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Runtergespült auf 80 Meter was tun?

Geändert von marc_giros,
09.07.2016 22:27

Hallo

 

Wird jemand ohne seine Mitschuld auf 80 Meter runtergepült während einem Tauchgang durch Abwärtssströmung. Wie verhält man sich da? Die meisten Tauchcomputer zeigen einem dann eh an, dass der Tauchgang ein Deko-Tauchgang wurde und zeigen dann sogar an, auf welcher Höhe man weitere Deko-Stopps (wie lange) vorzunehmen hat.

 

Wenn man keinen solchen Tauchcomputer hat würde man wohl auf 20 Meter, bis man 80 Bar hat. Dann auf 10 Meter bis man 50 Bar hat. Auf 5 Meter bis man 30 Bar hat und dann ab an die Oberfläche zum Arzt.

 

Ist diese Vorgehensweise nicht sinnvoller als gleich auf 5 Meter, den bekannten Sicherheitsstopp machen und dann raus zum Arzt?

 

Kann ja sein, dass einem die Luft nicht mehr reicht. Wäre es da nicht sinnvoller, sich unter das Boot an die Leine auf 10-15 Meter zu hängen und zusätzliche Luft für das Austauchen anzufordern (Hilfezeichen&Schreibtafel) und eben so lange Austauchen auf 10 Meter, wie es geht anstatt dann gleich an die Oberfläche zu gehen bevor die (eigene) Luft alle ist?

 

Wer genug lange austaucht in Stufen 20 Meter / 10 Meter / 5 Meter hat ja gute Chancen, das ganze Stickstoff sauber abzuatmen und für den Körper ist das doch viel gesünder als wenn man nach einem solchen Tauchgang gleich auf 5 Meter 3 Minuten geht und dann raus zum Arzt?

 

Natürlich geht man direkt nach dem Tauchgang zum Arzt in allen Fällen. 

 

Grüsse

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nandersenIANTD CCR
09.07.2016 17:55Geändert von nandersen,
09.07.2016 18:03

Moin Marc,

ich denke das kommt zunächst mal darauf an, mit welchem Gas Du unterwegs bist. Wenn ein Nullzeittauchgang geplant war, wird Dich entweder das Gemisch bei ca. 60m dank des Stickstoffpartialdrucks ausknipsen oder bei einem Nitrox wäre der Sauerstoff ggf. schneller Dir die Arme und Beine zu verbiegen.

Nehmen wir aber an, das wäre ein ultraschneller Bounce und aus irgendwelchen Strömungsgründen wärst Du wieder innerhalb Deiner MOD bei Bewusstsein dann glaube ich nicht, daß Dein Computer noch korrekt weiterrechnet.

Vermutlich würde ich das Problem ähnlich angehen wie Du schreibst, jedoch die längere Pausenzeit für 12/6m planen und dort leeratmen bis 0bar.

Hinge davon ab, wie lange Du dort unten warst. Ich denke es ist sicher zu sagen, daß Du kaum Luft übrig haben wirst um Dekostops zu machen- speziell keine welche noch effizient absättigen.

Boje- auf jeden Fall! Falls zur Hand gelbe Boje (Emergency) und Nitrox anfordern. Je nach Spool-Länge würde ich diese allerdings so früh wie möglich setzen um Dich bei eintretender Bewusstlosigkeit auffindbar zu machen.

