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Schlauchtauchen

Hallöchen Ihr da unten alle!!!! Bin totaler Schnorchel- Fan! Ist es gefährlich wenn ich in so ca. 4-5m Tiefe unter Wasser atmosphärische (Druck auch) Luft über ein Schlauch einatme? Kann mir jemand helfen?
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22.07.2006 22:50
Wow - du bust aber überhaupt nicht ungeduldig, oder?

Kurze Antwort: Ja, es ist gefährlich

Für die lange Antwort ist es jetzt zu spät!

Gute Nacht
22.07.2006 22:57
Was ist daran gefährlich? Meine Ahnung ist der Wasserdruck. Bitte antworte!!!!!!! Bin morgen wieder drin.
22.07.2006 23:19
du scheinst ja besonders kräftige Lungen und ein absolut austrainiertes Zwerchfell zu haben, wenn du meinst einen so langen Schlauch leeratmen zu können. Tatsächlich wirst du nur deine eigene verbrauchte Luft atmen, die dann immer weniger Sauerstoff enthalten wird.
Außerdem wirst du aus dem Schlauch nicht viel rausbekommen, es sei denn, du wählst einen Durchmesser, durch den du locker deinen LKopf durchstecken kannst.
22.07.2006 23:35
Deine Idee hat mehrere Fehler:

Erstens: Pendelatmung durch den hohen Totraum ausgelöst durch den langen Schlauch. Soll heissen dass bei einem so langen Schlauch die Luft die ausgeatmet wurde, nicht aus dem Schlauch austreten und somit gegen Frischluft ausgetauscht werden kann. Dadurch wir die gleiche Luft beim nächsten einatmen wieder in die Lunge kommen. (Lässt sich mit einem Luftballon vergleichen aus dem geatmet wird). Dies führt zu einem erhöhten CO2 Gehalt und gesenktem O2 Gehalt der Luft und ist somit extrem gefährlich. Das Problem würde sich allerdings so lösen lassen, dass man nur aus dem Schlauch einatmet, und dann die Luft ins Wasser ausatmet.

Nun aber zu Problem zwei: Durch die Tiefe von 5 Metern kommt es zu einem Druckunterschied von 0.5 Bar zwischen Einatem- und Umbebungsdruck. Da man (bedingt durch die Lunge) allerdings schon ab einem Druckunterschied von 0.17 Bar (Bei der Zahl bin ich mir nicht mehr 100% sicher könnte auch leicht anderst sein) nicht mehr einatmen kann weil der Druckunterschied zu gross ist, wird die Tiefe von 5 Metern unerreichbar. Es wäre so gut wie unmöglich (und extrem unangenehm) die Luft da runtersaugen zu müssen.

Also: Vergiss das mit dem Schlauch
23.07.2006 00:03
ach alles kein problem

http://massi.giggler.de/alben/sonstiges/IMG_0012.resized.jpg
23.07.2006 00:21
Wenn Ihr früher mal aufgepasst hättet wüsstet Ihr, das er aus dem Schlauch überhaubt nicht rausbekommen würde. Die Lunge müsste gegen einen Wasserdruck von 0,5 bar arbeiten. Das hat auch nichts mit dem Durchmesser vom Schlauch zu tun. 5m Wassersäule sind halt 1,5 bar. Da der Luftdruck auch im Schlauch ansteht bleiben 0,5 bar Differenzdruck übrig. Das konnte selbst Arnold in den besten Zeiten nicht. Stellt euch mal mit dem Lungenautomat im Mund unter Wasser auf den Kopf, da werdet Ihr schon einen erheblichen Anstieg des Atemwiderstans feststellen.
23.07.2006 01:21
Keine Chance, wie oben beschrieben, Du kriegst in der Tiefe keine Luft aus dem Schlauch.
23.07.2006 10:51
Vielen, Vielen Dank liebe Tauchfreunde für Euer Bemühen meine Frage zu beantworten! Ich wollte ja die Luft auch garnicht in den Schlauch zurückatmen! Der Wasserdruck machts also unmöglich! Könnte als bei 2m Tiefe noch gehen. Ich habe bestimmt damals in Physik vor der Tür gestanden. Ist ja auch ne Weile her! Habe ich nicht beachtet. Ich bin da also an die Grenze des Kompressortauchens gekommen!? Ich müßte also Luft mit sagen wir mal 1bar reinpumpen um das es funktioniert (mit Abblaseventil)?
23.07.2006 12:32
Hallo Freizeittauchen

Deine Idee finde ich gar nicht so abwägig; auch wenn Du natürlich an der Physik nichts ändern kannst.

Aus meiner Sicht hättest Du zwei relevante Aspekte, die Du für eine Realisierung betrachten müsstest:

1. Beim Atmen über einen langen Schlauch müsstest Du insbesondere gegen folgende Kräfte arbeiten (s.o.):
* Druckdifferenz (bei 5m = 0,5 bar)
* Strömungs-Widerstand des Schlauches (abhängig von Form, Länge, Durchmesser, Innenbeschichtung, etc.)

