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JakobPADI RESCUE

Rythmusstörungen

Hallo zusammen,
bei mir wurden Rythmusstörungen festgestellt (genauer Vorhofflimmern) und der Kardiologe meinte damit solle ich nicht Tauchen ... aber er konnte mir nicht erklären warum.
Also wäre es super, wenn mir hier vielleicht jemand erklären könnte was daran gefährlich ist. Oder besser wieso der Arzt sich irrt =)
Ich sach schonmal Danke und wünsche allseits gut Luft
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guntherTL***
11.03.2006 10:01
Hallo,
welche Lawn Klasse bist Du? D.H. wieviele hast Du pro Stunde, und welche Form haben sie (einzeln, Salven etc.)Guck mal hier:

http://www.tauchen.de/medizin/template.php?id=27

http://www.tauchersprechstunde.de/Symposium/Symposium2_Programm_abstracts.htm

Ich habe ca. 30-50 Extras pro 24 Std., mehrere Kardiologen und ein Herzzentrum haben mir grünes Licht gegeben. Aber dazu must Du ein 1a Ergometer-Ergebniss haben...

Kopf hoch...

Grüße
Gunther

11.03.2006 10:51
Hallo Jakob,

wie Günther schon schrieb: Eine pauschale Aussage ist nicht möglich. Es kommt auf die Art und die Klasse Deiner HRS an.

Dass das ein Kardiologe bzw. ein Tauchkundiger Artzt für die Tauchtauglichkeit umfassend beurteilen kann, ist mindestens ein BelastungsEKG (Ergometer) und ein LangzeitEKG sinnvoll.

Aber Kopf hoch - das ist eine sehr individuelle Entscheidung, bei der Dir nur der Arzt Deines Vertauens umfassend beantworten kann.

Ich tauche mit IIIe, weiß aber sehr genau, wo meine Grenzen sind und auf was ich achten muss.

Gruß - Martin.
12.03.2006 01:56
Vorhofflimmern ist etwas anderes als Extrasystolen und nicht miteinander vergleichbar.
Eine weitere Tauchtauglichkeit ist sorgfältig nach Klärung der Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten abzuwägen.

Folgender Link ist aussagekräftig und für dich interessant:

http://www.apoplexmedical.de/CD_Heuer.pdf

Alles Gute weiterhin
13.03.2006 09:55
Hallo Jakob

ich zitiere mal aus einer der oben angeführten Quellen.
"Eine völlig ungeordnete Erregung der Herzvorhöfe, die aber nicht zu einer generellen Pulsbeschleunigung führt (normofrequentes Vorhofflimmern) und die medikamentös gut eingestellt ist, ist nach entsprechender Diagnostik meist mit dem Tauchen vereinbar."

Aber davon unabhängig sind ein paar andere Fragen dazu,deren Beantwortung jedoch für die tauchtauglichkeit einen unterschied machen

- Wann tritt das Vorhofflimmern auf? Ständig oder intermittierend (ab und zu)
- Wie alt bist du? Davon hängt die Indikation für eine Antokoagulation ab. (tauche mit Marcumar - dazu gibt es glaube ich ein FAQ)
- hast du eine strukturelle Herzerkrankung oder ein "sporadisches" Vorhofflimmern?
- Wie ist die frequenzkontrolle?
- Wie ist die belastbarkeit

Du siehst: Fragen über Fragen

CU
15.03.2006 21:04
Hallö,

@Cuthalion: Endlich eine vernünftige Aussage, aber ich glaube leider, daß er die speziellen Antworten nicht geben kann.

@ Jacob: beantworte die gestellten Fragen falls möglich bzw. frage den Kardiologen ( Termin in 3 Monaten?)
Prinzipiell spricht nix gegen tauchen bei VHF, aber natürlich gibt es Ursachen (instabile KHK, schwere Herzinsuffizienz) die dagegen sprechen. Jetzt mal VHF nach Blutdruckentgleisung und dann nach medikamentöser Einstellung und normalem Rhythmus / Frequenz wieder tauchen wäre o.k.
Andernfalls besteht die Gefahr von Thrombenbildung, und natürlich Embolien (beim Tauchen auch durch ein pfo arteriell)falls keine ANtikoagulation erfolgt (Marcumar)
Gruß, r.
JakobPADI RESCUE
15.03.2006 22:15
Also schonmal Danke dür die Anregungen,

Was ich so aus dem Stand beantworten kann ist, die Rythmustörungen sind eigentlich immer da, ich bin 25 Jahre und nehme Marcumar (INR-Wert zwischen 2 und 2,5) und zu Frequenzkontrolle und belastbarkeit kann ich nichts fachlich Fundiertes sagen.
Aber wenn ich meinen Puls messe (hinundwieder laufe ich einfach mit so einer Pulsuhr rum) liegt mein Puls in ruhe zwischen 40 und 100 und steigt bei ein bischen Spazieren oder Treppensteigen schonmal auf rund 160 ... alles in allem ist die Frequenz aber sehr wechselhaft. Aber ich habe so keine Beschwerden ... mal von schlecht Kondition abgesehen, aber wenn man prophilaktisch jeden Sport verbiten bekommt ist das ja nicht verwunderlich.
Ach ja, ich weiß zwar nicht genau welche Seite, aber ich habe eine leichte einseitige Herzmuskelvergrößerung ... wobei es sehr auf den Arzt ankommt, ob das jetzt "ein bischen Vergößert und nicht Tragisch ist" oder "eine Herzerkrankung ist, die umbedingt mit Betablockern zu behandeln ist" ... da soll man als Leihe mal durchsteigen ... jedenfalls nehme ich keine Betablocker, aber halt Marcumar.

Vielleicht hilft das ja zur weiteren Meinungsbildung ... wenn nicht wäre es prima, wenn ich ein bischen genauer wüste was ich den Kadiologen fragen sollte.

Also nochmal danke für eure Hilfe

Ach ja ... wo kann ich die FAQs finden, von wegeb Tauchen mit MArcumar?
16.03.2006 16:27
Hallo,

wegen FAQ Marcumar: oben in Suchen eingeben, dann kommt diese Seite:
http://www.taucher.net/lexikon/faq.html#12

Dein Zielwert 2 - 2.5 ist niedrig, reicht auch für VHF, die Blutungsgefahr beim Barotrauma ist da aber nicht so hoch wie z.B: nach Herzklappen OP.

Erst 25 ? Das ist ja furchtbar !!
Es sollte unbedingt nach der Ursache des VHF gefragt werden, das ist sonst eine typische Seniorenkrankheit. Auch die Herzmuskelvergrößerung muß quantifiziert werden. (Septumdicke, EF oder FS).
Also ist da vermutlich noch mehr im Busch, z.B. eine abgelaufen virale Endocarditis (Herpes Virus 5 / 6)die mit Ganciclovir als Infusion über 6w behandelt werden kann. Dazu bedarf es einer Herzkatheteruntersuchung (venös) und Biopsie aus dem rechten Herzen. Eine KHK ist unwahrscheinlich, gibt es bei besonders gefährdeten (Familie?) Oder eine Erkrankung des Erregungsleitungssystems (angeboren) mit ektopem Erreger (WPW Syndrom)
Wurde denn versucht den Sinusrhythmus wieder herzustellen ? (Tabletten, E-Schock) Warum nicht?
Es Bedarf eines Spezialisten, schätze ich, der die GENAUEN Befunde kennt.

Gruß

R.
Antwort