Hallo Peces,
früher dachte ich auch: "Das ist doch alles so duster, man fühlt sich bestimmt ausgesetzt und hilflos im weiten Meer" Doch meine Freundin wollte mich mit Schnorchel und Maske überzeugen, dass dem nicht so ist. Ich setzte die Maske recht voreingenommen und zweifelnd auf, blickte auf einen Korallenblock unter mir und alle Bedenken und Vorourteile waren schnell wie weggeblasen!
1. Es ist in keinster Weise dunkel unterwasser. Zumindest in den Tropen sind auch Nachttauchgänge ohne Lampe durchaus möglich. Von einem Boot aus sieht es nur so aus, als wäre das Wasser dunkel und undurchdringlich.
Das ist quasi der gleiche Effekt wie nachts bei Vollmond in einem hell erleuchteten Zimmer. Man kann durch die Fensterscheibe nicht nach draußen sehen, wenn man jedoch draußen steht, erscheint alles durch den Vollmond angenehm hell und man kann durch das Fenster in das hell erleuchtete Zimmer sehen. Die Wasseroberfläche verhält sich ähnlich, wie das Fenster in dem Beispiel. Einmal unter Wasser fühlt man sich pudelwohl und genießt das Tageslicht, welches wie in einer Kathedrale von oben einfällt und dabei flirrende Muster wirft.
2. Durch die Maske kann man SEHEN! Es ist etwas völlig anderes, als wenn man mit geschlossenen Augen oder mit verschwommenem Blick durch Schwimmbad oder See taucht... Durch diese Tatsache hatte ich auch nie die Angst, dass ich nicht weiss, was sich hinter oder unter mir befindet. Und diese Vorstellung hatte mich am meisten abgeschreckt, überhaupt ans Tauchen lernen zu denken!
3. Es ist alles eklig, schleimig und gefährlich Unterwasser. Nüschnüsch, denn zwar gibt es sicher schleimige Algen in heimischen Gewässern, aber man ist in unseren Breiten erstens vor allem Gestrüpp und Getier durch den Anzug geschützt und zweitens kann man dadurch, dass man SCHWEBT, reichlich Abstand zu allem halten, was einem nicht koscher erscheint.
In den Tropen gibt es sicherlich einige gefährliche Tierchen, doch man kann durch das Schweben reichlich Abstand halten! Außerdem SIEHT man ja alles, was auf einen zukommt. Anders herum macht man schnell die Erfahrung, dass man quasi mit einem Schutzschild umhertaucht. Ab einer gewissen Distanz flieht quasi jedes Tier vor einem, besonders eindrucksvoll erkennt man das, wenn man in einen Fischschwarm taucht, und dieser eine "Blase" um einen herum bildet. Mich erinnert das immer an den Vorspann von Raumschiff Voyager, wo das Raumschiff durch einen Nebel fliegt und diesen um sich herum "auflöst". Es gibt sozusagen eine Hackdistanz Unterwasser, die so ziemlich alle Tiere einhalten (Skorpionsfische gerne mal nicht, aber die meinen es auch nicht böse).
Man muss sich z.B. bei Haibegegnungen vorstellen, dass man mit Flossen wie blöde laut am blubbern ist und inklusive Flossen durchaus über 2m lang. Spätestens wenn man dem ersten Hai neugierig entgegen schwimmt und dieser sofort das Weite sucht, erkennt man, dass man eher FROH sein muss, dass der Hai mutig genug war, in Sichtweite zu schwimmen.
Diese Knackpunkte, also "Sehen können", "Helligkeit" und "Hackdistanz" in Verbindung mit dem "Schweben" haben mich zu einem absolut begeisterten Taucher gemacht!

Vielleicht gerde deshalb, WEIL ich mir das früher nicht hätte vorstellen können...
Mein Rat also: Probier es aus! Am besten bei guten Bedingungen und wie von den anderen bereits gesagt, mit einem symphatischen Tauchlehrer. Ich denke, mir hat es viel gegeben, meine ersten Erfahrungen in Thailand gemacht zu haben. Inzwischen tauche ich viel in heimischen Gewässern und liebe das "Grünwasser"; mir hat der softe Einstieg aber erst diese Begeisterung eröffnet. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn meine erstes UW-Erlebnis bei Scheißwetter und Nullsicht in der Ostsee stattgefunden hätte.
Immer gut Luft und viel Spaß beim Tauchen lernen!
Basti