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Tauchcomputer: MB-Level & PDIS wie sinnvoll nutzen?

Hallo liebes Forum,

als relativer Anfänger möchte ich mein Tauchhobby wieder etwas aufleben lassen und habe mir als Motivation etwas Equipment zugelegt. Zum ersten Mal besitze ich nun einen Tauchcomputer - einen Subgear XP-H (Schlauchcomputer).

Die "normalen" hilfreichen Funktionen wie Stickstoffbelastung, Sauerstofftoxizität und Nullzeitberechnung sind mir bekannt und verständlich. Neu sind für mich hingegen die Funktionen Mikroblasenlevel (MB-Levels) & Profile Dependent Intermediate Stop (PDIS).

Jene Funktionen kann ich vom Konzept her nachvollziehen, allerdings stellt sich mir die Frage:

Wie nutzt ihr diese Funktionen in der Praxis und was sind Eure Argumente? Was ist die allgemeine Empfehlung?

Alles auf Maximum (MB-Level auf L5 & immer alle PDIS-Stops befolgen ) oder ein gesunder Mittelwert oder gar ganz abgeschaltet?

Ich freue mich auf Eure Empfehlungen & Erfahrungen.
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14.08.2015 01:29
Hallo TeilZeitFisch,

die Antwort auf Deine Frage steht und fällt mit der Interpretation von „relativer Anfänger“:

Soweit das bedeutet, dass Du ausschließlich „recreational“ im Sinne der RSTC tauchst, kannst Du es Dir einfach machen und nach dem übernächsten Satz aufhören zu lesen. Dein RDP gibt Dir Deine Nullzeiten vor und mit etwas experimentieren findest Du den MB-Level Deines TC auf dem dieser sich Deinem RDP am besten annähert: das wird wahrscheinlich weder MB Level 0, 1 oder 5 sein sondern dazwischen liegen. Eine genaue Angabe kann ich nicht machen, da ich einen Luna tauche und nicht weiß, ob scubapro bzw. Subgear das Rechenmodell zum XP-H geändert haben.

Soweit Du DecoTG machst, also TG bei denen Du so viel N2 aufsättigst, dass Du dieses nicht mehr durch langsames auftauchen los wirst, sondern Decopausen einlegen musst, gibt es 2 Möglichkeiten:
1) Du planst Deinen TG und tauchst Deinen Plan, dann brauchst Du Dich nicht mit MB-Levels und PDIS herumzuschlagen, der TC ist hier ein besserer Bottom Timer. Es gibt hier im Forum Leute die in Bezug auf eine Decoplanung viel beschlagener sind als ich, ich finde, dass sich der TGPlaner von Subsurface ganz gut entwickelt hat
2) Du tauchst entlang Deiner RBT (+3min). In diesem Fall solltest Du auf keinen Fall „Alles auf Maximum (MB-Level auf L5 & immer alle PDIS-Stops befolgen ) oder ein gesunder Mittelwert oder gar ganz abgeschaltet“ einstellen. Bist Du 20 Jahre alt oder 50 Jahre alt, hast Du einen BMI von 20 oder einen von 35, läufst Du Marathon unter 4h oder freust Du Dich jedes mal wenn Du einen Aufzug findest, ist die Wassertemperatur 4° oder 20°, tauchst Du im Baggersee oder hast Du eine Teil des TG mit Strömungen zu kämpfen? MB-Level und PDIS haben den Zweck das Rechenmodell auf Dich und Deinen TG zu individualisieren. Ich würde das nutzen!
Wenn Du DecoTG´s machst wirst Du Dir die Theorie dazu aneignen müssen. Sei es, dass Du mit dem Lesen der „Praxis des Tauchens“ ( zu Deco) anfängst, sei es Dass Du mit einem TL TG´s machst und ihr gemeinsam die richtige Einstellung findet. Sorry, dass ich Dir nicht antworte mit MB-Level 3 : PDIS ein: das wäre Quatsch.