Aus Spaß (!!!!!) habe ich dieses tödliche Szenario mal in Vplan geschmissen:

 

TAUCHPLAN
Oberflächenpause = 1 Tag(e) 0 hr 0 min.
Höhe über N. N. = 0m
Konservatismus = Nominal

Abst.    18m        (6)    Air    3m/min Abstieg
Abst.    45m        (12)    Air    4m/min Abstieg
Abst.    80m        (19)    Air    5m/min Abstieg
Tiefe    80m      2:15    (22)    Air    1,88  ppO2,  80m ead
Aufst.    36m        (27)    Air    -8m/min Aufstieg
Stop    36m      0:30    (28)    Air    0,96  ppO2,  36m ead
Stop    33m      2:00    (30)    Air    0,90  ppO2,  33m ead
Stop    30m      1:00    (31)    Air    0,84  ppO2,  30m ead
Stop    27m      2:00    (33)    Air    0,77  ppO2,  27m ead
Stop    24m      2:00    (35)    Air    0,71  ppO2,  24m ead
Stop    21m      3:00    (38)    Air    0,65  ppO2,  21m ead
Stop    18m      3:00    (41)    Air    0,59  ppO2,  18m ead
Stop    15m      5:00    (46)    Air    0,52  ppO2,  15m ead
Stop    12m      5:00    (51)    Air    0,46  ppO2,  12m ead
Stop    9m      9:00    (60)    Air    0,40  ppO2,  9m ead
Stop    6m     12:00    (72)    Air    0,34  ppO2,  6m ead
Stop    3m     19:00    (91)    Air    0,27  ppO2,  3m ead
Oberfl.            (91)    Air    -6m/min Aufstieg

Ausgasung beginnt bei  45,5m

OTU's Tauchgang: 40
CNS Total: 233,8%

5161,5 ltr  Air
5161,5 ltr  TOTAL

 

ramklovApnoeTL, TL**
09.07.2016 18:10

80m Lufttauchgänge haben schon viele überlebt.

Aber vielleicht hat sich keiner 60 Minuten Zeit gelassen bis zum Aufstieg. Und mit 8 m/min Aufstiegsgeschwindigkeit muss auch keiner bei 80m trödeln.

@ marc_giros,

hast natürlich recht, dann nicht gleich bis auf 5m hochploppen, sondern tiefer beginnen und Dir einen vernünftigen Rechner kaufen.

gruß ramklov

nandersenIANTD CCR
09.07.2016 18:21

Huch- hoffentlich wird das jetzt kein Deep-Air offtopic ;)

Denke das ist schon sportlich- ramklov hat allerdings einen guten Punkt:

Maurice Fargues https://en.wikipedia.org/wiki/Maurice_Fargues hat 120m auf Luft geschafft- man kann es also überleben.

Kann... zumindest hat er unten noch gelebt...

 

09.07.2016 18:45Geändert von marc_giros,
09.07.2016 18:58

Tiefe    80m      2:15    (22)    Air    1,88  ppO2,  80m ead

2:15=Minuten. Was heisst das (22) ?

"Ausgasung beginnt bei 45 Meter" omg. Im Buddy-Team könnte man sich die Luft teilen der eine braucht meist mehr Luft als der andere. Aufstieg ohne Bläschenbildung im Blut unmöglich? 4.345 ppo Stickstoffpartialdruck, 1.155 Sauerstoffpartialdruck auf 45 Meter. Sicherheitsstopp 1 Minute oder so auf 45 Meter völlig sinnlos? Auch wenn man wüsste, beim Schiff hat es noch Nitrox auf 10-15 Meter hängen?

 

tiefer beginnen und Dir einen vernünftigen Rechner kaufen  --> 80 Meter sind ja nicht geplant (es geht nur um unverhergesehene Runterspülung, kommt selten vor), Sportgrenze 40 Meter --> Suunto Gekko oder Viper reichen sonst Trimix-Schein...

 

Maurice Fargues ist aber ertrunken und der ist da freiwillig runter. Und das mach ich nicht (ausser mit dem Trimix-Schein aber nicht mit Luft!). Wie geschrieben sowas mache ich NICHT freiwillig. Es gibt an einigen Orten tatsächlich Fälle, da kommen Abwärtsströmungen selten vor.

