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Sind ägyptische Korallen robuster?

Geändert von J@TNet,
13.10.2022 10:28

interessanter Artikel im Spiegel

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/aegypten-klimagedaechtnis-wie-korallen-im-roten-meer-der-korallenbleiche-strotzen-a-9f7355cd-583d-4f67-96ed-5790058b869c#kommentare

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moeAOWD 140TG
13.10.2022 10:55
Ägypten 2019......
Und auf Video hab ich noch einiges mehr davon.
RobertHilfsschlammaufwühler dritter Klasse.
CMAS ***, VDST TRIMIX, VDST TRIMIX CCR, PATD TRIMIX, IANTD TRIMIX CCR, VDST TL**
13.10.2022 10:57Geändert von Robert,
13.10.2022 11:01

Ob dem tatsächlich so ist, ich weis nicht.

Wenn ich z.B. auf den Malediven schaue sind nach der Korallenbleiche alle Korallen bis zu einer gewissen Tiefe weg.
Nach dem was in dem Artikel steht, müssten zumindest ein paar wenige, robustere Korallen übrigbleiben.
Was am aber sehen kann ist das nach der Bleiche die Besiedlung mit - relativ zu anderen - schnellwachsenden Korallen - nach einem bis zwei Jahren wieder sichtbar wird.

Man könnte auch sagen, das für die Korallen, die den Tauch- und Badetourismus am Roten Meer überleben, die Korallenbleiche nur ein klacks ist. devil

Interessant wäre mal eine Artenbasierte Temperaturskala der Korallen zu sehen.

Nachtrag, nicht nur Artenbasiert sondern zusätzlich auch Regionsbasiert.


IvoryAOWD DTSA**
13.10.2022 13:19
Wenn die wirklich genetisch besser mit Hitze auskommen, aufgrund der Selektion bei der Invasion des Roten Meeres, wie im Artikel beschrieben, dann sollte man vielleicht mal versuchen, gezielt ägyptische Korallenpolypen an anderen Orten anzusiedeln. Das Great Barrier Reef würde sich ja geradezu anbieten, wo es doch kaum noch lebende einheimiche Korallen dort gibt.
RobertHilfsschlammaufwühler dritter Klasse.
CMAS ***, VDST TRIMIX, VDST TRIMIX CCR, PATD TRIMIX, IANTD TRIMIX CCR, VDST TL**
13.10.2022 13:41
... gezielt ägyptische Korallenpolypen an anderen Orten anzusiedeln

Oh oh,
wann immer der Mensch derart in Ökosysteme eingegriffen hat ging der Schuss nach hinten los.

Siehe den amerikanischen Flusskrebs in der Traun, der eingesetzt wurde weil er gegen die Krebspest
widerstandsfähiger ist als der einheimische. Jetzt ist er ein Problembär.



IvoryAOWD DTSA**
13.10.2022 13:58
Sicherlich ein berechtigter Einwand, nur sollte man sich ja schon überlegen ob invasive ägyptische Korallen nicht doch besser sind, als gar keine Korallen. So im Sinne der Fischbestände und Küstenerosion. Kann man ja auch noch warten, bis das GBR komplett tot ist, das wird sicherlich nicht mehr all zu lange dauern.
13.10.2022 14:11
Der Mensch greift schon lange in jeden Winkel der Biosphäre ein. Es ist ja auch die Erwärmung der Meere mit auf den Einfluss der Menschen zurückzuführen.
Ich sehe bei der regionsfremden Ansiedlung von Korallen, die ja immer auf das Riff begrenzte Okosysteme bilden, weniger Risiken, als bei Spezies, die sich frei bewegen oder weiträumige schädliche Verdrängungsbesiedlungen vornehmen können (z.B. Rotfeuerfisch, Flusskrebs, Ochsenfrosch).
RobertHilfsschlammaufwühler dritter Klasse.
CMAS ***, VDST TRIMIX, VDST TRIMIX CCR, PATD TRIMIX, IANTD TRIMIX CCR, VDST TL**
13.10.2022 14:13
Ich tendiere da eher dazu aus den noch existenten Korallenbeständen des GBR "Setzlinge" unter Laborbedingungen zu vermehren und dann auszubringen, als komplett gebietsfremde Arten einzuführen.
Wenn sichergestellt ist das eine "Großpolypige Steinkoralle" (Acanthastrea faviaformis) aus dem Roten Meer tatsächlich identisch ist mit der aus dem GBR dann spricht nichts dagegen denke ich mal.
Aber ist dem tatsächlich so? - Hier wäre ein Biologe mal gefragt.
Warum ist diese dann am GBR eingegangen und im Roten Meer nicht. Worin unterscheidet sie sich?
RobertHilfsschlammaufwühler dritter Klasse.
CMAS ***, VDST TRIMIX, VDST TRIMIX CCR, PATD TRIMIX, IANTD TRIMIX CCR, VDST TL**
13.10.2022 16:48
@kwolf1406

>> Ich sehe bei der regionsfremden Ansiedlung von Korallen, die ja immer auf das Riff begrenzte Okosysteme bilden, weniger Risiken,

Hast du Caulerpa taxifolia schon vergessen, du weisst schon, die aus einem bekannten Aquarium "entkommen" ist und nun im Mittelmeer
die Seegraswiesen überwuchert und die Lebensgrundlage der dort heimischen Tiere zerstört.


