Süße Lüge – bittere Wahrheit!
Die (bittersüße) Schokoladenseite des Taucher.net, oder was wir daraus machen!
Ich wollte in sehr jungen Jahren unbedingt fliegen, also meinen Pilotenschein machen. Es war zu einer Zeit, in der die Welt einfach nicht groß genug für mich war, und ich scheinbar alles erreichen konnte, wenn ich es nur wollte. Eingebremmst wurde ich nur durch meine Mutter, die aufgrund meiner starken Unfallaffinität stets in Sorge war, verbrachte sie doch von jeher viel Zeit mit mir in der Notaufnahme. Nach meinem ersten Flug war die Rückmeldung des eigentlichen Piloten an meine Mutter nicht besonders zweckdienlich. Er erklärte ihr, dass ich scheinbar keine natürliche Angst empfinden würde. Da passte natürlich wunderbar in meine Unfallstatistik und nährte ihre Sorge um mich. Dies brachte sie dazu mir eine ordentliche Hürde aufzuerlegen: Erst der Tauchschein, dann der Pilotenschein! Natürlich in einem ordentlichen Verein, der das ganze zu einem enormen zeitlichen Unterfangen machen würde, und ich darüber hinaus das Interesse verlieren würde, so ihr Plan. Ich war nicht einmal besonders Ehrgeizig, aber sonderbar dickköpfig – das reichte allemal. Ich lernte alsbald die Bedeutung von „Durch Langsames Retten Gestorben“, da ich selbst den Beweis dazu antrat. Damit Rückte das „Projekt Tauchen vor Fliegen“ in weite Ferne. Ich war beschäftigt mit schwimmen, schwimmen, schneller schwimmen, und final mit temporeichen schwimmen. „Tauchen“ stellte ich mir irgendwie anders vor …
Danach stand das „Schnorcheln“ auf dem Plan. Das war weit weniger schwer, und langweilte mich ehrlich gesagt sehr. Ich hatte auch keine großen Probleme damit, habe es einfach „hinter mich gebracht“. Ein Jahr war nun vergangen, und ich sah noch keinen einzigen Fisch! Aber wirklich genervt haben mich die sogenannten Trainingstage. Es war immer Donnerstag von 20:45 bis open End. Dabei wurde ich nur sehr kurz nass, das eigentliche Schwimm- oder Schnorcheltraining ging max. 45 min. Dabei waren aber nur die Anwärter im Wasser, und ihr „können“ wurde stets mit lustigen Kommentaren der Ausbilder und alten Hasen belegt. Heute würde ich sagen, dass war unmenschlich und grob beleidigend. Danach wurde in fast geselliger Runde beisammen gesessen, und ich musste gefühlt eine Millionen Tauchgeschichten anhören. Die „Alten“ gaben ihre Geschichten zu besten, und ich fühlte mich nahezu zum Zuhörer missbraucht. So berichteten diese alten Hasen von bunten Fischen, großen Fischen, einer schier unglaublichen Unterwasserwelt, und ihrem heldenhaften Erlebnissen. Leider hatte ich bis hier noch keinen einzigen Fisch gesehen, und musste einfach stumpf zuhören. Allerdings hilft mir genau diese Erfahrung auch heute noch oftmals weiter. Insbesondere in Internetforen habe ich eine hohe Schmerzgrenze, und so falsch scheint das nicht zu sein.
Die eigentliche Tauchausbildung kam natürlich auch, und ich wurde deutlich Widerstandfähiger und mein Überlebenstrieb erfuhr neue Aspekte. Es war nicht alles toll, aber geholfen hat es mir trotzdem. So tauchte ich z.B. im Winter bei Schnee und Eis in einem Nasstauchanzug, mit nur einem Automaten, der Tauchlehrer selbst im Trockentauchanzug aber mit auch nur einem Automaten. Ich mach es kurz, es war so gut wie alles in der Ausbildung vorhanden. Angefangen von Unterkühlung, Lungenautomaten vereist (ohne Fail-Safe Funktion!), Stimmritzenkrampf, und retten des Tauchlehrers durch mich! Es war mir egal, mein Pilotenschein rückte damit immer näher.
