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Softwarequalität von Heinrichs Weikamp Computern

Geändert von caligula2000,
09.03.2018 09:26

Hallo,

da ich mich für das Tec Tauchen interessiere habe ich mir mal diverse Computer für das Deko Tauchen angesehen. Ich bin Softwareentwickler (seit 35 Jahren) und arbeite seit mehr als 10 Jahren im Automotivebereich (aktuell f. autonomes Fahren -> ADAS) und bin daher mit Functional Safety bestens vertraut. Gerade deswegen habe ich erstmal von Haus aus ein ziemliches Mißtrauen gegen Computer von denen in kritischen Situationen mein Leben abhängig ist. Dazu würde ich in jedem Fall auch einen Deko-Tauchkomputer zählen. Ich find es daher sehr lobenswert das Heinrichs Weikamp Einblick in seinen Source Code gibt. Leider ist so etwas heutzutage nicht selbstverständlich.

Ich habe mir daher mal den Programm-Code näher angeschaut:

https://bitbucket.org/heinrichsweikamp/hwos_code/src

Hier mal eine kurze Einschätzung:

Der überwiegende Teil ist in Assembler geschrieben. Davon gibt es unzählige Source Files. Eine Modularisierung ist nicht Ansatz weise zu erkennen. Im Repo befinden sich keinerlei Unit-Tests. Sicherheitskonzepte (watchdog, Asil, etc.) sind ebenfalls nicht vorhanden. Weiterhin gibt es im Repo keine Scripte, die zeigen, wie die Software gebaut wird. Die Doku ist ebenfalls bis auf Inline nicht vorhanden (Design, Architektur). Außerdem scheint nicht die gesammte SW des Geräts im Repo veröffentlicht zu sein.

Meine Einschätzung:

Ich denke, ich muss nicht viel dazu sagen, dass Assembler auch im embeeded Bereich eigentlich (ausser vielleicht im Bootloader, fehlt übriges auch im Repo), keinerlei Berechtigung mehr hat und vom Sicherheitsaspekt vollkommen inakzeptabel ist und das aus mehreren Gründen: Der Aufwand solch einen Code einem Review zu unterziehen ist gigantisch hoch. Es finden keinerlei Typenchecks, wie bei höheren Sprachen statt, ja es gibt ja ausser Register und Speicherzugriffsbreiten ja auch keine. Assembler wurde auch schon in früheren Zeiten (80er) nur von HW-Entwicklern verwendet, die keine Softwareentwickler Ausbildung haben. Weiterhin ist in den Repos nicht mal ansatzweise zu erkennen welche Art von Qualitätskontrolle erfolgt. State of the Art ist erstmal eine ausführliche Dokumentation (Architektur, Design, Erläuterung der Functional Safety Massnahmen). Weiterhin sind automatisierte Tests auf verschiedenen Levels obligatorisch (Units-Tests, Systemtests). Hierfür sollte es Testsuiten geben.

Nur mal so zum Vergleich. Im Automotive Bereich werden bei Sicherheits-kritischen Anwendungen spezielle Microcontroller eingesetzt, die so z.B. solche Dinge mitbringen, wie Schutz vor Speicherüberschreiber, Redundante Cores etc., Watchdog-Timer, die das Einfrieren bei SW-Fehler verhindern etc.

Hier von einem OS (Operating System zu sprechen -> HWOS) lässt auch erhebliche Zweifel aufkommen, ob die Entwickler überhaupt wissen, was das ist. Ich konnte im Code nichts dergleichen finden. Es gibt nicht mal eine Modularisierung von Laufzeitbibliotheken, Treiber, UI oder User-Functions.

Kurzum der gesammte Code ist lässt an keiner Stelle erkennen, dass die Entwickler über irgendeine Qualifikation (Softwareentwickler-Ausbildung) verfügen.

Trotzdem finde ich es gut, dass die Entwickler trotzdem die Eier haben, so einen Code in ein öffentliches Repo hochzuladen. Die HW kann ich nicht beurteilen. Das Housing, Screen etc. macht auf mich aber einen guten Eindruck. Deswegen möchte ich hier nicht nur kritisieren, sondern den Entwicklern/Geschäftsleitung ein paar Empfehlungen geben, was zu tun wäre, damit man solch einem Gerät sein Leben anvertrauen kann:

Es sollte der gesammte Code veröffentlicht werden wie zB. der Bootloader, build-scripte. Open-Source bedeutet, dass jeder Entwickler in der Lage sein sollte die Software selbst zu bauen und zu flashen. Das ist hier erstmal so nicht möglich.

