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travelfreak.deOWD, 150TG

Taucharzt in MÜnchen

Hallo,

mein Hausarzt meint, da ich erhöhte Blutdruckwerte habe, ich solle in nächster Zeit nicht Tauchen und weiter Untersuchungen machen, da der Wert wohl eingestellt werden muss. Er ist nicht sehr hoch, aber grenzwärtig.

Jetzt hätte ich mir gerne eine Alternative Meinung von einem echten Taucharzt gehört. Kann mir hier einer einen aus München aus eigener Erfahrung empfehlen?

Es geht hier nur um den nächsten Tauchurlaub, der eigentlich hätte am 7. Nov starten sollen Richtung Bunaken und Bali. Es ist alles reserviert und lange geplant. Dass ich anschliessend was gegen die erhöhten Werte tun muss ist mir klar.

merci
Marcus
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09.10.2007 22:21
http://www.gtuem.org/62/Taucherärzte.html , Arzt im Postleitzahlgebiet aussuchen, anmelden, untersuchen lassen.

Nichteingestellter Bluthochdruck ist ein absoluter Kontraindikator. Quasi: tauchuntauglich.
09.10.2007 22:21
Gute Idee, bei sowas eine Zweitmeinung einzuholen. Insbesondere würde ich beim zweiten Arzt keinesfalls erwähnen, was Dein Hausarzt dazu meinte - nicht wenige Ärzte hemmt es in der Bildung einer unabhängigen Meinung, wenn sie dadurch einem Kollegen widersprechen würden.

Wurde denn schon eine 24h-Blutdruckmessung gemacht, oder hast Du zu Hause schonmal über eine längere Zeit jeweils morgens selbst gemessen? Nicht wenige Leute haben in der Sondersituation "Arztbesuch" immer einen erhöhten Blutdruck (ich auch wenn ich zu lange warten musste...) - ohne krank zu sein.

Such` Dir einfach einen tauchmedizinisch gebildeten Arzt (z.B. bei gtuem.org) und lasse ganz "unvoreingenommen" eine Tauglichkeitsuntersuchung durchführen. Falls dabei ebenfalls ein zu hoher Blutdruck gemessen wird, wird sich der Arzt schon dazu äußern.

Die "Grenzwerte" sind inzwischen ja erstaunlicherweise so definiert, dass mindestens 25% aller Deutschen als "hochdruckkrank" bezeichnet werden... angesichts der Milliardenumsätze mit blutdrucksenkenden Medikamenten erzeugt das bei mir eine gewisse Skepsis, ob da noch vernünftige Maßstäbe angelegt werden...
travelfreak.deOWD, 150TG
09.10.2007 23:14
Hi,

eine 24h Messung wurde schon gemacht. Der durschn. Wert lage bei 134/93, nachts bei 116/84 und spitze 177/101. Blutuntersuchung und Herz auch schon gemacht; hier alles OK (alles diese Woche). Im Prinziip ist schon alles vorhanden ;)
Der Hausarzt meinte nur, Tauchen wäre nicht das richtige Hobby für mich. Er dachte, ich wolle erst anfangen. Als ich ihm sagte ich tauche schon 6-7 Jahre war er etwas erstaunt.

Gruß
Marcus
boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
10.10.2007 00:28
Hallo Marcus

Muß der in München sein oder gehts auch etwas außerhalb ? - Feldkirchen bei München ...

Sehr guter Taucherarzt, selber Taucher und sehr angenehm.

Meine Freundin hat auch Bluthochdruck - hat das passende Medikament, welches auch beim Tauchen keine unliebsamen Nebenwirkungen hervorruft und kann störungsfrei Tauchen gehen.

Langzeitmessung mußte Sie auch über sich ergehen lassen ...

Bei Interesse schreib mich an und Du bekommst die Adresse

Gruß aus München

Udo
10.10.2007 00:28
Bis 7 November? Und die genannten Werte?

Da hast Du ja noch entspannt Zeit min. 5-7 Kilo abzuspecken. Deine Frau und Dein Hausarzt werden sich freuen und Du kannst entspannt tauchen gehen.