Von Anbeginn lernte ich bereits über PADI zu spotten, dies seien ja gar keine Taucher. Ich dachte allerdings, es würde „Paddy“ heißen, und dachte an viel Whisky dabei. Was wusste ich schon davon? Im Gegensatz zu dem hohen Bierdurchlauf bei unsere Gilde wirklich etwas ganz und gar zu verspottendes. Erst viel später hatte ich erstmals Kontakt zu einer PADI-Basis in der Karibik. Dort wurde ich freundlich empfangen, mit Respekt behandelt, und es wurde individuell auf meine Erfahrung eingegangen, von der ich bis dato dachte sie würde erst in ca. 40 Jahren vorhanden sein. Sie nahmen sich sogar viel Zeit mir diese „andere“ Ausrüstung zu erklären, sowie den Einstieg von diesen kleinen Nussschalen, den ich ebenfalls nicht kannte. Ich lernte einen „Oktopus“, also eine alternative Luftversorgung kennen, und rückwirkend hätte ich mir diese bei einigen Tauchgängen in Deutschland gewünscht. Ich bekam einen separaten Begleiter, da man mich nicht mit Tauchanfängern paaren wollte. Insbesondere die Freundlichkeit und der Respekt verwirrten mich immens, so dass ich für meinen Freudentaumel keinen Tiefenrausch mehr benötigte. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt knapp 100 Tauchgänge, aber es war der Erste, der mir wirklich Spaß machte. Musste ich mich dafür jetzt schämen? Es war einfach eine andere Welt für mich. Ich brauchte jedoch noch knapp 10 Jahre, um mich dieser „Religion“ anzuschließen. Mir gefiel einfach diese Form von Respekt und Fachwissen, ohne jemanden zu denunzieren, und dies setzte sich in meinem absoluten Lieblingsforum, dem Taucher.net, fort. Ich habe so einige Nächte im Chat verbracht, freute mich innerlich schon auf so manchen bissigen aber geistreichen Kommentar von z.B.„Twiggl“ (Moderatorin im Chat, und leidenschaftliche Taucherin mit Herz und Verstand)– immer informativ, fachlich und nebenbei auch witzig. Da fühlte ich mich als „Unwürdige“ sofort herzlich willkommen, und auch manche wenig geistreiche Frage von mir wurde freundlich, solide, fachlich und manchmal sogar witzig beantwortet. Dies war ein Platz, an dem ich einfach sein konnte, ganz so wie ich war und noch bin. Dies setzte sich in den Foren fort, zu denen ich, zugegebener Maßen, nur zögerlich den Zugang fand. Aber letztendlich fand ich ihn, und poste nun munter mit. Aber dort ist es etwas anders. Es ist ein wenig so, wie beim Hahnenkampf – kurz bevor die Käfige geöffnet werden …eher bitter, als süß. Und der eigentliche Hahnenkampf lässt auch nicht lange auf sich warten, wirklich bitter.
Eine einfache Frage bringt bei so manchen Poster nicht wirklich das Beste hervor. Dort wird wieder erniedrigt, beleidigt, vorgeführt – und oft weit unter der Gürtellinie. Ganz so, wie meine erste Vereinserfahrung, wirklich bitter. Oft geht es nicht mal um die Frage an sich, sondern da werden Rechtschreibfehler in einer Form moniert, die den Fragenden als dumm und unzulänglich darstellen. Eine wirkliche Antwort fehlt jedoch auf weitem Feld. Und früher oder später endet eine jede Frage in einem verbalen Schlagabtausch, der keinen Sieger zulässt, nur weitere virtuellen Leichen im Schlachtfeld des Taucher.net. Angefangen hat immer der andere, egal womit. Und sei es nur das er sich erlaubte eine Frage zu stellen, und sich nicht vorab selbst anderweitig vollständig darüber zu informieren. Wozu dann eigentlich das Forum, was ja für Fragen dieser Art angedacht ist? Eigentlich soll es ja auch eine Anlaufstelle für alle sein, die sich erstmals darüber informieren möchten (Für Taucher, und alle die es WERDEN möchten!). Aber es ist wohl für einige schwierig, dass sich das Taucher.net nicht gleichsam ihrer persönlichen (Tauch-) Entwicklung angepasst hat.