LG
Vercingétorixold school
14.08.2015 08:30
Was machst du den wenn er die Deco 2000 benutzt
vinnimStroke ;-)
14.08.2015 09:26
Moin,
wie schon geschrieben:
- über MB Level kannst du den "Konservatismus" einstellen, je nach persönlicher Disposition ( 0 = keine körperlichen Risiken bis zur 5 = körperlich eher am Ende - salopp ausgedrückt)
- PDIS mitlaufen lassen schadet nicht. Wenn du den empfohlenen Stopp nicht einhältst, dann kommt im Display halt PDIS No. Nimm es dann doch einfach als Hinweis und passe einen anderen, höheren, Stopp ggf. an. Wenn dich die Anzeige stört - mach aus. Brain sollte immer mitlaufen.
Viele sichere TG mit dem neuen Teilchen
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
14.08.2015 11:44
Ich mach mal ein Beispiel, als Referenz der Mantis von Scubapro (weil ich den gerade zum Testen habe) und weil die features vergleichbar sind:

Ersttauchgang, voll entsättigt auf 30m, Nullzeiten

MB Level 0 = 16 Min
MB Level 1 = 13 Min
MB Level 2 = 11 Min
MB Level 3 = 7 Min
MB Level 4 = 5 Min
MB Level 5 = 3 Min
es wird jeweils ein Stop von 3 Min zw. 6m und 3 m angezeigt (empfohlen)

Zum Vergleich:
Padi RDP: 20 Min + verpflichtender Stop 3 Min auf 5m
Deco 2000: 15 Min + empfohlener Stop 3 Min zw. 6m und 3m

------
Ersttauchgang, voll entsättigt auf 30m, 20 Minuten Grundzeit

MB Level 0 = 20 Min, Stop 2 Min auf 3m
MB Level 1 = 20 Min, Stop 4 Min auf 3m
MB Level 2 = 20 Min, Stop 1 Min auf 6m, 6 Min auf 3m

Zum Vergleich Deco 2000: Stop 4 Min auf 3m

Vorgenanntes einfach mal so zur Orientierung.

Empfehlungen für eine Einstellung des MB Levels anhand irgendwelcher Kriterien (Temperatur, Anstrengung, Fitness etc.pp.) gibt es nicht......

PDIS (Profile Dependent Intermediate Stop):

Tja, über Tiefenstopps kann man viel und lange philosophiern, das sprengt den Rahmen hier. Ein Vorteil haben Tiefenstopps (auch wenn man sie bei Luft- / und/ oder Nullzeittauchgängen ablehnen sollte) m.E. auf jeden Fall: Zwischenstops verlangsamen Aufstiege und wirken eventuellem unbewußtem "schnellerwerden" beim Aufstieg entgegen (für die Beginner der Mitleser hier gedacht)

Ansonsten: einfach einmal etwas zur Thematik einlesen. Was ich von Seiten der Tauchcomputerhersteller schwach finde: Man preist features an, z.B. zur Erhöhung der Sicherheit, legt aber tlw. die Algorithmen nicht offen oder gibt keine entprechende Simulationssoftware / Planungssoftware mit. So bleibt es bei manchen Rechnern eine kleine Überraschung, was er denn beim Tauchgang so anzeigen wird ... Nun denn, im Laufe der Zeit findet man es heraus
14.08.2015 15:22
Naja, was soll der Hersteller den beilegen? Nach drei Bier am Vortag wählen Sie Level 3? Die Diskussion bei Tiefenstops ist im Fluss. Die einen so die anderen so. Gleiches gilt für die Mikroblasen, wobei man sich zumindest im Kern einig ist. Das die die Rechenmodelle nicht offengelegen wollen ist klar. Nachher merkt noch jemand, dass die Unterschiede doch nicht so gewaltig sind und dass sich seit dem guten alten Aladin Pro nicht soviel im Grundsatz getan hat. Die Weiterentwicklung geht halt langsam und hat, so jedenfalls mein Eindruck, im Moment das Ziel, Mischgastauchen für eine breitete Käuferschicht zu erschließen. Man ist im Grunde bei durchschnittlicher körperlicher Konstitution mit Tabelle, Tiefenmesser und Uhr im sicheren Bereich, jedenfalls beim ersten Tauchgang. Und ich frage mich immer ob die Rechenmodelle die beständige Aufsättigung während des Urlaubs so wirklich im Griff haben. Naja ist halt immer gut gegangen
14.08.2015 16:53
@ Vercingétorix

