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AulostomusAOWD, Nitrox

Tauchen in Costa Rica, abseits von Cocos Island

Geändert von Aulostomus,
18.10.2016 16:05

Hallo,

Wir stecken in der Planung für unseren nächsten Urlaub (3,5 Wochen im März 17). Unsere derzeitigen Favoriten sind Guadeloupe und Costa Rica, wobei Costa Rica über Wasser gerade eine Ameisenbär-Nasenlänge vorne liegt.

Wir wollen im Land herumreisen und auch ein paar Tauchgänge machen. Jedoch sind die Informationen, die ich bisher gefunden habe, eher spärlich - zumindest wenn Cocos Island jegliches Budget mehrfach sprengt ;)

Lediglich zur Pazifikküste um Playa de Coco sind einige wenige Berichte zu finden, die jedoch auch sehr widersprüchlich geschrieben sind.

Im grossen und ganzen belaufen sich die Informationen darauf, dass die Sichtweiten mittelmässig bis trüb sind, es kaum Korallen, dafür aber viel Grossfisch, Rochen und Schwarmfisch zu sehen gibt.

Was die Basen angeht lese ich häufig von "amerikanischem Tauchen", sprich 45 Minuten auf 10 Meter , 20 Minuten Oberflächenpause und dann wieder rein, was mich doch sehr abschreckt.

Könnte mir da jemand vielleicht Basen empfehlen, wo das nicht so gehandhabt wird? Wo man auch ne Stunde oder mehr im Wasser bleiben kann und auch ausgedehntere Oberflächenpausen eingehalten werden? Die Basis muss nicht deutschsprachig sein, englisch wäre auch ok.

Kann jemand was zum Tauchen an der Karibikküste Costa Ricas erzählen? dazu finde ich fast gar nichts. Meine Mitreisende war vor Cozumel und vor Panama tauchen und fand es dort sehr schön. Ich würde nun denken, dass Costa Rica dann ähnlich sein sollte, da es ja genau dazwischen liegt? Oder bin ich da auf dem Holzweg?

Bin für jeden Erfahrungsbericht dankbar und auch für weiterführende Links!

Vielen Dank!

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SchaffelAOWD/Solo-Diver
18.10.2016 15:30

Ich war 2013 vor einer Cocos-Safari ein paar Tage mit Erich Ritter in Playa del Coco bei Deep Blue Diving Adventures.

Fazit: Wenn man eh schon dort vor Ort ist, kann man es mitnehmen.....als echtes Ziel käme es für mich nicht in Frage, auch nicht mehr in Verbindung mit Cocos.

Wir waren u.a. an den Islas Murcielagos, an denen es Bullenhaie gibt und haben diese dann dort auch gesehen. Bedingungen waren allerdings eher schlecht, aber noch deutlich besser als im Küstenbereich, da war die Schicht maximal 5 Meter.

Die Organisation der Tauchgänge war nicht wirklich überzeugend, kein brauchbares Briefing, die wenigen der Crew abgerungenen Beschreibungen erwiesen sich als eher nicht richtig.....wir waren uns danach nicht sicher, ob die dort schon jemals im Wasser waren.

Gesehen haben wir kurz die Bullenhaie, viele Muränen....sonst nichts besonderes (Achtung, bin verwöhnt!), allerdings hatten wir unterwegs Orcas neben dem Boot.

LG Schaffel

18.10.2016 19:55

Hai Aulostomus,

wir waren voriges Jahr (2015) für 3 Wochen in Costa Rica tauchen. Zuerst in Drake Bay im Süden, danach auch in Playas del Coco.

Die Tauchgänge waren, wie schon im vorherigen Beitrag beschrieben eher durchschnittlich. In Drake Bay war es zwar lustiger und abwechslungsreicher, aber auch recht problematisch, denn man sollte unbedingt eigenes Equipment dabeihaben und die Qualität der Atemluft wirklich intensiv überprüfen. Ich hatte nämlich einmal eine Flasche, die eindeutig beim Füllen neben einem Auspuff gestanden hat. Das Equipment sieht aus, wie nach mehreren Haiattacken und ist bestimmt nicht gewartet.

Allerdings trafen wir Buckelwale, Delphine, Whitetips und graue Riffhaie, große (sich paarende!) Schildkröten und auch ansonsten Fisch ohne Ende. Und sogar einen verirrten Seelöwen auf Cano Island.