Der gesammte Code sollte nach C portiert werden. Hierfür sollten Coding-Styles verwendet werden.

Der nächste Schritt wäre dann, mal ein bischen Struktur in die Software zu bringen, um separat Test-bare Module zu bekommen, für die Unittestsuits geschrieben werden müssten. Es wäre dann eine Functional Safty Konzept (Minimum ASIL-B) erforderlich, da ich mal davon ausgehe, dass die derzeitige HW ein höreres Asil-Level, was aber dringend notwendig wäre (da Menschenleben an dem Gerät hängen), derzeit noch nicht zulässt. So ein Konzept löst z.B. so Fragen, was passiert bei Softwarefehler (Speicherüberschreiber, Freezes, Ausfall v. HW wie z.B. Sensoren, Display, Tastern, Selbstdiagnose, Plausibiliesierung, Redundanzen, Systemtests, Buildtoolchain) etc.

Zum UI könnte ich auch noch einiges Schreiben, aber gemessen an dem Gesamtzustand des Programmcodes, spielt das wohl keine grosse Rolle mehr.

Weiterhin sollten Code-Reviews stattfinden.

Ich kann verstehen, das Organisationen wie die GUE davon abrät, überhaupt Computer zu verwenden. Im Übrigen gehe ich davon aus, dass es bei den anderen Herstellern, wahrscheinlich genauso, wenn nicht, noch trostloser aussieht.

Beste Grüße an Alle von Frank

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09.03.2018 09:10
Hallo,

erst einmal finde ich es natürlich nicht verkehrt, auf die Missstände aufmerksam zu machen. Ein großer Anteil der User kann mit deinem Post aber wenig anfangen, da dieser auf einem technischen Niveau geschrieben ist, welches nur Leute, die mit der Materie vertraut sind, verstehen werden.
Viel Besser wäre, wenn die Kritik direkt demjenigen Vorgetragen wird, der dafür verantwortlich ist -> Heinrichs Weikamp. Ich bin mir unsicher, ob die hier mitlesen.

Zwei Sachen als Verbesserungsvorschlag, falls du dich entscheiden solltest, das ganze an Heinrichs Weikamp weiterzuleiten. Eine "Informatikerausbildung" setzt heutzutage keineswegs Programmierkenntnisse voraus. Hier würde ich das Wording überarbeiten, der Bereich ist dafür zu Breit gefächert.
Was mir zudem ein Dorn im Auge ist, da du dich ja als "Ich weiß es besser" darstellst (was ich in diesem Fall positiv auslege, nicht falsch verstehen!) - es ist kein Repro, es ist ein Repo. Repository

Danke dennoch für deinen Post, der sicherlich nicht vom Kauf abraten, aber zum Nachdenken anregen soll.

Viele Grüße von einem Systemadministrator, der dir hochverfügbare Cluster im Schlaf baut - aber vom Programmieren keinen blassen Schimmer hat
09.03.2018 09:41
wenn du eine fundierte Tec Ausbldung machst, wirst du lernen das du vorher deinen Tauchgang planst
und eine Runtime erstellst. Wenn du ausschließlich dem TC dein Leben anvertraust hast du was in der
Tec Ausbildung falsch gemacht.
Übrigens der HW funktioniert erstaunlicherweise recht zuverlässig im Gegensatz zu manch autonomen PKW.....
09.03.2018 09:42Geändert von caligula2000,
09.03.2018 09:44
Hallo Forke24x7,

habe meinen Post korrigiert. Heißt jetzt Repo und Softwareentwickler.

>> Viel Besser wäre, wenn die Kritik direkt demjenigen Vorgetragen wird, der dafür verantwortlich ist -> Heinrichs Weikamp. Ich bin mir unsicher, ob die hier mitlesen.


Kann ich auch nicht sagen. Ich an deren Stelle würde es tun. Immerhin haben Sie ja auch ihren Code veröffentlicht.

>> Was mir zudem ein Dorn im Auge ist, da du dich ja als "Ich weiß es besser" darstellst.