13.10.2022 17:26
Ich glaube nicht, dass die Korallen im Roten Meer widerstandsfähiger sind. Vielmehr glaube ich, dass am GBR noch andere Faktoren ein rolle spielen könnten. Im roten Meer sterben auch Korallen ab und wie oben auf dem Foto von Moe zu sehen nicht nur im kleinen Maßstab. Ich weiß jetzt nicht wo diese Fotos gemacht worden sind, aber ich war im April am Sinai und auch dort sterben Korallen allerdings nur Punktuell also in der größe von 4-10cm Kreisrund und mitten in den Korallenblöcken in Tiefen von 10m +. Da ich noch nicht fotografiere kann ich Euch aber keine Fotos bieten nur die region wo ich selbst gesehen habe nämlich in der Staße von Tiran und dort fast überall wo wir tauchen waren.
13.10.2022 17:33
Robert, ich habe Korallen deutlich abgegrenz, und Algen gehören nicht zu der Gruppe, womit ich solche Experimente machen würde.
13.10.2022 19:53Geändert von marc_giros,
13.10.2022 20:00
Das Rote Meer ist etwas abgegrenzt zu den grossen Meeren durch die Mündung da bei Jemen und den Suez-Kanal. Darum seien die Temparaturschwankungen im Roten Meer nicht so extrem wie bei den Malediven zum Beispiel. So soll es den Korallen im Roten Meer noch etwas länger gut gehen wie jenen am Great Barrier Reef oder bei den Malediven.

Ich erinnere mich, das mal gelesen zu haben. Für mich macht das Sinn aber ein Biologe bin ich jetzt nicht. Die Malediven liegen eh praktisch am Äquator, da sollte es auch klar sein, dass das Meer viel wärmer ist.

Das Great Barrier Reef ist teilweise auch nicht zu weit entfernt vom Äquator, teilweise schon. Wenn man es sich aber so auf der Weltkarte anschaut, ist auch klar, wie die Wassertemperaturen sich ändern, wenn es mal eine Strömung vom Norden her gibt.
moeAOWD 140TG
13.10.2022 20:38
Wie die Wassertemperatur den Sommer über in den Jahren 20/21 waren kann ich nicht sagen.
Die Bilder sind von Wadi Gimal. Strand, September 19. 31°C.
Aber auch weiter aussen habe ich ganze Ecken entdeckt die genauso aussahen.
Die Jahre 15-19 habe ich in Ägypten September/Oktober keinen TG geloggt der <30°C gewesen wäre. Egal wo und wie tief.
Was mich überrascht hat war, dass weder das HR im Rohanou noch Ras Mubarak noch Erg Monika dermassen betroffen waren.
14.10.2022 00:37
Aber sowas habe ich bisher im Roten Meer noch nie gesehn. Wadi Gimal ist sehr südlich. Bleibt zu hoffen, dass das eine Ausnahme bleibt oder zumindest Quseir und Hurghada noch nicht erreicht hat.
Muca76Cmas **, Nitrox
14.10.2022 08:44
Also ich hab kürzlich Seaspiracy gesehen, da geht es ja um die Fischerei und wenn halt zu viel Fisch rausgeholt wird, sterben die Korallen halt auch aus. Und auch wenn ich mich weit aus dem Fenster lehne, aber glaube ich, dass in Ägypten nicht sooooo extrem gefischt wird (mit Schleppnetzen, große Fischboote etc)
14.10.2022 11:14
@Kwolf1406: adulte Korallen sind sicher kein Problem, aber die Vermehrungsstadien, i.e. Eier und Larven, driften z.T. länger im Plankton und können sich potentiell über große Bereiche ausbreiten. Kollegen haben dazu einige Modelle aufgebaut (Riff-Konnektivität in Singapore/rotes Meer). Allerdings werden meines Wissens nach grade im Great Barrier Reef Versuche unternommen, (UV/wärme-) angepasste Korallen mit "lokalem" Geenpool zu finden und aktiv zu verbreiten
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