Playas del Coco ist bis auf Bat Island mit seinen Bullenhaien und großen Schwärmen von Adlerrochen und recht anspruchsvollen Tauchgängen (Strömung und Brandung) wirklich nicht sonderlich interessant. Die Stadt erinnert irgendwie an den Ballermann.

Soviel ich erfahren habe, ist das Tauchen auf der karibischen Seite wegen eines Erdbebens vor einigen Jahren, bei dem ein großer Teil der Korallenriffe zerstört worden ist, nicht sehr populär.

Solltest Du noch Fragen haben, stehe ich Dir gern zur Verfügung.

AulostomusAOWD, Nitrox
19.10.2016 10:45

Vielen Dank Euch beiden.

Das klingt ja nicht so toll... Die geringen Sichtweiten etc würden mich nicht so sehr abschrecken, zumal es ja kein reiner Tauchurlaub werden soll... Aber dass man so viel schlechtes über die Tauchgangsabwicklung und die Basen liest .... Und das bei den doch sehr happigen Preisen, die dort abgerufen werden (ab 100 $/ Two-Tank - Dive mit eigenem Equipment) bereitet mir doch einiges Kopfzerbrechen. Da stehen Preis / Leistung ja dann wirklich in keinerlei vernünftigen Verhältnis...

@west1high: Vielen Dank für Dein Angebot. Wenn wir uns für Costa Rica entscheiden komme ich gerne darauf zurück.

nembrotaCMAS **
23.10.2016 13:22

Hallo,

ich war im Agust 2015 in der Drake Bay und tauchen um Cano Island. Die Sicht war ok. Schwarmfische, Hai, Rochen alles vorhanden. Nicht so bunt wie im Roten Meer. Aber wenn es nicht nur ums tauchen geht ist die Ecke dort auch sehr sehenswert.

Ich habe dort bei Anja Wagner im Hotel Mohagine gewohnt. Anja lebt dort, vermietet Zimmer und ist selbst eine sehr erfahrere Taucherin. Sie kann alles organisieren. Tauchen und Landausflüge. Und es werden TG wie wir es möchten. Mindestens eine Stunde...Anja hat mir auch mit den Inlandflügen geholfen. Rundum Betreuung eben. www.mohagine.com

AulostomusAOWD, Nitrox
30.10.2016 15:41
Vielen Dank für den Tip. Die Anlage Mohagine sieht ja wirklich toll aus. Ist allerdings auch nicht eben günstig, zumindest was die packages angeht. Anja selbst vermittelt die Tgs aber nur, oder guided sie auch? Denn du schreibst von "Tg wie wir sie möchten" bei der Beschreibung des Diver-Package steht jedoch"ihr bleibt 45 Minuten im Wasser"..hm...
31.10.2016 06:45
Guten Morgen,jetzt muß ich doch noch einmal meinen Senf dazu geben.Die Anreise nach Drake Bay ist allerdings etwas "tricky".Entweder per Flugzeug ✈ - unter Umständen nicht billig. Per Auto 🚗 nicht empfehlenswert, wenn es stark geregnet hat, da auch Flussdurchquerungen möglich sind - übrigens auch wenn du am Flugplatz abgeholt wirst. Die preiswerteste, aber auch zeitlich längste Variante ist per Bus 🚌 und Fährboot von Sierpe. Wenn du Tauchgänge buchen willst, gibt es unterschiedlich teure Bases. Vor einem Jahr die preiswerteste so um die 100$ für 2TG. Die waren zwar echt nett und extrem cool 😎, aber bei denen war ich froh, meine eigene Ausrüstung zu haben 😅. Unterkunft ist auch nicht so teuer möglich - schau mal bei booking.com (... Corcovado, oder so ähnlich). Jamie und Craig, die Vermieter sind unheimlich lieb und hilfsbereit.Und nun - good luck!
02.11.2016 04:45

Hi Tauchen auf den Cocos Island geht nicht billig. Die Anfahrt ist sehr lange und fast schneller von Panama aus zu erreichen.

Costa Rica von Land ist recht teuer geworden, Lebenshaltung, organisierte Reisen und Tauchen.

Ich lebe in Panama, vergleichsweise schnell und einfacher hier zu erreichen ist Isla Coiba wo du auch Grossfischgarantie hast allerdings die Sichtweiten meist auch nicht toll sind.

In der Saison Juli-Nov hast du Wale und Walhaie. Alles zu erreichen von Santa Catalina aus. Unterkuenfte guenstig, 2 Tank ab 130 Dollar.