Wenn gravierende Sicherheitsstandards fehlen, stellt sich meiner Meinung nach nicht die Frage "ob jemand was besser weis oder nicht", sondern nur die Frage, ob da was dran ist oder nicht.

>> Danke dennoch für deinen Post, der sicherlich nicht vom Kauf abraten, aber zum Nachdenken anregen soll.

Nein, dass tue ich nicht. Aber ich würde es maximal als Backup für ein manuelles Verfahren hernehmen. Und übrigens bin ich nicht der Meinung, dass man so etwas nicht nachzu safe machen kann. Davon sind Weikamp-Heinrichs jedoch Lichtjahre entfernt.

Beste Grüße
Frank
09.03.2018 09:51Geändert von Eric69,
09.03.2018 10:04
Ich kann nich beurteilen ob du Recht hast oder nicht, was mich aber stört ist:

1. Du postest das als deinen ersten Post hier, das läßt mich an der rechten Motivation zweifeln.

2. Das ist meiner Meinung nach die falsche Adresse. Heinrichs Weikamp wäre die richtige. Meinst du im Forum kannst du einen Änderung des Progammierstils erreichen? Hast du Heinrichs Weikamp schon kontaktiert?

3. Du schreibst einen solche Kritik anonym, das geht für mich garnicht.

Wenn ich Heinrichs Weikamp wäre wüsste ich jetzt was ich machen würde, nix mehr veröffentlichen

BTW: Die Heinrichs Weikamp laufen schon seit Jahren , die autonomen Autos .... naja.

Liebe Grüße

Eric


uanlikerIT PATD
09.03.2018 10:00
https://www.shearwater.com/wp-content/uploads/2013/10/PetrelManual_1_2_0_DE.pdf
Dieser Computer hat Programmfehler. Obwohl wir sie noch nicht alle gefunden haben, sind sie vorhanden. Es ist sicher, dass dieser Computer Dinge tut, an die wir nicht gedacht haben oder die wir anders vorgesehen haben Riskieren Sie nicht Ihr Leben, indem Sie sich nur auf eine Informationsquelle verlassen. Verwenden Sie einen zweiten Computer oder Tauchtabellen.
Wenn Sie risikoreichere Tauchgänge planen, stellen Sie sicher, dass Sie entsprechend ausgebildet sind und sich langsam herantasten, um Erfahrungen zu sammeln. Dieser Computer kann ausfallen. Dabei geht es nicht darum, ob er ausfällt, sondern wann dies passiert Verlassen Sie sich nicht darauf Sie sollten immer genau wissen, was bei Ausfällen zu tun ist. Automatische Systeme ersetzen nicht Ihr Wissen oder Ihre Ausbildung. Technologie hält Sie nicht am Leben. Ihr Wissen, Ihre Fähigkeiten und Ihre Erfahrung sind Ihr bester Schutz (außer natürlich, Sie gehen nicht tauchen).

Ein Tauchcomputer ist kein Gerät mit Functional Safety. Änliches steht bei jedem Tauch-Computerhersteller. Somit kann man auch nicht den genannten Anspruch an die Geräte stellen.

Gruss Urs
09.03.2018 10:06Geändert von DB,
09.03.2018 10:10
Caligula, du schreibst "Ich find es daher sehr lobenswert das Heinrichs Weikamp Einblick in seinen Source Code gibt. Leider ist so etwas heutzutage nicht selbstverständlich." Was dann folgt ist Kritik, Kritik, Kritik. Das impliziert, dass der Code der anderen Hersteller "professioneller" geschrieben/gewartet wird. Aber gerade die Unzugänglichkeit des Programmcodes der anderen Hersteller ist doch der eigentliche Schwachpunkt bei denen. Von denen wissen wir doch gar nichts. Da kannst du doch nicht den Einen, der einiges offenlegt, so kritisieren. Und natürlich müssen die nicht alles offenlegen, die machen das schließlich freiwillig.

Dann schreibst du den üblichen Unsinn:

"ziemliches Mißtrauen gegen Computer von denen in kritischen Situationen mein Leben abhängig ist"
"solch einem Gerät sein Leben anvertrauen kann"
"da Menschenleben an dem Gerät hängen"

Du kannst vielleicht programmieren, aber vom Tauchen hast du weniger Ahnung.

