Side Mount: etwas für alle?
Liebe Freunde der gepflegten Tauchunterhaltung, im TEK-Forum wurde schon des öfteren das Thema Side Mount (SM) diskutiert, jedoch mit teils sehr polarisierenden Statements. Im Dezember habe ich einen SM Kurs in Bonaire gemacht und möchte Euch gerne mal über meine `Erfahrungen` berichten.
Die Tauchbasis hatte mehrere SM Konfigurationen vorrätig, ich entschied mich für das xDeep Stealth 2.0. Warum, weil dieses System als Testsieger aus dem unterwasser Test hervorgegangen war und ich daher einfach dieses System testen wollte.
Damit soll nun die Frage der Marken auch beendet sein.
Als diese Frage nun geklärt war, ging es ans anpassen, was ca 2 Stunden gedauert hat. Danach warn Harness und Blase perfekt eingestellt, das Anziehen war danach ein Kinderspiel.
Nächster Schritt der Pool 1,5m tief und als erste Erfahrung genau richtig. Die Übungen waren ein paar einfache Flossentrainings mit 90° angewinkelten Beinen, drehen auf der Stelle und einfach dem System vertrauen.
Der 2. Pooltauchgang war dann im 5m Pool. Tarieren, Regler wechseln, waren diesmal die Übungseinheiten.
Es folgten dann 3 Freiwasser TG die vom Strand getaucht wurden.
Dabei wurde die Luftversorgung des Buddys mit der Long Hose und weitere Übungseinheiten durchgeführt. Aber im Großen und Ganzen, sind die Übungen nur unwesentlich anders als beim Backmounttauchen. Die Theory ist zu vernachlässigen.
Versuchen wir mal ein Fazit:
Side Mount macht spaß, die Tarierung ist simpel, es ist ein super Gefühl. würde ich mir ein SM System zulegen? Ja, ich will!
Warum werden also so kontroverse Diskussionen über SM geführt?
Weil immer nur schwarz/weiß diskutiert wird.
Der eine sagt, man kann nur Aluflaschen tauchen, der andere behauptet, Stahl sei das allein selig machende und so weiter.
Ich habe in Bonaire 5l Stahlflaschen getaucht. Man kann sie nicht empfehlen um damit in Höhlen zu tauchen, da sie zu schwer sind um sie vor sich her durch enge Passagen zu tragen, aber sie eignen sich hervorragend um ganz entspannt im Freiwasser ohne zusätzliches Blei zu tauchen. Man kann sie dann als Teil des Gewichtssystems verwenden und alles ist im grünen Bereich. Will man Wracks oder Höhlen verwendet man Alu. So what, die eine Basis hat Staat, die andere Alu für die Backmount Systeme geht ja auch.
Hat man dann was von dem SM System. Ja, klar! Die Lage im Wasser ist ausgezeichnet, da die Silhouette nicht mehr wie ein stehendes Dreieck aussieht mit der Flasche als höchstem Punkt, sondern eher wie ein Oval durchs Meer streift, die Flaschen unter den Armen. Der Wasserwiderstand ist spürbar geringer.
Zudem hat man 2 unabhängig voneinander arbeitende Luftversorgungen. 2 erste und 2 zweite Stufen. Der Wechsel von einer auf die andere ist easy, das gleiche was man im OWD Kurs als `Wiedererlangen` der 2. Stufe übt. Im Problemfall bekommt man das wichtigste was man unter Wasser bekommen kann, nämlich Zeit das Problem zu lösen. Statt bei einer Vereisung den panisch zu versuchen die Flasche zuzudrehen, macht man das mit einem Handgriff schnell und unkompliziert, das Ventil liegt ja direkt in Reichweite. Bläst der Regler ab, kann durch öffnen und schliessen der Flasche der verbleibende Luftvorrat weiter genutzt werden. Oder man bemüht seinen Buddy um zusätzliche Luft zu bekommen. Aber alles in Ruhe, denn das 2. System, wird wohl kaum im gleichen Moment ebenfalls aussetzen.