2. Darüber hinaus würdest Du für eine Realisierung mindestens noch ein Ventilsystem benötigen, durch das Du
* Pendelatmung verhinderst,
* eingedrungenes Wasser ausblasen kannst und
* verhindern kannst, dass sich (z.B. wenn Du das Mundstück mal aus dem Mund verlierst) der Schlauch vollständig mit Wasser füllt.

Lösungsansätze:

a) Am einfachsten geht das natürlich über eine "unterstützende Kraftquelle" (Kompressor). Solche Systeme gibt es auch käuflich zu erwerben.

http://www.freediver.de/13801/home.html

b) ohne unterstützende Kraftquelle

Als Mundstück könntest Du das eines normalen Schnorchels mit Ausatemventil verwenden. zwischen Schaftansatz und Schlauch müsstest Du ein zusätzliches Ventil anbringen, welches den Wassereinbruch (von unten) in den Schlauch verhindert. Das Problem der Pendelatmung wäre damit auch gelöst.

An der Wasseroberfläche müsstest Du noch sicher stellen, dass von oben kein Wasser hinein kommt. (entweder Schlauch sicher an der Oberfläche befestigen oder aber eine Bojenkonstruktion, die dies sicher stellt)

Interessant fände ich, wo (für einen normal sportlichen Schnorchler) die Grenze des Leistbaren ist. 1m? 2m? ...

Nur der Vollständigkeit halber: Unnötig zu erwähnen, welche Risiken hiermit verbunden sind! (--> solche Spielchen nie alleine machen, langsam rantasten, kontrollierte Umgebung schaffen, körperliches Wohlbefinden, ... etc.)


Gruß
Christof
24.07.2006 15:25
rummeltaucher: .hmmm... das mit dem kopfstehen finde ich witzig. mache auch zwischendurch mal.
habe dabei allerdingsnoch nicht festgestellt, dass der atemwiderstand merklich höher ist.
also entweder liegt das an meinem lungenautomaten, oder daran dass ich vielleicht doch noch rudimentäre kiemen habe...
alternativ könnte ich dabei natürlich auch mal meinen luftverbrauch stärker im auge behalten....

( hat aber ein bisschen was von fliegen )

zu der idee mit dem schlauch und dem kompressor..
so in den 50er jahren gab es da mal in griecheland schwammtaucher. die hatten hatte die gleiche idee. allerdings waren das helmtaucher, die mittels kompressor luft in den kompletten anzug bekommen haben. und dann sehr schwere bleigewichte an den füssen hatten, damit sie über dem meeresgrund marschieren konnten um die schwämme einzsammeln.
soweit ich weiss ist man von dieser helmtauchmethode wieder abgegangen... vermutlich zu uneffizient. oder zu langweilig...
also das prinzip gabs schon mal.
inwiesweit das allerdingssinn macht, dass ohne den kompellten helmtauchanzug durchzuführen weiss ich nicht. aber meineswissens ist dieses oder ein ähnliches system bei den pioniertauchern der bundeswehr, sowie manchen zivilen arbeitstauchern auch noch immer im einsatz.
24.07.2006 16:55
Bei Selbstbau-Kompressor-Systemen bitte auf ölfreie Luft achten! Die meisten Kompressoren erzeugen ölige Luft . Hier hilft ein Aktivkohlefilter oder evtl. ein sehr langer (50m)Gartenschlauch, wo sich der Nebel absetzen kann.

Gartenschlauchtaucher
24.07.2006 17:56
@ tauchinsnichts
Der Atemwiderstand ist beim Kopfstand eher geringer als bei Kopf oben, da die Lunge dann oberhalb des LA liegt und die Luft dort mit höherem Druck ankommt (Am LA wird ja der Referenzdruck aufgenommen)

@ Freizeittauchen
Die maximale Tauchtiefe, die Du mit einem langen Schnorchel oder Schlauch OHNE Kompressorunterstützung erreichen kannst, würde ich auch etwa 50cm schätzen. Bei einem 1 m wird`s dann schon so schwer gehen, daß es einfach keinen Spass mehr macht. Abgesehen davon, besteht die Gefahr einer Überanstrengung der Atemmuskulatur.
Wenn Du versuchst einen luftgefüllten Schlauch in einer Tiefe von 4 Metern anzuatmen, wird dich der Schlauch wie eine Vakuumpumpe aussaugen
Dabei kann es zu ernsthaften Lungenschäden kommen
- Also bitte kein Experimente !!!!