"was passiert bei Softwarefehler"

1. Backup-Computer, 2. Bottom-Timer + Runtime

Ein autonomes Auto oder eine Ariane-Rakete sind eine ganz andere Hausnummer. Da muss wirklich ein grenzenloser Testaufwand getrieben werden. Wir sprechen hier aber über einen recht simplen Dekorechner, das ist kein Neuland, keine Wissenschaft, lediglich die Implementierung eines simplen Algorithmus. Im Falle eines Fehlers muss ich halt auf ein Backup oder mein Hirn zurückgreifen. Du schießt mit Kanonen auf Spatzen und bist, mit Verlaub, ein kleiner Klugscheißer.


CutchemistCMAS***; TDI Trimix; TDI Intro to Cave
09.03.2018 10:13

Was Programmierung angeht versehe ich leider nur Bahnhof, habe den Beitrag aber doch interessiert gelesen. Meine Gedanken hierzu sind folgende:

Zum einen möchte ich mich der Meinung von "Kakadu" anschließen. Beim technischen Tauchen sollte der Compter immer nur Unterstützung sein. Hinzu kommt vorhandene Redundanz sowie andere Aspekte, die sich am besten bei Absolvierung einer entsprechenden Ausbildung erschließen.

Für mich hinkt aber auch besonders der Vergleich mit der Automobilbranche. Um es mal ganz faktisch zu betrachen vergleichen wir hier eine Multimilliarden Euro Industrie mit der verhältnismäßig kleinen Tauchbranche. Wenn man realistisch ist, ist es rein wirtschaftlich nicht möglich solche Testprozesse, Entwicklungen im Tauchmarkt umzusetzen. Da geht der Hersteller pleite bevor der erste Computer verkauft ist.

Wer Bedenken hat sich auf die Technik eines Tauchcomputers zu verlassen, der sollte auf den guten analogen Tiefenmesser, eine Uhr und eine Tabelle zurückgreifen. Alle anderen können den Komfort des Tauchcomputers nutzen, sollten ihm aber nicht blind vertrauen.

09.03.2018 10:25
Komischerweise hat mein OSTC in jetzt mehr als 400TG nicht einen Fehler gehabt, mein Auto eines deutschen "Premiumherstellers" ist 2 Wochen nach Kauf wegen eines "Softwarefehlers" (Schriftliche Aussage von AUDI) auf der AB einfach ausgegangen und erst ein abklemmen der Batterie hat es zu einem Neustart bewegen können.
mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
09.03.2018 10:41
Bei mir funzen OSTC4 u n d BMW einwandfreibaeh


@caligula: Wäre dazu nicht ein direkter Gedankenaustausch mit HW über deren Kontaktdaten sinniger?
ramklovApnoeTL, TL**
09.03.2018 10:46Geändert von ramklov,
09.03.2018 10:49
Nach meiner persönlichen Taucherfahrung ist jeder, dessen Computer noch keinen Unsinn ausgegeben hat, noch nicht lange genug getaucht. Den Comfort eines Computers zu nutzen ist halt sehr schön im Vergleich zur Tauchgangsplanung mit Tabelle, obwohl auch das sitzen sollte. Ein nettes Hilfsmittel, kein Ersatz für selbständiges Denken.

Was meinen OSTC 2 anbelangt steht in der BEdienungsanleitung: (Hervorhebungen von mir)
Erste Voraussetzung für das sichere Tauchen ist eine geeignete, erfolgreich abgeschlossene Tauchausbildung. Dieser Tauchcomputer ist für erfahrene Taucher ausgelegt. Das bedeutet: Eine Tauchausbildung, in der Dekompressionstauchen gelehrt wurde, ist erforderlich. Sie müssen mit den Gesetzmäßigkeiten der Tauchphysik vertraut sein. Sie gefährden Ihre Gesundheit, wenn Sie sich auf einen falsch eingestellten Tauchcomputer verlassen. Verwenden Sie den Tauchcomputer nicht, wenn Sie die Anzeigen und Einstellungen des OSTC 2 nicht kennen oder verstehen. Sie müssen in der Lage sein, einen Tauchgang im Zweifelsfall auch ohne Unterstützung durch einen Tauchcomputer sicher zu beenden.
und weiter:
Nehmen Sie ein Ersatzsystem mit. Führen Sie bei Ihren Tauchgängen immer ein Ersatzgerät (Backup-System) mit sich, mit dem Sie Tauchzeit und Tauchtiefe unabhängig von Ihrem OSTC 2 überwachen können.
Mir hat keiner empfohlen, dass ich mein Leben daran hängen soll. Übrigens kann nicht nur die Software ein Problem machen, auch die Hardware oder man kann das Ding ganz einfach verlieren.