Von dort koenntest du zur Karibikseite und in Bocas einige TG machen. Anschliessend richtung Panama Stadt und Portobelo abtauchen.

Landmaessig haettest du allles abgedeckt was Costa Rica auch zu bieten hat. Lufthansa fliegt 5 x die Woche FFm - PTY ab 500 Euro. Gruss, Gregor

bubffmAOWD
06.11.2016 20:41Geändert von bubffm,
06.11.2016 20:41

Das ist jetzt mal interessant. Panama hatte ich tauchtechnisch noch gar nicht auf dem Schirm. Danke.

AulostomusAOWD, Nitrox
07.11.2016 11:08
Hallo Greogor, danke für den Hinweis. Aber meine Mitreisende war wie im opener geschrieben,schon in Panama und möchte gerne wohin,wo sie noch nicht war. Dass Cocos Island nicht günstig zu machen ist, wissen wir auch, daher wollen wir da ja auch gar nicht hin, sondern fragen explizit nach "costa rica abseits von cocos island" ;) Die Preise, die ich fürs Tauchen vor Costa Rica gefunden habe, sind mit dem von dir für panama genannten vergleichbar.Die Flüge sind nun gebucht und wir freuen uns schon wie Bolle. Wenn wer noch sachdienliche Hinweise und Tips hat, immer gerne her damit :-D
AulostomusAOWD, Nitrox
28.03.2017 15:16

Wieder zurück im kalten Deutschland, will ich kurz meine Taucherfahrungen in Costa Rica wiedergeben.

Insgesamt haben wir zwei Tauchtage mit je zwei Tauchgängen eingelegt.Für beide Ausflüge kann man zusammenfassen, dass das Tauchen in Costa Rica mit 85 - 150 Dollar pro Tag sehr teuer ist. Man bekommtn dafür zwar sowohl die Flaschen montiert und die Flossen vorm Ausstieg ausgezogen (ich hätte den Guide beinahe getreten, weil ich damit nicht gerechnet hatte  ) , allerdings wird auch strikt die maximale Tauchzeit von 45 Minuten inkl. Safety Stop eingehalten und das Leihequipment ist ... ähm.. naja.. wir sind ja wieder heile rausgekommen cool2 Trotz stetigem Bläschenstrom aus dem Schlauch der zweiten Stufe, trotz Jacket, welches nur bis zur Hälfte deflatete (aber mit Schnellablass und Taschen leerdrücken gings ja trotzdem irgendwie.. trotz müffelndem 3mm und löchrigen Trekkingsocken, da die Vollfussflossen meiner Buddine nicht in der passenden Grösse vorhanden waren...kopfpatsch

Zuerst sind wir von Agujitas (Drake Bay) aus an der Isla de Cano getaucht:

Der erste Tauchgang hier darf als unser schönster in Costa Rica gezählt werden.Das Wasser war kuschelige 28°C warm und die Sicht war mit ca 10-15  m alles andere als super, aber durchaus noch ok.Zu sehen gab es viele sehr grosse Stachelrochen, einige White Tips , etwas Schwarmfisch, Thunfische, hübsche Blunthead-Trigger-Fische, riesengrosse Hummer und ein grosses Feld mit Röhren-Aalen.

Beim zweiten Tauchgang war es dann ziemlich trübe, die Sicht betrug nur noch 5-8 m.. sodass man die Flossen des Buddyteams vor einem gut im Blick behalten musste, um die Gruppe nicht zu verlieren. Dazu kamen ungemütlich kalte Einströmungen und plötzlich auftretende kräftige  Strömungen, auch eine recht kräftige aufwärtsgerichtete.. Zu sehen gab es ausser ein paar White Tips und Rochen eigentlich nicht viel.

Am Endere unseres Urlaubs sind wir von Playa Flamingo aus an den Islas Santa Catalina getaucht.

Dass das Wasser hier etwas kälter ist, war uns schon am Vortag beim Planschen aufgefallen.. an der Oberfläche hatte es erfrischende 24°C.Dass es aber schon in geringer Tiefe dermassen schweinekalt werden würde, hätten wir - vor allem bei einer Lufttemperatur von 36°C im Schatten und strahlendem Sonnenschein - nie erwartet. Mein Tauchcomputer zeigte mir eine Durchschnittstemperatur für den Tauchgang von 19°C an.. wenn es mir während des TG sehr kalt wurde, konnte ich aber auch schon mal 15°C ablesen .. und das im 3mm-Anzug...