wenn TeilZeitFisch die Deco2000 verwendet, würde er eine einfache und bestens bewährte Methode wählen einen DecoTG zu planen. Die Planung sollte er allerdings noch um eine Luftverbrauchrechnung ergänzen (vgl. Praxis des Tauchens). Das würde aber m.E. seine Frage nach MB-Levels und PDIS nicht beantworten. Ich vermute, dass ich Dir hier nichts neues erzähle. Wenn ich Deine Frage nicht verstanden habe und wenn Du magst, gib mir einen kurzen Hinweis.

LG
Vercingétorixold school
14.08.2015 19:34
Vermutlich komme ich mit den Tauchsprech nicht mehr ganz klar Wieso gehst du davon aus, das er ein RDP nutzt um ausschließlich recdingsda zu tauchen? Und man kann mit der Deco2000 Dekorauchgänge planen, muss man bei nähren Hinsehen aber nicht..........
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
14.08.2015 20:03
@long Jon: na ja, es wäre schon hilfreich, Anhaltspunkte dafür zu haben, was denn bei Gebrauch des TC mit welcher Einstellung so auf einen während des Tsuchgangs zukommt und das nicht erst durch eine lange Reihe von Tauchgängen selbst herausfinden zu müssen. Vom Werk aus war bei meinem Test-TC MB Level 3 eingestellt. OK, was heißt das jetzt für den Tauchgang nächste Woche, mit welchen Tiefenstoppsvorschlägen habe ich zu rechnen und mit welchen Dekostufen? Ich lass mich mal überraschen und werde zwei weitere TC`s dabeihaben, bei denen ich jedoch aufgrund entspr, Simulations- Planungssoftware weiß, was auf mich zukommt.
Wie gesagt, nach einer Reihe von Test-Tsuchgängen kann ich dann einordnen, für den Anwender wären jedoch zumindest Muster-TG Profile für die verschiedenen Lrvels hilfreich.
Das schaffen ja andere Hersteller auch ....
Ein Anwender wie der TO (und viele andere) wird / werden sich schwer tun
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
14.08.2015 21:03
Abgesehen vom Bergseemodus und vom O2-Anteil hat sich bewährt, bei Sporttauchcomputern jeglichen Firlefanz abzuschalten:
Dekozeiterhöhende Benutzerlevel, Tiefenstopps, Piepswarnungen, Safetystops, und was sich die Genossen sonst so da gedacht haben.
Denn das kann man flexibler und sinnvoller selbst machen, und vfür mich) Sporttauchcomputer sind sicher genug parametriert.
Lieber selbst darauf achten, ob man etwa dehydriert oder stark körperlich belastet ist usw.
(Beim Ostc sollte man genauer hingucken, der zählt hier aber nicht. Da schaltet man auch keinen Firlefanz weg, sondern parameteiert ihn.)
14.08.2015 21:58
Ich habe das vielleicht etwas kompliziert formuliert, ich wollte einerseits die Frage beantworten aber andererseits keinen Anlass zu einer Verbandsdiskussion bieten.

Wenn TeilZeitFisch für Nullzeit TG ausgebildet ist, kann er das Thema PDIS praktisch vergessen. Wenn er nach dem Computer taucht würde die MB Level Einstellung seine Nullzeit bestimmen (auf gegebener Tiefe): shuttle hat dazu Bsp. eingestellt. Meiner Erfahrung nach ist da die Austauchtabelle von z.B. PADI großzügig, so dass MB-Level von 4 oder 5 ihn nur unnötig limitieren (vorausgesetzt er ist tauchtauglich und er taucht nicht im Nordatlantik bei Strömung). Grds. würde ich empfehlen so viel eigene Erfahrung zu sammeln, dass ich den TC selbst so einstellen kann, dass er die Austauchtabelle abbildet.