Taucher sind Kumpels, Freunde eines gemeinsamen Hobbys, freundliche Helfer – süße Lüge, bittere Wahrheit!
Virtuell müssen wir sogar neu definieren was ein Taucher ist. Normalerweise ist es jeder, der mit einem Tank auf dem Rücken unter Wasser atmet– nur virtuell will das nicht funktionieren. Hier muss schon eine Hürde genommen werden, in dem jemand nahezu narkosefrei die 60 Meter mit Pressluft als Standard absolviert. Ein echter Hahnenkampf. Viele technisch versierte Taucher werden hier auch zu Recht die Arme über den Kopf zusammen schlagen. Aber diese dürfen den Sportbereich ja überhaupt nicht kontaktieren, befinden sich offen in einer breiten Form der Gehirnwäsche, oftmals auch als Sekte tituliert. So zumindest das Vorurteil. Und selbst innerhalb ihrer Breite sind diese sich so uneins, wie es von jeder echten Glaubensausrichtung erwartet werden darf. Der heilige Taucherkrieg im virtuellen Raum. Egal wie, aber der andere ist doof. Und sieht er es nicht freiwillig ein, dann wird beleidigt, vorgeführt, denunziert – HILFE findet hier nur selten Anwendung. Wirklich bitter.
Ein Taucher ist nicht erst jemand, der nahezu narkosefrei auf 60 Meter mit Pressluft taucht. Ebenfalls niemand, der mit Doppeltanks und Stage taucht, oder grundsätzlich länger als 90 min. Der Anfang der meisten Taucher ist doch ein andere. Wer erinnert sich aber noch so genau an seine Anfänge? Und mit welcher Erwartung war dieser verbunden? Für mich ist es ein Hobby von vielen. Und ich möchte auf keines meiner Hobbys verzichten, sie sind mir alle lieb geworden.
Also, wer hat nun Recht(e)? Erstaunlich ist doch eher, dass wir alle noch immer im selben Wasser tauchen. Wie genau stellen wir DAS eigentlich an? Müsste es nicht beim ersten Wasserkontakt zischen und dampfen? Ganz so, als würde der Teufel vom Weihwasser getroffen? Zumindest erblickte mein Auge dieses noch nie in der Realität.
Der Schlüssel dazu ebenso einfach, wie unerreichbar: Respekt. Aber anders als diesen zu fordern, ist GEBEN des Rätsels Lösung. Dennoch wird dies nur einseitig gefordert, und damit kann es nicht funktionieren, bittersüß bleibt der Nachgeschmack. Auch die besten Absichten helfen hier nicht weiter, so ist doch der Weg zur Hölle bereits mit diesen gepflastert.
Wenn WIR Taucher (und damit meine ich jeden mit Tank auf dem Rücken im Wasser) es nicht schaffen uns hier gegenseitig Respekt zu zollen, dann darf ihn auch keiner einfordern.
Was schert mich die Rechtschreibung eines Tauchers, wo ich unter Wasser lediglich Handzeichen benötige? Und weniger als dessen Eloquenz, benötige ich unter Wasser viel mehr seine Fähigkeiten, die sich nicht im Ausdruck oder Rechtschreibung offenbaren.
