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ingo.wAOWD

Sympthome - Dekompressionskrankheit

Hallo,

ich war die letzten beiden Wochen auf Tauchurlaub (13TG) und verspürte manchmal abends ein wenig Übelkeit (kein Erbrechen). Beim Tauchen gab es keine Probleme bis auf leichtes Aufstossen/Sodbrennen. Bei 2en der TG die zumeist zwischen 20 und 30m waren tauchte ich einmal zu schnell auf (vor dem Sicherheitsstopp, der immer eingehalten wurde!!)

Im Flugzeug bekam ich kurzzeitig eine "Atemnot" - d.h. mir fiel das Atmen etwas schwerer und ich musste tief ein paar Mal ein/ausatmen.

Jetzt - 2 Tage nach dem Urlaub - habe ich immer ncoh ein mulmiges Gefühl im Magen und auch teilweises Druckgefühl in der Brust was jedoch nach kurzem Aufstossen (kein Sodbrennen) wieder weg ist.

Das klingt alles sich lapidar, jedoch weiss ich nicht ob ich zum Arzt soll oder nicht.
Man liest von Lungenembolie, etc.
Wie lange nach einem TG können Sympthome auftreten bzw. kann man eine Dekomp.krankheit "verschleppen" ?

Danke für eure Hilfe!

P.S. War gestern laufen - ohne Probleme...
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MatttiTL* / ÜL Tauchen
23.09.2008 17:31
Mein Tipp: kein DCS, sondern ein Problem mit dem Magen/Darm - vieleicht lags am essen.
Am besten mal zum Arzt gehen und abklären lassen. Magenschleimhautentzündung etc sollte man ja auch besser behandeln lassen...
- und Du hast auch ein besseres Gefühl, dass es vermutlich wirklich nichts akut schlimmes ist.
23.09.2008 18:42
Klingt nicht nach DCS, eher nach einem Magenproblem: Hast du sonst auch hin und wieder mal Sodbrennen? Dass dieses allein vom tauchen ausgelöst wird, ist sehr unwahrscheinlich. Durch die horizontale Lage und einengene Kleidung (Neopren) kann es aber verstärkt werden.
Bei regelmäßigem/häufigerem Sodbrennen spricht man von "Refluxkrankheit" (ist erstaunlich häufig!). Dabei fließt Magensaft in die Speiseröhre zurück, was sich meist in Sodbrennen äußert, aber es kann auch zu (asthmaähnlicher) Atemnot führen (Reizung des Bronchialsystems durch Rückfluss von Säure in die Luftröhre, evtl auch Reizung eines Hirnnervs, der für die Bronchienverengung zuständig ist - genaukann mans nicht sagen).
Das von dir beschriebene Druckgefühl in der Brust kommt von genau der Luft (im Magen), die du danach aufstößt.

Von daher - keine Angst vor schwereren Lungenschädigungen o.ä.. Die hättest du viel früher und v.a. deutlicher gemerkt, mit anderen Symptomen.
Trotzdem rate ich dir zum Arztbesuch - nur er kann letztendlich feststellen, was du hast. Und gegen Reflux kann man bei der Gelegenheit ggf. auch was machen.

Gute Besserung!
23.09.2008 18:42
@ingo w.
Also solche Fragen , wo man seine veranwortung, ob man einen arzt konsultieren soll, an andere abgibt, sind sich selbst und anderen gegenüber absolut unseriös und abzulehnen. Übrigens was erwartest du dir als Antwort ?
Kölle AlaafPADI - DM,SSI-MD ...
23.09.2008 18:46
Druckgefühl in der Brust, Atemnot, Übelkeit können auch Zeichen für einen (drohenden) Herzinfarkt sein:

http://de.wikipedia.org/wiki/Myokardinfarkt

Jetzt hast Du eine "harmlosere" Erklärung von Matti und das schwere Geschütz von mir. Fazit: kann alles und nichts sein: zum Arzt gehen, Ferndiagnosen via Internet sollten bei der persönlichen Gesundheit obsolet sein - "Tipps" sind gut, helfen aber nicht wirklich weiter ...
ingo.wAOWD
23.09.2008 21:26
Hallo,

ich danke allen die mir so schnell geantwortet haben!

@crazydoc & Kölle Alaaf:
Natürlich wollte ich nicht einen Arztbesuch durch einen Internetbesuch ersetzen. Deswegen habe ich auch nur ein "?" verwendet.

"Wie lange nach einem TG können Sympthome auftreten bzw. kann man eine Dekomp.krankheit "verschleppen" ?"

