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Saudi Arabien, Loecher im Schiff reparieren

Ich habe einen Saudi A. Freund der bat mich um folgendes: Sein Schiff liegt im Roten Meer im Jeddah Gebiet auf Grund (Riff). Es hat 10-20 Loecher (10-30cm) im Rumpf. Das Schiff soll nach abdichten der Loecher in eine kl. Bucht geschleppt werden, Entfernung etwa 1km. Hierzu muessen wir aber erst das Wasser auspumpen. Das wiederum setzt vorraus, das es vorher weitgehendst abgedichtet wird. Dann soll es abgewrackt werden. An der jetzigen Position ist es unmoeglich, weil es an einem Riff haengt und verloren geht wenn die Balance unguenstig veraendert wird.

Kann mir diesem Vorhaben jemand helfen bei oder beratend mitwirken. Welche Moeglichkeiten gibt es um die Loecher temporaer und guenstig zustopfen.

Die Tips oder Hilfe erwarte ich nicht umsonst.

Ich arbeite und lebe permanent in Saudi Arabien.
Meine Email-Adresse: Helmut441@hotmail.com
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MorsPADI Rescue
30.05.2007 14:50
Hast Du weitere Informationen ueber den Typ des Boots? Bilder, Tonnage, Bauart/Material.
boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
30.05.2007 14:57
Kommt auf die "Löcher" an ...

War 4 Jahre bei der Marine, dort wurde uns bei der "Leckabwehr" folgendes gelehrt ...

richtige Löcher dichtet man mit Rundhölzern ab (konisch verlaufend) - diesen (wie einen Korken) mit einem lappen umwickeln und von innen in das Loch schlagen, dann innen mit einem entsprechenden Balken abstützen.

Risse, größere Öffnungen usw. mit stabilen Holzbohlen-/-Platten abdichten und den nötigen Gegendruck gegen das Wassereindringen auch wieder von innen mit entsprechenden Balken abstützen.

wenn dann noch geringfügig Wasser eindringt, von außen ein entsprechend großes Segeltuch unter dem Rumpf entlang ziehen und oben an der Rehling befestigen.

Somit solltet Ihr den Kahn wieder soweit abdichten können, das Ihr nach Leerpumpen biz zu eurem Reperaturhafen kommen solltet.

Wichtig ist einfach, das Ihr jede abgedichtete Stelle von innen her entsprechend abstützt, da der Wasserdruck von außen euch ansonsten alles an Dichtungsmaterial wieder um die Ohren haut.
Die Dichtstücke, welche Ihr in den Schiffsrumpf hauen müßt ruhig so reinschlagen, das die an den entsprechenden Stellen die Lochöffnung etwas nach außen gedrückt wird - nur so erreicht Ihr eine vernünftige abdichtende Wirkung.

Segeltuch solltet Ihr ja eigentlich auch auftreiben können und somit sollte es eigentlich kein großes Problem darstellen.

Also von innen her abdichten und von außen dann entsprechendes Tuch drüber.
Bei Holzrümpfen und Stahlrümpfen geht es einfach, bei Aluminium und Kuststoffen vorsicht bei dem entsprechenden Gegendruck.


Versuchts mal und schreibt, was aus der Sache geworden ist.

Gruß und gutes Gelingen aus München
boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
30.05.2007 15:11
Nachtrag: evtl. kannst Du ja mal Bildmaterial von den Löchern besorgen.

Desweiteren - wichtig ist der gegendruck von innen, aber nicht einfach einen Balken gegen das Dichtmaterial und auf der anderen Seite an die gegenüberliegende Bordwand klemmen - am besten ist ein entsprechendes Gestell im Schiffsinneren, wo Ihr diese Gegendruckbalken richtig einkeilen könnt.
Mytilus23TL CMAS
30.05.2007 15:41
Hallo,

Schiff hängt auf einem Riff, also sind die Löcher im Kontaktbereich Unterwasserschiff zu Riff.
Abdichtung von außen her ist also ausgeschlossen.

Löcher sind vermutlich nicht weit über dem Kiel und somit unter den Flurplatten sowie an der Außenseite von Backskisten oder Kojen. Das bedeutet erst mal großräumiges Wegreißen von Flurplatten und Einbauten.