Dennoch finde ich es gut, wenn Du Dir Gedanken machst.

Weil Du aufgefordert wurdest, Dich direkt an Heinrichs Weikamp zu wenden: Die haben ein eigenes Forum und gehen auf Deine Fragen ein. Also im Vergleich zu anderen ist das nach meiner Meinung vorbildlich transparent. Hier gehts zum HW eigenen Forum

gruß ramklov
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
09.03.2018 11:07
Der Vergleich von Auto und Tauchcomputer hinkt. Ein Auto wird vielleicht jährlich 1000h gefahren, ein TC eher im Durchschnitt 50..100h. Insofern ist ein ähnlich störanfälliges Auto viel wahrscheinlicher von einer bemerkten Störung betroffen, als ein TC, bzw. ein anscheinend störungsfreier TC ist nicht besser als ein Auto, dass öfter mal an der Ampel ausgeht (und nicht wieder an).

Andererseits: Du (Frank) verlangst etwas viel. Ein kleiner Tauchcomputerhersteller kann kein Entwicklerteam vorhalten, besetzt mit 1..2 routinierten, ausgebildeten Softwarentwicklern, die das können, was man in der Autoindusstrie natürlich fordern kann. Wenn so eine Tauchcomputersoftware einmal irgendwie zurechtgestrickt wurde, von einem talentierten Techniker/Ingenieur, und alles fein läuft, wird diese Lösung verkauft und am Kunden weiter getestet und weiter verbessert. Große Entwicklungsarbeit in Sachen Software dürfte dann nicht mehr nötig sein, was soll der hochqualifizierte Softwareentwickler, den du gerne hättest, dann noch bei H&W machen? Weggehen lassen darf man ihn aber auch nicht, weil dann niemand mehr die kleinen Weterentwicklungen machen kann.

Natürlich ist mit TC-Ausfall jederzeit zu rechnen, nur ganz so einfach, das mit dem Argument des Zweitcomputers wegzuwischen, ist es auch nicht. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass ein TC nicht völlig aussteigt, sondern einfach ein wenig falsch rechnet, was der Benutzer evt. nicht bemerkt. Das kann dann unangenehm werden, wenn man (wie die meisten Taucher) ohne vorherige Planung taucht, der Reservecomputer nützt dann auch nichts.

Noch unangenehmer natürlich, wenn man gar keinen ErsatzTC vorsieht, und sich einen "sehr gut ablesbaren TC, gerne bis 1000EUR" oder so (so im Tnet neulich) hier empfehlen lässt... was man dann hier bitte kritiklos blind beantworten soll (wie einige meinen).

Andererseits sind andere TC auch nicht besser.

Nur habe ich irgendwie auch Zweifel, ob das Etikett "openSource" beim OSTC viel wert ist. Gibt es irgendwen, der für den OSTC schon mal eine eigene Software geschrieben, oder die vorhandene Software erkennbar selbst verändert hat? Bei Maschinensprache (hab ich früher auch einige Monate mal gemacht) wird das den Nutzer sicher überfordern.
09.03.2018 11:10Geändert von caligula2000,
09.03.2018 11:13
Ich hatte eigentlich eine halbwegs sachliche Disussion bzgl. der heute üblichen Technologie in Tauchcomputern erwartet. Stattdesen sind jetzt hier überwiegend Posts in denen ich ziemlich angefeindet werde. Ich denke es ist allen klar, dass man sich auf einen Tauchcomputer nicht verlassen sollte. Mein Beitrag sollte das auch nochmal aus einer etwas technischeren Sichtweise begründen. Eine Debatte darüber, ob man nun überhaupt eine veröffentlichte Software kritisieren darf oder nicht kann gerne ohne mich weitergeführt werden, da sollen die Fanboys unter sich ausmachen und auch "bei mir hat er immer gut funktioniert" sind keine richtigen Argumente.