Ich finde es jedoch sehr in Ordnung, dass ich daran erinnert wurde - wirklich!

viele Grüße
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
23.09.2008 21:51
Also, verschleppen kann man die nicht. Symptome können bis ca. 24h nach dem Tauchgang auftreten.

Bei mir kommt aber bei Deinen Fragen eine ganz andere Frage auf: Bist Du sicher, daß Du eine gute Tauchausbildung erhalten hast? DCS, Symptome und Unterscheidung von anderen Krankheiten sind Inhalt der Anfängerausbildung. Daher sollte eigentlich jeder Taucher Deine Fragen beantworten können.
23.09.2008 22:19
@henri
Für die Unterscheidung von Krankheitsbildern ("Differentialdiagnostik")studieren manche an der UNI Medizin, arbeiten an Kliniken etc. und eignen sich ihr Wissen nicht in einem 3 Tageskurs an.
Kölle AlaafPADI - DM,SSI-MD ...
24.09.2008 06:50
@ ingo.w: ... o.k., dann hat es Dir was gebracht. Jedenfalls gute Besserung!
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
24.09.2008 09:53
@ crazydoc

Das kann ja sein und soll auch so bleiben. Allerdings sprach ich nicht von klinischer Differentialdiagnostik.

Dort landen nämlich nicht all die Fälle, die einen Sonnenbrand nicht von DCS I-Symptomen unterscheiden können, weil sie Symptome von DCS und AGE nicht in ihrer Ausbildung gelernt haben.

Außerdem gibt es schon Symptome, die direkt vor Ort auf das eine oder andere Hinweisen, z.B. der Zeitpunkt des Auftretens.

Wie auch immer, ich bin der Meinung, daß dieses Wissen über die durch das Tauchen verursachten Krankheitsbilder Teil der Anfängerausbildung ist.

Die Praxis hat leider all zu oft gezeigt, daß selbst medizinisches Personal, auch Ärzte, keinen Ahnung vom Umgang mit Tauchunfällen haben.
24.09.2008 15:26
1.) Als einer dieser Studierten (der zusätzlich auch genug Tauchunfälle gesehen hat) darf ich wagen zu behaupten, (selbst wenn im Regelfall zwar leicht möglich), dass selbst die Unterscheidung zwischen einem DCS-I und einem Sonnenbrand nicht IMMER eindeutig zu treffen ist.

Desweiteren, ich halte es nicht für gefährlich, dass in der allgemeinen medizinischen Ausbildung die Taucherkrankheit nicht ganz oben steht. Was ich ganz und gar auch nicht für gefährlich halte, ist die hoffentlich in der Regel gute Ausbildung der Taucher, zu der auch wesentlich die medizinischen Kenntnisse dazugehören, um das Vorbeugen und das frühzeitige Erkennen / in Betrachtziehen eines Tauchunfalles zu ermöglichen.

Was ich aber DEFINITIV für gefährlich halte, sind Laien(fehl)diagnosen, die weitere Konsultationen und Untersuchungen verhindern, weil dieser jemand einen möglichen gefährlichen/abwendbaren Verlauf ausschließt, ohne dass er das nötige Hintergrundwissen besitzt; während dem Betroffenen/Verunfallten suggeriert wird, es spräche dort jemand, der Ahnung hat.

2.) Was den Zeitpunkt des Auftretens der Symptome angeht, würde ich zudem bei einer abendlichen Übelkeit nach einem Tauchgang am Tag in Urlaubshitze durchaus eine DCS als eine der möglichen Diagnosen mit hinzuziehen.

3.) Egal, ob Arzt oder Taucher, um in dem, was man macht, "gut" zu sein, gehört nicht nur die gute Ausbildung, sondern eben auch die Fähigkeit, dieses Wissen in der Praxis sinnvoll zu nutzen.
lg
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
24.09.2008 16:01
Zu 1.) Das gehört zumindest in die Ausbildung beim Rettungsdienst. Ist es aber nicht.
Im Zweifel Arzt konsultieren (auch wenn meine Erfahrung ist, daß die häufig gar nicht auf die Idee kommen, DCS in die Erwägungen zu ziehen. Wie auch, wenn sie nix drüber wissen.)
Wie schon von Dir angemerkt: Eine gute Ausbildung schadet nicht. Weder dem Arzt noch dem Taucher.

Ich möchte noch anmerken, daß ich auch Facharztfehldiagnosen für gefährlich halte und die bei tauchspezifischen Problemen leider all zu oft vorkommen. Da sollte man dann vertrauensvoll den Haus- und Hofarzt vergessen und Spezialisten konsultieren (auch der Arzt), zum Beispiel bei Aquamed, wenn man da versichert ist.