Ich bin seit nun mehr 7 Jahren ein virtueller Taucher im Taucher.net, und gebe ich zu, ich hänge sehr an diesem Forum. Ich habe persönlich enorm tolle Erfahrung mit dem Taucher.net gemacht: ich habe einen Umzug komplett über das Taucher.net organisiert, meine liebsten Buddys fand ich darüber, ich traf dort Taucher, welche heute echte Freunde sind (real, nicht virtuell), ich habe viel gelernt, auch mich selbst zu hinterfragen, so ich es zuließ. Vieles hat mich bewegt, bewegt mich noch heute, nachhaltig. Ich habe viel bekommen, und das geht weit über das eigentliche Tauchen hinaus. Ich empfinde es als eine Verpflichtung etwas zurück zugeben, wenn ich so viel bekomme. Dabei gab es hier so einige hitzige Diskussionen, aber sie waren von Anstand und Respekt geprägt, ein ganz normales soziales Verhalten. Diese waren rückblickend für mich die wertvollsten, es wurde nicht um ein Recht gekämpft, sondern facettenreich diskutiert – mit WÜRDE und ANSTAND!
Darum bin ich auch heute noch gerne im Taucher.net, denn meine Anfänge habe ich nie vergessen (auch nicht die im Taucher.net). Ich hoffe, dass ich einigen Anfängern durch meine Rückmeldung helfen kann, sie bestärken und ihnen Mut machen kann. Und auch, dass ich damit die Schokoladenseite abbilden kann, nicht bitter, sondern süß. Ich hoffe, dass mir dabei nicht der Respekt ihnen und allen anderen gegenüber abhandenkommt, denn nur so darf ich ihn auch für mich fordern.
Warum genau hast du mit dem Tauchen angefangen?
Und warum genau bist du heute ein Mitglied im Taucher.net?
Ich würde gerne mit euch darüber diskutieren.
(Wie immer gibt es keine richtigen oder falschen Rückmeldungen, aber ich würde mich freuen, wenn wir beim Thema bleiben können. Und wer mit der Frage nichts anfangen kann, der möge sich enthalten. Wer hier nicht antworten mag, kann mich auch persönlich anmailen über das Kontaktformular (einfach auf den NICK klicken).)
P.S. Ich hoffe, dass Deep-Down, Explorer08, und Diverabbit, Franco und einige andere das lesen und verstehen!
P.P.S. Ich habe BEWUSST dieses Forum gewählt!
Ich wollte in sehr jungen Jahren unbedingt fliegen, also meinen Pilotenschein machen. Es war zu einer Zeit, in der die Welt einfach nicht groß genug für mich war, und ich scheinbar alles erreichen konnte, wenn ich es nur wollte. Eingebremmst wurde ich nur durch meine Mutter, die aufgrund meiner starken Unfallaffinität stets in Sorge war, verbrachte sie doch von jeher viel Zeit mit mir in der Notaufnahme. Nach meinem ersten Flug war die Rückmeldung des eigentlichen Piloten an meine Mutter nicht besonders zweckdienlich. Er erklärte ihr, dass ich scheinbar keine natürliche Angst empfinden würde. Da passte natürlich wunderbar in meine Unfallstatistik und nährte ihre Sorge um mich. Dies brachte sie dazu mir eine ordentliche Hürde aufzuerlegen: Erst der Tauchschein, dann der Pilotenschein! Natürlich in einem ordentlichen Verein, der das ganze zu einem enormen zeitlichen Unterfangen machen würde, und ich darüber hinaus das Interesse verlieren würde, so ihr Plan. Ich war nicht einmal besonders Ehrgeizig, aber sonderbar dickköpfig – das reichte allemal. Ich lernte alsbald die Bedeutung von „Durch Langsames Retten Gestorben“, da ich selbst den Beweis dazu antrat. Damit Rückte das „Projekt Tauchen vor Fliegen“ in weite Ferne. Ich war beschäftigt mit schwimmen, schwimmen, schneller schwimmen, und final mit temporeichen schwimmen. „Tauchen“ stellte ich mir irgendwie anders vor …
Danach stand das „Schnorcheln“ auf dem Plan. Das war weit weniger schwer, und langweilte mich ehrlich gesagt sehr. Ich hatte auch keine großen Probleme damit, habe es einfach „hinter mich gebracht“. Ein Jahr war nun vergangen, und ich sah noch keinen einzigen Fisch! Aber wirklich genervt haben mich die sogenannten Trainingstage. Es war immer Donnerstag von 20:45 bis open End. Dabei wurde ich nur sehr kurz nass, das eigentliche Schwimm- oder Schnorcheltraining ging max. 45 min. Dabei waren aber nur die Anwärter im Wasser, und ihr „können“ wurde stets mit lustigen Kommentaren der Ausbilder und alten Hasen belegt. Heute würde ich sagen, dass war unmenschlich und grob beleidigend. Danach wurde in fast geselliger Runde beisammen gesessen, und ich musste gefühlt eine Millionen Tauchgeschichten anhören. Die „Alten“ gaben ihre Geschichten zu besten, und ich fühlte mich nahezu zum Zuhörer missbraucht. So berichteten diese alten Hasen von bunten Fischen, großen Fischen, einer schier unglaublichen Unterwasserwelt, und ihrem heldenhaften Erlebnissen. Leider hatte ich bis hier noch keinen einzigen Fisch gesehen, und musste einfach stumpf zuhören. Allerdings hilft mir genau diese Erfahrung auch heute noch oftmals weiter. Insbesondere in Internetforen habe ich eine hohe Schmerzgrenze, und so falsch scheint das nicht zu sein.
