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Richtiger Druckausgleich

Grüß Euch!

Hab mal ne Frage zum guten alten Thema Druckausgleich.
Man hört ja immer daß man den Druckausgleich rechtzeitig machen soll und nie zu spät. Und wenn man schon einen Druck ma Ohr spürt is es eigentlich schon zu spät und man soll wieder etwas höher tauchen...
Aber:
Wie weis ich denn daß der optimale Zeitpunkt zum Ausgleich gekommen ist wenn ich noch nichts spüren darf?

Grüße, Klaus
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14.03.2006 16:01
Moin Defender676,

mir wurde bei gleicher Frage während der Ausbildung gesagt, dass man als Faustformel jeden Meter Tiefe einmal Druckausgleich machen soll.
Dabei ist die relative Druckdifferenz bei einem Meter näher der Oberfläche größer als in größerer Tiefe. D.h wenn Du abtauchst (Umgebungsdruck 1bar) herrscht bei einer Tiefe von 1m schon 1,1 bar, also ein mehr an 10% - das gleiche von 10m auf 11m (2 auf 2,1 bar) bewirkt nur noch eine Druckzunahme um 5%. Folglich könnte man, wenn man die obige Faustregel fürs Abtauchen nimmt, ab ca. 10 alle 2m zunehmender Tiefe erst den Druckausgleich machen.
Natürlich hat jeder Mensch ein individuelles Druckempfinden - ich selbst mache einen Druckausgleich, sobald ich eine leichte Druckzunahme auf den Ohren bemerke, und für den ersten Meter sogar schon vor dem Abtauchen (wenn ich daran denke).
14.03.2006 16:30
Hi,
Aus verschiedenen Threads konnte ich erkennen, dass manchem (Anfängern) das Verhältnis von Druck und Tauchtiefe nicht ganz transparent ist, bzw. als lineares Verhältnis angesehen wird.
Habe daher eine Kurve gemacht, die das veranschaulichen soll:


Wir gehen von einem atmosphärischen Luftdruck auf Meereshöhe von ca. 1 bar aus.
Man kann erkennen, dass in den ersten 10 Metern eine rapide Volumenabnahme (100%) stattfindet (von 1 Liter auf 0,5 Liter).
Dies geschieht durch den absoluten Druck von 2 bar in der Tiefe von 10m. Der hydrostatische Druck ist zwar nur 1 bar = 10m – dies zeigt auch der Tiefenmesser an. Auf den Körper (bzw. seine Hohlräume) wirkt jedoch der absolute Druck = atmosphärischer Druck (1 bar) + hydrostatischer Druck (1 bar) – dies ergibt 2 bar.
Dies ist daher der kritischste Bereich für den Druckausgleich beim Abtauchen. Noch schlimmer ist dieses Verhältnis beim Auftauchen, wenn man in 10 m Tiefe die Luft anhält und auftaucht wird das Luftvolumen in der Lunge verdoppelt!!
Bei größeren Tiefen ist das Verhältnis weniger problematisch (der atmosphärische Druck wird im Verhältnis zum hydrostatischen Druck immer geringer).
Bereits das Abtauchen (oder Schnorcheln) in geringe Tiefen ohne funktionierenden Druckausgleich kann zu Schmerzen und Verletzungen des Trommelfells führen.
Gruß
Weltenbummler
15.03.2006 09:42
Ich glaube, dass die meisten DA-Probleme von Anfängern daher kommen, dass sie sich zu viele Gedanken darüber machen und viel zu viel und viel zu früh anfangen Luft in die Ohren zu pusten. Wenn man ein _leichtes_ "Spannen" im Ohr fühlt gleicht man aus, Ende.

Übrigens: Das Gefühl dürft doch den meisten bekannt sein, die schon mal im Gebirge mit dem Auto unterwegs waren oder schon mal geflogen sind. Also: Wenn`s so spannt, Druckausgleich, nicht früher und nicht später (und bei viel mehr als man denkt geht`s sowieso spontan und von alleine).
17.03.2006 14:44
Vielen Dank für die Antworten!
Soweit zur Theorie. Werde nun versuchen das in die Praxis umzusetzen. Hoffe das Wetter wird bald besser...

Grüße, Klaus
21.03.2006 20:44
Hi,

ich schluck einfach bei den ersten Metern des Abtauchens vor fast jedem Einatmen (das richtige Schlucken muss man üben). Schon das hält meine Ohren meist frei. Je tiefer, desto weniger Schluck

Grüße
Klaus
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