Das mit Kompressor und Gartenschlauch hab` ich früher daheim im Schwimmbad auch mal gemacht. Das Regelventil (4Bar Schlauchdruck auf Umgebungsdruck) hab ich aus einem auseinandergebauten Waschmaschinendruckschalter (-> Membran + Gehäuse) und nem Ventil (4mm Kugel auf 3mm Loch) zusammengebastelt. Zusammen mit nem abgesägten Schnorchelmundstück hat es richtig komfortabel funktioniert

Aber Achtung:
Solche selbstgebaute Tauchhilfen NIEMALS dort einsetzten, wo du darauf angewiesen bist. So zum Spielen und Fischegucken im Flachwasser ist es gerade noch brauchbar. Bei Kompressorunterstützten Systemen sollten Dir auf jeden Fall die Grundlagen des Tauchens mal beigbracht worden sein. Du solltest wissen, daß man beim Auftauchen die Luft nicht anhalten darf. Schon aus 5 m Tiefe kann es zur Lugenüberdehnung kommen, wenn man das falsch macht.

Gruß
Christoph
27.07.2006 23:09
Ich möchte noch einmal allen Danken für die Antworten bzw. für meine Anfragen! Ich habe mir ein kleinen Kompressor gekauft der ohne Öl läuft. Auch das mit dem Ventilsystem hatte ich vor meiner Anfrage schon gelöst! Ich werde mein gebasteltes mal in flacher Tiefe ausprobieren. Ich bin ja auch nicht Lebensmüde!!! Danke für den Hinweis mit dem nichtanhalten der Atemluft beim aufsteigen! Ich werde wohl aber nur max. 3m unter Wasser sein. ich werde es trotzdem beachten!
VIELEN DANK AN ALLE FÜR DIE TEILNAHME UND ANTWORTEN IN DIESEM FORUM!!!
Aquanaut71PADI MI
31.07.2006 11:19
Und warum nicht einfach Tauchen lernen????

@ Massi!

Du hast vergessen, darauf hinzuweisen, dass an dem Schlauch eine Tauchflasche hängt und diese in den Schlauch einen Mitteldruck von 9 - 12 Bar (je nach Hersteller) abgibt. Dadurch wird dann mit der 2. Stufe der Druckunterschied ausgeglichen.

Die Schwammtaucher in Griechenland arbeiten immer noch mit diesen Systemen. Allerdings nicht mit Helmen, sondern mit Mundstücken. Immer wieder kommt es dabei zu tödlichen Unfällen. Allerdings auch, weil die Leute sich nicht um Nullzeiten, Auftauchgeschwindigkeiten etc. kümmern.

Grundsätzlich finde ich allerdings die Idee, mit solchen Systemen herumzubasteln nicht so toll. Es wäre dann schon besser, sich eine Flasche mit einem System, welches an der Oberfläche verbleibt, anzuschaffen. Diese Teile werden im Zubehörhandel für Boote angeboten. Häufig ist dies für manche Skipper die einzige Möglichkeit, Reparatur- und Wartungsarbeiten am Schiffsrumpf unter Wasser zu machen.

Vor allem handelt es sich hier um erprobte Systeme, die funktionieren.
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
01.08.2006 12:21
Wenn ich mich recht entsinne habe ich mal einen Bericht über folgenden Selbstversuch gelesen:

Atmen aus dem Schlauch von 1,5 m Länge unter Wasser.

Resultat: Proband wurde nach 22 s mit Herzkammerflimmern aus dem becken gezogen.
Erklärung: Druckdifferenz --> Lungenödem --> Kaliumfreisetzung --> Herzkammerflimmern.
Die Aktion ist auf alle Fälle nicht nur wegen der Pendelatmung lebensgefährlich.

Ob er es überlebt hat, weiß ich nicht.

Es hat schon seinen Grund, daß ein Schnorchel nur max. 35 cm sein soll.

5 m Tiefe kann man mit ein bischen Übung auch locker in Apnoe erreichen, incl. 1 - 2 Minuten Aufenthaltszeit.

Grüße,

henri
07.08.2006 10:38
von der idee da irgendeinen kompressor anzuschließen kann ich nur abraten, es sei denn, du stehst auf unwohlsein, kotzen und ein bisschen öl in der lunge.

normale kompressoren, die es ja auch locker auf 8-10 bar bringen, dir also socker den notwendigen druck liefern könnten sind mit öl geschmiert, das fein zerstäubt auch in der ausströmenden luft vorhanden ist. wenn du schon sowas machen willst brauchst du einen speziellen kompressor mit entsprechenden filtern. auch irgendwelche "herkömmlichen" kompressoren der feuerwehr oder vom thw gehen da nicht.

ob des technischen aufwands der nötig ist und damit auch des geldes wäre es vielleicht sinnvoller, wenn du dir einfach eine flassche kaufst und ne ausbildung machst. wenn du wirklich nur auf 5 meter runter willst hält eine normale 10er flasche auch schon relativ lange, du kannst dich frei bewegen ohne an einen schlauch gebunden zu sein.
sollte dein schlauchargument auf dem wunsch nach einer langen verweildauer unter wasser gerichtet sein solltest du darüber hinaus noch beachten, dass du auch bei 5 meter tiefe irgendwann in die dekophase kommst. ich hab meine tabelle grad nicht zur hand. das müssten schon ein paar stunden sein, aber irgendwann musst du auch bei nur 5 meter tiefe in die deko.
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