angekommen werde ich vorstellig reden etwas und er meint, dass er eine Gruppe von 5 Personen braucht, um zur Tupolev zu fahren. Wird ja wohl in einer Woche funktionieren.....
Und dann geht es los mit dem Abenteuer. Da ich bedingt durch österreichische Seen ein Kaltwassertaucher bin, habe ich zwei 1. Stufen. Ja, er hat Flaschen mit 2 Abgängen. Er gibt mir also eine 12 Liter, ich baue zusammen...... klemmt das zweite Ventil. Seine Meldung daraufhin: We never need the second one. Das Ding war nicht aufzubekommen. Auch sein Versuch mit der Rohrzange (!) ist fehlgeschlagen. Gut... nächste Flasche. Da war beim zweiten Abgang ein INT-Adapter drinnen. Kein Problem.. möge man meinen. Nach 10 Minuten herumschlagen (mit dem Hammer auf den Inbusschlüssel) vom Chef: der will nicht raus. Somit bekomme ich eine 15 Liter Flasche - mit 10 Liter wollte ich nicht reingehen, da ich mir bewusst war, dass ich bei dem Wellengang (es hat bis zum Vortag geschüttet und gestürmt) etwas mehr Luftverbrauch habe. Da hat zum Glück alles gepasst. In der Zwischenzeit hat der Chef den INT-Adapter mit WD40 (!!!!!!) eingesprüht. Natürlich schön dick und fest, dass das Zeug ja überall reinkommt - Ich möchte aus dieser Flasche nicht atmen....
Tauchgang ist aber gut gegangen..... Sicht... naja... Wellenbedingt maximal 2 Meter. Vom Seegang her war es ganz schön anspruchsvoll. Danach auf ein Kurzes Gespräch mit dem Chef....: Ich WILL zur Tupolev. Er telefoniert etwas - oder sagen wir so: er hat mir das Gefühl vermittelt, dass er telefoniert. Daraufhin die Meldung: NO. Offizielle Meldung: zuwenige Leute. Er würde noch zwei Taucher brauchen. Das fand ich schon mal komisch, da ja eigentlich von 5 Personen die Rede war. Also 3 sind wir schon.....?
Am nächsten Tag bin ich nochmal hin und habe ausdrücklich gesagt, dass ich dieses Flugzeug sehen will. Daraufhin - wieder telefoniert - kommt die Meldung: No. Ich wollte daraufhin wissen, was es kostet, wenn ich alleine tauchen gehe. Ich zahle alles. Er daraufhin: It's not possible to dive with one person.
Daraufhin habe ich das Gespräch beendet, meine Sachen zusammengepackt und bezahlt. Ich bin gegangen, er hat sich mit seinem Goldkettchen in die Sonne gelegt und das war es. Zu bemerken wäre noch, dass ich genausoviel für einen Tauchgang bezahlen musste, wie jemand, der mit nichts hinkommt. Ich hatte ja alles selbst mit und habe nur Flasche und Blei gebraucht. Und das mit nichts..... ja mit nichts. Ich musste kein einziges mal mein Brevet herzeigen, keinen Gesundheitsfragebogen ausfüllen, ich bin nicht mal gefragt worden, welches Brevet ich habe. Soviel zur "besten Tauchbasis am Goldstrand"
Was mich etwas stutzig macht: Da wird eine Tupolev 154 versenkt für Taucher. Das Flugzeug ist ja nicht gerade klein. Wer hat das finanziert? Und wieso will da keiner hin? Die Tauchbasis am Goldstrand hat kein Interesse daran. Das Hauptgeschäft von dem Typ scheint es zu sein mit den Maturanten, die am Vortag ihr mühsam erworbenes Wissen mit Promille und Dezibel aus den Gehirngängen geprügelt haben, etwas Blub Blub zu machen. Andere Tauchbasis: zwei weitere habe ich dort gefunden..... Geschlossen. Dann noch eine direkt in Varna... Ich habe ja schon die Vermutung aufgestellt, dass das Flugzeug nur entsorgt worden ist und dafür EU-Gelder geflossen sind.
Auf alle Fälle: Tupolev 154 ist für mich erledigt. Ich bleibe in meinen österreichischen Seen und in weiterer Folge auch fern von Bulgarien. Es gibt schönere Orte an denen man Urlaub machen kann.
lg
Toni