Wieder zurück im kalten Deutschland, will ich kurz meine Taucherfahrungen in Costa Rica wiedergeben.
Insgesamt haben wir zwei Tauchtage mit je zwei Tauchgängen eingelegt.Für beide Ausflüge kann man zusammenfassen, dass das Tauchen in Costa Rica mit 85 - 150 Dollar pro Tag sehr teuer ist. Man bekommtn dafür zwar sowohl die Flaschen montiert und die Flossen vorm Ausstieg ausgezogen (ich hätte den Guide beinahe getreten, weil ich damit nicht gerechnet hatte ) , allerdings wird auch strikt die maximale Tauchzeit von 45 Minuten inkl. Safety Stop eingehalten und das Leihequipment ist ... ähm.. naja.. wir sind ja wieder heile rausgekommen Trotz stetigem Bläschenstrom aus dem Schlauch der zweiten Stufe, trotz Jacket, welches nur bis zur Hälfte deflatete (aber mit Schnellablass und Taschen leerdrücken gings ja trotzdem irgendwie.. trotz müffelndem 3mm und löchrigen Trekkingsocken, da die Vollfussflossen meiner Buddine nicht in der passenden Grösse vorhanden waren...
Zuerst sind wir von Agujitas (Drake Bay) aus an der Isla de Cano getaucht:
Der erste Tauchgang hier darf als unser schönster in Costa Rica gezählt werden.Das Wasser war kuschelige 28°C warm und die Sicht war mit ca 10-15 m alles andere als super, aber durchaus noch ok.Zu sehen gab es viele sehr grosse Stachelrochen, einige White Tips , etwas Schwarmfisch, Thunfische, hübsche Blunthead-Trigger-Fische, riesengrosse Hummer und ein grosses Feld mit Röhren-Aalen.
Beim zweiten Tauchgang war es dann ziemlich trübe, die Sicht betrug nur noch 5-8 m.. sodass man die Flossen des Buddyteams vor einem gut im Blick behalten musste, um die Gruppe nicht zu verlieren. Dazu kamen ungemütlich kalte Einströmungen und plötzlich auftretende kräftige Strömungen, auch eine recht kräftige aufwärtsgerichtete.. Zu sehen gab es ausser ein paar White Tips und Rochen eigentlich nicht viel.
Am Endere unseres Urlaubs sind wir von Playa Flamingo aus an den Islas Santa Catalina getaucht.
Dass das Wasser hier etwas kälter ist, war uns schon am Vortag beim Planschen aufgefallen.. an der Oberfläche hatte es erfrischende 24°C.Dass es aber schon in geringer Tiefe dermassen schweinekalt werden würde, hätten wir - vor allem bei einer Lufttemperatur von 36°C im Schatten und strahlendem Sonnenschein - nie erwartet. Mein Tauchcomputer zeigte mir eine Durchschnittstemperatur für den Tauchgang von 19°C an.. wenn es mir während des TG sehr kalt wurde, konnte ich aber auch schon mal 15°C ablesen .. und das im 3mm-Anzug...
Die Sicht beim ersten Tauchgang war mit 5- 10 m bescheiden, nichtsdestotrotz haben wir einige hübsche getupfte Rochen, ein paar Thunfische und einen wunderschönen grossen Schwarm gesehen (keine Ahnung was für Fische das waren - sahen aus wie dicke Doraden mit nem gelben Fleck am Übergang zur Schwanzflosse).
Beim zweiten Tauchgang war die Sicht noch schlechter - maximal 5 stellenweise nur um die 2 m. Gerade als ich mich mit dem beobachten eines kleinen Oktopusses vom Frieren ablenkte, wirkte der Guide plötzlich nervös, schoss seine Boie und machte das Zeichen zum Aufsteigen, obwohl wir noch keine viertel Stunde unter Wasser waren. Als ich mich umblickte erkannte ich, dass das hinter uns tauchende Buddyteam in einer Dunstwolke verschwunden war. Auf 5m bekam ich das Reel mit der Boie in die Hand gedrückt, der Guide beschied uns noch den Safety Stop fertig zu machen und dann aufzutauchen, während er sich sofort auf die Suche begab. So dümpelten wir dann noch etwa 10 Minuten an der Oberfläche (das Boot war mit Schnorchlern in einer Lagune) bis wir in einiger Entfernung erst Luftblasen und dann unseren Guide nebst den vermissten Amerikanern auftauchen sahen. Der Guide fragte zwar, ob wir wieder runter und den Tauchgang fortsetzen wollten, aufgrund der geringen Sicht und des allgemeinen Zähneklapperns, haben wir uns aber dagegen entschieden und uns lieber vom Boot aufsammeln lassen.
Fazit: Ein - Zwei Tauchtage kann man in Costa Rica durchaus einbauen, man sollte aber keine allzugrossen Erwartungen haben und sich auf geringe Sichtweiten, wechselnde Temperaturen und plötzlich auftretende Strömungen einstellen. Die Tauchgangsdurchführung ist sehr amerikanisch, d.h. man bucht ein Komplettpaket inkl. Bootsfahrt, Guide, Ausrüstung (unabhängig davon ob,bzw. was man benötigt), Snacks, Softdrinks und Transfer vom/zum Boot und zahlt ziemlich viel Geld dafür. Dafür muss man sich später um nichts mehr kümmern. Tauchgänge dauern immer 45 Minuten und sind maximal 20m tief, die Oberflächenpause zwischen den Tauchgängen ist mit 40 - 50 Minuten auch eher kurz.
Ich empfehle jedem seinen eigenen Computer, einen 5mm-Anzug und eigene Boots mitzubringen. Computer gibt es idR nicht zu leihen, hat man keinen eigenen, geht der Guide hoch, wenn er mit seinem Safety Stop fertig ist, alle Taucher ohne Computer dackeln hinterher ... wir hingen dann aber noch 2 Minuten am Seil ;) . Mit meinen eigenen Boots habe ich auch immer ordentliche Flossen bekommen. Boots werden nicht verliehen. Hat man keine, bekommt man Vollfussflossen, die oft nur in wenigen Grössen vorhanden sind. Anzüge sind auch nicht immer in allen Grössen vorhanden und müffeln auch gerne mal sehr unappetitlich. Ich war froh meinen eigenen dabeigehabt zu haben, hätte mir aber auch öfter ein paar mm mehr gewünscht. BCD und Reg sollte man genauestens prüfen.