 

Nitrox auf 18 Meter an der Leine unter dem Schiff sicher etwas Wichtiges und das könnte eine solche Notsituation tatsächlich "retten/entschärfen"?

nandersenIANTD CCR
09.07.2016 18:55

...stimmt. Eine Nitrox-Pulle unter dem Boot sollte bei Nullzeittauchern zum guten Ton gehören.

nandersenIANTD CCR
09.07.2016 18:59

Achja, die Zahl in Klammern ist die Runtime, also die Zeit seit Du ins Wasser gegangen bist.

 

09.07.2016 19:10Geändert von marc_giros,
09.07.2016 19:17

Darum bin ich manchmal skeptisch wegen Nitrox. Wenn sowas passiert mit Nitrox ist die Chance, dass man überlebt, praktisch gleich 0. Man ertrinkt wegen Sauerstoffvergiftung. Mit Luft hat man zumindest noch die Chance, den Stickstoffabbau irgendwie zu meistern.

 

Es gibt an vielen Orten Abwärtsströmungen (Komodo, Malediven, Rotes Meer). Ehrlich gesagt finde ich da diese in mir aufkommende Frage durchaus plausibel:

 

Deswegen mit Luft tauchen? Was meint ihr?

 

Es gibt auf Tauchsafaris immer wieder von 18 Tauchern 3-4, die immer noch mit Luft tauchen. Die müssen dann halt "früher raus" aber wen interessierts?

Andreas KleinPADI MSDT/EAN/Trimix
09.07.2016 19:18

@marc

Denkst du nicht, dass du etwas übertreibst? Wieviele Unfälle wegen einer so starken Abwärtsströmung sind dir bekannt (und die müsste ja so stark sein, dass sie trotz Flosseneinsatz, aufgeblasenem Jacket und ggf. Abwurf der Gewichte dich nach unten zieht)?

09.07.2016 21:18Geändert von kwolf1406,
09.07.2016 21:23

Man stirbt nicht sofort, wenn man mit Nitrox die Tiefengrenze überschreitet: Die O2-Toxizität ist eine Funktion von O2-Partialdruck UND Zeit! Da das aber individuell verschieden ist, gibt es außer den üblichen Sicherheitsgrenzwerten keine Formel dazu.

Da die Abwärtsströmung meist nahe am Riff und lokal begrenzt ist, sollte man seitlich, und wenn keine Wegdrift besteht, ggf. ins Blauwasser wegschwimmen. Dann erreicht man die 80m kaum.

Im ruhigen Wasser dann entspannen, um das AMV zu senken und nach Computer normal austauchen: Die Deko ist prinzipiell kein Notfall, sondern für viele, auch Sporttaucher, ganz normales Tauchen! Gut, wenn man dabei eine Boje schiessen kann. Wenn die Luft noch gereicht hat und die Trommelfelle nicht gelitten haben, muss man auch nicht zum Arzt. Wenn man zur benötigten Deko zu wenig Luft hatte, sieht es anders aus: Auf JEDEN FALL immer die tiefer angezeigten Stopps UNGEKÜRZT machen, denn das schont Gehirn und Rückenmark. Den flachsten Stopp notfalls kürzen, ggf. ganz zugunsten des vollständig jeweils tieferen Stopps. Dann ist allerdings über Wasser O2-Atmung angesagt und schnellstmöglicher Transport in eine Druckkammer. 

Man kann auch, WENN KEINE DCS-SYMPTOME AUFTRETEN, kurz an die Oberfläche und sich eine neue Flasche schnappen und innerhalb drei Minuten wieder abtauchen, die Deko nachzuholen. Treten dann doch Symptome auf: Abbruch, O2, Druckkammer (=nachgeholte Deko IM GEGENSATZ zur nassen Rekompression).