Wenn TeilZeitFisch für DecoTG ausgebildet ist, ist die Antwort deutlich umfangreicher, da beide Einstellungen Einfluss auf die Grundzeit und auf die Dekozeit nehmen (vgl. die Handbücher von scubapro zum Galileo). Wenn TeilZeitFisch in diese Richtung will kann er ja nochmal ein Zeichen geben.

Ich habe gar nichts gegen die Deko2000, wer wäre ich auch, ich habe damit gelernt und viele DekoTG damit geplant. Auch wenn mancher altgediente Taucher darüber lächeln mag, finde ich die Deco2000 in ihren Grenzen zum Bsp. (25 min auf 42m: 16 min auf 57m) auch i.V.m. Wiederholungstauchgängen schon anspruchsvoll. Im „erweiterten Sporttauchbereich“ verwende ich in meinem Galileo konservativere Einstellungen (MB-Level 2 und PDIS ein). Wenn das dann z.B. zu Deko Stopps auf 21m oder 18m führt kann ich das halt z.B. mit Subsurface besser planen als mit der Deko2000. Ich weiß schon, Du bist nicht der erste Franzose der seine MN90 zückt und fragt ob der café au lait schon fertig ist. Ich habe so halt am Ende der Tauchwoche immer noch das Grinsen im Gesicht und freue mich auf den nächsten TG.
Vercingétorixold school
16.08.2015 12:00
@Peter
Neh, so schlimm ist dass jetzt nicht dass ich die MM90 auspacke. Und am Ende der Woche bin ich auch noch entspannt. Zum Tauchen mit oder ohne Deco gehört halt noch was neben dem eigentlichen Tauchen, zB. Eine gewisse körperliche Fittness.........
@shuttle
Ist schon Recht, aber überleg mal was die Festlegung von Papametern in der Anleitung für den Hersteller bedeutet und ob das Risiko gewollt sein kann?
16.08.2015 22:58
Zuerst einmal vielen Dank für Eure bisherigen Antworten & Hinweise!

Korrekt, ich (OWD) tauche aktuell nur „recreational“ (keine DecoTG) und habe dabei bisher meinen klassischen PADI RDP verwendet. Mein initialer Gedanke war, jenen RDP weiterhin zur Tauchgangsplanung zu verwenden und dann beim TG den Tauchcomputer zu nutzen. Sollte der TC aufgrund des realen Tauchprofils eine längere Nullzeit errechnen, so würde ich dann (genügend Luft vorausgesetzt) den Tauchgang entsprechend anpassen, bzw. etwas verlängern.

Zu meiner Person (falls für die weitere Diskussion hilfreich): 40 Jahre, BMI: 22, regelm. leichtes Schwimmtraining, primär Tauchgebiete mit Wassertemperaturen >20°,

@Peter09:
Könntest Du bitte Deinen Satz „Dein RDP gibt Dir Deine Nullzeiten vor und mit etwas experimentieren findest Du den MB-Level Deines TC auf dem dieser sich Deinem RDP am besten annähert“, bzw. Deinen Hintergrundgedanken dazu noch etwas erläutern? Wieso muss sich der MB-Level dem RDP annähern? Verstehe ich es ev. so richtig, dass Du die RDP-Nullzeit als Basis annimmst und wenn dann durch den TC (aufgrund des realen Profils) zusätzliche Nullzeit errechnet wird, ich jene für den MB-Level nutzen sollte?
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
17.08.2015 09:06
@parttimefish: "Mein initialer Gedanke war, jenen RDP weiterhin zur Tauchgangsplanung zu verwenden und dann beim TG den Tauchcomputer zu nutzen. Sollte der TC aufgrund des realen Tauchprofils eine längere Nullzeit errechnen, so würde ich dann (genügend Luft vorausgesetzt) den Tauchgang entsprechend anpassen, bzw. etwas verlängern."