Die Sicht beim ersten Tauchgang war mit 5- 10 m bescheiden, nichtsdestotrotz haben wir einige hübsche getupfte Rochen, ein paar Thunfische und einen wunderschönen grossen Schwarm gesehen (keine Ahnung was für Fische das waren - sahen aus wie dicke Doraden mit nem gelben Fleck am Übergang zur Schwanzflosse).

Beim zweiten Tauchgang war die Sicht noch schlechter - maximal 5 stellenweise nur um die 2 m. Gerade als ich mich mit dem beobachten eines kleinen Oktopusses vom Frieren ablenkte, wirkte der Guide plötzlich nervös, schoss seine Boie und machte das Zeichen zum Aufsteigen, obwohl wir noch keine viertel Stunde unter Wasser waren. Als ich mich umblickte erkannte ich, dass das  hinter uns tauchende Buddyteam in einer Dunstwolke verschwunden war. Auf 5m bekam ich das Reel mit der Boie in die Hand gedrückt, der Guide beschied uns noch den Safety Stop fertig zu machen und dann aufzutauchen, während er sich sofort auf die Suche begab. So dümpelten wir dann noch etwa 10 Minuten an der Oberfläche (das Boot war mit Schnorchlern in einer Lagune) bis wir in einiger Entfernung erst Luftblasen und dann unseren Guide nebst den vermissten Amerikanern auftauchen sahen. Der Guide fragte zwar, ob wir wieder runter und den Tauchgang fortsetzen wollten, aufgrund der geringen Sicht und des allgemeinen Zähneklapperns, haben wir uns aber dagegen entschieden und uns lieber vom Boot aufsammeln lassen.

Fazit: Ein - Zwei Tauchtage kann man in Costa Rica durchaus einbauen, man sollte aber keine allzugrossen Erwartungen haben und sich auf geringe Sichtweiten, wechselnde Temperaturen und plötzlich auftretende Strömungen einstellen. Die Tauchgangsdurchführung ist sehr amerikanisch, d.h. man bucht ein Komplettpaket inkl. Bootsfahrt, Guide, Ausrüstung (unabhängig davon ob,bzw. was man benötigt), Snacks, Softdrinks und Transfer vom/zum Boot und zahlt ziemlich viel Geld dafür. Dafür muss man sich später um nichts mehr kümmern. Tauchgänge dauern immer 45 Minuten und sind maximal 20m tief, die Oberflächenpause zwischen den Tauchgängen ist mit 40 - 50 Minuten auch eher kurz.

Ich empfehle jedem seinen eigenen Computer, einen 5mm-Anzug und eigene Boots mitzubringen. Computer gibt es idR nicht zu leihen, hat man keinen eigenen, geht der Guide hoch, wenn er mit seinem Safety Stop fertig ist, alle Taucher ohne Computer dackeln hinterher ... wir hingen dann aber noch 2 Minuten am Seil ;) . Mit meinen eigenen Boots habe ich auch immer ordentliche Flossen bekommen. Boots werden nicht verliehen. Hat man keine, bekommt man Vollfussflossen, die oft nur in wenigen Grössen vorhanden sind. Anzüge sind auch nicht immer in allen Grössen vorhanden und müffeln auch gerne mal sehr unappetitlich. Ich war froh meinen eigenen dabeigehabt zu haben, hätte mir aber auch öfter ein paar mm mehr gewünscht. BCD und Reg sollte man genauestens prüfen.

31.03.2017 18:08

Vielleicht ist das ja eine Alternative: https://www.aggressor.com/canoisland.php - das Boot kann ich empfehlen - zum Tauchen bei Cano kann ich allerdings nicht sagen.

AulostomusAOWD, Nitrox
04.04.2017 01:56
Für mich wäre es definitiv keine Alternative gewesen...vor allem wenn ich bedenke, dass 7 Nächte auf dem Boot selbst bei Cano Island wesentlich mehr kosten würden, als ich für meinen kompletten dreiwöchigen Costa rica Urlaub ausgegeben habe...Für den gleichen Preis hat man von einer Woche Malediven, Indonesien oder Sudan sicherlich die schöneren Taucherlebnisse...Ich würde das Tauchen dort im nachinein eh nicht als must-do empfehlen...Aber für einen Oberflächenurlaub ist es für Naturfreunde ein absolutes Traumland und gerade auch die Region um die Drake Bay ist wunderschön.
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