Aber es sind auch ein paar andere Argumente gefallen. Erstmal der Vergleich Autos zu Tauchcomputer. So ein Premium Auto hat bis zu vierzig Steuergeräte und die meisten von denen haben eine Komplexität die sicherlich das hundert-fache eines Tauchcomputers übersteigend. Diese sind untereinander auch noch vernetzt. Nicht alles in einem Auto ist Sicherheits-relevant. Und ja im Automotive-Bereich wird auch viel Murks gemacht, ebenso beim autonomen Fahren. Das hier natürlich Kohle in einer ganz anderen Größenordnung in die Hand genommen wird ist auch klar. Aber jetzt mal zum Tauchcomputer.

Tauchcomputer haben nur einen Bruchteil der Komplexität wie ein Automotive Steuergerät. Deswegen ist es hier auch wesentlich einfacherer mit wenig Aufwand eine sichere Lösung zu bauen. Das ein Hersteller in so einem Nieschenmarkt nur ein begrenztes Budget hat, ist auch klar (in der Regel 1-2 SW-Entwickler, die vielleicht nebenbei auch noch HW machen). Allerdings heißt das noch lange nicht, dass die Herangehensweise eine andere sein muss. State-of-the Art bedeutet (und das kann man bei den Preisen schon erwarten), dass ich effiziente Programmiersprachen einsetze und den Code Qualitäts-sichere. Vielleicht googelt mal der eine oder andere nach "Assembler vs. C" um nachvollziehen zu können auf welchen Level sich das Ganze hier befindet.

Übrigens, wenn ein Computer abstürzt, ist das in meinen Augen noch ein Best-Case-Fall. Schlimmer sind solche Fälle in den falsche Werte angezeigt weden, die so ohne weiteres erstmal nicht erkannt werden.

Weiterhin stellt sich natürlich auch die Frage, was für ein Sinn ein Gerät beim Tauchen macht, dessen Konstruktion nicht mal vom Ansatz her den Zweck verfolgt auf maximale Fehlerfreiheit zu gehen. Über den Preis möchte ich nicht mal reden.

Ich denke, das es für den Hersteller kein Nachteil ist, dass er seinen Code hier veröffentlicht. Schließlich hat scheinbar bisher noch niemand was dazu gesagt. Und jede Klientel bekommt das was sie verdient. Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass wenn so etwas mehr diskutiert werden würde (in Open Source Kreisen vollkommen normal), der Hersteller dann auch nachlegt und sich so einer Debatte stellt. Hersteller, die soetwas tuen sind klar im Vorteil.

Beste Grüße
09.03.2018 11:28Geändert von tauchender Kakadu,
09.03.2018 11:30
@caligula2000

ramklov hat dir doch weiter oben einen Link zum HW Forum gezeigt, glaube das ist der bessere Weg dort dein Anliegen vorzutragen anstatt hier.
Die meisten hier (einschließlich mir) sind hier Anwender des TC und denen (und mir) ist es wohl ziemlich egal ob der Software Entwickler einen Studienabschluß hat oder das in seiner Garage selbst programiert hat, Hauptsache es funktioniert. Ebenso interessiert mich auch nicht die komplexe Programmierung eines PKW´s, ich erwarte als Konsument das es funktioniert.
Und zum Abschluss:
Ich sehe nicht das dich die meisten hier anfeinden, ebenso ist es von dir nicht nett anderes denkende als "Fanboys" zu bezeichnen.
Du hast dich heute erst angemeldet, haust mal kurz um dich ohne dich mal kurz vorzustellen, z.B. dein taucherischen Werdegang.
Mach mal einen Tec Tauchkurs und dort lernst du auch was über Redundanz und wie man richtig und kritisch mit dem TC umgeht.
09.03.2018 11:35
"Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass ein TC nicht völlig aussteigt, sondern einfach ein wenig falsch rechnet, was der Benutzer evt. nicht bemerkt. Das kann dann unangenehm werden, wenn man (wie die meisten Taucher) ohne vorherige Planung taucht, der Reservecomputer nützt dann auch nichts."