-> Bitte kein "Nullzeitschrammeln". Damit ist gmeint, dass manche Taucher immer dann ein wenig höher gehen, wenn der Computer das Ende der Nullzeit signalisiert. Es herrscht hier oftmals der Gedanke vor, sich so auf der sicheren Seite zu bewegen. Das ist Unsinn, respektive ungesund. Tipp: Immer, auch wenn der TC freigibt, ausgiebig austauchen (im Flachbereich, besipielsweise einige Minuten auf 9m, dann einige Minuten auf 6m und zwischen 6m und 3m noch ausgiebig Fischle anschauen, ist gesund, entsättigt gut und beugt Überaschungen vor)

"@Peter09: ... Wieso muss sich der MB-Level dem RDP annähern? " -> wenn man eine Tabelle als sicher erachtet und nach dieser plant, macht es ja eigentlich Sinn, den TC mit der einstellung zu tauchen, die in etwa ein vergleichbares Ergebnis liefert. Aus diesem Grunde habe ich die Beispiele oben eingestellt.

@Vercingétorix: "aber überleg mal was die Festlegung von Papametern in der Anleitung für den Hersteller bedeutet und ob das Risiko gewollt sein kann? " -> wenn ein Hersteller z.B. eine Simulationssoftware mitliefert, in der ich TG simulieren / planen kann und so eine Idee bekomme, welche Nullzeiten / Dekozeiten er mit welcher Einstellung liefern wird, ist das hilfreich und birgt kein Risiko für den Hersteller. Desgleichen wenn er empfhielt, z.B. bei Kälte oder anstrengung den MB Level zu erhöhen etc.pp.

Sprüche wie "profilangepasste Tiefenstopps ... sicherereres Tauche durch .... " ....
und sich dann in nebulöses Schweigen zu hüllen... So bleibt denn "Abtauchen und "schau`n mer mal"" ... na ja ...

Ich hab mehr als einmal erlebt, wie es lufttechnisch bei manchen Kollegen eng wurde, weil sie die "Dekokeule" ihres TC`s nicht kommen sahen . Lustig finde ich Ausagen wie: "Ich plane mit XY ... " und dann geht man mit einem TC in`s Wasser, der was völlig anderes macht
Vercingétorixold school
17.08.2015 09:16
Ähm,haben die Rechner nicht fast alle einen sog. Tauchgangsplaner? Da kann ich doch die Parameter ändern und sehen was bei rauskommt? Gut genutzt habe ich die Simulation noch nie. Dieses nebulöse dient denke ich wirklich zur Abwehr von Schadenersatzansprüchen. Und ich verlass mich eigentlich nicht ausschließlich auf den Rechner. Man hat ja über die Jahre eine Bandbreite von Erkenntnissen gesammelt. Z.B. drei Bier am Vorabend, MB Level drei
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
17.08.2015 10:00
M.H. von Simulationen kann man zwar sehen, wie sich durch Parameteränderungen des TC oder bei verschiedenen Tauchprofilen Null- bzw. Dekozeiten verändern, aber überhaupt nicht, wie nah man damit am individuell und tagesformabhängig schon unsicheren Bereich ist.
Als Tauchanfänger kann man die Erfahrung nicht haben, selbst jahrelanges Tauchen bringt, wenn man immer ű:bervorsichtig agiert hat, also immer den sichersten "MB Level" oder alternativ immer das zusätzliche langsame austauchen lt. Shuttle wählt, keine "Grenzerfahrung". D.h. man weiß so lange nicht, wann es kritisch wird, bis man mal kő:rperlich erlebt hat, dass es grenzwerig war.