Was war denn die Motivation von Dir dieses ueberhaupt checken zu lassen und warum 24h Messung? Machen doch wohl eher Kardiologen. Da wuerde ich uebrigens auch mal vorstellig werden ...

Der Leidensgenosse.
10.10.2007 08:16
Lass dich nicht unterkriegen.

Ein Taucharzt in München Neuhausen Dr. Beier, Andreestr. 3, Tel 161679

( Das Gewicht würde schon stimmen, nur sind wir zu klein )
10.10.2007 09:17
Servus Marcus,

dein Hausarzt hat prinzipiell recht, wenn er dir sagt, dass du mit erhöhten Blutdruckwerten zunächst nicht tauchen und weitere Untersuchungen durchführen lassen solltest.
Eine alternative Meinung von einem Taucherarzt sollte es dazu nicht geben.
Die weitere Untersuchung ist eine Langzeit-Blutdruckmessung, bei der in Intervallen von 15 - 30 Minuten der Blutdruck automatisch gemessen wird und die Werte gespeichert werden. Im Anschluss an diese Untersuchung können die einzelnen Messwerte ausgewertet und die Diagnose sicher gestellt werden.

Natürlich ist jedem Arzt der so genannte "Weißkitteleffekt" bekannt, aufgrund dessen die in der Praxis gemessenen RR-Werte in aller Regel leicht erhöht sind. Daher werden bei Untersuchungen Werte bis ca. 160/95 mmHg auch oft toleriert, bzw. durch eine weitere Messung am Ende der Untersuchung validiert, wenn der Pat. wieder etwas relaxter ist.
Bei deutlich erhöhten Werten beißt die Maus aber keinen Faden ab. Obere Werte über 180 oder untere über 100 lassen sich kaum mehr auf den Weißkitteleffekt zurückführen und bedürfen grundsätzlich der weiteren Abklärung, wozu u.a. auch eine Laboruntersuchung des Blutes und des Urins gehört.
Und im Zweifel gilt immer: lieber eine Langzeitmessung ohne krankhaften Befund, als ein jahrelang unentdeckter Bluthochdruck.

Vor einer Blutdruckmedikation braucht man sich als Taucher übrigens heutzutage nicht mehr zu fürchten. Die modernen Blutdrucksenker sind beim Tauchen fast immer unproblematisch. Ein sog. Betablocker scheidet für Taucher jedoch grundsätzlich aus.

vg

Andi
10.10.2007 09:28
Oh, sorry, habe dein zweites Posting glatt übersehen....

Also, bei den Messwerten würde man von einer diastolischen Grenzwerthypertonie sprechen. In Abhängigkeit von den anderen Untersuchungsergebnissen kann man eine medikamentöse Therapie abwägen, d.h. man kann ein Medikament verordnen oder ggf. auch erst mal zuwarten und nach einem halben bis einem Jahr nochmal kontrollieren.
Ich würde hier nur eine "relative" Kontraindikation sehen, zumal du ja schon über einige Taucherfahrung verfügst. In ähnlich gelagerten Fällen stelle ich die TTU meist für einen kürzeren Zeitraum aus, lasse den Taucher aber weiter tauchen.

vg

Andi
travelfreak.deOWD, 150TG
10.10.2007 10:00
@Isartaucher:

diastolischen Grenzwerthypertonie, genau davon hat der Arzt auch gesprochen. hab noch einen weiteren termin beim kardiologen, der ein belastungs ekg und ein Herzecholot (oder so) machen will.

Mein Problem ist nur, dass mir die Zeit davon rennt und ich mich entscheiden muss. Ich bin mir sicher, dass ein Arzt, der selber taucht, dass anders abgewogen hätte. Ich denke auch, dass der Blutdruck eingestellt werden muss auf kurz oder lang, mir gehts nur um die anstehende Reise. Ich könnt auch einfach fahren und der Bescheinigung von vor 2 Jahren, aber hätte wohl ein schlechtes Gewissen.