Die eigentliche Tauchausbildung kam natürlich auch, und ich wurde deutlich Widerstandfähiger und mein Überlebenstrieb erfuhr neue Aspekte. Es war nicht alles toll, aber geholfen hat es mir trotzdem. So tauchte ich z.B. im Winter bei Schnee und Eis in einem Nasstauchanzug, mit nur einem Automaten, der Tauchlehrer selbst im Trockentauchanzug aber mit auch nur einem Automaten. Ich mach es kurz, es war so gut wie alles in der Ausbildung vorhanden. Angefangen von Unterkühlung, Lungenautomaten vereist (ohne Fail-Safe Funktion!), Stimmritzenkrampf, und retten des Tauchlehrers durch mich! Es war mir egal, mein Pilotenschein rückte damit immer näher.
Von Anbeginn lernte ich bereits über PADI zu spotten, dies seien ja gar keine Taucher. Ich dachte allerdings, es würde „Paddy“ heißen, und dachte an viel Whisky dabei. Was wusste ich schon davon? Im Gegensatz zu dem hohen Bierdurchlauf bei unsere Gilde wirklich etwas ganz und gar zu verspottendes. Erst viel später hatte ich erstmals Kontakt zu einer PADI-Basis in der Karibik. Dort wurde ich freundlich empfangen, mit Respekt behandelt, und es wurde individuell auf meine Erfahrung eingegangen, von der ich bis dato dachte sie würde erst in ca. 40 Jahren vorhanden sein. Sie nahmen sich sogar viel Zeit mir diese „andere“ Ausrüstung zu erklären, sowie den Einstieg von diesen kleinen Nussschalen, den ich ebenfalls nicht kannte. Ich lernte einen „Oktopus“, also eine alternative Luftversorgung kennen, und rückwirkend hätte ich mir diese bei einigen Tauchgängen in Deutschland gewünscht. Ich bekam einen separaten Begleiter, da man mich nicht mit Tauchanfängern paaren wollte. Insbesondere die Freundlichkeit und der Respekt verwirrten mich immens, so dass ich für meinen Freudentaumel keinen Tiefenrausch mehr benötigte. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt knapp 100 Tauchgänge, aber es war der Erste, der mir wirklich Spaß machte. Musste ich mich dafür jetzt schämen? Es war einfach eine andere Welt für mich. Ich brauchte jedoch noch knapp 10 Jahre, um mich dieser „Religion“ anzuschließen. Mir gefiel einfach diese Form von Respekt und Fachwissen, ohne jemanden zu denunzieren, und dies setzte sich in meinem absoluten Lieblingsforum, dem Taucher.net, fort. Ich habe so einige Nächte im Chat verbracht, freute mich innerlich schon auf so manchen bissigen aber geistreichen Kommentar von z.B.„Twiggl“ (Moderatorin im Chat, und leidenschaftliche Taucherin mit Herz und Verstand)– immer informativ, fachlich und nebenbei auch witzig. Da fühlte ich mich als „Unwürdige“ sofort herzlich willkommen, und auch manche wenig geistreiche Frage von mir wurde freundlich, solide, fachlich und manchmal sogar witzig beantwortet. Dies war ein Platz, an dem ich einfach sein konnte, ganz so wie ich war und noch bin. Dies setzte sich in den Foren fort, zu denen ich, zugegebener Maßen, nur zögerlich den Zugang fand. Aber letztendlich fand ich ihn, und poste nun munter mit. Aber dort ist es etwas anders. Es ist ein wenig so, wie beim Hahnenkampf – kurz bevor die Käfige geöffnet werden …eher bitter, als süß. Und der eigentliche Hahnenkampf lässt auch nicht lange auf sich warten, wirklich bitter.