Wieso bitte nutzt in diesem Fall der Reservecomputer nichts? Wenn ich austauche und der defekte Computer mir sagt, die erste Dekostufe ist auf 12m, dann prüfe ich, ob der Reservecomputer das genauso sieht. Dafür ist der doch schließlich am Arm dran. Wenn ich den nicht beachten würde, könnte ich ihn auch zu Hause lassen. Wenn du nur auf den Backupcomputer schaust, wenn der Primäre einen Totalausfall hat, bist du doch selbst schuld.

"Bei Maschinensprache (hab ich früher auch einige Monate mal gemacht) wird das den Nutzer sicher überfordern."

Open Soure heißt ja nicht, dass du den Sourcecode mundgerecht und leicht kompilierbar vorgesetzt bekommst und herzlich eingeladen bist den Soucecode nach deinem Gusto zu verändern und in Umlauf zu bringen. Open Source heiß nur, dass du den Code sehen/runterladen darfst. Die Teile des Codes, die nicht veröffentlicht werden, sind halt nicht Open Source, der Rest schon.
09.03.2018 11:42
"Ich hatte eigentlich eine halbwegs sachliche Disussion bzgl. der heute üblichen Technologie in Tauchcomputern erwartet."

Auf welche Grundlage denn? Was wissen die Forenteilnehmer denn über "heute übliche Technologien" in Tauchcomputern? Wir haben doch überhaupt keinen Einblick in andere Tauchcomputer. Vielleicht is HW ja ganz weit vorne was Software-Technologie bei Tauchcomputern angeht, wir haben ja keinen Vergleich. Deshalb meine ich, dass man mit Kritik vorsichtig sein sollte, da alle anderen sich der Kritik von vornherein entziehen.
ramklovApnoeTL, TL**
09.03.2018 11:57
@ Caligula
Ich hatte eigentlich eine halbwegs sachliche Disussion bzgl. der heute üblichen Technologie in Tauchcomputern erwartet. Stattdesen sind jetzt hier überwiegend Posts in denen ich ziemlich angefeindet werde.
Als Anfeindung war mein Beitrag oben nicht gemeint. Kann nur aus Tauchersicht (Anwendersicht) schreiben und nicht aus der Sicht eines mit der "heute üblichen Technologie in Tauchcomputern" vertrauten Programmierers. Also nichts böse gemeint, sondern wohlwollend, weil sich einer (Du) mal mit dem Thema auseinandersetzt.

gruß ramklov
09.03.2018 12:06
Frisch angemeldet, gleich mal einen Clickbait-Würdigen Titel rausgehauen, lauter Buzzwords in den Post ("Blockchain" hast du vergessen). Da muss man kein Fanboy sein um zu sehen das Du einfach nur Stimmung gegen HW machen willst. Shearwater-Händler?
mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
09.03.2018 12:06Geändert von mario-diver,
09.03.2018 12:09
Caligula (bewusste Nic-Namenswahl?), was du hier nach dem Eingangspost von dir gibst, ist freundlich ausgedrückt grob ungehörig!
Du meldest dich hier frisch an und gebärdest dich, als seiest du Chefkritiker in einem PC-Forum oder dergleichen. Hier sind Taucher unterwegs, gleich welchen Levels, und aus wohl dutzenden verschiedenster Berufssparten; ich vermute mal, dass EDV-Administratoren oder gar Softwareentwickler in deutlicher Minderheit sein dürften.
Bisher wurdest du hier nicht angefeindet, nur mit Kritik bedacht, die manchmal leicht humorisch oder auch ironisch daherkommt.
Den Vergleich zum Automobil hast du im Eingangspost bereits angestoßen, ich habe in keinem der Kommentare entnehmen können, dass hier jemand den Vergleich ernsthaft betrachtet hätte.

Nochmal, hier wäre der sinnigere Platz zur Diskussion, der sich bdie HW-Mitarbeiter sicher gerne stellen:
http://forum.heinrichsweikamp.com/



EXIL - VFLerGUE Tech 1 / Cave 1
09.03.2018 12:08
Wendest du dich denn direkt an den Hersteller und / oder deren Forum, oder belässt du es bei dieser Diskussion, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich wirkungslos im Sande verlaufen wird?

