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RX100 Zubehör Fragen

Hallo zusammen,

Vorab: ich bin ziemlich Neuling in der Unterwasserfotografie und meine Erfahrungen unter Wasser beschränken sich auf Aufnahmen mit der gopro Hero 5. Diese sind allerdings in RAW ohne Licht mit Nachbearbeitung ziemlich gut, nur eben Weitwinkel.

Nachdem ich einige Stunden recherchiert habe folgende Fragen, auf die ich bislang unzureichend Antworten finden konnte:

1. Ich habe eine rx100ii und würde mir jetzt ein Seafrogs Gehäuse mit Saga +10 Makro (ggf. Flip Adapter) sowie eine ys-03 holen. Spricht da was gegen? Dass eine s2000 besser wäre ist mir klar, aber eben auch wesentlich teurer.

2. Muss man mit Makro generell ca. 10 cm nah ran oder klappen physikalisch auch Aufnahmen, z.b. Rochen aus 1m Entfernung?

3. Warum sollte man Unterwasser ohne Makro nicht zoomen? Wie "schlecht" ist das konkret?

4. Ein rotfilter bringt kein verlorenes Licht zurück. Wenn ich sowieso alle Bilder nachbearbeite (in lightrooms) bringt er rein garnichts?

Vielen Dank und Gruß

Marc

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24.05.2018 15:43
1) Willst du wirklich direkt mit Makro anfangen? Mach dich erstmal eine Zeit lang mit der Kamera vertraut (manuelles Fotografieren) bevor du dich selbst mit dem Makro überforderst. Das Makro kann man immer noch nachkaufen.

2) Da musste auch nah ran. Bei den meisten Makros/Kameras muss auch ein Stück reingezoomt werden, sonst hast du Ränder.

3) Näher ran ist immer besser als Zoomen. Solang du nicht in den Digitalzoom reinrutschst sondern beim optischen Zoom bleibst ist das aber "ok". Der Hauptgrund sind Schwebeteilchen im Wasser. Du willst zwischen Kamera und Objekt so wenig Wasser wie möglich.

4) Wenn du blitzt dann bringt er natürlich nichts. Ohne Blitz sind mir Rotfilter zu "steif". Ich hab lieber ein in RAW "schlechtes" Bild, welches ich in Lightroom anschließend mit Tonwertkorrektur und Weißabgleich hübsch bekomme. Ich liebe auch den Schwarzwert Reiter, da bekommt man manchmal schön Stimmung ins Bild. Generell gilt aber: Licht/Blitz an, so bleibt's am natürlichsten.
24.05.2018 18:54Geändert von ECIv2,
25.05.2018 06:35

Hallo Marc,
zunächst zu deinen Fragen.

zu 1) ich finde der ys ist für Makro und Portrait ok, für Landschaft ist er mir etwas zu punktförmig.

zu 2) mit einer Makrolinse ist der Abstand fix auf ca. 10cm. Die größte Vergrößerung erzielt man mit Makrolinse bei größeren Brennweiten, allerdings ist es auch schwieriger die Kamera ruhig zu halten. Hinzukommt das je nach verwendeter Brennweite die Verzerrungen anders sind.

Natürlich kannst du verhältnismäßig große Tiere aus größern Abständen (jedoch ohne Makrolinse) fotografieren, vorausgesetzt man hat genügend Licht und die Kamera macht das mit. Eine längere Brennweite zu nutzen um das Tier formatfüllend abzulichten wird das Foto jedoch nicht besser machen. Es kommt hier auf die Bedigungen UW an. Viel Licht, klares Wasser geringe Tiefe oder wenig Licht, viele Schwebteilchen oder tiefer.
Sehr deutlich wird es wenn du im See fotografiert. Hier kann es sein das du ab 5-7m nur noch wenig Licht hast, viele Schwebteilchen etc.

