Diese Frage trifft die leider entstandene Tauchindustrie in ihrem Kern: ich war sehr gespannt welche Antworten kommen werden und habe absichtlich bis jetzt mit meiner Antwort und meinem Plädoyer gewartet.
So eine Frage und vor allem die Verwunderung darauf kann nur von Tauchern kommen, die von der Tauchindustrie und ihrer Kommerzialisierung schwerst geschädigt sind sowie nicht im entferntesten auf die Idee kommen, dass es auch beim Tauchen eine Form der Aufklärung (wage, selbst zu denken!) geben kann, die zu Freiheit und Selbstbestimmung führt. Sie ist Ausdruck einer Auslieferung an teilweise selbsternannte Führer, die allein bemächtigt sind zu bestimmen, wo, wann, wie lange und wie tief getaucht wird. Und zu viele Taucher lassen sich das widerspruchslos gefallen, ohne auf die Idee zu kommen, auch einmal selbst zu schauen.
Freilich haben Tauchführer nicht zu unterschätzende Vorteile: sie sollten Anfängern helfen können, sie sollten die schönsten Plätze kennen, sie sollten über Einstiege, Strömungen und lokale Gegebenheiten informiert sein und sie sollten Taucher unter Wasser auf Dinge aufmerksam machen, die die Taucher sonst nicht gesehen hätten. Vielleicht habe nur ich diesbezüglich schlechte Erfahrungen gemacht, aber man teile mir mit, wo dies der Fall ist; das ?sollte? schreibe ich aus gutem Grund.
Liebe Christa, liebe Taucher:
Selbstständig tauchen ist überall möglich, man muss es nur wollen und tun oder es freundlich, höflich, erklärend und mit sanften Nachdruck verlangen. Wir jedenfalls tauchen nie anders als selbstbestimmt, wir bestimmen, wo, wann, wie, wie oft und wie lange. Wenn nicht, schaue ich mir etwas Interessantes an, gehe Mittagessen, lese oder widme mich anderen Beschäftigungen, aber wir tauchen nach meinem Geschmack ausreichend viel.
Sei es in Österreich, der Schweiz, Kroatien, Ägypten, Malediven oder Indonesien.
Ehrlich gesagt war ich verblüfft, dass es auch anders geht, nämlich in Zweierreihe einem meist selbsternannten Guide nach. Wenn ich Rad fahren gehe, würde ich auch nie auf die Idee kommen, mir einen Bikeguide zu suchen und dem dann nachzufahren, wo, wie lange und wie schnell er will. Aber wahrscheinlich sind die Gefahren beim Tauchen so viel größer als beim Radfahren.
Ich möchte damit niemanden ausreden, mit einem Guide tauchen zu gehen. Ich wundere mich nur, dass so viele widerspruchslos bereit sind, diesen selbsternannten Führern zu folgen. Und wer das nicht machen möchte: es geht (nahezu) überall. Vielleicht bedarf es einiger Information, besserer Vorbereitung und einer eigenen Ausrüstung. Höflichkeit und nicht polterndes Auftreten (wie z. B. eines im Internet sehr bekannten Lehrers, der auch taucht, und der zum Streiten unterwegs ist und nicht zum Tauchen) mögen auch sehr hilfreich sein, wie auch sonst.
Das Wichtigste aber ist: Just do it!