Versuch doch, dein Wissen sinnvoll einzusetzen. Ist ja erstmal was positives. Nur sind wir Technikidioten ganz klar der falsche Adressat.
frogman-xnepoznao hrvatski ronilac
09.03.2018 12:17
Übrigens, wenn ein Computer abstürzt, ist das in meinen Augen noch ein Best-Case-Fall. Schlimmer sind solche Fälle in den falsche Werte angezeigt weden, die so ohne weiteres erstmal nicht erkannt werden.

Mag sein, ist aber nicht relevant und auch das wirst Du in der Ausbildung lernen. Du wirst vor allem Deine Dekompressionstauchgänge (so es eine fundierte Ausbildung ist) mit Timer, Tabelle und nem Bleistift machen.
Auf diese Art wurden schon vor vielen Jahren und werden immer noch die meisten anspruchsvollen Tauchgänge gemacht. Z.T mit stundenlangen Dekompressionszeiten.
Genaugenommen gibt es keinen "Tek-Tauch-Computer". Sowas ist für wirklich seriöse technische Taucher eher Ballast.
Leuchtet halt schön. Schadet auch nicht. Viele beruhigt er bestimmt auch. Keine Frage. Lebenswichtige Notwendigkeit? No!

Und an dieser Stelle endet die Diskussion auch!
Trotzdem sind Deine Einwände oder nenne ich Sie mal Bemerkungen gut und berechtigt. Auch das ist unstrittig.
Aber mit Verlaub: falsches Forum.
ramklov hat es ja geschrieben. HW-Forum. Dort gehört es rein. Und ich bin wirklich gespannt wie man sich dort zu Deinen Einwänden äußert!

09.03.2018 12:35Geändert von caligula2000,
09.03.2018 12:36
>> Wendest du dich denn direkt an den Hersteller und / oder deren Forum, oder belässt du es bei dieser Diskussion,
>> die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich wirkungslos im Sande verlaufen wird?

Warum sollte ich das tun? Ich entnehme der Mehrzahl der Posts hier, das hier eigentlich kein richtiges Interesse diesem Thema gegenüber herrscht. ("Ist mir egal, ob die SW in der Garage oder von einem ausgebildeten Softwareentwickler geschrieben wurde").

>> Nur sind wir Technikidioten ganz klar der falsche Adressat.

Das heisst ja nicht, das man sich dafür nicht interessieren muss.
Für mich waren die Antworten hier sehr aufschlussreich.

BTW: Wenn ich Hersteller wäre, würde ich mir die Mühe sparen, mehr State-of-the-Art zu werden. Scheint ja auch ohne zu gehen.
09.03.2018 12:43
"Wenn ich Hersteller wäre, würde ich mir die Mühe sparen, mehr State-of-the-Art zu werden. Scheint ja auch ohne zu gehen."

So werden es die meisten Hersteller wahrscheinlich auch machen. Ein Ingenieur sucht immer die zweckmäßigste Lösung, nicht die komplizierteste.
09.03.2018 12:52
http://forum.heinrichsweikamp.com/read.php?6,18727
StoneXNormoxic Trimix IANTD Minediver
09.03.2018 13:14
Danke für das Einstellen dort. Ich denke, damit ist allen mehr geholfen als hier eine Diskussion zu haben, die zu nichts führt. Den Text hätte man vielleicht auch noch kopieren können... aber naja, jeder Jeck is anders.

Tja... so ist das nun mal. Als Nutzer eines Gerätes, welches augenscheinlich sehr zuverlässig funktioniert, _kann_ es Dir schlicht Wurst sein, ob da nun in der Garage oder im Hightechlabor programmiert wurde.
atdotdeTL Assi
09.03.2018 15:35
Ich glaube, Du bist auf eine Goldader gestosse! Du musst einfach nur einen Tauchcomputer (geringer Komplexität!) bauen, der nach allen Regeln der Kust auf Sicherheit getrimmt ist, am besten mit durchbewiesenem Code. Die Taucher der Welt werden ihn Dir aus den Haenden reissen!!1!

Im Erst: Ich kenne keinen anderen Tauchcomputerhersteller, der, vor allem in technischen Fragen auch nur annaehrnd responsiv ist, wie H&W. Die sind ernsthaft bemueht, die Sache richtig(TM) zu machen. Und woher weisst Du, dass es keine Unit-Tests gibt?
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