Schlimme Erfahrung beim OWD in Ägypten
Geändert von Alex B,14.11.2022 00:24
Hallo liebe Taucher,
Ich bin neu hier und habe mich angemeldet, um über meine erste Erfahrung beim OWD-Kurs in Ägypten zu berichten. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr vielleicht Feedback hättet, denn ich mag Tauchen noch immer und würde es gern im nächsten Jahr erneut angehen.
Mein Sohn (16) und ich haben Urlaub in Ägypten gemacht. Viele unserer Freunde haben bereits den PADI OWD gemacht und haben uns dazu geraten, diesen Kurs auf jeden Fall zu machen. Gesagt, getan. Vor Ort habe ich dann im Hotel einen Kurs für uns beide bei unserem Reiseleiter gebucht. Die Bewertungen für die Tauchschule sahen gut aus und mir wurde zugesagt, dass ein deutschsprachiger Tauchlehrer vor Ort sein würde.
Am nächsten Morgen wurden wir abgeholt und zur Basis gebracht. Hier wurden uns die Bücher verkauft und wir haben Anzüge anprobiert, die wir dann in eine nummerierte Kistw tun sollten. Wir hatten unsere eigenen Schnorchel und Flossen dabei.
Dann ging es direkt aufs Boot und ich habe gefragt, ob wir als komplette Anfänger nicht erstmal im Pool oder an Land üben sollten. Hier wurde nur gesagt, ich soll mich beruhigen, alles kein Problem. An Bord kam dann ein deutschsprachiger Mann zu uns, der sich auch nicht vorgestellt hat und erklärte uns, dass es Probleme mit den Büchern gibt, er kein deutsches mehr hat und er uns dann irgendwann englische besorgt. Wir sollen uns reinsetzen und Videos gucken. Das haben wir dann auch gemacht. Wir haben es bis Lektion 4 geschafft, als wir dann wohl am Ort des Geschehens ankamen.
In der Zwischenzeit wurde klar, dass außer uns noch ca. 30 weitere Menschen an Bord waren, die meisten wollten schnorcheln. Es waren auch zwei weitere Deutsche darunter, eine Dame, die Schnuppertauchen wollte und ein Herr, der den AOWD machen wollte. Die Dame mit dem Schnupperkurs wurde mit uns vor den Laptop gesetzt. Plötzlich wurden wir gerufen und sollten uns ganz schnell umziehen und fertig machen. Leider waren die Anzüge aus der Basis nicht mehr in den jns zugewiesenen Kisten. Uns wurde die gesamte Ausrüstung angelegt und ein englischsprachiger TL tauchte auf und sagte, er nimmt uns jetzt mit ins Wasser.
Wir wurden dann mehr oder weniger ohne weitere Anweisung ins Wasser geschubst. Der TL klemmte sich einen links, einen rechts unter den Arm und schwamm los. Nach so 7 Minuten bekam mein Sohn Angst. Ich wusste nicht was los war und habe den Tauchlehrer losgelassen und erstmal gewartet, was nun passiert. Mein Sohn tauchte panisch auf, der TL hinterher und drückte ihn dann immer wieder unter Wasser. Ich bin dann hingeschwommen und habe mich zwischen die beide positioniert und erst den TL, dann meinen Sohn beruhigt. Mein Sohn hat eine Zahnspange und hatte Probleme, die Lippen richtig über dem Mundstück zu schließen und konnte das nicht richtig auf Englisch erklären. Also habe ich übersetzt. Der TL schrie daraufhin rum, was ihm einfällt, einfach aufzutauchen und was das soll, wir müssen jetzt zurück und zwar tauchend. Um uns herum waren in der Zwischenzeit noch 4 andere Tauchboote mit jeweils mindestens 30 Gästen angekommen, also hatten wir auch kaum eine Wahl, als zurückzutauchen. Haben wir dann auch gemacht.
An Bord beruhigte sich mein Sohn wieder und der TL kam dann zu uns. Er hat sich nicht vorgestellt und ich habe später dann erst erfragt, wie er eigentlich heißt. Er war sehr aufgebracht und schimpfte und sagte, dass wir hören müssen, da er ja für unsere Sicherheit verantwortlich sei. Habe ich eingesehen. Mein Sohn bekam ein anderes Mundstück, mit dem es deutlich besser klappte. Wir sollten dann weiter vor den Laptop, das ging aber nicht, weil der Platz für das Mittagessen gebraucht wurde. Bücher hatten wir zu der Zeit auch nicht.
Also haben wir gegessen uns gewartet mit der Schnuppertaucherin, deren erster Tauchgang deutlich besser lief. Sie machte uns Mut. Zum zweiten Tauchgang wurden wir wieder ganz plötzlich gerufen, aber diesmal war der TL an Bord und nicht schon im Wasser.
Dann wurden wir wieder gerufen und der TL zeigte uns wie man die Ausrüstung zumsammenbaut und erklärte die einzelnen Teile. Also Flaschen, Druck, erste Stufe, Weste und Bleigurt. Er sagte dann, dass wir beim zweiten Tauchgang folgende Übungen machen: Maske mit wenig Wasser drin auspusten, Maske komplett voll auspusten, Maske abnehmen, wieder aufsetzen und auspusten, Regler rausnehmen, festhalten und einsetzen und Regler wegwerfen, finden und wieder einsetzen. Sollte noch Zeit sein, würden wir auch gleich Buddyatmen probieren. Zeit für Fragen war nicht wirklich, denn die Schnorchelgruppe kam zurück. Dann sollten wir uns anziehen und wieder ins Wasser. Hier sagte er noch, dass wir unsere Masken nicht benutzen sollen, sie gefallen ihm nicht. Jetzt sollten wir also erst an einer Leine runtertauchen und dann hinter ihm her schwimmen. Es sollte auf 7m Tiefe gehen. Ich hatte erst ein wenig Probleme mit dem Druckausgleich, es ging dann aber indem ich ein Stück hoch bin, da den Ausgleich gemacht habe und dann langsam wieder runter gegangen bin und eben öfter einen Druckausgleich gemacht habe.
