Mal was ganz Sachliches und Belegbares zu dieser Thematik:
Säure in der Speiseröhre ist ein häufiges Taucherproblem. Ursächlich ist die vom unteren Speiseröhrenschließmuskel nicht mehr zu blockierende Druckdifferenz zwischen Bauchraum und Brustkorb. Sei es, dass der Schließmuskel zu schwach oder beispielsweise durch Nikotin gelähmt ist, sei es, dass die Getränke vom Vorabend zu nachhaltiger Säureproduktion führen. Diese nachteilige Druckdifferenz wird außerdem verstärkt durch eine übermäßige Fettfüllung des Bauchraums ("Wampen"), waagerechte Körperhaltung und "Kopftieflage" und erhöhten Umgebungsdruck im Bauchbereich beim Tauchen.
Die allgemeinen Tipps könnt ihr auf meiner Praxispage nachlesen: www.kienle-koblenz.de => Praxis => Medizin.
Zu den diskutierten Hilfs- und Diagnosemöglichkeiten möchte ich aber auch noch Stellung nehmen. Magenröntgen könnt ihr euch sparen, nur in 3% kann eine Refluxkrankheit mit Röntgen nachgewiesen werden. Auch der Magenspiegelung als der einfachsten und ungefährlichsten Methode entgehen noch ca. 5-8% dieser Erkrankung. Eine Druckdifferenzmessung ist zwar möglich, aber noch nicht Standard, nur in bestimmten Zentren durchführbar und

unter Wasser schlecht möglich.
Zur Behandlung:
Eine Methode wurde in verschiedenen Variationen von Talcid über Trockenkeks bis zu den Mandeln schon genannt: Die "Titration". Darunter versteht man das chemische Neutralisieren der Säure. Diese Behandlung hat den ganz entscheidenden Nachteil, das nachgewiesenermaßen hierdurch eine vermehrte Säureproduktion angeregt wird!
Eine zweite Methode wurde auch genannt: Die Einnahme von sogenannten Propulsiva, das sind Substanzen, die die Entleerung des Magens (leider auch des Darms

in die natürliche Richtung beschleunigen. Der Nachteil dieser Substanzgruppe ist außer dem erhöhten Druck auf dem hinteren Schließmuskel ihr Wirkort: Das Stammhirn! Individuell unterschiedlich bei etwa 10% der Bevölkerung führen diese Stoffe zu Unruhe und latenter Angst, die in manchen Situation schnell zur lebensgefährlichen Panik werden kann: Also Finger weg.
Genannt wurden auch Säureblocker vom Typ der Antihistaminika, sogenannte "H2-Blocker". Diese können tatsächlich bei einigen Menschen in höherer Dosis zu Schwindelsymptomen führen, die sie aber auch schon außerhalb des Wassers hätten und somit nicht durch Tauchen alleine ausgelöst werden können. Also: Erst mal im Trockenen ausprobieren!
Die Substanzgruppe, vor der wegen einer rechtlichen Absicherung des Herstellers im Beipackzettel die meiste Angst bestand ist eigentlich die Beste und derzeit medizinischer Standard in der Behandlung der Refluxkrankheit und in der Vorbeugung des Speiseröhrenkrebses: Die sogenannten Protonenpumpenhemmer. Wie jedes (!!!) Medikament können sie in sehr seltenen Fällen zu einer allergischen Reaktion am Kehlkopf führen, die aber nicht durch Tauchen begünstigt wird! Auch sie können "zentralnervöse" -sprich Gehirnnebenwirkungen haben, allerdings wurden diese nur bei Behandlungsdosen etwa ab der vierfachen Normaldosis nach Langzeittherapie beobachtet. Ein älteres Gehirn scheint diese Nebenwirkungen zu begünstigen. Auch hier gilt das oben Gesagte: Erst mal im Trockenen ausprobieren!
Aber nochmal die Grundregeln:
Der Schmierbauch muss weg, lieber öfter kleine Mahlzeiten ohne Säurelocker (Süßes, Scharfes, Wein,...), kein Nikotin in der Blutbahn!
Ich hoffe, ich habe euch helfen können!