09.07.2016 21:40
@marc_girosDu schreibst dass PADI bei ungeplanter Überschreitung der Nullzeit empfiehlt den Sicherheitsstop und dann aufzutauchen. Sorry, aber das stimmt überhaupt nicht. Meine PADI-Zeit ist zwar schon ne Weile her. Aber da gab es bestimmte Verfahren und je länger je mehr auch den Hinweis, dem TC zu folgen. Was zum 2. Input führt. Was hast du das Gefühl, machen der Vyper oder Zoop bei Überschreitung der Nullzeit und Sportytiefengrenze? Explodieren? Ausstellen? Du müsstest doch glatt einen Bottom-Timer haben, um keine Deko-Info angezeigt zu bekommen.Viel Gas hilft immer viel. Ich würde da aber nicht bei der Flasche am Boot beginnen (die durchaus auch nützlich sein kann), sondern bei der eigenen Gasplanung. Reserve lässt leider bei vielen Sporttauchern oft zu wünschrn übrig. Luft/Nitrox? Ich würde nicht für deinen extrem unwahrscheinlichen theoretischen Fall auf Nitrox verzichten. Teilweise tauche ich aber trotzdem gerne trotz Nitrox for free im Urlaub mit Luft, wenn ich etwas tiefer will, weil da was interessantes ist. Ach ja, man stirbt übrigens als auch Sporttaucher nicht sofort, wenn man in die Deko kommt. Manche machen das sogar regelmässig freiwillig (keine 80m).
09.07.2016 22:45Geändert von marc_giros,
09.07.2016 23:02

Danke euch.

Es gibt Fälle, ja. Ich kannte persönlich jemanden, der auf solche Tiefen gespült wurde und dann am Riff wieder emporgestiegen ist (Malediven). Er hat es heil überlebt aber ist ne Weile her. Wie habe ich nicht gefragt aber er brauchte keine Dekobehandlung nachher. Damals war Nitrox kein Thema, ist mit Luft getaucht. Es gibt in Galapagos und Komodo Stellen, wo so etwas nicht allzu selten ist. Ich war nicht da und habe das Tauchberichten entnommen. Aber soviel ich weiss sind solche Abwärtsströmungen auf Galapagos beispielsweise keine Seltenheit. Selbst bei den Brothers, das weiss ich, sollte man in einer Abwärtsströmung richtung Blauwasser schwimmen, dann sollte die Abwärtsströmung abnehmen (sollte).

Je nach Strömung hätte ich an Orten wie Elphinstone und co. ein komisches Gefühl, ins Blauwasser zu schwimmen aber ENOS beruhigt hier das Gewissen. Es gibt Situationen (und das wechselt von der einen Minute zur anderen), da heisst ins Blauwasser schwimmen am Elphinstone="alleine im Meer".

 

Hier:

http://www.tauchmagazin.com/tauchtipps-tauchnews/8-tauchtipps-tauchnews/157-gefährliche-abwärtsströmung.html

Was, wenn da einer der Tauchgruppe sich nicht an den Korallen festhalten konnte?

 

 

Stimmt das mit dem 5-Meter Stopp ist wohl nicht nach PADI-Lehrbuch wenn man in die Deko kommt.


'''''''''''''
Was hast du das Gefühl, machen der Vyper oder Zoop bei Überschreitung der Nullzeit und Sportytiefengrenze? Explodieren? Ausstellen? Du müsstest doch glatt einen Bottom-Timer haben, um keine Deko-Info angezeigt zu bekommen.
'''''''''''''
Nein das kann der Vyper. Auszug auf dem Manual:

''''''''''''''

Wenn  Ihre  NO  DECTIME-Anzeige  “0” anzeigt,  wird  Ihr  Tauchgang  ein Dekompressions-Tauchgang, d.h. Sie müssen eine oder mehrere Dekompressions-Stops auf Ihrem Weg zur Oberfläche einhalten. Die Anzeige NO DECTIME wird durch  die  Bezeichnung  ASCTIME  ersetzt  und  die  maximale  Tiefe  wird  durch den Hinweis CEILING (= DEKO-STUFE) und einen aufwärts gerichteten Pfeil ersetzt (Abb. 3.16).