Zu 2.) Bei abendlicher Übelkeit ohne irgendwelche anderen Symptome würde ich auch eine DCS mit in die Überlegungen einbeziehen. Allerdings ist das ein sehr weiches Symptom (ohne weitere Symptome) Da gibt es in Ägypten z.B. noch ganz andere, viel wahrscheinlichere Gründe, daß einem übel wird.
Auftretende Schmerzen oder bei den Symptomen des Eingangsposting halte ich andere Gründe für viel wahrscheinlicher, auch wenn ich zumindest bei der Übelkeit während der Tauchtage DCS nicht ausschließen würde.

3)

Grüße,

henri
24.09.2008 17:51
Nochmals zu 1.): Hier haben wir uns sicher missverstanden. Sicher mag das zur RA-Ausbildung dazugehören, dem Otto-Normal-Taucher hilft dies aber nicht weiter. Es ging mir in meinem BEitrag darum, den Laien vor voreiligen Diagnosen zu warnen. Uns ist ja allen bewusst, dass die Gefahr größer ist, wenn ein DCS zum Sonnenbrand verkannt wird als wenn ein Sonnenbrand für eine DCS gehalten wird. In den übrigen Punkten scheinen wir uns ja einig zu sein.
Kölle AlaafPADI - DM,SSI-MD ...
24.09.2008 18:46
@ Thorben: , trotz des "Wichtigen Hinweis", den diese Seite krönt, eine Gefahr, die auch ich hier sehe. "Leichtfertige" Komentare wiegen die Betroffenen in einer "Sicherheit", die leicht nicht nur ins Auge gehen kann.
25.09.2008 00:40
könnte auch ein einseitiger Lungenriss sein.

Gruß,
D3
25.09.2008 08:46
Zu all dem Geschriebenen wird es dem Betroffenen nicht helfen, sein Problem zu lösen. Allgemein gesprochen: Entweder es hat sich in Wohlgefallen aufgelöst (gut) oder er hat ein ernsthaftes gesundheiltiches Problem, welcher Natur auch immer ( schlecht). Oder er hat den Arzt aufgesucht, um fachkundige Hilfe zu suchen (am besten). Auf jeden FAll können bei akut gesundheitlichen Störungen jegliche postings zu spät kommen (Thread geht jetzt schon über 3 Tage).Daher sind derartige Anfragen a priori unklug und können nicht zum gewünschten Erfolg führen, es sei denn, man möchte eine allgemeine Diskussion, wie sia ja jetzt offensichtlich stattfindet, anzetteln.
@henri: Deiner Argumentation muß ich entgegenhalten, dass durchaus nicht gesagt ist, das ein womöglich topausgebildeter tauchverständiger Arzt unbedingt hervorragende Kenntnisse in Kardiologie, Pulmologie, Innerer Medizin etc. haben muss, und hier ein sogen. HAus-und Hofarzt (ich hoffe, das war von dir nicht abwertend gemeint), der tgl. an der "Front" steht, in manchen Dingen mehr Erfahrung hat als ein hochspezialisierter Kollege.
Und zuletzt möchte ich auch auf die rechtlichen Probleme hinweisen, die gut oder weniger gut gemeinte Ratschläge in diesem Forum nach sich ziehen können. Hier sollte man einmal ganz klare Richtlinien seitens des Betreibers ( oder gibt es die irgendwo niedergeschrieben)der Seite festhalten, dass unter Umständen falsche Ferndiagnosen auch ein gerichtliches NAchspiel zur Folge haben können.
ingo.wAOWD
25.09.2008 09:22
Hallo,

ich danke allen für die rege Teilnahme an der Diskussion. Um das ganze abzukürzen - in Anlehnung an crazydoc -> es hat sich in Wohlgefallen aufgelöst.

Es war eine - so denke ich - ungünstige Konstellation von Sympthomen, die einem "übervorsichtigen" Anfänger etwas ins grübeln brachte.

Sicher wäre es das einfachste gewesen zum Arzt zu gehen, da ich jedoch immer unterwegs bin - ist dies nicht so einfach. Egal.

Danke nochmal an alle und allzeit Gut Luft
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
25.09.2008 09:45
@ crazydoc

Du hast recht bezüglich der Ferndiagnosen. Die sollte man grundsätzlich nicht machen oder ernst nehmen.
Ich habe hier aber auch keine Ferndiagnose in dieser Diskussion gelesen. Eine der Fragen war, wie lange nach dem tauchen ein DCS noch auftreten kann. Da gibt es Erfahrungswerte, die sagen bis zu 24h. Nach 2 tagen bei dem beschriebenen Tauchverhalten jedenfalls nicht.
Ich schließe DCS auch grundsätzlich niemals aus! Allerdings gibt es eine ganze Reihe anderer Erkrankungen bei denen einem übel wird, als DCS. da ist dann ja wohl das Vorhandensein anderer Symptome auch noch gefragt.