Je nach perső:nlicher Risikobereitschaft also, wenn keine individuellen Risiken vorliegen, mit niedrigstmő:glichen Zuschlägen beginnen, also wohl MB 0,bei tagesform- oder tauchgangsabhängigen Risiken den TC nicht jedesmal verstellen, sondern selbst das Austauchprofil sicherer machen (echte Deko einfű:gen bzw. siehe shuttle, langsamer im Flachbereich hoch). Sollte man merken, dass man damit nicht klarkommt, dann das MBlevel hochstellen.
Oder, wer ganzganz sicher gehen will, MBlevel 5 wählen, und ggf. später langsam schrittweise senken, wenn nichts passiert und man zu sehr eingeschränkt wird.
Oder, wenn man sich gar nicht entscheiden kann, die mittlere Einstellung wählen, also hier wohl 2 oder 3.
Laut shuttles Beispiel entspricht Level 0..1 den Tabellen, also.. warum zwingend per TC-Verstellung den TC bzw. sich selbst limitieren, wenn man das beim Tauchgang alternativ selbst entscheiden kann?
Vercingétorixold school
17.08.2015 14:07
Weil man das nur mit Erfahrung entscheiden kann, was geht und was nicht geht........und weil man mit den Jahren mehr am Leben hängt, sag ich mal, also nicht mehr so risikofreudig ist. Wie gesagt ein Rechner ist praktisch, ersetzt aber nicht die Auseinandersetzung mit der Theorie und mit sich selbst......
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
17.08.2015 16:12
Und wie will man ohne Erfahrung den richtigen MBlevel einstellen?
Na, wenn das Lebensalter da mitspielt, dann wird demnächst ein weiterer Parameter in Tauchcomputern auftauchen (Age).
(Wassertemperatur, Herzfrequenz hatten wir ja schon im Computer.)
Bis dahin einfach mit der Formel
(Alter / 20) × AF = MBlevelzuschlag
arbeiten, wobei AF (Angstfaktor) zwischen 0 und 100% liegt.
Beispiel:
60jähriger normal ängstlicher Taucher, eigentlich fű:r MB1 geeignet, bekommt Zuschlag 1,5, nimmt also MB3. Ganz ängstlicher 60jähriger hingegen Zuschlag 3, also MB4.

Der Fragesteller scheint normal sportlich, sagen wir MB0 (tauchgangsunabhängig/tagesformunabhägig). Tippe auf AF 50%, also:
(40/20)×0,5= Zuschlag 1.
Also MB1 einstellen.
ramklovApnoeTL, TL**
17.08.2015 18:02
und ein total sportliches 100 jähriges Nervenbündel kommt dann gerade so auf Level 5:

(100/20)x1= Zuschlag 5

Es soll ja auch Rechner mit etwas transparenteren Rechenmodell geben

gruß ramklov
18.08.2015 01:55
@parttimefish
Entschuldige, dass ich erst jetzt antworte, ich hatte nicht gesehen, dass der Thread noch aktiv ist.

„Verstehe ich es ev. so richtig, dass Du die RDP-Nullzeit als Basis annimmst und wenn dann durch den TC (aufgrund des realen Profils) zusätzliche Nullzeit errechnet wird, ich jene für den MB-Level nutzen sollte? „

Shuttle hat die Vorgehensweise erklärt, wenn er schreibt „wenn man eine Tabelle als sicher erachtet und nach dieser plant, macht es ja eigentlich Sinn, den TC mit der Einstellung zu tauchen, die in etwa ein vergleichbares Ergebnis liefert. Aus diesem Grunde habe ich die Beispiele oben eingestellt“.

Ich würde dazu bestätigen/ergänzen wollen:

die Tauchtabelle, die Grundlage meiner Ausbildung war/ist, ist maßgeblich. Wenn die TG tiefer oder länger werden sollen muss die dazu erforderliche Ausbildung zunächst her. Mit anderen Worten ist der RDP maßgeblich. Du kannst konservativer tauchen aber Du solltest nicht progressiver tauchen.

Wenn ich Deine Frage richtig verstehe, sehen in der TG Praxis die meisten TG, außer Wrack TG da passt das manchmal sehr fein, nicht wie die schönen Rechteckprofile in der TG Planung mit Tabelle aus. Da könnte man auf den Gedanken kommen die Nullzeit für die tiefste Stelle des TG ausdehnen zu wollen da man ja kürzer auf dieser Tiefe war als die Tabelle erlaubt hätte. Das würde ich aus 2 Gründen nicht machen:

Erstens habe ich nach geschaut und gesehen, dass der XP-H nicht in dem Sinne Luft integriert ist, dass Du Deine RBT, also Deine verbleibende Grundzeit unter Berücksichtigung von AMV und eventueller Deko siehst. Du müsstest hier also sehr auf Deine Luft achten.
Zweitens passen dann die Tabellenwerte für Wiederholungstauchgänge nicht mehr.