''''''''''''''

Das ist kein Deko-Tauchcomputer aber ein bischen was mehr als zu sagen, dass die Nullzeit überschritten ist, kann er schon.

 

Ich finde diese Frage nicht so abwegig wie ihr hier tut ehrlich gesagt. Wer mit Luft taucht vergrössert ganz klar seinen Tiefenrange. Fürs Offshore-Diving sicher nützlich. Wenn man auf den Brothers ein Tauchgang mit EAN32 auf 32 Meter plant. Dann kommt etwas Abwärtsströmung und man schwimmt nach Lehrbuch ins Blauwasser. Da ist man dann schnell auf 45, 50 Meter und hat einen Sauerstoffpartialdruck der sehr gefährlich sein kann.

 

Wer mit Nitrox taucht plant üblicherweise mit MOD (manche nutzen sogar 1,6 Bar) als Starttiefe.

 

Gegenargumente könnten natürlich sein

Der Tiefenrausch bringt dieselben Gefahren. Zucken/Verkrampfungen aber wohl weniger oder?

Luft bringt nur was, wenn man kurz auf den grossen Tiefen ist. Sonst hat man fast keine Chancen mehr, das Stickstoff abzuatmen.

09.07.2016 23:27Geändert von kwolf1406,
09.07.2016 23:34

"NO DECTIME wird durch  die  Bezeichnung  ASCTIME  ersetzt  und  die  maximale  Tiefe  wird  durch den Hinweis CEILING (= DEKO-STUFE) und einen aufwärts gerichteten Pfeil ersetzt (Abb. 3.16)."

--> Genau das ist die Dekoanzeige mancher Tauchkomputer: "Ceiling" heißt nichts anderes, als der nächste Dekostopp über deinem Kopf zu diesem Zeitpunkt. Wenn du dann sofort dorthin gehst, kommt zum späteren Zeitpunkt die nächst höhere Stufe (wieder ceiling) oder die Freigabe zur Oberfläche. Die Gesamt-Austauchzeit, also auch incl. vorgesehener höheren Dekostufen zu diesem Zeitpunkt, wird ebenfalls angezeigt (ASCTIME). Du darfst nicht höher, hast also diese "Decke", aber du musst nicht hoch, dann verlängert sich aber die Zeit und die erste Decke wird ggf. tiefer eingezogen. Der Vyper ist also ein vollwertger Tauchcomputer, der dich durch die regulären Dekostufen führt.

Ggf. steht bei Suunto in der Gebrauchsanweisung, dass man damit keine Dekotauchgänge machen soll. Das liegt aber dann nicht am Viper, sondern daran, dass Suunto sich rechtlich da heraushalten will. Für meinen alten Suunto favor (das einfachste Suunto-Modell von vor 10 Jahren) habe ich von denen die schriftliche Bestätigung, dass er, trotz dieser Empfehlung in der Anleitung, natürlich das richtige und sichere Dekoverfahren anzeigt.

Ich habe den Eindruck, dass du doch noch einige wichtige Grundlagen zum Dekotauchen für Sporttaucher auch in der Theorie lernen könntest. Leider lässt dich PADI auf deiner Stufe damit allein. Aber es gibt die Möglichkeit, zu lesen und zu lernen

09.07.2016 23:58

Also ich habe beide Situationen bereits erlebt.

Am Shaab Sharm über das SO-Plateau eine ganz fiese Strömung nach unten, wo's ohne Korallen auch nicht mehr funktioniert hätte,

und ein andermal durch sonstige blöde Umstände vollkommen ungeplant plötzlich auf 70m.

War allerdings nur ein bounce, kurzer Stopp auf 35m, dann ganz normal weitergetaucht, ohne jegliche Deko.

Und schon gar kein Arzt.

wwjkTaucher
10.07.2016 11:13

Kurzer Bounce, Ursache jetzt mal egal, auf 80m mit Luft? Da deckt der Sicherheitsstopp ja schon die Dekoverpflichtung... (4:20min auf 3m). Es soll Taucher geben, die das geplant öfter mal gemacht haben, auch mit etwas längeren Grundzeiten.