zu 3) siehe Forke24x7. Hinzufügen möchte ich: Stell dir vor du fotografierst einen Barakuda, also ein eher längliches Motiv. Bei "gleichen Motivabstand" kannst du mit kurzen Brennweiten den ganzen Fisch aufnehmen, mit längeren Brennweiten nur einen Teil, z.B. den Kopf. Mit der Brennweite kannst du schon arbeiten. Bei längeren Brennweiten ist es jedoch schwieriger ein bewegstes Motov richtig in den Fokus zu bekommen und das "Verwacklen", also ein unscharfes Fotos, ist eher gegeben.
Wie Forke24x7 schrieb, sollte man immer maximal Nah an die Motive ran gehen umso wenig Wasser wie möglich zwischem Moiv und Kamera zu haben. Bei Blitzaufnahmen/Kunstlicht fällt dann häufiger der Begriff "Lichtweg". Also die Strecke die das Licht zum Motiv und von dort zur kamera braucht. Je länger dieser Weg ist umso weniger Licht (hier insbesondere die Farben) werden von der Kamera eingefangen. Ein Resulat, neben flauen Farben, oder ein eher dunkles Foto sein und somit evtl. zu einem erhöhten Rauschen führen.

zu 4) Grundsätzlich klaut jeder Filter (auch Überwasser) Licht. In geringen Tiefen oder bei sehr viel Licht kann ein "guter" Rotfilter durchaus eine Alternative sein. Dort wo auf dem Foto keine Farben mehr erkennbar wird man auch mit der Nachbearbeitung an Grenzen stoßen. Wenn genügend Licht vorhanden ist (oder senkrecht gegen die Sonne fotografiert) kann man den Blitz zum aufhellen der dunklen Bereiche nutzen sofern man keine "Scherenschnitt" haben möchte.

Allgemein: Ich kann mir unter einer Brennweite von 24mm oder 85mm mehr vorstellen als 0,7-facher oder 1,5-facher Zoom oder Begriffe wie "etwas einzoomen". Daher stelle ich die Kompakten immer in den Modus "Schrittzoom" (oder ähnliche Einstellung je nach Kamera-Modell) und erhalte dann eine Brennweiten-Angabe im Display angezeigt. Man kann dann allerdings nicht mehr "stufenlos" zoomen, sondern in den vorgegeben Schritten (24-28-35-...)
Objektive mit großen Zoombereich verführen bekanntlich dazu sich weniger zu bewegen.

KabafitCMAS **
24.05.2018 19:48Geändert von Kabafit,
24.05.2018 19:52
3. Warum sollte man Unterwasser ohne Makro nicht zoomen? Wie "schlecht" ist das konkret?

Im Nahbereich darfst du auch zoomen, wenn es weniger als 50cm-1m von dir entfernt ist. Was ich aber nicht machen würde, Objekte die z.B. 5m weg sind, heran zu zoomen. Generell würde ich aber immer mit den Flossen zoomen, wenn das möglich ist.
24.05.2018 20:26
Vielen Dank, das beantwortet meine Fragen ziemlich umgänglich.

Zum Thema Makro: ich hatte auf diversen Seiten "Makro"-Detail-Fotos von Großfisch (Augen etc.) gesehen und mich gefragt ob das überhaupt geht. Vermutlich sind diese dann aber nicht mit einer Makrolinse entstanden. Ob das dann Sinn für mich am Anfang macht, überlege ich mir dann nochmal. Wie einfach lassen die sich eigentlich aufschrauben unter Wasser? Stelle mir das kompliziert vor.

Zur Belichtung: ich habe eine Videolampe und würde den Blitz gerne zusätzlich bzw hauptsächlich verwenden. Ich denke aber dass die Videolampe im Bedarfsfall unterstützen kann, wie auch immer ich sie befestige. Den internen Blitz kann man vermutlich komplett vergessen.
KabafitCMAS **
24.05.2018 21:21Geändert von Kabafit,
24.05.2018 21:37
Zum Thema Makro: ich hatte auf diversen Seiten "Makro"-Detail-Fotos von Großfisch (Augen etc.) gesehen und mich gefragt ob das überhaupt geht.
Vermutlich Ausschnitt Vergrößerung und auch ein Glückstreffer, wo man recht nah ran gekommen ist.
Wie einfach lassen die sich eigentlich aufschrauben unter Wasser?
Dafür gibt es Flip Adapter, die man im Bedarfsfall vor den Port klappen kann.
Ich denke aber dass die Videolampe im Bedarfsfall unterstützen kann, wie auch immer ich sie befestige.
Ein Video Licht kann man auch als Fokuslicht benutzen (für Fotos mit Blitz), erzeugt aber unter bestimmten eine nicht erwünschte Mischlichtsituation. (Besonders heikel ist das bei Rotlicht, das bei bestimmten Situationen vorteilhaft ist, weil der Fluchtreflex von Fischen hier nicht vorhanden ist, wie bei Weißlicht) Ein Videolicht macht aber in Kombination mit einem Blitz nicht "mehr" Licht, da ein Blitz um ein vielfaches stärker ist. Mit einem Videolicht kannst du höchstens den Autofokus der Kamera beim fokussieren unterstützen.
25.05.2018 07:20Geändert von ECIv2,
25.05.2018 07:41

