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Pyro-Schein für Taucher ohne Sportbootführerschein möglich?

Hallo,

um Seenotsignalmittel zu erwerben / transportieren zu dürfen ist in „D“ ja ein „Sach- und Fachkunde Nachweis Seenotsignalmittel bzw. Pyroschein“ erforderlich. Um diesen machen zu können wird in Mönchengladbach (http://www.sailingisland.de/theoriekurse/seenotsignalmittel.html )aber gefordert einen Sportbootführerschein zu besitzen. Kann ich diesen Schein irgendwo in NRW machen ohne den Sportbootführerschein? Oder ist das eine generelle Bestimmung? Da ich viel in der Nordsee tauche, bin ich am mitführen entsprechenden Seenotsignalmitteln sehr interessiert.

Vielen Dank schon mal für produktive Antworten!
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Vercingétorixold school
22.09.2008 12:59
Schau mal beim DSV nach. Der Pyroschein ist nicht an die Fahrerlaubnis See/Binnen geknüpft. Wobei du entgegen der Auffassung des Autors der Seite nicht für alles einen Pyroschein brauchst. Es gibt genug freiverkäufliches Zeug das ausreicht. Da reicht der Nachweis das du 18 bist. Für eine SigPi braucht den schon!
PS
Mich hat noch nie jemand beim Charter oder bei der Kontrolle durch blaues Licht gefragt, ob ich so ein Ding haben, auch wenn das Zeug gut sichbar rumhing.
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
22.09.2008 13:16
Wenn Du oft auf der Nordsee unterwegs bist, wäre vielleicht auch der Erwerb eine Sportbootführerscheins im eigenen Inetersse. Da kann man den "Knallschein" dann gleich mitmachen.
Ansonsten sollte ein Boot/Schiff, das auf der Nordsee Taucher transportiert ohnehin Signalmittel (wie zum Beispiel eine SigPi) an Bord haben.
Die Benutzung ist im Notfall auch durch Leute ohne "Knallschein" erlaubt, daher ist er eigentlich nur wichtig, wenn Du der Bootführer bist und selbst für die SiPi verantwortlich bist.
Aus eigener Erfahrung reicht auch der "Knallschein" nicht. Du brauchst auch mindestens eine Waffenbesitzkarte für die Signalpistole. Das ist ein tierischer Aufwand und sehr unerquicklich, kann aber von Bundesland zu Bundesland abweichen. Bei uns in NRW bekommt man, nachdem man sich selbst komplett offen gelegt hat, auch schon mal Besuch von der Kripo, die einen dann noch einmal in einem persönlichen Gespräch auf Eignung überprüfen und zum Beispiel auch checken, ob Du einen geeigneten Tresor hast, um die Waffe aufzubewahren.

Insgesamt ist davon meiner Meinung nach für das Tauchen abzuraten. Es gibt auch sehr gute Signalmunition, die ohne SigPi und Knallschein einzusetzen ist. Schau mal zum Beispiel bei

www.kompass24.de

rein, da bibt es sowas. Nico-Signal kannste aber auch vergessen, das sind Spielzeuge. Und die ein oder andere Fallschirmrakete aus US-Produktion birgt erhebliche Gefahren aufgrund der kuriosen "Sicherheitsvorschriften" auf der anderen Seite des großen Teichs.

Grüße,

henri
22.09.2008 17:25
Ich würde mal den DSV oder den DMYV anrufen. In dem Link wird ein Pyrozeugnis gezeigt, das scheinbar ziemlich neu ist. In meinem SBF See von 1986 ist das noch auf der Rückseite ein kleiner Stempel "Befreit von ...".

Signalpistole: Früher kam die Waschpo an Bord und guckte nach, ob es einen abschließbaren Raum zu ihrer Lagerung gibt.

Wenn es dein eigenes Boot ist, kauf dir die Pistole. Es ist nützlich, gerade bei Tauchern im Wasser auch mal weißen Stern oder Blitzknall zu schießen (oder ganz brutal Schallmess) als Aufmerksamkeitsförderer auf anderen Schiffen.
22.09.2008 17:52
Vielen Dank für die bisherigen Antworten!