Wir schwammen eine ganze Weile und ich hatte so einen Tiefenmesser an meinen Finimeter. Wir waren teilweise auf 8 m. Er suchte sich dann einen sandigen Platz am Grund in 7m Tiefe. Wir sollten im Kreis um ihn knien. Hier führte er dann unter Wasser die oben genannten Übungen vor und zeigte auch, wie man mit der Weste tariert.
Nacheinander sollten wir dann die Übungen machen (übrigens auch unsere Schnuppertaucherin). Wir fingen mit den Reglerübungen an. Hier passierte mir dann ein Unglück. Ich habe es gut hinbekommen, dass Mundstück rauszunehmen, festzuhalten und wieder einzusetzen, aber als ich es wegwerfen musste, lief die Stufe wohl voll Wasser. Ich wusste das nicht, habe vorne die Taste gedrückt und dann ganz tief eingeatmet. Leider habe ich bei der Aktion wirklich viel Wasser eingeatmet und Panik bekommen. Ich wollte auftauchen, aber der TL hielt mich fest und guckte mich an. Ich habe gezappelt und Angst gehabt, er hat mich nicht auftauchen lassen. In der Zeit war das Wasser dann auch weg aus der Stufe und ich konnte wieder atmen. Meine Lunge brannte wie Feuer. Wir haben dann trotzdem noch alle Übungen fertig gemacht und ich habe wirklich noch alles hinbekommen, Maske auspusten abnehmen und auspusten, etc.
Dann sollten wir zurück. Auf einmal sah ich dann, dass unsere Schnuppertaucherin von ihm festgehalten wurde und sie dann seinen Oktopus bekommen hat. Oben angekommen, schrie er wie verrückt auf Arabisch die Crew an. Es kam raus, dass ihr Tank nicht richtig gefüllt war und sie keine Luft mehr hatte.
Wir haben uns dann umgezogen, die Ausrüstung auseinander gebaut und verstaut und waren dann froh, einfach ausruhen zu können. Der TL kam dann zu uns und hat gesagt, er wäre halt sehr streng aber dass das ja alles kein Problem gewesen wäre. Ich hab ihn dann mal gefragt, wie er eigentlich heißt und ihm gesagt, dass ich richtig Panik hatte und es toll gefunden hätte, wenn ich vorher eine genauere Erklärung oder die Möglichkeit zum Üben bekommen hätte. Er erklärte daraufhin, dass er ein wirklich guter Tauchlehrer sei und dass jemand, der so Panik bekommen hätte wie ich, eigentlich aus dem Kurs fliegen müsste und ich soll halt besser auf ihn hören. Morgen würden wir dann die Westen ausziehen und unsere Schnuppertaucherin soll doch bitte auch den OWD machen, sie hat das gut gemacht mit dem Buddyatmen. Mein Sohn hat den zweiten Tauchgang auch prima geschafft.
Dann sind wir zurück gefahren, haben noch zwei gebrauchte, englische Bücher in die Hand gedrückt bekommen und wurden verabschiedet.
Abends tat mir dann bei jedem Atemzug die Lunge weh, aber ich wollte das nun doch irgendwie durchziehen, auch wenn ich so meine Zweifel bekommen habe. Mein Sohn sagte, er passt sich mir an und wenn ich nicht mehr will, ist er nicht traurig. Also sind wir am nächsten Tag früh aufgestanden und haben da mit unseren Sachen gestanden und gewartet. Nach 30 Minuten war dann klar, dass uns der Fahrer vergessen hat. Wir sind also auf unser Zimmer gegangen und sind dann fast eine Stunde nach Abholzeit angerufen worden und gefragt worden, wo wir denn sind. Wir hatten natürlich an der Rezeption Bescheid gesagt. Ich habe dann gesagt, dass mir das zu spät ist, weil ich ja auch wusste, dass das Boot in 20 Minuten ablegen will und sonst hätte auf uns warten müssen.
Irgendwie hat mir das den Rest gegeben und ich habe den Rest des Kurses dann abgesagt. Einmal hatte ich Sorge, dass es dann noch stressiger werden würde wegen dem Zeitdruck und je länger ich Zeit hatte, um nachzudenken, umso weniger sicher habe ich mich bei dieser Tauchschule und dem Tauchlehrer gefühlt. Unsere Schnuppertaucherin sagte zu mir, dass sie sich weg drehen musste, als ich so Panik hatte. Es sah wohl ganz furchtbar aus.
Meine Fragen nun an euch:
Soll das so ablaufen?
Habe ich übertrieben reagiert, weil ich den Kurs dann abgesagt habe?
Wie erkenne ich eine gute Tauschule? Englisch oder Deutsch ist mir eigentlich egal, denn ich spreche beides fließend.
Meint ihr, ich kann mich nochmal an einen OWD wagen? Ich habe richtig Angst, weil ich denke, ich könnte wieder in so eine Situation kommen.
Vielen Dank, wenn ihr diese lange Story gelesen habt. Wie gesagt, ich bin Anfänger und habe mit Sicherheit Begriffe durcheinander gebracht, sorry dafür! Ich habe das Ganze am Handy geschrieben - wer Tippfehler findet, darf sie behalten