Alternative mit etwas Harakiri wäre:
LKW-Plane sowie viel Tauwerk und viele Helfer bereithalten.
Schiff mit Gewalt vom Riff runterziehen und dann ganz schnell über den gesamten Schadenbereich und bis hoch an die Reling die Plane ausbringen, straff anbinden, pumpen. Der Wasserdruck sorgt für Abdichtung, gute LKW-Plane hält das aus.

Das Schiff liegt vermutlich schräg auf dem Riff, Bug = höchster Punkt. Wenn die Heckreling unter Wasser liegt, hilft euch nur noch ein Schwimmkran entsprechender Tragfähigkeit.

Und falls das Abdichten irgendwie halbwegs gelingen sollte, braucht ihr richtig leistungsfähige Pumpen. Mindestens eine davon sollte bei der Schleppfahrt auf dem Havaristen einsatzklar verbleiben.

Ansonsten bitte ich ebenfalls mal um Fotos (an die Redaktion zum Einstellen schicken) sowie weitere Daten.

In jedem Fall wird das keine einfache Aktion!
30.05.2007 16:56
Nachts träume ich davon, dass ich das Schiff erstmal von allen losen Teilen befreien würde und diese an Land schaffe. Danach schaue ich, ob das Schiff am Riff "liegt" oder "fest-hängt" und befestige entsprechend der Größe des Schiffes die richtigen Hebesäcke. Luft rein, Hebesack hoch, Boot hinterher. Unter der Wasseroberfläche schwebend mittles eines anderen Bootes in Richtung Ufer ziehen, was bei 1 km Entfernung nicht lange dauernd dürfte. Sobald das Schiff wieder Grundberührung bekommt und je nach Strandbeschaffenheit dann Rollen, Transportkarren, etc. unter das Schiff schieben und vom Land aus mit Mulis, Motorwinden oder Fahrzeugen heraus ziehen. Sobald es aus dem Wasser kommt, läuft das selbige aus den vielen Löchern von allein ab.

In meinem Traum passe ich für mein "reines" Gewissen unter anderem auch darauf auf, dass weder Riff, noch Pflanzen und Tiere bei der Bergung beschädigt oder in ihrer natürlichen Umgebung gestört werden.

Wie gesagt, ein Traum, weil man nicht weiß, wie groß Eurer "Schiff" tatsächlich ist und ob es deswegen funktioniert und ein Traum, weil Ihr es sowieso abwracken wollt. Holt alles was noch brauchbar ist an Land, lasst es als Attraktion im Wasser liegen und eröffnet eine Tauchbasis, die Ausfahrten zum Wrack anbietet. Vielleicht wohnen schon ein paar schöne Fischlies im Wrack und schwimmen munter durch die Löcher rein und raus....
03.06.2007 12:57
Habe die Tips usw. mit Interesse gelesen. Vielen Dank. Fotos kann ich in hoffentlich einigen Tagen senden.
Das Schiff ist 78m lang mit ca. 4.000 Tonnen Eigengewicht. Hier wurde mir gesagt, es gibt spezielle Magnetplatten aus Gummiverstaerktem elastischem Material. Sind Euch diese bekannt?
Wenn ja, wer sind die Hersteller und kennt jemand die Preise?
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Mytilus23TL CMAS
03.06.2007 13:13
Aha, das sind ja schon ganz andere Dimensionen und Bauformen!

Frage: Schiffstyp?

Tipp 1:
Nehmt die Werftpläne zur Hand und guckt nach, in welchem Bereich, der beschädigt/leck sein könnte, bis zu welcher Höhe wasserdichte Querschotten sind. Wenn es ein bulk carrier ist, und ein größeres Leck ist hinter dem Kollisionsschott hinterm Vorschiff, habt ihr vermutlich keine Chance.

Tipp 2:
Wenn der kleinere havarierte Bereich ausreichend abgeschottet ist gegen den größeren und damit schwimmfähigen Rest, reißt das Schiff per Schlepper vom Riff runter, haltet reichlich sehr leistungsfähige Pumpen bereit, habt Berufstaucherteams vor Ort, die schnell gebrannte Plattenstücke UW über die Lecks schweißen und schleppt den Kahn weg.

Oder ist es die Yacht eines Scheichs? Schick mal Fotos! Meine private Mailaddi hast du.
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