Eine einfache Frage bringt bei so manchen Poster nicht wirklich das Beste hervor. Dort wird wieder erniedrigt, beleidigt, vorgeführt – und oft weit unter der Gürtellinie. Ganz so, wie meine erste Vereinserfahrung, wirklich bitter. Oft geht es nicht mal um die Frage an sich, sondern da werden Rechtschreibfehler in einer Form moniert, die den Fragenden als dumm und unzulänglich darstellen. Eine wirkliche Antwort fehlt jedoch auf weitem Feld. Und früher oder später endet eine jede Frage in einem verbalen Schlagabtausch, der keinen Sieger zulässt, nur weitere virtuellen Leichen im Schlachtfeld des Taucher.net. Angefangen hat immer der andere, egal womit. Und sei es nur das er sich erlaubte eine Frage zu stellen, und sich nicht vorab selbst anderweitig vollständig darüber zu informieren. Wozu dann eigentlich das Forum, was ja für Fragen dieser Art angedacht ist? Eigentlich soll es ja auch eine Anlaufstelle für alle sein, die sich erstmals darüber informieren möchten (Für Taucher, und alle die es WERDEN möchten!). Aber es ist wohl für einige schwierig, dass sich das Taucher.net nicht gleichsam ihrer persönlichen (Tauch-) Entwicklung angepasst hat.
Taucher sind Kumpels, Freunde eines gemeinsamen Hobbys, freundliche Helfer – süße Lüge, bittere Wahrheit!
Virtuell müssen wir sogar neu definieren was ein Taucher ist. Normalerweise ist es jeder, der mit einem Tank auf dem Rücken unter Wasser atmet– nur virtuell will das nicht funktionieren. Hier muss schon eine Hürde genommen werden, in dem jemand nahezu narkosefrei die 60 Meter mit Pressluft als Standard absolviert. Ein echter Hahnenkampf. Viele technisch versierte Taucher werden hier auch zu Recht die Arme über den Kopf zusammen schlagen. Aber diese dürfen den Sportbereich ja überhaupt nicht kontaktieren, befinden sich offen in einer breiten Form der Gehirnwäsche, oftmals auch als Sekte tituliert. So zumindest das Vorurteil. Und selbst innerhalb ihrer Breite sind diese sich so uneins, wie es von jeder echten Glaubensausrichtung erwartet werden darf. Der heilige Taucherkrieg im virtuellen Raum. Egal wie, aber der andere ist doof. Und sieht er es nicht freiwillig ein, dann wird beleidigt, vorgeführt, denunziert – HILFE findet hier nur selten Anwendung. Wirklich bitter.
Ein Taucher ist nicht erst jemand, der nahezu narkosefrei auf 60 Meter mit Pressluft taucht. Ebenfalls niemand, der mit Doppeltanks und Stage taucht, oder grundsätzlich länger als 90 min. Der Anfang der meisten Taucher ist doch ein andere. Wer erinnert sich aber noch so genau an seine Anfänge? Und mit welcher Erwartung war dieser verbunden? Für mich ist es ein Hobby von vielen. Und ich möchte auf keines meiner Hobbys verzichten, sie sind mir alle lieb geworden.