ich hatte auf diversen Seiten "Makro"-Detail-Fotos von Großfisch (Augen etc.) gesehen

Möglich wäre das schon mit dem entsprechenden Objektiv. Ob das mit einer Kompakten plus Makrolinse geht würde ich leicht bezweifeln. Bei ca 10cm Motivabstand muss das Tier schon sehr zutraulich sein (bei einem Nacht-Tg wäre es evtl. noch denkbar).

Naheinstellungsgrenze beachten und max. Brennweite bzw. vielleicht 60-100mm verwenden (ohne Makrolinse) und dann an das Tier heranpirschen.
Du wirst jedoch so nie die Vergrößerung und die Abstände erzielen wie sie mit einem "Makroobjektiv" möglich wären.
Wenn die Auflösung der Datei es her gibt kann man auch gut einen Ausschnitt benutzten, was spricht dagegen?

Nachtrag: zoomen
Nicht vergessen sollte man bei Kompakten das sich Blende und Naheinstellungsgrenze ändert.

Wie einfach lassen die sich eigentlich aufschrauben unter Wasser? Stelle mir das kompliziert vor.

Es ist nicht kompliziert Fliter oder Linsen mit M67-Gewinde an das Gehäuse zu schauben, ein Flip-Adapter ist jedoch die weitaus elegantere Form.

Ich denke aber dass die Videolampe im Bedarfsfall unterstützen kann, wie auch immer ich sie befestige.

Kabafit hat schon einige Punkte angesprochen. Ich benutzte ein Videolicht überwiegend im Makrobereich und für Motive im Nahbereich die nicht flüchten (können) oder etwas mehr zutraulich oder neugierig sind. In allen anderen Situationen benutzte ich die Lampe nicht, weil jedwedes Licht die Tiere sehr schnell vertreibt. Um das angesprochene Mischlicht zu vermeinden kann man eine Fokuslampe mit Blitzsensor kaufen erfahrungen_fokuslampen_mit_auto_flash_off_funktion

Thema Licht: am Anfang kannst du den Blitz schräg von oben und leicht seitlich oder Frontal von vorne ausrichten. Damit gelingen fast immer gut ausgeleuchtete Aufnahmen. Interessanter wird es jedoch wenn du anfängst mit der Blitzposition und der Blitzstärke zu spielen, evtl. das Videolicht zum zusätzlichen Aufhellen benutzt oder z.B. hinter das Motiv bringst.

Den internen Blitz kann man vermutlich komplett vergessen.

in der Regel ja, aber wenn man sonst nichts hat ist es manchmal besser als nichts.

25.05.2018 09:30
Hi Predi, ich hab mich vor kurzem auch entschieden mit der Unterwasserfotografie richtig anzufangen.
Hatte vorher nur eine Nikon W300.
Das Sea Frogs Gehäuse hatte ich mir auch bestellt es dann aber wieder zurückgeschickt, da man nicht alle Funktionen der Kamera bedienen konnte. Ich hab mich dann für ein Ikeltite 6116.17 entschieden.
Bei den Blitzen kannst du auch mal nach dem Seafrogs ST-100 Pro schauen oder das Baugleiche Modell D&D YS-2000.

25.05.2018 10:11
Habt mir sehr geholfen. Werde auf Makro erstmal verzichten und versuchen mit der Kamera klar zu kommen.

Gehäuse und Blitz schaue ich mir nochmal näher an. Mit der Belichtungseinstellung haben aber wohl alle Gehäuse <500 € ein Problem. Oder was genau fehlt dort an Funktionalität? Ehrlich gesagt glaube ich, dass für meine überschaubaren Anwendungen das Seafrogs reichen dürfte, wenn auch der manuelle Modus etwas umständlicher in der Bedienung wird.
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