Einfach ausführlich austauchen, im roten Meer kann man sich ja recht nett 20min auf 3-6m umschauen und alles ist gut.

10.07.2016 11:33

Und genau das, was du schreibst, wwjk spricht eigentlich dafür, dass man an exponierten Stellen vlt. besser mit Luft taucht als mit Nitrox.

wwjkTaucher
10.07.2016 13:34

Du wirst lachen, aber genau das habe ich in Ägypten öfters gemacht, Elphinstone und Sarkophag ist so ein Thema. Ist alles länger her, inzwischen nehm ich dafür nen Kreisel und TMX, besser ist das.

Allerdings aufgrund der relativ geringen Gefahr der Abwärtsströmung im Urlaub den Nitroxvorteil (richtig genutzt) aufzugeben-ich weiss nicht. Einzelfall sofort, da sind wir uns einig.

10.07.2016 19:45

Moin,

Fallströmung tretten gerne an Riff durchbrüchen wie z.B. Shaab Sharm auf. Von Hause aus ist hier so oder so immer mit Strömungen zu rechenen wenn die sich auf der anderen Riffseitige aufprallende Strömung auch noch Kaltes Wasser beinhaltet dann fällt das natürlich nach der engstelle nach unten. Und das kann schon mal mit etwas schwung sein. Wie schon richtig gesagt immer versuchen schnell seitwärs aus dieser herraustauchen.

Jacket aufballern und mega Flossen Schlag sowie Bleiabwurf wie weiter oben geschrieben ist eher nicht die Lösung. Sondern führt nur zur erschöpfung und zum unkontrollierten Aufstieg.

80m mit Pressluft ist Sportlich aber durchaus machbar. Es sollte sich da ja nach möglichkeit nicht lange aufgehalten werden.

Wichtig dabei ist das mann sich zur ruhe Zwingt. Nach seinen TC austaucht, auf der Tiefe ruhig etwas zügiger aufsteigen (ca.12-18m/min) bis ca. 40m dann das tempo auf eine Geschwindigkeit von ca. 8-10m reduzieren und die letzten 10m hoch kriechen 2-4m/min. Die Angeziegten Stops einhalten. Wenn die Luft knapp wir lieber die Tieferen Stops kürzen oder im schlimmsten fall weg lassen. Sehr lange auf 6 und noch länger auf 3m verweilen. Eine abgehängte Flasche wäre Super. Eine zu ordern auch eine möglichkeit, wenn es denn klappt. Wenn nicht Sachte auftauchen und schnell Flasche wechseln und wieder runter.

Die meisten DSC anzeichen tretten heufig erst nach 8-15min auf. Also dabei nicht trödeln jedoch immer sinnig. Anstrengung ist jetzt Gift. Natürlich nur wieder runter wenn keine DCS Anzeichen da sind, das ist klar. Arzt und Druckkammer ist nur erforderlich wenn es einen nach den Tauchgang nicht gut geht. Sonst nicht.

Mann sollte sich aber auch nicht verrückt machen, bei den meisten Fallströmungen gehts ein paar Meter runter (3-10) und durch gegenwirken des Tauchers wars das dann auch meistens. Da ist auch oft viel Taucherlatein dabei.

Ich verzichte auf jeden fall nicht auf Nitrox auf einer Safari, wenns dann mal was Tiefer gehen soll (Geplannt) gerne auch mal dann mit Pressluft.

VG

 

 

10.07.2016 19:56

Ach ja , ganz wichtig ist natürlich sich mit seinen TC auseinander zusetzen. Nicht das mann erschrickt über eine Anzeige die man so nicht kennt.