Wenn Du das Verhalten des Galileo ansprichst, dass der die MB-Level während des TG automatisch runter setzt bis auf MB-Level 0, wenn man den vorher eingestellten MB-Level missachtet, würde ich davon abraten diese Verfahrensweise vorher zu kalkulieren.

Mache es Die einfach, tauche nach Deinem RDP und mache die 3min auf 5m. Wenn Du vielleicht bei Deinem AOWD eine Handvoll TG mit Deinem TL ergänzt, findet ihr gemeinsam ein Einstellung bei der Dein neuer XP-H und Dein RDP miteinander klar kommen.

LG
07.09.2015 11:41
@Peter09:
"Wenn TeilZeitFisch für Nullzeit TG ausgebildet ist, kann er das Thema PDIS praktisch vergessen."

Warum? PDIS wird auch für NDL Tauchgänge angezeigt. Mein Aladin 2G z.B. zeigt bei 25m Nullzeit TG ab einer gewissen Zeit einen 8m PDIS an.
Die Bedeutung des PDIS ist eine andere als die der Deko-Stops. Ich interpretiere die Aladin-Anleitung so, dass PDIS die Tiefe ist auf die Du mindestens hochkommen musst um mit der Entsätting anzufangen. Das gilt für Nullzeit- genauso wie für Deko-Tauchgänge.

Insofern finde ich ihn eher bei tiefen NDL Tauchgängen hilfreich. Bei einem kurzen 40m NDL Tauchgang z.B. wäre ein 20m deep stop kontraproduktiv weil Du dort immer noch aufsättigst. Am PDIS-Wert siehst Du das. Bei einem langen Deko-Tauchgang dagegen konvergiert der PDIS gegen einen traditionellen deep stop und bietet wenig Mehrwert.

PDIS ist keine "Decke" wie ein Deko-Stop, sondern eher ein "Boden", d.h. den Stop machst Du leicht oberhalb des PDIS (und nicht unterhalb wie bei den Dekostops).

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zu MB-Levels: die liberalen L0 Werte sind für die TC so kalibriert, dass statistisch gesehen in der breiten Masse der Taucher keine klinischen DCS-Symptome zu erwarten sind, wenn man den Anweisungen exakt folgt (im NDL Fall also Nullzeitschrammeln). Es gibt genügend Gründe, konservativer zu tauchen, z.B.
(1) Du bist aus irgendwelchen Gründen überdurchschnittlich anfällig für DCS, sei es medizinisch oder aus der Situation heraus
(2) Du willst nicht nur klinische DCS Symptome vermeiden, sondern auch die Müdigkeit (nicht behandlungsbedürftige aber wahrscheinlich durch Blasen verursachte leichte DCS)
(3) Du traust den Modellen nicht, weil sie mit Rechtecktauchgängen kalibriert wurden, und nicht mit Multilevel-Jojo-Wiederholungstauchgängen

Ob Du konservativ nach Gefühl austauchst (also eben nicht Nullzeit schrammelst), oder Dir vom TC per MB-Level eine Empfehlung geben lässt, halte ich eher für eine Bequemlichkeitsfrage. Muss nur im Buddy-team geklärt werden, geht ja nicht dass der eine L5 und der andere L0 taucht.


stb216RDiver PADI
16.07.2025 09:07Geändert von stb216,
16.07.2025 09:08
Ich grab mal diesen fast 10 Jahre alten Thread aus, und wollte fragen, ob es hier zwischenzeitlich neue Erkenntnisse zu PDIS gibt.

Hintergrund: ich bin ein klassischer recreational diver, keine Deko-TG, viel flaches Süsswasser (da ist das eh wurscht, klar), bis dato begeisterter Urgesteins-Aladin-Nutzer, der aber nun zum 2trechner degradiert wird, da die Kontakte zur Verbindung zum PC nicht mehr funktionieren.

Es stehen nun Warmwasser TGs in der nahen planung an, die aber sicher tiefer (Gegend 20-30+ meter, sicher nicht tiefer als 40m) gehen werden, daher wird das relevant.