@boesewicht:
ich glaube bei diesem Arzt war ein Kollege von mir vor ein paar Wochen. Feldkirchen ist eh ok, arbeite mom. in Heimstetten ;) Vielleicht werde ich ihn mal kontaktieren.

gruß an alle
Marcus
10.10.2007 12:59
"Der durschn. Wert lage bei 134/93, nachts bei 116/84" - Nanu! - das waren bis zum Ende meiner medizinischen Ausbildung noch ganz vollkommen normale Werte... (ich habe noch gelernt: Alles kleiner 140/90 ist gesund und nichtmal überprüfenswert) ... also wenn das heut` zu Tage schon als krank gilt, dann wundert mich ja kein volles Wartezimmer mehr...

Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber ich würde mir von _diesen_ Messwerten ganz bestimmt nicht den Tauchurlaub verderben lassen!
10.10.2007 13:03
Ach ja: Und was soll bitte ein "durchschnittlicher Wert" tagsüber eigentlich aussagen? Heisst dass, jeder, der körperlich arbeitet oder während des Tages stark aktiv ist (ich denke jetzt z.B. mal an einen Animateur) ist Hochdruckkrank? Wir haben damals gelernt: Blutdruck steigt bei körperlicher Aktivität an, und das ist völlig normal.

Vielleicht hättest Du während der 24h-Messung nur Bürotätigkeiten ausüben und Fernsehen dürfen, damit der "Durchschnitt" passt...
11.10.2007 19:43
Die Idee mit der zweiten Meinung ist gut.
Ich hoffe nur im Sinne Deiner Gesundheit, dass Du nicht einfach einen Arzt suchst, der Dich tauchtauglich schreibt.......
LG Schaffel
travelfreak.deOWD, 150TG
11.10.2007 22:24
nein keine sorge, Gesundheit geht dann doch vor.

Gruß
Marcus
12.10.2007 08:54
Wenn der aufgesuchte Arzt "seriös" ist, gibt es bei von der Norm abweichenden Blutdruckwerten mindestens 1/4 Jahr lang keine Tauchtauglichkeit. Bei weiteren Tests (1. Langzeit-EKG - Medikamente - 2. Langzeit-EKG, eventuell Überweisung zum Kardiologen, dessen Auswertung abwarten, und und und ...) dauert das nun mal so lange. Falls die vom Arzt verordneten Medikamente nicht richtig anschlagen, müssen andere "getestet" werden, usw.

@travelfreak.de, wenn Dein Hausarzt darüber überascht war, dass Du schon 6-7 Jahre tauchst, wo hast Du denn bis dahin die TTU machen lassen? Erhöhter Blutdruck kommt nicht von jetzt auf gleich, sondern bildet sich schleichend und kann, bei regelmäßigem Arztbesuch, rechtzeitig erkannt und "bekämpft" werden. Dann hättest Du jetzt nicht den Sress der Untersuchung im Zusammenhang mit Urlaubsbeginn.
12.10.2007 11:41
@DerHobbyDoktor: Wenn die "Norm" plötzlich geändert wird, ist es doch kein Wunder, wenn andere Ärzte bisher kein Problem bei der TTU sahen..!?!

Schau` mal in medizinische Lehrbücher von vor sagen wir mal 10 Jahren. Niemand hätte auf deren Basis jemanden mit einem Ruhe-Blutdruck von 116/84 für krank erklärt!

Und wozu soll ein Langzeit-EKG in diesem Fall bitte gut sein? Eine Belastungs-EKG liesse wohl noch eine Aussage darüber zu, wohin sich der Blutdruck bei Belastung entwickelt. Aber solange nicht nach seltenen Ereignissen gesucht werden muss, ist ein Langzeit-EKG reichlich sinnlos...
12.10.2007 13:41
Langzeit-EKG ist nur sinnvoll in Verbindung mit einem Langzeit-Bruckdruckmessen. Dann kann Arzt Herzfrequenzen in zeitlichen Zusammenhang mit dem zugehörigen Blutdruck bringen und so weit mehr Werte erfassen, als im Belastungs-EKG.

Insoweit hats Du Recht.
Antwort