Am besten dann und wann ruhig mal leichte Deko Tauchgänge machen. Wenn mann das nicht will oder sich dieses nicht zutraut, einfach den TC auf max. Konservativ Stellen und einen Knackigen Tauchgang machen dann kommt man da schon seitens des Rechners rein auch wenn man noch gar nicht drin ist. Oder mit einen 32Nitrox Tauchen und den Rechner auf 21 O² Stellen auch eine möglichkeit um zu Simulieren.

Einfach um zu üben. Jeder kann mal ungeplannt in die Deco Rutschen. Dann ist es beruhigend wenn man weiß wie es läuft und was zu tun ist um heil wieder aus den Wasser zu kommen.

VG

11.07.2016 00:17Geändert von kwolf1406,
11.07.2016 00:22

@Hammerhai 07: "Wenn die Luft knapp wir lieber die Tieferen Stops kürzen oder im schlimmsten fall weg lassen..."

Nein! Ich hatte es oben doch schon erwähnt, dass man im Notfall die tieferen Stopps vollständig aussitzt und schlimmstenfalls die flachsten kürzt! Das widerspricht sonst sämtlicher Logik und auch den fachlichen Empfehlungen: Bei der Entsättigung aus der Tiefe kommend sind unten zuerst die schnellen Gewebe die Führungsgewebe, die den Aufstieg begrenzen: Sie sättigen schneller, sind also näher an der Übersättigungsgrenze, wenn es dann hoch geht. Daher muss man ihnen zuerst Zeit lassen. Wenn du dir ein Simulationsprogramm mit Darstellung der Kinetik der einzelnen Kompartimente anschaust, siehst du das sehr eindrücklich.

Und was sind die schnellen Gewebe? Neben Blut (Emboliegrfahr!) Vor allem auch Gehirn und Rückenmark. Hier kann ein Hit schnell Tod, Rollstuhl oder Schlaganfall bedeuten. Bei den flacheren Stopps geht es zum Schluss um Knochen und Gelenke. Hier eine Verletzung ist im Zweifel weniger dramatisch.

Allein der Deep Stop (Pyle Stop) ist entbehrlich. Der ist sowieso nicht Teil des Entsättigungsalgorythmus.

 

11.07.2016 08:56Geändert von Hammerhai 07,
11.07.2016 12:53

@Kwolf1406

generell hast du ja bezüglich der Schnellen Gewebe Recht. Wenn man einen Geplanten Deco Tauchgang durchführt sollten die erforderlichen Tieferen Stops ja auch eingehalten werden.  

Was ich beschrieben habe ist bei Gasknappheit. Und dann ist man nunmal auf jedenfall besser in den Höheren Stufen 9-6-3 m aufgehoben. Weniger Luftverbrauch und kurzer Auftauchweg wenn es zu neige geht. Idealerweise ist man dann auf 3m!

Es wird in der Regel bei so einen Touchdown TG keine Sehr Tiefen Stops anfallen wenn doch ein 18m mal auf der Uhr steht sollte wäre es sehr schlecht das er diesen einhält und anschließend hochploppt. Dann hat der jenige erst recht ein Problem. Und es ist ja nun nicht so das die schnellen Gewebe überhabt nicht  auf den Flacheren Stops abgebaut werden es dauert halt länger. Aber eins ist klar alles ist besser als abzusaufen! Nur dann habe ich die Chance eventuell mit einer neuen Pulle wieder runter zu gehen oder bei DCS Anzeichen in die Druckkammer zu kommen. (Die Pyle Stops lassen wir mal Aussen vor)

VG

ramklovApnoeTL, TL**
11.07.2016 09:35

Kwolf1406 hat recht. Bei Gasknappheit auf alle Fälle die tiefen Dekostopps einhalten. Begründung hat er auch genannt.

gruß ramklov

11.07.2016 09:47

"Und es ist ja nun nicht so das die schnellen Gewebe überhabt nicht  auf den Flacheren Stops abgebaut werden es dauert halt länger"

--> Sorry, das ist ein fataler Unsinn: Die Gewebe werden desto schneller entsättigt, je höher der Druckgradient von Gewebe zur Umgebung aufgebaut wird. Das gilt auch für die schnellen. Im Flachen werden sie daher zu schnell entsättigt, wenn man die tieferen Stopps verkürzt, gasen sie weiter oben mit Blasen aus!