Also, wer hat nun Recht(e)? Erstaunlich ist doch eher, dass wir alle noch immer im selben Wasser tauchen. Wie genau stellen wir DAS eigentlich an? Müsste es nicht beim ersten Wasserkontakt zischen und dampfen? Ganz so, als würde der Teufel vom Weihwasser getroffen? Zumindest erblickte mein Auge dieses noch nie in der Realität.
Der Schlüssel dazu ebenso einfach, wie unerreichbar: Respekt. Aber anders als diesen zu fordern, ist GEBEN des Rätsels Lösung. Dennoch wird dies nur einseitig gefordert, und damit kann es nicht funktionieren, bittersüß bleibt der Nachgeschmack. Auch die besten Absichten helfen hier nicht weiter, so ist doch der Weg zur Hölle bereits mit diesen gepflastert.
Wenn WIR Taucher (und damit meine ich jeden mit Tank auf dem Rücken im Wasser) es nicht schaffen uns hier gegenseitig Respekt zu zollen, dann darf ihn auch keiner einfordern.
Was schert mich die Rechtschreibung eines Tauchers, wo ich unter Wasser lediglich Handzeichen benötige? Und weniger als dessen Eloquenz, benötige ich unter Wasser viel mehr seine Fähigkeiten, die sich nicht im Ausdruck oder Rechtschreibung offenbaren.
Ich bin seit nun mehr 7 Jahren ein virtueller Taucher im Taucher.net, und gebe ich zu, ich hänge sehr an diesem Forum. Ich habe persönlich enorm tolle Erfahrung mit dem Taucher.net gemacht: ich habe einen Umzug komplett über das Taucher.net organisiert, meine liebsten Buddys fand ich darüber, ich traf dort Taucher, welche heute echte Freunde sind (real, nicht virtuell), ich habe viel gelernt, auch mich selbst zu hinterfragen, so ich es zuließ. Vieles hat mich bewegt, bewegt mich noch heute, nachhaltig. Ich habe viel bekommen, und das geht weit über das eigentliche Tauchen hinaus. Ich empfinde es als eine Verpflichtung etwas zurück zugeben, wenn ich so viel bekomme. Dabei gab es hier so einige hitzige Diskussionen, aber sie waren von Anstand und Respekt geprägt, ein ganz normales soziales Verhalten. Diese waren rückblickend für mich die wertvollsten, es wurde nicht um ein Recht gekämpft, sondern facettenreich diskutiert – mit WÜRDE und ANSTAND!
Darum bin ich auch heute noch gerne im Taucher.net, denn meine Anfänge habe ich nie vergessen (auch nicht die im Taucher.net). Ich hoffe, dass ich einigen Anfängern durch meine Rückmeldung helfen kann, sie bestärken und ihnen Mut machen kann. Und auch, dass ich damit die Schokoladenseite abbilden kann, nicht bitter, sondern süß. Ich hoffe, dass mir dabei nicht der Respekt ihnen und allen anderen gegenüber abhandenkommt, denn nur so darf ich ihn auch für mich fordern.
Warum genau hast du mit dem Tauchen angefangen?
Und warum genau bist du heute ein Mitglied im Taucher.net?
Ich würde gerne mit euch darüber diskutieren.
(Wie immer gibt es keine richtigen oder falschen Rückmeldungen, aber ich würde mich freuen, wenn wir beim Thema bleiben können. Und wer mit der Frage nichts anfangen kann, der möge sich enthalten. Wer hier nicht antworten mag, kann mich auch persönlich anmailen über das Kontaktformular (einfach auf den NICK klicken).)
P.S. Ich hoffe, dass Deep-Down, Explorer08, und Diverabbit, Franco und einige andere das lesen und verstehen!
P.P.S. Ich habe BEWUSST dieses Forum gewählt!
und der Empfang dort war super herzlich und freundlich. Nunja neben dem freundlichen Empfang wurde ich geduldig in die Welt unter Wasser eingeführt und durfte sie erstmals erkunden und ich war sofort N2 süchtig 
... da muss ich mal in Ruhe drüber nachdenken
...