Auch dem versierten oder nicht versierten Arzt, sowie dem Taucher sei einmal ein Blick in die Leitlinie Tauchunfall der GTUEM empfohlen.

http://www.gtuem.org/198/Tauchmedizin/Leitlinie_Tauchunfall.html


In Bezug auf die Ärzte widerspreche ich Dir allerdings. Klar, Du hast Recht, wenn Du schreibst, daß es den ein oder anderen Haus- und Hofarzt gibt, der in manchen Dingen mehr Erfahrung hat als der ein oder andere Spezialist. Nur den zu finden, ist eine Aufgabe für Leute, die gerne Nadeln in Heuhaufen suchen. Die Realität ist doch eine andere: Meist wissen die Ärzte auch nicht wirklich, was die Patienten haben, schließen ein paar krasse Krankheiten aus und schicken je nach Medikamentenbudget den Patienten dann entweder zu einem anderen Arzt, nach Hause oder verabreichen selbst eine Chemiebombe mit möglichst breiter oder gar keiner Wirkung (Placebo) verabreichen.
Ich möchte hier auch nicht darüber Philosophieren, ob das an der Ausbildung, der Arroganz oder am Gesundheitssystem liegt. Ich für mich habe jedenfalls für mich beschlossen, soviel wie möglich von dem zu verstehen, was in meinem Körper vorgeht und den Ärzten nach Möglichkeit keine Entscheidung zu überlassen. Ein Doc muß mir schon genau erklären, was er meint was los ist und wie er das behandeln will.
Und Ärzte, die sich dafür keine Zeit nehmen, sehen mich normalerweise nur einmal.
Das einzige, was mir Angst macht, ist, daß ich daß vielleicht bei einem Unfall nicht beeinflussen kann. Da hilft dann nur Prävention, Prävention, Prävention.

Grüße,

henri

25.09.2008 12:25
@henri:

Und DU unterstellst den Ärzten Arroganz???

25.09.2008 16:33
Um es abzukürzen: Wir kommen auf keinen gemeinsamen Nenner. Wer nicht zum Arzt will, aus welchem grund auch immer, sollte auch bereit sein, die KOnsequenzen daraus zu tragen. Auf der anderen Seite sollte man aber in einem derartigen Forum keine verbindliche Diagnostik oder gar Freispruch von einer schwereren Erkrankung verlangen.
Und noch ein Wort zur Prävention: Diese ist ja gut,und zum Teil kann man da selbst viel machen (Nikotin, Cholesterin nur so als Schlagworte). UNter Prävention verstehe ich aber auch ärztliche und apparative Prävention : Mammografie, Darmspiegelung, Blutanalysen und vieles mehr, wie zum Beispiel auch die Taucheruntersuchung, die du ja hoffentlich in Frage stellen willst.
Also lass die Kirche im Dorf und Ärzte ihre Arbeit machen.
Good air
25.09.2008 16:37
Nicht in Frage stellen - muss es natürlich lauten - sorry
27.09.2008 12:26

Am Besten schneiden bei medizinischen Themen die Pseudomediziner ab. Die halten sich schlauer als jeder Facharzt.

Wie crazydoc schon schrieb, auch den Ärzten muß man die Chance geben, ihre Arbeit zu machen.
Patienten die ständig intervenieren, sollten sich den Weg zum Arzt vollens sparen. Wer grundsätzlich kein Vertrauen hat und jedem gegenüber argwöhnisch ist, sollte nicht automatisch erwarten, dass ihm sein Gegenüber mit einem ganzen Sack voll vertrauensbildender Maßnahmen aufwartet.
Wir haben wichtigeres mit dem Geld der Kassen zu tun, als Plausibilitätskundgebungen für Neurotiker zu verschwenden.

Liebe Ärzte schmeist die Typen einfach raus. Haltet der Oma lieber 5 Minuten das Händchen, da ist es gut investiert.
crazy_Divers_GermanyIntensivstation
02.10.2008 18:17
@Patrick
guter Gedanke mit der Oma.
aber leider wird ab 1.1.09 der Neurotiker eher
bevorzugt behandelt. da er chronisch krank ist die Kasse somit höhere Fallpauschale von Budget Topf erhält und die Oma guckt inn de Röhre - also nicht ins MRT
Leute spüre ich hier den Hauch von verbaler Agression.
Am Ende unterschreiben ... Ärzte den Totenschein..
FAKT also Punkt und endlich.
Antwort