Das ist kein Spaß, über den man diskutieren kann!

BlubbBlubbBlubbBlubbdies und das...
11.07.2016 14:07

...wobei der aktuelle Stand der Forschung stark darauf hindeutet dass die schnellen Gewebe wesentlich besser mit einer starken Übersättigung zurechtkommen als die langsamen. Daher sollte man lieber lange flache Stops einlegen und tiefe stops einschränken.

Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=UY61E49lyos
(Sehr interessanter Vortrag, sollte sich jeder komplett anschauen)

Das bezieht sich allerdings auf normales austauchen, nicht auf Notfälle. Ist daher von meiner Seite aus nur als Denkansatz gedacht, nicht als absolute Empfehlung.

11.07.2016 16:20Geändert von kwolf1406,
11.07.2016 16:22

Da kommt jetzt einiges durcheinander: Hier geht es nicht um die Dekoqualität zwischen Modellen, beginnend mit tieferen Stopps (Blasenmodelle) oder flacheren Stopps (Gasspannung, z.B. Bühlmann). Es geht allein um das Verhalten mit einem konkreten Tauchcomputer, der beginnt, Stopps anzuzeigen. Hier gibt es keine allgemeintaugliche Rationale, die erlaubt, die tieferen Stopps zu kürzen, denn man überlastet dann höchstwahrscheinlich die schnelleren Gewebe.

Wenn man zu tief mit den Dekompressionsstopps beginnt (die Tendenz scheinen klassische, zumindest unkorrigierte Blasenmodelle zu haben) dann allerdings sättigen die langsamen Gewebe auf, während die schnellen entsättigen. (Dies ist auch das Problem beim "Nullzeitschrammeln"). Aber wie will man das in einer konkreten Notsituation entscheiden? Ggf. ist das eine Überlegung wert, wenn ich einen TC kaufe und die Wahl zwischen Bühlmann und VPM/RGBM habe. In der konkreten Notsituation entscheide ich mich jedenfalls für die Sicherheit der schnellen Gewebe - ggf. auf Kosten der langsamen!

Darüber hinaus berücksichtigen die modernen Algorithmen die unterschiedlichen Überspannungstoleranzen (z. B. Pamb.tol  bei Bühlmann), d.h. kein Stopp ist aus Vereinfachung heraus zu früh! Die größere Toleranz der schnellen Gewebe ist schon im Normalfall "ausgereizt". 

Der verlinkte Vortrag ist hoch interessant, hilft aber in dieser Notfalldiskussion nicht weiter, da es hier um die tieferen Dekostopps der Blasenmodelle weit jenseits von 12m geht. Ganz andere Baustelle.

BlubbBlubbBlubbBlubbdies und das...
11.07.2016 16:59

Richtig, der Vortrag behandelt im Prinzip eine andere Thematik, allerdings ist die Aussage bzgl. der Gewebe (mit den tollen Heatmaps, kommt ziemlich zum Schluss) schon recht passend in diesem Zusammenhang wie ich finde. Davon ausgehend dass z.B. ein ZHL-16C mit GF von 40/70 im Einsatz ist, wären die Gewebe noch lang nicht an der 100/100 bzw. M-Value Grenze.

Aber wie gesagt, das war auch eher nur als Denkansatz gedacht. Die vorherigen Aussagen hier im Thread zu dem Thema als falsch abzustempeln liegt mir fern. Wie man sich im konkreten Fall verhält sollte aus meiner Sicht jeder mündige und informierte Taucher anhand aktueller Forschungsergebnisse selbst entscheiden. Eine exakte Wissenschaft ist das ganze ja leider eh nicht..

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