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Tauchausbildung: Probleme mit der Balance

Hallo,

ich bin gerade in der Tauchausbildung (OWD) und habe die zweite Poolstunde absolviert. Immer wenn ich auf dem Poolboden knien muss, bekomme ich ein Ungleichgewicht nach rechts. Es fühlt sich fast so an als ob mich eine Strömung nach rechts zieht, was natürlich Quatsch ist, v.a. weil die anderen fünf natürlich ruhig sitzen können.

Ich bin ein bisschen überbleit, glaube ich, da ich auch in geringen Tiefen mit leerem Jacket aber voll eingeatmet am Poolboden klebe. Ich vermute aber das ich genau aus diesem Grund etwas überbleit worden bin, erklärt hat man mir das aber nicht. Normalerweise soll man ja so ausgebleit sein, das man voll eingeatmet noch knapp an der Oberfläche treibt (so das Lehrbuch).

Der Tauchlehrer ist leider keine große Hilfe, hat leider nur Sprüche parat wie "Der Taucher muss das DTG beherrschen und nicht das DTG den Taucher" oder vermutet das ich Probleme mit den Knien habe, was aber nicht der Fall ist (guter Läufer und Radfahrer).

Beim Tauchen auf Gran Canaria und beim Schnuppertauchen bei der selben Tauchschule hatte ich das Problem nicht, erst mit Beginn des OWD.
Unterschied: Ich habe jetzt eigene Boots (Seeman Pro Zip) und Flossen (Mares X-Stream)

Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich das Problem vielleicht lösen kann?

Danke!

Viele Grüße,
Jonas.

P.S.: Aus bestimmt verständlichen Gründen will ich den Namen und Ort der Tauchschule (noch) nicht nennen.
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MatttiTL* / ÜL Tauchen
07.05.2010 10:02
Wie viel Blei hast du denn mit? Ist das vielleicht ungleichmäßig verteilt? Schau mal in die Jackettaschen ob da noch blei drinnen ist.
Ansonsten muß das Jacket richtig fest sitzen. - vor allem der Kummerbund/Klettgurt um den Bauch und die Schultergurte. Da darf nix mehr wackeln. Sonst kippt das Gerät zur rechten Seite, wenn du am Atemregler ziehst (weil du z.B. deinen Kopf nach links drehst.) Ist das Gerät nicht mehr in der Mitte, bekommst du ein Ungleichgewicht.
Vielleicht liegt es auch an der Haltung der Flossen, das du beide zu einer Seite drehst? Oder du bist tatsächlich schief und es ist nur noch nie aufgefallen.
ag2908PADI Staff Instr.
07.05.2010 10:13
Ich vermute auch dass die Bleiverteilung Schuld daran sein könnte. Vielleicht kannst du auch mal mit einem der anderen Schüler die Ausrüstung tauschen, um zu probieren ob es dann anders ist.
Dein Tauchlehrer ist nicht da um dumme Sprüche zu klopfen, sondern um dir zu helfen. Das solltest du auch mal ganz klar sagen. Du bezahlst den Kurs anständig, dann kannst du auch erwarten dass er deine Probleme ernst nimmt.
ramklovApnoeTL, TL**
07.05.2010 10:37
@ jonasr
es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Also probier einfach mal die Tipps von Matti und ag2908. Zudem sollte der Bleigurt nicht rutschen. Wenn Du das Blei nach dem Tauchgang an einer anderen Stelle als vor dem Tauchgang findest - z.B. vorne statt seitlich - war es nicht gleichmäßig verteilt.

Ansonsten ist die Balance, wie Du es nennst, ist ein komplexes Gebiet, welches Dir der Tauchlehrer vor Ort am lebenden Objekt beibringen muss. Für dumme Sprüche wirst Du ihn wohl nicht bezahlt haben. Häufig hilft es auch einen weiteren Ausbilder oder erfahrenen Taucher vor Ort zu fragen. Mal stimmt die Chemie bei einem mal beim anderen.

BTW: Wer voll eingeatmet auf dem Grund in geringer Tiefe "klebt", ist hoffnungslos überbleit.

Gruß ramklov
DccoCMAS **
07.05.2010 10:50
"BTW: Wer voll eingeatmet auf dem Grund in geringer Tiefe "klebt", ist hoffnungslos überbleit."

Klasse Antwort . Nur denke ich das du da einen Fehler machst

Nu Stell dir mal Vor du bist so Ausgebleit wie du das meinst und kommst nach einem Tauchgang in den 2-3 Meter Bereich um dort deinen Sicherheitsstopp oder so zu machen oder einfach nur um noch ein wenig die UW Welt zu Geniessen ,dich möchte ich nicht sehen wie du gegen die Leere Pulle Ankämpfst die dich Unweigerlich nach oben ZIEHT:

Er Sagte ja mit LEEREM Jacket.
Ich meine doch das ein Leeres Jacket Abtrieb erzeugen sollte und zwar mit Voller Lunge.