Nachfolge Modell wird eine Luna 2.0 AI, der eben dieses PDIS-System anbietet.
Fragen hauptsächlich fürs Verständnis:

Modifiziert das PDIS auch die max. Nullzeit oder wäre die unabhängig vom eingestellten MB-Level immer die selbe, nur die PDIS-"stopps" wären andere? Insofern relevant, weil meine Frau weiter mit ihrem Aladin Pro taucht, da ich das höhere AMV habe, bin ich auch meist der limitierende Faktor, was die Tauchgsdauer betrifft?

Gibt es irgendwelche Erfahrungswerte hinsichtlich der MB-Level einstellung, die über das hiere bereits geschriebene hinausgehen (wie z.b. "(Alter / 20) × AF = MBlevelzuschlag" --> 50+jähriger ohne Angst-zuschlag --> MB lvl 3)

Danke auch für allfällig andere Erfahrungen mit dem Luna 2.0 AI an dieser Stelle!

LG
StB216


BlubbBlubbBlubbBlubbdies und das...
16.07.2025 17:09Geändert von BlubbBlubbBlubbBlubb,
17.07.2025 00:57
Deep Stops/Pyle Stops/PDIS sowie Blasenmodelle (wie VPM-B, Mares/Wienke RGBM oder auch das Suunto-Modell) insgesamt sind seit vielen Jahren als Blödsinn überführt.

Und selbst in der ultra-konservativen bis rückständigen Tauchindustrie ist das inzwischen (endlich!) angekommen: Selbst die günstigeren Anfängercomputer bieten fast alle inzwischen ein Gewebemodell, meistens Bühlmann ZHL-16C mit oder ohne Gradientenfaktoren zum einstellen des Konversativitätslevels.

Bei interesse empfehle ich immer den hervorragenden Decompression Controversies Vortrag von (inzwischen Prof.) Dr. Simon Mitchell. Darüber kommt man dann auch schnell zu weiterführenden Vorträgen und Lektüre. Ich selbst verwende ZHL-16C mit GF65/80, aber das muss jeder für sich selbst recherchieren und entscheiden.

Aber zu Deiner konkreten Frage: Im Nullzeitbereich ist es fast egal. Der alte Aladin von Deiner Frau verwendet reines Bühlmann wenn ich es noch richtig im Kopf hab, ist also aus heutiger Sicht wenig konservativ. Ich würde mich nach dem richten und etwas Reserve einplanen und fertig. Dazu ist es grundsätzlich eine gute Idee die letzten ~5m so langsam wie nur möglich aufzutauchen, mit 1m/min oder noch weniger.
shaggy_beardBSAC, TDI, SCD
16.07.2025 17:37
Es ist immer besser, ein Modell zu verstehen, als daran zu glauben.

https://sporttaucher.net/2023/09/28/deep-stopps-sind-out/
https://indepthmag.com/gradient-factors-in-a-post-deep-stops-world/
stb216RDiver PADI
17.07.2025 09:00
@ blubbblubbblubb - danke - wegen aufstiegsgeschwindigkeit - das ist eh klar, inkl Sicherheitsstopp. Wobei ich es spannend finde, dass Du sagst, dasd der alte aladin wenig konservativ rechnet? dachte immer die alten modelle, wo man nix beeinflussen kann, sind eher "auf der sicheren Seite"...

@shaggy_beard - danke für den Lesestoff

SolosigiSporttaucher
17.07.2025 09:26
@stb216
Der Luna 2.0 hat meines Wissens nach nicht nur PDIS sondern kann auch auf GF (Gradientfaktoren) eingestellt werden.
IMHO nach sind GF universeller; viele Hersteller rechnen mit ZLH-16C mit GF.
Während PDIS eine Formenpropritäre Interpredation von Scubapro war/ist.
Auch der G2 TEK kann Bühlmann ZLH16C mit GF, der "normale" G2 kann das (leider) noch nicht!
Und die Einstellung der GF auf 40/80 kommt in etwa dem alten Rechenmodell mit Level 0 nahe...

Gruss
Solosigi
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