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Schnorcheln nach Tauchgaengen?

Eine kleine Verstaendnisfrage, die mich als Ignoranten outet:
Nehmen wir an, man ist nach einem knackigen Tauchgang deftig gesaettigt und geht dann Schnorcheln, wo man auch mal so auf 10 m etc. abtaucht. Naturgemaess kommt man dabei ja dann auf flotte Aufstiegszeiten. Ist das gefaehrlich im Sinne von DCS?
Waere fuer Aufklaerung dankbar!
Christian
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18.07.2001
Wenn Mikroblasen vorhanden sind, werden diese beim Schnorcheln komprimiert, koennen dann auf die arterielle Seite wechseln und manifestieren sich dann dort beim auftauchen. Sie passieren also dadurch den Lungenfilter.

18.07.2001
Hallo Christian,
sicher ist das gefährlich wenn Du schon reichlich gesättigt bist und dann beim Schnorcheln noch abtauchst. Nebenbei bemerkt, solltest Du auch ausatmen wenn Du auftauchst!(Aufstiegsgeschwindigkeit/Ausdehnung der Luft in den Lungen) Generell sollte man nicht mehr abtauchen wenn man schon Stickstoffgesättigt ist, also Schnrocheln ja, abtauchen nein.
in diesem Sinne, viel Spass
Stefan
18.07.2001
Hallo Christian,
Schau doch mal in der Redaktionsausgabe nach. Denn dort gibt es was über Dekokrankheit und Barotrauma, geschrieben von Jessica und Herbert zu lesen.
Mir hat mal jemand gesagt Tauchen macht blöd.
Ich bin schon fast soweit das zu glauben, wenn ich solche Fragen lese. Tauchen ist nicht nur sehr schön, sondern auch sehr gefährlich. Aber auch nur, wenn wann sich so verhält wie oben beabsichtigt.
20.07.2001
Hallo Christian,

aus tauchmedizinischer Sicht muss das Schnorcheln nach einem Scuba-Tauchgang differenziert betrachtet werden.
Ein Apnoe-Tauchen auf 10 m kann - wie Micha bereits einwarf – zu einem Bläschendurchtritt durch physiologische pulmonale Shunts und somit zu einer arteriellen Embolisierung führen, auch wenn es bisher konkret zu Schnorcheln nach dem Scuba-Tauchen keine Untersuchungen gibt. Auch inwieweit dies tatsächlich zu Schäden führen kann, sei dahingestellt, ich würde es aber nicht ausprobieren wollen und rate Dir aus diesem Grund von tieferen Apnoeausflügen ab.
Die zusätzliche Stickstoffaufnahme durch einen oder wenige Apnoetauchgänge auf 10 m kann jedoch vernachlässigt werden. Es gibt zwar das Phänomen der DCS bei Apnoetauchgängen (Taravana), dies betrifft jedoch Apnoetaucher, die täglich eine sehr große Zahl tiefer Apnoetauchgänge durchführen (z.B. Muscheltaucher). Die Aufstiegsgeschwindigkeit spielt keine praktische Rolle, da - wenn eine Aufsättigung erfolgte - der Stickstoff während der Apnoe-Auftauchphase nicht in nennenswerten Mengen abgeatmet werden kann.
Ein weiterer Aspekt, der wieder gegen das exzessive Schnorcheltauchen nach einem Scuba-Tauchgang spricht, ist die körperliche Anstrengung. In der Muskulatur kann es nach einem Scuba-TG durch mechanische Belastungen zu einer vermehrten Freisetzung des (noch) gelösten Stickstoffes kommen, die zu einer muskulo-skelettalen DCS (="Bends") führen kann.

Gegen einen entspannten Oberflächen-Schnorchelgang mit evtl. Abtauchen auf nur geringe Tiefen, ohne starke körperliche Anstrengung, ist konkret nichts einzuwenden.

MfG

Andreas
20.07.2001
Vielen Dank fuer die Antworten. Insbesondere die von Andreas fand ich erhellend.
C.
20.07.2001
Jou, solche EMails wie die von Andreas Ploch sind der Grund warum wir uns alle hier tummeln !
Danke
21.07.2001
zur Praxis:
HAbe schon von zwei DCS-Fällen gehört bezüglich Schnorcheln nach dem Tauchen. Ist also ne reelle Gefahrenquelle.Also besser sein lassen.
Antwort