Den Nötigen Auftrieb erzeugt das Jacket beim Füllen.

MatttiTL* / ÜL Tauchen
07.05.2010 10:55
Zum Thema überbleit:
Wenn Du auf 2m Übungen machst, tutst du dich mit etwas mehr Blei leichter. Sonst gehts hoch, wenn Du mal nen tiefen Atemzug, z.B. bei der Wechselatmung machst. Aber da reicht 1-2 kg mehr als unbedingt nötig.
ag2908PADI Staff Instr.
07.05.2010 11:06
@Matti
Ich gebe dir natürlich Recht.
Aber Wechselatmung gibts beim OWD Gott sei Dank nicht mehr.
MatttiTL* / ÜL Tauchen
07.05.2010 11:19
@ag2908: Kommt drauf an bei welchem Verband du deinen OWD machst. Bei Barakuda ist es noch immer im Programm. Und das ist auch gut so. Nicht das man das im wirklichen leben bräuchte. Aber es ist ein gutes Sicherheits/Stress/Koordinationstraining.

@jonas:
Mit der Zeit bekommst du auch einfach ein besseres Gefühl fürs Wasser und dann machen dir auch ein paar Kilo Blei mehr auf einer Seite nix mehr aus.
Alos alles Festziehen, Gelichmäßig verteilen, Flasche in die Mitte, Breit hinknien, fertig - ach janoch was:
Die meisten Bäder haben einen schiefen Boden...
ramklovApnoeTL, TL**
07.05.2010 11:32
@ Dcco,
ich mag jetzt nicht den Thread kapern mit der Frage was nun überbleit ist. Natürlich musst Du so ausgebleit sein, dass du mit leerer Pulle noch den Sicherheitsstopp hinkriegst. Hat das was mit dem in der Eingangsfrage beschriebenen "am Boden Kleben" zu tun? Ich glabe nicht.

"Ich meine doch das ein Leeres Jacket Abtrieb erzeugen sollte und zwar mit Voller Lunge." Ein leeres Jacket erzeugt keinen Abtrieb. "Den Nötigen Auftrieb erzeugt das Jacket beim Füllen." Sorry nein, glaube bitte nicht en Zuviel an Blei einfach mit einem aufgeblasenen Jacket ausgleichen zu können.

Bei Übungen ist es tatsächlich einfacher 1 bis 2 kg Blei zuviel mitzunehmen; nur klebt man dann nicht mit voller Lunge am Boden. Dazu braucht man 4 bis 5 kg zuviel.
07.05.2010 11:38
@ Dcco

Hier irrst leider du.
Wenn jonasr, wie beschrieben, am Boden klebt, liegen sowohl er, als auch ramklov mit der Annahme, er sei hoffnungslos überbleibt, absolut richtig.

Selbst in 2 - 3 m Tiefe sollte man in der Lage sein, ohne das Jacket großartig aufzupumpen, neutralen Auftrieb herzustellen. Stell dir mal vor, du musst in dieser geringen Tiefe schon richtig Luft auf`s Jacket geben - wie willst du den Abtrieb denn dann noch ausgleichen, wenn der Anzug komprimiert und du die Blase eh schon auf Anschlag gefüllt hast?

Und ein leeres Jacket allein erzeugt mit Sicherheit keinen Abtrieb, dieser resultiert eben aus der mitgeführten Bleimenge. Ist diese richtig, kannst du in jeder Tiefe neutralen Auftrieb erzeugen (wobei das, gerade am Anfang, in geringen Tiefen aufgrund der rapiden Druckänderungen, schon manchmal aufregend ist...)

@ jonasr

Eine Tarierungskontrolle, wie im Leerbuch geschildert, sollte schon mal dabei helfen, dein Gewichtsproblem zu lösen. Wenn du die Tarierungskontrolle mit voller Flasche machst, füg einfach der ermittelten Bleimenge noch 2 Kilo zu, um das Gewicht der während des Tauchgangs verbrauchten Luft auszugleichen, und du hast die Überbleiungsprobleme gelöst.
Deine Balanceprobleme liegen nämlich tatsächlich dort, mit ganz großer Sicherheit.
Selbst wenn das Blei nahezu gleichmäßig verteilt ist - eine Änderung des Schwerpunktes durch verrutschen der Gewichte am Gurt/in der Bleitasche, oder eine Verlagerung desselben durch Bewegungen können bei entsprechend zu großer Masse schon einiges an "Unwucht" bewirken.
Schade, dass dein Tauchlehrer sich den Job so bequem macht.
07.05.2010 11:45
Vielen Dank für die Tipps, die werde ich beim nächsten Mal ausprobieren.
Ich meine, mich wirklich erinnern zu können, das die Bleistücke unterschiedlich groß waren (rechts größer als links).