Taucht man im Freiwasser und nicht in Höhlen, ist die Long Hose eigentlich nicht nötig, man kann das System dann eben mit einem normal langem Schlauch und einem Schlauch in Oktopuslänge verwenden.
Durch die gute Lage im Wasser sind Photos und Film wirklich gut zu handeln, auch das deutlich einfacher als beim BM.
Was haben die Tauchbasen davon? Grundsätzlich denke ich, ist es für die Tauchschüler ein super System mit redundanter Luftversorgung unter Wasser zu gehen, man fühlt sich sicher. Entspannte Taucher sind natürlich angenehmer als gestresste oder unsichere Taucher.
Ist Side Mount also alltagstauglich?
Ich denke schon. Es gibt mittlerweile einige ausgereifte Systeme auf dem Markt, da wird jeder fündig, der sucht. Zusätzlich zur normalen Konfiguration benötigt man aber eine 2. erste Stufe und 2 Finimeter, die auf ca 20 cm Länge angeschlossen sind.
Ein Problem könnte noch das Rigging werden. Nicht jede Tauchbasis dürfte schon auf SM eingerichtet sein, die Flaschen müssen also mit eigenen Rigs versehen werden. Vielfach bekommt man Systeme mit Stahlbändern, die dann immer umgeschraubt werden müssen. Es gibt aber mittlerweile auch Systeme mit flexiblen Gurten, die dann wie ein normaler Flaschengurt verwendet werden. Dann spielen die Flaggengrüße und das Flaschenmaterial keine Rolle mehr.
Mir hat das Side Mounten Spaß gemacht und ich bin am überlegen, darauf umzusteigen. Die Vorteile des Systems sind überzeugend, wirkliche Nachteile nicht erkennbar, wenn man von der Ausstattung der Basen mal absieht.
Mein Tip: probiert es aus und macht Euch ein Bild, sofern das Thema Euch interessiert. Wenn Ihr aber SM testet, dann mit richtigen SM Konfigurationen, nicht mit an ADV oder Wing angehängten Flaschen. Sonst wird m.E. das Ergebnis verfälscht.
Ach ja, wenn man natürlich mal in Wrack und Höhle tauchen will, ist man gleich passend gekleidet!
Und ansonsten gilt: bloss keine Religion aus der Ausrüstung machen!
Ich wünsche Euch entspannte Tauchgänge
Fred
Die Tauchbasis hatte mehrere SM Konfigurationen vorrätig, ich entschied mich für das xDeep Stealth 2.0. Warum, weil dieses System als Testsieger aus dem unterwasser Test hervorgegangen war und ich daher einfach dieses System testen wollte.
Damit soll nun die Frage der Marken auch beendet sein.
Als diese Frage nun geklärt war, ging es ans anpassen, was ca 2 Stunden gedauert hat. Danach warn Harness und Blase perfekt eingestellt, das Anziehen war danach ein Kinderspiel.
Nächster Schritt der Pool 1,5m tief und als erste Erfahrung genau richtig. Die Übungen waren ein paar einfache Flossentrainings mit 90° angewinkelten Beinen, drehen auf der Stelle und einfach dem System vertrauen.
Der 2. Pooltauchgang war dann im 5m Pool. Tarieren, Regler wechseln, waren diesmal die Übungseinheiten.
Es folgten dann 3 Freiwasser TG die vom Strand getaucht wurden.
Dabei wurde die Luftversorgung des Buddys mit der Long Hose und weitere Übungseinheiten durchgeführt. Aber im Großen und Ganzen, sind die Übungen nur unwesentlich anders als beim Backmounttauchen. Die Theory ist zu vernachlässigen.
Versuchen wir mal ein Fazit:
Side Mount macht spaß, die Tarierung ist simpel, es ist ein super Gefühl. würde ich mir ein SM System zulegen? Ja, ich will!
Warum werden also so kontroverse Diskussionen über SM geführt?
Weil immer nur schwarz/weiß diskutiert wird.
Der eine sagt, man kann nur Aluflaschen tauchen, der andere behauptet, Stahl sei das allein selig machende und so weiter.