Habe kein eigenes Boot, fahre mit dem Auto z.B. an die englische Küste und gehe dort vom Ufer aus los. Mit Buddy. Wir machen auch sehr oft Strömungstauchgänge in Zeeland in der Oosterschelde, da kann man ja schon abtreiben... und dann finde ich Boje & Licht (& Snickers "falls es mal wieder länger dauern sollte...") nicht sehr befriedigend. In erster Linie dachte ich an Signalmittel für die Nordsee.
Die Links kann ich hier nicht reinstellen, da beide Websites im Umbau sind (= pyropol-shop.de und peters-bey.com).

Obiger Link zu kompass24.de leitet zu einer Versicherungsseite...

22.09.2008 18:42
Aha, nun wird das Ziel klar!

Mach was ganz anderes, denn ihr taucht ja in Gegenden, wo einiges an Schifffahrt unterwegs ist und wo es Küstenfunkstellen gibt.

Kauf dir das portable Handheld-UKW-Seefunkgerät PM-2000 WP, Hersteller President. Gibts für ca. 200 Euro u. a. hier:
http://www.schwenckner.de

Kauf dir einen Ewamarine-Beutel dazu, in den die Gerätelänge ohne Antenne reinpasst (ca. 20 Euro).

Binde ein Stück Angelsehne zwischen Gerät und Antenne, verstaue beides nebeneinander im Ewamarine-Beutel.

Beutel ins Jacket, an D-Ring sichern. Im Notfall Gerät auspacken, Antenne aufschrauben und mit 5 Watt entweder auf K. 16 oder Arbeitskanal der Küstenfunkstelle senden. Besagtes Gerät ist bis zu einer Stunde voll eingetaucht auf max. 1 m dicht, kann also locker mal ne Welle ab. Im Ewamarine-Beutel habe ich es schon auf 65 m mitgehabt.

Im Notfall darf übrigens jeder, auch ohne Funkzeugnis, ein Seefunkgerät benutzen.

Übliche Seenotsignale saufen dir jämmerlich ab, wenn du sie zum Tauchgang mitnimmst. Und die nötige Zahl Fallschirmraketen plus großen Ewamarinebautel kriegst du in keine Jackettasche.
22.09.2008 20:14
Super Idee!
Klingt gut, werde ich stark in Erwägung ziehen.
Die Seenotsignale (Fallschirmraketen, etc.) hätte ich in eine Otterbox gepackt (leider nur bis 30 m. wasserdicht). Und diese wiederum in meine Beintasche vom Trocki (Waterproof DRACO).
Vielen Dank für die Mühe & Vorschläge!!!
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
22.09.2008 21:45
Sorry. Tipfehler.

In den von Dir beschriebenen Gebieten tauchst Du küstennah. Da würde ich eh keine Rakete sondern eine Rauchfackel einsetzen.

Hier der richtige Link:

http://www.compass24.de/bootszubehoer/abnetshop.pl?nummernliste=850807

Die paßt auch ganz bequem in eine HT-Doppelmuffe mit Stopfen (DN50)

Grüße,

henri
23.09.2008 02:04
@ Nacktschneckenfetischist

Der Erwerb eines Handfunkgerätes für UKW ist leider nicht so ganz einfach wie D32 das beschreibt und ohne genehmigte Zuteilung einer Atis-Nummer nicht legal bzw. in D normalerweise nicht möglich.
Voraussetzung für einen erfolgreichen Antrag wäre ein eigenes Schiff. Weiterhin ist das Senden mittels UKW-Handfunkgerät ohne die entsprechende Genehmigung und daraufhin einprogrammierter Atis-Nummer in D verboten(selbst die Nutzung als Zweitgerät, d.h. bei vorhandener Festfunkstelle auf einem Schiff ist nicht erlaubt!).

Darüber wird das Funken über UKW von der Wasseroberfläche aus auch bei nur rel. geringem Seegang (in der Nordsee herrscht i.d.R. eher mehr Seegang) allenfalls bis auf Sichtweite funktionieren - wenn überhaupt - und als Notsignal auf Sichtweite ist z.B. ein Rauchsignal oder eine Mini-Rakete wesentlich besser geeignet. Eigentlich ist für solche Fälle sogar eine vernünftige Signalboje ausreichend (nicht der Billigschrott, besser z.B. von OMS).
In der Nordsee bzw. in Küstenhähe wäre IMHO ein wasser- und druckbeständig verpacktes Händy eine erfolgversprechendere Lösung.

IGL C.
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