@ramklov: Die Frage war mehr auf das umkippen bezogen und weniger auf das am Boden kleben. Das war mehr zur Erklärung der Randbedingungen gedacht und es geht auch nur um Poolübungen, nicht das ausbleien im Freiwasser.
Es ist auch nicht so, das ich gar nicht mehr hochkomme

Viele Grüße,
Jonas
07.05.2010 15:37
Bitte nicht alle auf Dcco herumhacken! Es ist ja wohl auch wichtig zu wissen, welche Flasche er auf dem Rücken hat. Bei Alu geht man halt zu beginn „überbleit“ ins Wasser. Schließlich möchte ich bei fast leerer Flasche später noch meinen Deko- bzw. Sicherheitsstopp bequem absolvieren. Und wer weiß, vielleicht ist der OT ja ein Naturtalent und hat nur die nötige menge Luft in den Lungen. Die Erfahrung zeigt doch, dass sich gerade Neulinge „aufpumpen“ und alleine aus diesem Grund schon das eine oder andere zusätzliche Gewicht benötigen. Hat man nun ein Naturtalent vor sich, ist er halt auch hoffnungslos überbleit, aber das wird letztendlich der erste Freiwasser Tauchgang zeigen. Aber aufgrund einer Poollektion darauf zu schließen das er überbleit ist, ist Kaffeesatzleserei. Ich finde den Ansatz mit der Gewichtsverteilung als den einzig richtigen
07.05.2010 15:59
Ich hatte die Bleigewichte immer ungefähr zehn cm links und rechts der Schnalle.
Ist das richtig?
Wenn nein: Wie wäre es denn richtig?
07.05.2010 16:29
Blei klingt gut, war Dein jacket vielleicht ein bi0chen groß und daher dann nach rechts verrutscht?
07.05.2010 16:44
„Vielen Dank für die Tipps, die werde ich beim nächsten Mal ausprobieren.
Ich meine, mich wirklich erinnern zu können, das die Bleistücke unterschiedlich groß waren (rechts größer als links).“

Dann schaue dir das mal genau an. Da scheint dein Problem zu liegen. Du solltest das Gewicht (Blei) gleichmäßig verteilen. Meist gibt es 1 und 2 Kilo Stückchen, somit solltest du eine gleichmäßige Aufteilung hinbekommen Bei ungeradem Gewicht nimmst du halt das 1 Kilo Stückchen mittig nach hinten. Und siehe zu, dass die Bleistückchen sich rechts wie links „gegenüber“ liegen.

Solltest du dann immer noch Probleme haben, sprich mit dem TL und „verschiebt“ unter Wasser zusammen die Bleistückchen bis es passt.
ramklovApnoeTL, TL**
07.05.2010 17:50
@ jonasr
Deine Bleiverteilung klingt ganz gut, nur, wie alle gesagt haben, links und rechts gleich viel und festziehen. Also testen und ggf. korrigieren. Das musst Du später ohnehin, wenn Du in verschiedenen Gewässern mit verschiedenen Ausrüstungen tauchst.

Nur ein Tipp aus diesem Thread kann ich nicht empfehlen. Das Bleistückchen mittig auf dem Rücken drückt auf die Wirbelsäule und tut schlicht weh. Gleiches gilt für Bleistücken auf den Nieren.

@Dcco,
sollte kein Rumhacken sein. Vielleicht meinen wir sogar im Prinzip das Gleiche
07.05.2010 20:31
Hey jonasr. Ne andere Überlegung wäre auch,daß eventuell das Inflatorventil nicht 100% dicht ist und langsam,aber beständig Luft ins Jacket bläst.Soll nicht passieren,kann aber.Und irgendwann ist der Punkt erreicht,wo du "in die Schwebe kommst".Und wenn denn noch eine falsche Bleiverteilung dazu kommt,dann hast du eben ein Problemchen.
Aber wie schon geschrieben:Aller Anfang ist schwer und dein TL hat zwar grundsätzlich recht,aber sollte dennoch dir als Anfänger mehr Hilfe geben.Oder ist der TL schon perfekt auf die Taucherwelt gekommen??
Bestimmt nicht,denn auch er hat ja mal angefangen.
Gruß vom Tauchhasen.
09.05.2010 22:52
@ramklov,

ein Bleistück in der Mitte eines Bleigurtes erzeugt den von dir angesprochenen Druck auf die Wirbelsäule und somit auch die zugehörigen Schmerzen...
Aber da ist bestimmt gemeint: bei ungleichen Bleimengen rechts/links einfach das überzählige Bleistück mit dem Flaschenspanngurt an der Rückseite des TG anzubringen, und gut is...?
ramklovApnoeTL, TL**
10.05.2010 13:49
@ Ruedi.M.ausT,
Blei an die Flasche. Ja so kann man es machen. Mein Einwand bezog sich auf den Beitrag von Tauchen in der Freizeit 07.05.2010 - 16:44.

Nun dürfte jonasr ausreichend verwirrt sein .
Antwort