Ich habe in Bonaire 5l Stahlflaschen getaucht. Man kann sie nicht empfehlen um damit in Höhlen zu tauchen, da sie zu schwer sind um sie vor sich her durch enge Passagen zu tragen, aber sie eignen sich hervorragend um ganz entspannt im Freiwasser ohne zusätzliches Blei zu tauchen. Man kann sie dann als Teil des Gewichtssystems verwenden und alles ist im grünen Bereich. Will man Wracks oder Höhlen verwendet man Alu. So what, die eine Basis hat Staat, die andere Alu für die Backmount Systeme geht ja auch.
Hat man dann was von dem SM System. Ja, klar! Die Lage im Wasser ist ausgezeichnet, da die Silhouette nicht mehr wie ein stehendes Dreieck aussieht mit der Flasche als höchstem Punkt, sondern eher wie ein Oval durchs Meer streift, die Flaschen unter den Armen. Der Wasserwiderstand ist spürbar geringer.
Zudem hat man 2 unabhängig voneinander arbeitende Luftversorgungen. 2 erste und 2 zweite Stufen. Der Wechsel von einer auf die andere ist easy, das gleiche was man im OWD Kurs als `Wiedererlangen` der 2. Stufe übt. Im Problemfall bekommt man das wichtigste was man unter Wasser bekommen kann, nämlich Zeit das Problem zu lösen. Statt bei einer Vereisung den panisch zu versuchen die Flasche zuzudrehen, macht man das mit einem Handgriff schnell und unkompliziert, das Ventil liegt ja direkt in Reichweite. Bläst der Regler ab, kann durch öffnen und schliessen der Flasche der verbleibende Luftvorrat weiter genutzt werden. Oder man bemüht seinen Buddy um zusätzliche Luft zu bekommen. Aber alles in Ruhe, denn das 2. System, wird wohl kaum im gleichen Moment ebenfalls aussetzen.
Taucht man im Freiwasser und nicht in Höhlen, ist die Long Hose eigentlich nicht nötig, man kann das System dann eben mit einem normal langem Schlauch und einem Schlauch in Oktopuslänge verwenden.
Durch die gute Lage im Wasser sind Photos und Film wirklich gut zu handeln, auch das deutlich einfacher als beim BM.
Was haben die Tauchbasen davon? Grundsätzlich denke ich, ist es für die Tauchschüler ein super System mit redundanter Luftversorgung unter Wasser zu gehen, man fühlt sich sicher. Entspannte Taucher sind natürlich angenehmer als gestresste oder unsichere Taucher.
Ist Side Mount also alltagstauglich?
Ich denke schon. Es gibt mittlerweile einige ausgereifte Systeme auf dem Markt, da wird jeder fündig, der sucht. Zusätzlich zur normalen Konfiguration benötigt man aber eine 2. erste Stufe und 2 Finimeter, die auf ca 20 cm Länge angeschlossen sind.
Ein Problem könnte noch das Rigging werden. Nicht jede Tauchbasis dürfte schon auf SM eingerichtet sein, die Flaschen müssen also mit eigenen Rigs versehen werden. Vielfach bekommt man Systeme mit Stahlbändern, die dann immer umgeschraubt werden müssen. Es gibt aber mittlerweile auch Systeme mit flexiblen Gurten, die dann wie ein normaler Flaschengurt verwendet werden. Dann spielen die Flaggengrüße und das Flaschenmaterial keine Rolle mehr.
Mir hat das Side Mounten Spaß gemacht und ich bin am überlegen, darauf umzusteigen. Die Vorteile des Systems sind überzeugend, wirkliche Nachteile nicht erkennbar, wenn man von der Ausstattung der Basen mal absieht.
Mein Tip: probiert es aus und macht Euch ein Bild, sofern das Thema Euch interessiert. Wenn Ihr aber SM testet, dann mit richtigen SM Konfigurationen, nicht mit an ADV oder Wing angehängten Flaschen. Sonst wird m.E. das Ergebnis verfälscht.
Ach ja, wenn man natürlich mal in Wrack und Höhle tauchen will, ist man gleich passend gekleidet!
Und ansonsten gilt: bloss keine Religion aus der Ausrüstung machen!
Ich wünsche Euch entspannte Tauchgänge
Fred



